Verständigungsproblem

Bearbeitungstechniken
Antworten
Jeanne Dark
Beiträge: 211
Registriert: Do 8. Nov 2012, 23:47
Wohnort: in Mittelsachsen

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Jeanne Dark » Di 31. Mär 2015, 21:43

Es wäre doch nun schön, wisse man welche Methode zu welchem Pferd passt, bevor es plattgeschnitten oder geschlachtet ist! :| Das zu erkennen ist eine Kunst, denke ich, und gelingt nicht, wenn man auf "seiner" Methode beharrt und sie als einzig richtige akzeptiert. Dazu gehört mindestens genauso viel, dass man immer offen für "Anderes" bleibt.
LG Katrin

Mit Logik kommt man von A nach B, mit Kreativität überallhin!
Albert Einstein

wolf busch
Beiträge: 277
Registriert: Sa 15. Jun 2013, 17:28
Kontaktdaten:

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von wolf busch » Di 31. Mär 2015, 22:17

und genauso macht es ein guter profi.

Benutzeravatar
Kathy71
Beiträge: 371
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 20:32
Einzugsgebiet: Stuttgart, BaWü
Service: Tragwerksplaner, Distanzreiter, zertifizierter Hufbalancierer

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Kathy71 » Mi 1. Apr 2015, 00:06

Ich versuche erstmal, den Artikel in Farbe zu bekommen bzw. die Autorin anzuschreiben, was denn da eigentlich grade Stand der Forschung ist.

Benutzeravatar
Kathy71
Beiträge: 371
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 20:32
Einzugsgebiet: Stuttgart, BaWü
Service: Tragwerksplaner, Distanzreiter, zertifizierter Hufbalancierer

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Kathy71 » Mi 1. Apr 2015, 08:41

So, ich habe jetzt der Frau Hinterhofer mal eine eMail geschrieben, mit der Bitte um die "farbige" Version Ihrer Veröffentlichung bzw. um weitere Veröffentlichungen zum Thema FEM-Berechnung an Hufen. Ich berichte dann...

...und ich erweitere mein Angebot darauf, auch zu erklären, wie Gewölbe funktionieren, wie Spannungen und Verformungen entstehen, was der Unterschied zwischen Last und Zwang ist, und wie Deformationen auch zeitabhängig sein können...was die Statik und Mechanik angeht scheint es mir doch noch grundlegende Verständnisdefizite bei dem einen oder anderen Hufbearbeiter zu geben...wie aktuelle Diskussionen über Eckstreben, Strasser und Co. wieder gezeigt haben.

Jeanne Dark
Beiträge: 211
Registriert: Do 8. Nov 2012, 23:47
Wohnort: in Mittelsachsen

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Jeanne Dark » Mi 1. Apr 2015, 09:45

:handgestures-thumbupright: Find ich toll von dir, dass du dir so viel Mühe machst!
LG Katrin

Mit Logik kommt man von A nach B, mit Kreativität überallhin!
Albert Einstein

Benutzeravatar
Kathy71
Beiträge: 371
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 20:32
Einzugsgebiet: Stuttgart, BaWü
Service: Tragwerksplaner, Distanzreiter, zertifizierter Hufbalancierer

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Kathy71 » Mi 1. Apr 2015, 10:11

wolf busch hat geschrieben:hehe, gell!? :mrgreen:

"Was dabei vergessen wird, ist die Reaktion des Pferdes. Zum einen stellt das Pferd sein Bein nach der Bearbeitung an eine andere Position unter dem Körper, schafft damit andere statische Verhältnisse als vorher. Zum anderen reagieren die Muskeln und ziehen das Skelett wieder so hin, wie es Rezeptoren der Muskukatur anweisen. Drittens ist die Hufkapsel weit flexibler als das gemeinhin angenommen wird. Sie verformt sich und gleicht damit ggf. Verkippungen des Hufbeins aus."

...und die drei stufen auf dem wege zur perfektion lauten:

vermeidungshaltung - schonhaltung - schmerzverhaltung
Könntest Du das mal genauer ausführen, bitte.
Ich hatte grade eine längere Diskussion mit "Schülern" von Dir über die Frage, was die Ursachen einer Gliedmaßenfehlstellung sind und wie man bei Gliedmaßenfehlstellungen die Hufe bearbeitet. Darin wurde behauptet, das man einen verkippten Huf nicht einfach durch einseitiges Kürzen wieder zurückkippen darf, sondern dass man das Gelenkspiel beachten müsse, wobei nicht näher darauf eingegangen wurde, an welchem Gelenk und wie man ein solches "Gelenkspiel" feststellen kann. Dies würde mich jetzt dann doch näher interessieren...weswegen es mich freuen würde, wenn Du Dein Hintergrundwissen mit mir teilen würdest.

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Feuerhuf » Mi 1. Apr 2015, 17:41

Noch so ein Schiefhuf von heute. Pony seit 10 Monaten in Bearbeitung. Kippte anfangs vorne LR stark nach innen mit übersteiler medialer Wand. Auftrtittsverbreiterung mit Klebis für 4 Monate, dann Barhuf. Die Hufe sind etwas gerader geworden, die Gelenkbelastung nur bei empfindlicherer Kameraeinstellung sichtbar. Oben rechts und unten links von heute. Obwohl die Gliedmaßen noch schiefer als am Anfang sind, sind sie besser ausbalanciert und das Pony geht lahmfrei (tickte am Anfang) über alle Böden.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

wolf busch
Beiträge: 277
Registriert: Sa 15. Jun 2013, 17:28
Kontaktdaten:

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von wolf busch » Mi 1. Apr 2015, 21:03

aber selbstverständlich, ist doch keine geheimwissenschaft..

es kommt eben zunächst darauf an, inwiefern ursprünglich eine von der geraden medio-lateralen achse abweichende gliedmaßen(fehl)stellung vorliegt.
ist dies der fall, wenn sich bspw. bereits im fohlenalter eine solche (fehl)stellung entwickelt hat, ist diese also im skelett manifest, kann es gut sein, daß, abhängig von der art und ausprägung der (fehl)stellung auch keine absolut symmetrische oder auch "medio-lateral ausbalancierte" hornkapsel vorhanden ist. das kann sich abhängig von ebender stellung der gliedmaße bspw. lediglich in einer asymmetrie der hufform, aber auch in unterschiedlich hohen lateralen und medialen wänden zeigen, sogar scheinbar "verkippte" ballen sind durchaus möglich...
mit diesen hufen an diesen gliedmaßen werden jedoch während der belastungsphase der gliedmaße alle gelenke mehr oder weniger gleichmässig, also medio-lateral ausgeglichen belastet. nehmen wir bspw. an, es handelt sich um einen halbweit-halbengen huf mit längerer, schrägerer medialer wand im vergleich zur lateralen, der seinen ursprung in einer bodenengen, jedoch medio-lateral ansonsten einigermassen gestreckt verlaufenden gliedmaße (skelett!) findet, manchmal zu finden z.b. bei recht breitbugigen tieren.
wird die gliedmaße vom geschlossenen stand aus ohne seitliche spannung aufgehoben, kann man mit etwas feingefühl die bewegungsachsen der einzelnen gelenke erspüren (wie man sie auch während der vorführphase der gliedmaße sehen kann), bei gleichmässiger belastung der gelenke wird sich also keines von der belastung zur entlastung in sich seitlich bewegen oder gar verdrehen, dasselbe ist auch beim abstellen in den geschlossenen stand (oder beim wieder belasten=durchtreten der vorgeführten gliedmaße) der fall. wird nun der huf in richtung symmetrie bearbeitet und insbesondere in richtung gleich lange wände (oder auch trachten...) kann diese "korrektur" u.u. nicht alleine von den elastischen elementen von huf und gliedmaße aufgefangen werden, auch eine positionsveränderung der gliedmaße kann dies u.u. nicht komplett kompensieren.
über diese grenze hinaus werden also die gelenke selbst einseitig (medio-lateral) komprimiert, - etwas abhängig von der art der stellung der gesamten gliedmaße - , zumeist die untersten gliedmaßengelenke am stärksten.
welche pathologien dies zur folge haben kann, kann aus der gängigen fachliteratur erschöpfend eruiert werden, denke ich...
aber auch die o.g. möglichkeiten des organismus, solche verstellungen flexibel auszugleichen, können nicht bis ultimo ausgereizt werden, ohne dann wieder an diesen strukturen pathologische vorgänge hervorzurufen.
eine andere geschichte ist es, wenn eine kapsel bspw. fehlerhaft bearbeitet wurde und so bereits zur restlichen gliedmaße verkippt. denn hier ist ein ausgleichendes arbeiten i.d.r. recht schnell und umfangreich möglich.
jedoch ist dabei immer der einzelfall zu betrachten.
wir sprechen also eigentlich nur dann von einer "verkippten" kapsel, wenn diese "verkippung" nicht zum rest der gliedmaße passt.

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Feuerhuf » Mi 1. Apr 2015, 21:09

@Kathy71

Deine Frage bezüglich der Prüfung des Gelenkspiels.
Dieses Fachgebiet ist nicht Bestandteil der regulären Hufpfleger oder Schmiedeausbildung, sondern dem Bereich Veterinärmedizin, Physiotherapie oder noch besser Osteopathie zuzuordnen.

Mal ganz allgemein, sonst wird’s eine Facharbeit mal ein Beispiel:
Test des Gelenkspiels des Hufgelenks - der Flexion und Extension des Hufgelenks. Der Daumen liegt beim aufgenommenen Huf auf P2 mit Kontakt zum Gelenk zwischen P3 und P2. Man führt nun eine leichte Traktion aus wobei P2/3 blockiert und diesen Block in Flexion nach proximal und dann in Extension nach distal bringt. So wird die Mobilität von P3 in Bezug zu P2 geprüft.

Oder besser verständlich, ich lege einen Daumen von hinten auf das Fesselbein umfasse den Huf mit einer Hand und Kippe von links nach rechts um zu prüfen ob auf der Seite wo ich kürzen will überhaupt ein Gelenkspiel vorhanden ist. Es müssten aber alle Gelenke bis zum Karpal bzw. Tarsalgelenk geprüft werden um daraus eine Bearbeitungstrategie ableiten zu können.
Ich würde mir darüber auch keine laute Aussage erlauben.

Der einzige Richtige Satz wie von Dir bereits zitiert heißt:
Es wurde behauptet, das man einen verkippten Huf nicht einfach durch einseitiges Kürzen wieder zurückkippen darf.
Wer das verstanden hat macht viel schon nicht mehr verkehrt.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Do 2. Apr 2015, 08:27, insgesamt 1-mal geändert.

Jeanne Dark
Beiträge: 211
Registriert: Do 8. Nov 2012, 23:47
Wohnort: in Mittelsachsen

Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Jeanne Dark » Mi 1. Apr 2015, 23:11

Wieder eine blöde Frage von mir zwischendurch: :whistle:
Meinst du jetzt den verkippten Huf, wie er in den Ausführungen von Wolf Busch als verkippt bezeichnet wird?
Dann würde mich als interessierter Laie interessieren, wie der Huf dann bearbeitet werden sollte, wenn nicht einseitig gekürzt?
Wenn du aber den angeborenen verkippten Huf meinst, dann verstehe ich das zur Abwechslung mal. ;)
LG Katrin

Mit Logik kommt man von A nach B, mit Kreativität überallhin!
Albert Einstein

Antworten