Verständigungsproblem

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Martin
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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Martin » Mo 30. Mär 2015, 01:03

wolf busch hat geschrieben:lieber martin, ich habe dir einen begriff anzubieten, der all die komplexen zusammenhänge, die du dich immer so verzweifelt bemühst, uns näherzubringen, auf ebendiesen simplen, kleinen begriff reduziert:
"capsule placement tissue".
aber sag bitte nicht, daß du´s von mir hast! :)
Ich muss immer schmunzeln, wenn Hufschmiede wie Du glauben die anatomischen Zusammenhänge verstanden zu haben, die noch nicht einmal Anatomen verstehen.

Martin

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Kathy71
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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Kathy71 » Mo 30. Mär 2015, 08:38

Und ich geb's langsam auf, mit Leuten zu diskutieren, die nicht mal im Ansatz wissen, was Eigenspannungen bzw. Schubverformungen sind und sich daher nicht vorstellen können, wie sich eine Hufkapsel durch Bearbeitung verformen kann, ohne dass sich auch nur ein einziger Knochen bewegt.

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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von wolf busch » Mo 30. Mär 2015, 08:45

hehe, gell!? :mrgreen:

"Was dabei vergessen wird, ist die Reaktion des Pferdes. Zum einen stellt das Pferd sein Bein nach der Bearbeitung an eine andere Position unter dem Körper, schafft damit andere statische Verhältnisse als vorher. Zum anderen reagieren die Muskeln und ziehen das Skelett wieder so hin, wie es Rezeptoren der Muskukatur anweisen. Drittens ist die Hufkapsel weit flexibler als das gemeinhin angenommen wird. Sie verformt sich und gleicht damit ggf. Verkippungen des Hufbeins aus."

...und die drei stufen auf dem wege zur perfektion lauten:

vermeidungshaltung - schonhaltung - schmerzverhaltung


hmm, heuerhuf,
"Mein Kontrollinstrument dafür ist die Thermokamera. Je gleichmäßiger die Temperaturverläufe innerhalb der Gelenkkapsel, Sehnen- Bändern und Gelenken ist, desto ausbalancierter ist ein Huf in Ruhe. "
dafür würde ich aber eher ein einstichthermometer empfehlen denn eine thermokamera...;)

Martin
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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Martin » Mo 30. Mär 2015, 09:43

wolf busch hat geschrieben:hehe, gell!? :mrgreen:

"Was dabei vergessen wird, ist die Reaktion des Pferdes. Zum einen stellt das Pferd sein Bein nach der Bearbeitung an eine andere Position unter dem Körper, schafft damit andere statische Verhältnisse als vorher. Zum anderen reagieren die Muskeln und ziehen das Skelett wieder so hin, wie es Rezeptoren der Muskukatur anweisen. Drittens ist die Hufkapsel weit flexibler als das gemeinhin angenommen wird. Sie verformt sich und gleicht damit ggf. Verkippungen des Hufbeins aus."

...und die drei stufen auf dem wege zur perfektion lauten:

vermeidungshaltung - schonhaltung - schmerzverhaltung
Wenn Du wüßtest wie einig wir uns sind. Deine drei Worte treffen auf viele Pferde zu. Leider auch auf die, die nach Fesselstand- und/oder Bewegungstheorie bearbeitet werden. Man muss nur in den nächsten klassischen Reitstall gehen und schon findet man alle Typen der Vermeidungs-, Schon- und Schmerzhaltung.

Es ist völlig egal nach welcher Theorie jemand ein Pferd bearbeitet, das Pferd wird immer auch muskulär auf eine Kürzung/Beinflussung des Hufes reagieren. Verformungen der Kapsel sind auch zu beobachten, je nach Belastung, bei allen Bearbeitungen. Die Frage ist doch, welche Bedeutung haben die muskulären Reaktionen der Pferde und wie relevant ist die Verformung der Kapsel? Kann der Hufbearbeiter sie ignorieren, weil die Stellungs des Skeletts als Bewertung ausreicht? Braucht es spezieller weitere Parameter, wie z.B. Dein "Messen" der Sehnenspannung oder weist man, wie Anz, der Deformierung der Kapsel eine besondere Bedeutung zu?

Dazu braucht man eigentlich ein paar fundierte anatomische Antworten, die es aber nach meiner Erfahrung nicht gibt.

Martin

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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Feuerhuf » Mo 30. Mär 2015, 09:54

@wolf Busch
dafür würde ich aber eher ein einstichthermometer empfehlen denn eine thermokamera...;)

Damit hast schön die Grenzen der Thermografie beschrieben. Spätestens am Oberschenkel oder Oberarm tieferliegende Strukturen betreffend ist es Kaffeesatzleserei. Strukturen müssen dicht unter der Oberfläche liegen. E.g. Eine Niere müsste ca. 200° heiß sein um sie beim Pferd detektieren zu können.

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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Jeanne Dark » Mo 30. Mär 2015, 13:56

Ähm, macht sich da nicht jeder auf seine (professionelle) Weise viel zu heiß? (Mit, oder ohne Thermokamera? :D )
Wenn das alles sooo wichtig wäre, wie es klingt, müsste es doch auch irgendwo DAS perfekt bearbeitete Pferd geben, bzw. mehrere davon. Bilder würden mich interessieren!
LG Katrin

Mit Logik kommt man von A nach B, mit Kreativität überallhin!
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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Feuerhuf » Mo 30. Mär 2015, 14:47

@Jeanne Dark

Das perfekt bearbeitete Pferd gibt es noch nicht, da wir mit der Bearbeitung in ein biomechanisches System eingreifen das seit über 100 Jahren nach einer allgemeingültigen Erklärung für die Hufbewegung bzw. Hufmechanik sucht und noch immer nicht am Ende ist. Jetzt wird wieder mal die Theorie der Finten Elemente diskutiert. Niemand kann sagen welche Kräfte in diesem dynamischen System wirklich wirken, noch was die Bearbeitung in letzter Instanz wirklich verändert. Es ist eher ein empirisches Herantasten. Bei schwierigen Fällen oft ein trial and error gepaart mit Erfahrung was in der Regel geht und was nicht.
Daher nenne ich z.B. meine Bearbeitung z.B. funktionelle Hufbearbeitung. D.h. die Pferde und die Besitzer sagen mir das es funktioniert. Ich würde das Ganze nicht so komplizieren. Wir habe nur Messer und Raspel und keinen Photonenscanner oder so ähnlich.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Mo 30. Mär 2015, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Kathy71 » Mo 30. Mär 2015, 15:54

Wie Finite Elemente?!? Interessiert aufhorch...da kenne ich mich aus!
Gibt es da Quellen/Veröffentlichungen drüber?

Dynamische Systeme zu berechnen ist kein Hexenwerk...für Leute die das studiert haben...wie mich zB. :D

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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Feuerhuf » Mo 30. Mär 2015, 16:33


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Re: Verständigungsproblem

Beitrag von Martin » Mo 30. Mär 2015, 16:49

Kathy71 hat geschrieben:Wie Finite Elemente?!? Interessiert aufhorch...da kenne ich mich aus!
Gibt es da Quellen/Veröffentlichungen drüber?

Dynamische Systeme zu berechnen ist kein Hexenwerk...für Leute die das studiert haben...wie mich zB. :D
Das ist ein Angebot Kathy, wir scannen alle unsere Hufe ein, Du berechnest die dynamische Verformung und wir korrigieren das dann zum Optimum. :lol: ;)

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