Ballen steht hinten "raus"

Bearbeitungstechniken
Saskia & Facu
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Saskia & Facu » Mo 1. Dez 2014, 16:09

traurig. Zuchtziel verfehlt. :(
aber trotzdem interessant zu der Thematik zu lesen.
und vor allem Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln um Erleichterung zu schaffen.

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FraukeBF
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von FraukeBF » Mo 1. Dez 2014, 17:19

Solveig hat geschrieben:Die Fesselung ist einfach so weich, dass es bei der Bearbeitung auch immer ganz merkwürdig schwabbelig ist. Abenteuer Paso. Alle Geschwister der Stute leben schon nicht mehr ... Schade, dass da so wenig drauf geachtet wird/wurde. Es sind so feine Pferde vom Charakter her!
Furchtbar, die Pferde sind so nett, genau wie du sagst.

Was mich interessieren würde: Geschwister von der Mutter her oder vom Vater? Es wird ja gemutmaßt, dass der Gendefekt über die Mutter weiter gegeben wird.
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Solveig
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Solveig » Mo 1. Dez 2014, 18:46

Keine Ahnung. Muss ich mal fragen. Bin aber erst wieder Ende kurz vor Weihnachten da. Jedenfalls setzt das Stütchen zum Ausruhen auch nur den Fuß ab, wenn ich ganz weit weg gehe, sonst hält sie ihn immer die ganze Zeit hoch. Furchtbar ... :roll:

Lucky Buck
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Lucky Buck » Mo 1. Dez 2014, 22:41

Es ist so traurig, dies zu lesen...

Vor ca. 8 !!! Jahren habe ich als Angestellte in einer Pferdeklinik eine (mehr oder minder) kleine Abhandlung für einen Tierarzt geschrieben, weil ein Perd mit einer ungeklärten, aber passenden Symptomatik erkrankt war. Dieser TA galt als Spezialist für Gangpferde in dieser Tierklinik, hatte bis dato aber von diesem klinischen Bild nichts gehört. Ich hatte per Zufall davon erfahren und nach Rücksprache mit ihm einige Nächte und Tage Recherche drangehängt. Nun, die Stute war eindeutig betroffen, aber der Diagnose stellende Arzt *räusper* konnte ja die "Erkenntnisse" einer ..... nicht unbedingt nach außen hin wahrnehmen. Pferd tot, Fesselträgerschaden. War ihm dann auch egal...
oh Mann...

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Grüßle
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Kirsche
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Kirsche » Di 2. Dez 2014, 08:41

Bin nun ein wenig verwirrt. Kann man diesen Gendefekt denn durch Hufpflege behandeln (schädliche Auswirkungen verhindern) oder führt es zwangsläufig zum frühzeitigen Tod?

Saskia & Facu
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Saskia & Facu » Di 2. Dez 2014, 08:51

Kirsche hat geschrieben:Bin nun ein wenig verwirrt. Kann man diesen Gendefekt denn durch Hufpflege behandeln (schädliche Auswirkungen verhindern) oder führt es zwangsläufig zum frühzeitigen Tod?
man wird wohl mit guter Hufbearbeitung nur eine Verbesserung bzw Linderung schaffen können und den Ausbruch vielleicht etwas verzögern ;)
wenn es wirklich genetisch bedingt ist kann man ansonsten es wohl kaum ganz verhindern :(

xeide
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von xeide » Mi 3. Dez 2014, 23:05

Ich hab eine Frage zum "Zehe von unten kürzen". Ich würd mir bei meiner Stute auch eine derartige Verbesserung wie bei dem Beispiel auf Seite 1 (?) wünschen, raspeln und hoffen, dass es sich nicht verfärbt, möcht ich aber dann doch nicht.
"Reicht" ein Drucktest aus oder braucht man hier zwangsläufig ein Röntgen? Hat jemand ein Nachher-Bild einer solchen Bearbeitung?

Martin
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von Martin » Mi 3. Dez 2014, 23:47

xeide hat geschrieben:Ich hab eine Frage zum "Zehe von unten kürzen". Ich würd mir bei meiner Stute auch eine derartige Verbesserung wie bei dem Beispiel auf Seite 1 (?) wünschen, raspeln und hoffen, dass es sich nicht verfärbt, möcht ich aber dann doch nicht.
"Reicht" ein Drucktest aus oder braucht man hier zwangsläufig ein Röntgen? Hat jemand ein Nachher-Bild einer solchen Bearbeitung?
Das werde ich häufig gefragt, wenn ich solche Pferde korrigiere und jeder sieht, dass sie danach deutlich besser stehen und laufen.
Leider gibt es kein klares Maß für eine entsprechende Vorgehensweise. Es gibt das Eindrücken der Sohle mit dem dicken Daumen. Je elastischer, je dünner die Sohle. Aber dazu muss man Mann sein und schon viel Kraft haben. Außerdem ist das ein Maß, dass in der Regel von einem Beschlag ausgeht, also eher nichts für barhuf. Mit einer Abdrückzange geht es ggf. auch. Aber auch da muss man ein Gefühl für entwickeln. Ein halbwegs guter Hinweis ist ein Strahl, der an der Spitze tief in der Sohle versinkt. Aber wie weit man das dann zurückschneiden kann, dafür kenne ich auch kein klares Mass. Bisher ist es war es bei mir immer nur eine Gefühlssache und ich bin immer froh, dass ich ggf. einen Beschlag drauf machen kann.

Martin

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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von greenorest » Mi 3. Dez 2014, 23:52

Hallo,

wenn man ein Röntgenbild hat, kann man mit recht großer Genauigkeit sagen, wie dick die Sohle unter der Zehe ist und wie die Position des Hufbeins in der Kapsel ist.

Allerdings kann man auch ohne Röntgenbild die Zehe von unten kürzen, ohne große Risiken einzugehen.

Meine Vorgehensweise hierzu:

- zunächst alles offensichtlich bröselige Horn entfernen
- Als nächstes die Strahlfurchentiefe analysieren. Hierzu ist es sinnvoll, sich vorzustellen, dass man einen Abdruck von der Sohlenwölbung in den Händen hält, deren höchste Punkte die Strahlfurchen sind.
Hier ein Beispiel (gemacht mit Luwex-Polster)
Bild
Die Steigung der Strahlfurchen zwischen den roten Pfeilen gibt meiner Erfahrung nach sehr zuverlässig den palmaren oder plantaren Hufbeinwinkel (im Bild alpha) an. Zumindest wurde ich noch nie von einem Röntgenbild überrascht. Das Pony, dessen Abdruck für das Bild verwendet wurde, hat recht steile Hufe und einen deutlich positiven palmaren Winkel.
Ist die Strahlfurche im vorderen Bereich viel tiefer als hinten, so kann man mit großer Sicherheit von einem negativen Winkel ausgehen.
- Als nächstes die absolute Tiefe der Strahlfurchen, insbesondere an der Zehe, anschauen. Sind das nur ein paar mm? Dann ist unabhängig vom Winkel davon auszugehen, dass die Sohle dünn ist. Ist die Strahlfurche an der Strahlspitze der tief (>1-1,5 cm) kann man recht sicher sein, dass dort viel Horn ist.
- Ist man zu dem Schluss gekommen, dass man die Zehe von unten kürzen kann und will:
- Eventuell vorhandenen Tragrandüberstand kann man immer kürzen
- Dann kann es sein, dass sich an der Zehe auch Zerfallshorn verfestigt hat und man "massiv" in (scheinbar) funktionale, harte Sohle reinraspelt. Wenn man die obigen Kriterien richtig interpretiert hat, kann man das gefahrlos tun.

In der Praxis kürze ich, wenn ich beim Kürzen der Zehe in "scheinbar" harte Sohle raspele, zunächst moderat, vielleicht 2-3 mm bei einem stabilen Barhuf. Dann schaue ich, wie das Pferd reagiert. Läuft es fühlig? Dann war die Maßnahme offensichtlich zuviel des Guten oder man hat die Situation falsch interpretiert. Da man nichts "krasses" gemacht hat, wird auch in diesem Fall nichts schlimmes passieren. Wenn das Pferd mit der Maßnahme klar kommt, wiederhole ich die Analyse ca. 1-2 Wochen später und werde ggf. noch etwas mutiger. Ich schaue, ob der Huf die neue Stellung akzeptiert - meist war dies der Fall.

Wenn man noch etwas mutiger sein will, kürzt man die Zehe deutlicher von unten und bringt anschließend einen Hufschutz auf. Wenn ich wirklich an Grenzen gehen will, dann kürze ich ein Stück und teste sofort (bei den Hinterhufen bergauf auf Schotter) ob das Pferd noch gut hintritt, wenn irgend möglich reite ich dazu ein paar Meter, da fühlt man das man besten. Wenn ich Beschlag aufbringe, kann man m.E. bis zur dem Punkt gehen, wo das Pferd barhuf gerade beginnt leicht fühlig zu werden.
Mit dieser Methode kann man die Stellung in einem Mal mehr verändern als am Barhuf. Dies kann aber eine zweckmäßige Methode sein, um einen Huf aus einer eingefahrenen Situation zu holen, z.B. wenn man nicht genug Material hat, um Barhuf die Stellung wirklich zu ändern: Kann man nämlich nur sehr wenig machen, ohne das Pferd platt zu schneiden, kann es sein, dass der durch die zu flache Stellung veursachte Laufstil des Pferdes und der damit einhergehende Abrieb die Hufstellung am Barhuf schneller wieder in die flache Stellung zurückschiebt als ich sie korrigieren kann.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

xeide
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Re: Ballen steht hinten "raus"

Beitrag von xeide » Fr 5. Dez 2014, 15:42

Vielen vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!
Ich werde so einen Abdruck machen und mir das anschauen.

Für einen Zangentest habe ich mit sicherheit nicht das nötige Gefühl. Kürzlich hat ein Schmied mit recht viel Kraft mit dem Daumen auf die Sohle gedrückt und meinte, das habe ich keinen mm bewegt ... nur sein Daumen hat geknackst *g*

Prinzipiell kürze ich bei den Hinterhufen gerne die Zehe recht stark, was meine Stute gut akzeptiert und die Beine dann gerne auch nach hinten raus stellt.

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