Gute Idee, da einen extra Thread draus zu machen.
Zum Thema Schmutz: Ist eine große Belastung für den gesamten Huf, denn durch Ammoniak z.B. wird die Hornsubstanz aufgeweicht und "angefressen", also zersetzt, dann haben die Bakterien eine Möglichkeit sich weiter rein zu fressen. Ist also auch bei regelmßiger, guter Hufbearbeitung für alle Hufbereiche fatal! Hygiene ist total wichtig.
Matsch an sich, wenn er nicht von Exkrementen verunreinigt ist, trägt nicht so viele zesetzende Fäulnisbakterien. Gibt ja auch bei den Bakterien Unterschiede. Dauerfeuchte führt dann eher zu Pilz als zu reiner Fäulnis, wenn keine Fäulnisbakterien in der Nähe sind...
Aber zurück zum Thema Eckstreben:
Ich handhabe es folgendermaßen: Bei mir noch unbekannten Pferden mache ich in der Erstbearbeitung je nach vorherigem Hufzustand eine Eckstrebenbehandlung, wenn die erfolgreich war, bleibe ich dabei, wenn nicht, denke ich um. Denn bei den meisten Pferden, die ich bekomme als Hufkunden, ist die Hufkapsel deformiert, die Eckstreben sind wie die Trachten und die Zehe zu lang und nach vorne gebogen. Oft legen sich die Eckstreben dann über die Sohle, und genau diesen Teil schneide ich zurück. Dazu kürze ich auch den Rest des Hufes passend, also Zehe und Trachten zurücksetzen, denn alle diese Hufteile bestehen aus Wandhorn, und das entsteht nebeneinander am kronrand. Wenn ein Bereich liegt, zerrt dieser die anderen bereiche auch in die Liegeposition. Wenn man den Trachten kein Aufrichten ermöglicht, dann drückt der Boden sie bei jedem Auffußen weiter in die liegende Position- Aufrichten wird mechanisch nahezu verhindert.
Ansonsten kürze ich sie erst mal nicht, wenn sie gerade sind. Ansonsten nehme ich sie einmal auf Sohlenniveau zurück, danach darf sich der Huf entwickeln.
Wenn der Huf allerdings zeigt, dass er sie unbedingt benötigt, weil die Wände keine Tragkraft aufweisen und die Sohle schon eine Eckstrebenverstärkung gebaut hat, würde ich sie im nichtliegenden Falle dann eben nicht mal auf Sohlenniveau zurückschneiden, nur, wenn der Huf dann Anzeichen von Druckschmerz zeigt, dafür lasse ich mir das Pferd eben vorführen. Doch eine Bearbeitung lässt die Hufkapsel auch schnell Veränderungen durchlaufen.
Oft sind gerade bei den liegenden Wänden die Eckstreben schon liegend in die Sohle gewachsen, da habe ich lange Zeit nicht dran geschnibbelt, weil es alles nach lebender Sohle und sehr fest (und dadurch sehr benötigt) aussah, aber die Wände wurden nicht wirklich gerader. Also habe ich bei zwei Pferden dann mal das (ich fühlte mich nicht gut dabei) "Eckstrebenhorn ausgebuddelt", dann kurz gemacht, und glücklicherweise wachsen seitdem die Wände an den schiefen Hufen total gerade nach.

Es scheint also solche und solche Fälle zu geben.
Ist es ein Huf, an dem die Eckstreben wegbröckeln, weil die Trachten sehr kurz sind, orientiere ich mich an der natürlichen Eckstrebenhöhe.
Außerdem sind die Eckstreben bei harten böden und bei weichen Böden unterschiedlich hoch, finde ich. Ich glaube, die Eckstrebenhöhe beeinflusst die Ausprägung des Hufmechanismus, denn sie bremsen die Weitung und Abflachung des Hufes, wenn sie aufgerichtet wachsen. Und da benötigen die Pferde unterschiedliche Weitung, wenn sie auf hartem, ebenen Boden laufen oder eben auf weichem, tiefen Boden... Das versuche ich einfliessen zu lassen.
Hmm, soviel meine Gedanken zum Thema, es gibt auch hier wieder kein schema F, und die richtge Behandlung herauszufinden für den individuellen Fall ist das Wichtigste. (und das Schwierigste!)
LG