Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Bearbeitungstechniken
Coup
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Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Mo 7. Jul 2014, 22:44

Hallo :-)

Mich würden eure Erfahrungen (verschiedene Methoden) bei der Bearbeitung von Hufen mit einer gezerrten weißen Linie/Blättchenschicht interessieren.
NHC bringt eine Mustangroll an und raspelt im Zehenbereich auch die weiße Linie weg soweit ich weiß und bringt seitlich Senken an?
Biernat "kratzt" die Linie aus und legt eine künstliche Sohlenwölbung an, hab ich was vergessen?

Besonders würden mich eure Empfehlung in Abhängigkeit der Bodenbeschaffenheit interessieren - also harter Steinboden vs. weicher, nasser Gras/Matschboden!

Bin gespannt! :-)

saskia
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von saskia » Di 8. Jul 2014, 11:18

Ich denke, als erstes würd ich die Ursache für die Zerrungen suchen. Solange man die nicht gefunden hat, kann man am dauer-korrigieren bleiben. Wenn die Zerrung nur einen begrenzten Bereich betrifft, ist die Ursache wahrscheinlich eine Imbalance, und wenn man die Belastung wieder ins Gleichgewicht bringt, schliesst sich wie WL wieder. Wenn die WL in grösseren Bereichen gezerrt ist (und vielleicht auch gar keine Verbiegungen im unteren Bereich erkennbar sind, sondern die Wand schon ab Kronsaum hebelt), könnte die Ursache eine schleichende Rehe sein. Und da muss man wieder anders vorgehen (Stoffwechsel in Ordnung bringen, Hufbein stützen), denn dann wird eine blosse Mustangroll alleine nichts ausrichten können. - Wenn die gezerrten Bereiche mit mürbem Material gefüllt sind, könnte Pilz drin stecken, und der muss behandelt werden, damit er sich nicht immer weiter hochfrisst und alle raspeltechnischen Massnahmen zunichte macht.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

kelte
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von kelte » Di 8. Jul 2014, 11:28

Servus!

Ich kann dazu nur schreiben, daß bei schweren Pferden in Verbindung mit härteren Böden der "modellierte Tragrand" nicht funktioniert. Nach wenigen Schritten bricht er weg und das Pferd steht dann auf dem Sohlenrand. Dieser ist aber vom tragrandmodellieren ausgedünnt und daher zu schwach, um die inneren Strukturen ausreichend zu schützen.

Aus meiner Erfahrung also keine zweckdienliche Methode.

Grüße

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von ElseAT » Di 8. Jul 2014, 13:32

Moin,

wenn ich mir so diverse Beschreibungen und Bilder in verschiedenen Medien ansehe, finde ich die Bestimmung, ab wann man von `"Trennung" u/o "Zerrung" spricht, doch oft auch weite Auslegungssache scheint. Je nach Hufreligion oder dogmatischer VErbissenheit scheint das nicht so ganz einheiltich gesehen zu werden.
Könnten wir das evtl mal genauer definieren?
Liebe Grüße ElseAT

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von saskia » Di 8. Jul 2014, 14:36

Also "Zerrung" definiere ich so : eine gesunde weisse Linie ist hellgeblich und fest. Wenn sie weder das eine noch das andere ist, (z.B. wenn sie schwarz ist u/o so weich dass man mit dem Hufkratzer Rillen reinkratzen kann) ist sie nicht gesund und somit gezerrt. Denn schwarze Bereiche bedeuten Fäulnis, und Fäulnisbakterien befallen nur krankes Material. Und wenn das Material weich ist und kein Zerfallshorn mehr ist, ist es ebenfalls nicht gesund, sondern Pilz drin, und der wiederum setzt sich auch nur da fest, wo das Material marode ist (arbeitet von da aus aber weiter ins gesunde Material hinein). Wie breit oder schmal die WL ist, ist dabei egal, - meiner Ansicht zufolge. Bei einer dünnen schwarzen Linie ist es eben nur ein wenig gezerrt (vielleicht nur aufgrund von zuviel Wandüberstand).
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 15:01

Ich denke, als erstes würd ich die Ursache für die Zerrungen suchen.
Da bin ich deiner Meinung.
Ein persönliches Beispiel: Mein Pferd steht über das Jahr auf trockenem Sandboden und hat dort wunderbare Hufe. Im Sommer steht er auf sehr feuchtem, eher tiefem Grasboden auf der Wiese und hat innerhalb von einem Monat eine starke Zerrung rundum an allen Hufen entwickelt. Er wird während der Zeit nicht geritten und kann sich den ganzen Tag bewegen - nur der Boden ist eben nicht optimal, da er Fäulnis geradezu provoziert.
Wozu würdet ihr in diesem Fall raten, um gut über den Sommer zu kommen?
Wegraspeln inkl. der gezerrten WL oder ledigliches kurzhalten von Tragrand und Zehe verbunden mit Abrunden und säubern des WL-Spaltes? Habe mit Keralit-Huffestiger die Fäulnis am Strahl im Griff (vorher auch kein Problem). Nur die WL ist wirklich ein Problem!
Ich kann dazu nur schreiben, daß bei schweren Pferden in Verbindung mit härteren Böden der "modellierte Tragrand" nicht funktioniert
D.h. du würdest bei harten Böden die Mustang roll preferieren?

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Mascha » Di 8. Jul 2014, 15:06

Von tiefem, feuchtem Boden allein bekommt ein Pferd keine Zerrungen in der Blättchenschicht. Das ist dann vermutlich durch den Stoffwechsel bedingt (Futterrehe). Das kann man mit der Bearbeitung allein nicht verhindern. Da hilft dann nur Gras reduzieren.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 15:26

Das ist dann vermutlich durch den Stoffwechsel bedingt (Futterrehe)
Sonstige Rehe-Symptome gibt es aber nicht.
Da kommt sicher noch was dazu zu dem Boden. Vorher war die WL auch hin und wieder gezerrt, aber eben trocken. Jetzt durch die Nässe treten sich da Steinchen und Dreck rein, was die Sache natürlich verschlimmert.
Ich muss mal Photos machen.

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von bine_mn » Di 8. Jul 2014, 16:25

Hi.
Du schreibst, dass das Pferd im Sommer auf diese Weide kommt und dort bleibt und nicht geritten wird. Rehesymptome: Keine. "Nur " die gezerrte WL.
Ich denke, wenn Du das Pferd nutzen würdest, auf Hartböden und etwas schwierigen Böden (Schotter etc.) würde sich womöglich doch was zeigen. Mal getestet? Starke Fühligkeit?
Bei meiner Stute ist das nämlich auch so und es hängt definitiv mit dem Gras zusammen und Stoffwechselproblemen.

Gruß Sabine

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 16:32

Hi,
Also eine gewisse leichte Fühligkeit auf Schotter hat er immer. Reiten deshalb im Gelände auf Schotter vorne mit Hufschuhen.
Hinter war allerdings nie ein Problem. Jetzt zeigt sich die Zerrung auch hinten.
Das Gras auf der Weide ist relativ eiweißarm im Hochland. Die Alternative wäre zurück in den Stall und gar keine Weide mehr...
Redet ihr von Rehe im Sinne einer Hufbeinrotation?
LG

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