Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Bearbeitungstechniken
saskia
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von saskia » Di 8. Jul 2014, 17:37

Coup hat geschrieben: Das Gras auf der Weide ist relativ eiweißarm im Hochland.
LG
Neuere Forschungen zeigten, dass das Eiweiss (welches Jahrzehnte als Auslöser für Rehe verantwortlich gemacht wurde) eben nicht die Ursache ist. Man hat nun das Fruktan im Verdacht, was aber auch wieder nicht die alleinige Schuld zu haben scheint (aber anscheinend einen grossen Anteil am Geschehen). Vermutlich ist es eine unglückliche Kombi aus diversen Faktoren (ungünstige Hufbearbeitung, zu wenig Bewegung, Fruktan, noch ein paar einzelne Giftpflänzchen auf der Weide, Stress (auch Langeweile kann Stress verursachen), und und und....).
Mascha hat geschrieben:Von tiefem, feuchtem Boden allein bekommt ein Pferd keine Zerrungen in der Blättchenschicht. ...
Genau. Wenn der Huf auf weichem Boden zu wenig oder keinen Abrieb bekommt und zuviel Wandüberstand bildet, bricht das Zuviel an Wandhorn bei Gelegenheit weg und gut ist.
Coup hat geschrieben: ... Vorher war die WL auch hin und wieder gezerrt, aber eben trocken. ...
Vorher = vor der Weidesaison? Dann hat das Pferd evtl schon länger ein Stoffwechselproblem (es muss nicht immer "Gras" verantwortlich sein, es kann ebensogut durch längerfristige Fütterung ungeeigneter Dinge entstehen, z.B. schlechtes Heu, Silage, zuviel Kraftfutter, falsches Mineralfutter...) u/o ohne Stoffwechselbeteiligung durch "nur" dauerhaft falsche Hufbearbeitung.
Coup hat geschrieben:
Redet ihr von Rehe im Sinne einer Hufbeinrotation?
LG
Rehe heisst nicht immer gleich Rotaion. Es kann ebensogut eine Hufbeinsenkung sein. Da rotiert nix, nur das Hufbein rutscht insgesamt zu tief in die Kapsel. Das ist eigentlich schlimmer als 'ne Rotation :(
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Coup
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 17:47

Vorher = vor der Weidesaison? Dann hat das Pferd evtl schon länger ein Stoffwechselproblem (es muss nicht immer "Gras" verantwortlich sein, es kann ebensogut durch längerfristige Fütterung ungeeigneter Dinge entstehen, z.B. schlechtes Heu, Silage, zuviel Kraftfutter, falsches Mineralfutter...) u/o ohne Stoffwechselbeteiligung durch "nur" dauerhaft falsche Hufbearbeitung.
Ja bevor er auf diese Weide kam. Davor erfolgte aber natürlich eine langsame steigerung über 4 Wochen bis zu den 24 Std jetzt.
Er bekommt nur gutes Heu und individuelles Mifu und wird seit 10 Jahren barhuf (Difho) bearbeitet.
Deshalb kann ich Stoffwechselprobleme aber natürlich nicht ausschließen.
Was mich jetzt aber interessiert inwiefern sich das herausfinden ließe. Ich gehe eher von einer "normalen" white-line-disease aus. Die Pilz/Bakteriengefahr ist dort aufgrund des Bodens leider enorm hoch. Inwiefern lässt sich das abgrenzen? Der Huf ist nicht druckempfindlich, hat keine Rillen oder größere Verbiegungen und steht recht flach.
Rehe heisst nicht immer gleich Rotaion. Es kann ebensogut eine Hufbeinsenkung sein. Da rotiert nix, nur das Hufbein rutscht insgesamt zu tief in die Kapsel. Das ist eigentlich schlimmer als 'ne Rotation
Woran ließe sich das (außer Röntgen) feststellen?

Welche Bearbeitungsform würdet ihr bei der white-line-disease empfehlen? Ich überlege derzeit es einmal mit der "radikalen" mustang-roll zu probieren, um ihn gut über die saison zu bringen.

Coup
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 17:51

Anbei mal ein Bild von kurz vor der Weidezeit.
Ich fürchte die Lage hat sich wirklich aufgrund der Nässe und Hygiene verschlechtert :/
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Saskia & Facu » Di 8. Jul 2014, 18:38

Wenn Stoffwechsel im Verdacht dann vielleicht bluttest auf insulin und glucose.
Du könntest mal in den ems bluttest thread reinschauen ;)

saskia
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von saskia » Di 8. Jul 2014, 19:11

Leider kann man das Röntgen nicht ersetzen, und selbst wenn geröngt wird, dann unbedingt mit den erforderlichen Markierungen (vorher zum Thema einlesen und den TA drauf drängen dass er die Markierungen korrekt anbringt). Ein Indiz für eine Hufbeinsenkung wäre (meinen nicht-professionellen Kenntnissen zufolge) schon mal eine sehr flache Sohle mit wenig oder gar keiner Wölbung, geringe Sohlenstärke (messbar an der Strahlfurchentiefe an der Strahlspitze), und wenn dazu dann noch eine gezerrte WL kommt, dann liegt der Verdacht einer Senkung schon ziemlich nahe.
Coup hat geschrieben: ..Ich überlege derzeit es einmal mit der "radikalen" mustang-roll zu probieren, um ihn gut über die saison zu bringen.
Was bezeichnest du als "radikale Mustangroll"? Wenn du den Wandüberstand auf Sohlenniveau raspelst und dann noch 'ne fette Roll anbringst, ist dein Pferd lahm, da du es damit voll auf die Sohle stellst, die evtl eh schon zu dünn und platt ist (ich nehme an das könnte die Ursache der Fühligkeit sein. Wenn du die Sohle also noch mehr belastest, wird's Pferd gar nicht mehr laufen können, - - ausser wenn du ein korrektes Rehepolster anbringst, das der Sohle die Mehrbelastung im wahrsten Sinne des Wortes "erträglich" macht. Dann aber für längere Zeit nicht mehr reiten, denn die Sohle hat an dem Pferdegewicht dann schon genug zu tragen und sollte nicht noch mit zusätzlichem Gewicht (Reiter) belastet werden.

Fange am besten damit an, erstmal ausreichend Huffotos zu machen (Anleitung was gebraucht wird zur Beurteilung und wie zu fotografieren ist, steht irgendwo hier im Forum. Kann jemand der weiss wo's steht, grad mal den link posten? Ich weiss es nicht auf Anhieb und hab grad keine Zeit zum Rumsuchen). Falls wir da nicht ausreichend Auffälligkeiten dran sehen, als nächsten Schritt vielleicht Röntgen lassen (viele TÄ machen das auch schon am Hof, da brauchste nichtmal in die Klinik zu fahren, und sooo teuer ist das auch nicht.). Ich würd an deiner Stelle nicht einfach "testweise" drauflosraspeln. Und schon gar nicht "radikal". Man sollte sich überlegen, warum man dies oder das tut, und wie die Chancen stehen, dass es genau das bewirkt was man möchte. Und zawr überlegen BEVOR man die Raspel in die Hand nimmt.
Coup hat geschrieben:.. Ich gehe eher von einer "normalen" white-line-disease aus. Die Pilz/Bakteriengefahr ist dort aufgrund des Bodens leider enorm hoch. ...
Was ist eine "normale" white line disease?
Und nochmals : Pilze und Bakterien befallen nicht einfach so mal gesunde Strukturen. Ein intaktes Immunsystem wird damit fertig ohne zu erkranken.
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 19:41

Was bezeichnest du als "radikale Mustangroll"?
Ein Wegraspeln der kaputten Strukturen bis zur WL.
Dann aber für längere Zeit nicht mehr reiten,
Das ist im Sommer sowieso für ein paar Monate so.
Fange am besten damit an, erstmal ausreichend Huffotos zu machen
Mach ich!
als nächsten Schritt vielleicht Röntgen lassen
Da sehe ich derzeit noch keine Indikation. Er läuft absolut klar, locker und springt lebenslustig herum. Aber ich behalte es als Option im Kopf. Wo liegt da der Kostenpunkt ca?
Was ist eine "normale" white line disease?
Eine Pilz/bakteriell bedingte Zusammenhangstrennung der WL.

Verglichen mit dem Bild oben haben sich in die eh schon vorhandenen Rillen Steinchen und Dreck gesammelt. Durch die Nässe (ich weiß - nicht optimal - aber sonst gäbe es gar keine Weide leider) ist der Huf geradezu prädestiniert für Fäulnisprozesse. Haben alle (!) Pferde auf dieser Weide an Strahl und WL mehr oder weniger.
Stoffwechselprobleme schließe ich tatsächlich nicht aus. Allerdings sicher nicht im pathologischen Rahmen von Cushing/EMS oä. Aber von Stoffwechselproblemen gleich auf eine schleichende Rehe schließen würd ich jetzt auch nicht. V.a. weil die Zerrung ja (s. Foto) auch vorher schon erkennbar war und sich jetzt aufgrund der ungünstigen Bodenbedingungen verschlechtert hat.
Ich werde so raspeln wie sonst auch (Tragrand/Trachten auf Sohlenniveau und leichte Roll) und das mal fotographieren :-) Bin gespannt!
LG

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Juria » Di 8. Jul 2014, 19:48

Hier ein Link wie die Fotos gemacht werden sollten: http://www.all-natural-horse-care.com/g ... hotos.html

Warum kann das Pferd im Sommer nicht bewegt werden?

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von Coup » Di 8. Jul 2014, 20:08

Warum kann das Pferd im Sommer nicht bewegt werden?
Weil es am Berg steht in der Pampa ;-)
Die anderen Pferde werden 3-4 Monate nicht an den Hufen bearbeitet. Ich schlepps halt mit rauf ;-)


Mich würden dennoch (wie eig. im Post beabsichtigt) die verschiedenen Herangehensweisen bei einer gezerrten WL in den verschiedenen Bearbeitungsrichtungen interessieren :-)

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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von saskia » Di 8. Jul 2014, 21:32

Coup hat geschrieben:... Wo liegt da der Kostenpunkt ca?

LG
Unsere Rechnung von 2013 : Anfahrt und Aufbau der Anlage (mit Assistenten) 25 Euro, 3 Röbis (2x seitlich, 1x Oxspring) 100 Euro. Plus Mwst. (Ich glaub, das 1. Bild wurd mit 50 E. berechnet, und jedes weitere dann mit 25 E.)
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Re: Diskussion - Bearbeitung bei Trennung der weißen Linie

Beitrag von bine_mn » Mi 9. Jul 2014, 09:50

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