Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

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Feuerhuf
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Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von Feuerhuf » Fr 4. Jul 2014, 08:57

Eine Frage in die Runde zur Strategie:
Anmerkung: der Huf wurde nicht von mir bearbeitet.
Vorderhuf links
Es handelt sich um ein ca. 550 KG schweres Pferd, die Beine stehen vorne rückständig, es wird 1-2 mal die Woche auf Sand (Halle udn Platz) geritten und hat mit diversen Rückenproblemen im hinteren Bereich zu kämpfen.
Die Schritte vorn als auch hinten sind kurz, es läuft sehr Voderhandlastig, hinten schleifen die Zehen, es neigt zum Stolpern. die Bearbeitung auf diesem Bild ist ca. 14 Tage her.
Folgende Punkte möchte der Ausschnittsbilder möchte ich zur Diskussion stellen:
Das Unterbrechen der Verbindung der Eckstrebe mit der Trachtendkante mit einem Öffnungsschnitt.
(Zur Vermeidung des Trachteneinrollens)
Das Ausdünnen der Zehe mit angeraspelter Bullnase bis an die weiße Linie.
(Zum Besseren Abrollen)
Das Ausdünnen und der Sohle im Zehenbereich und Beraspeln des Tragrandes auf Sohlenniveau. (Die Sohle ist relativ leicht vor der Strahlspitze eindrückbar)
Das Beraspeln der weniger belasteten schrägen äußeren Wand mit einem Minitragrand von der Stärke 1mm. (Zur schnellen Beseitigung der Hebel).
Das Thermobild zeigt eine massive Überlastung des medialen Fesselträgers auf der mehrbelasteten medialen Seite.
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Pat
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Re: Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von Pat » Fr 4. Jul 2014, 10:07

Ich würde einfach nur entlang der Zerfallshornlinie kürzen und an der Zehe lediglich im 45° Winkel anfasen, fertig. Dann sollte sich der Fesselträger entspannen.
Ausdünnen würde ich da nicht, nirgends.

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Mascha
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Re: Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von Mascha » Fr 4. Jul 2014, 10:18

Meiner Meinung nach, hat das Pferd vor allem zu hohe Trachten. Das ist auch ein populärer Grund, warum es verkürzte Schritte macht, stolpert und rückständig steht. Auf "Öffnungsschnitte" würde ich verzichten, da sie meiner Erfahrung nach nichts bewirken. Die Zehe würde ich nicht ausdünnen, nur berunden. Wenn die Trachten mehr gekürzt würden, würden sich ggf. auch die hebelnden Seitenwände bald selber erledigen. An der Sohle würde ich nur entfernen, was eh schon abbröckelt, aber mehr wurde auf den Bildern wohl auch nicht gemacht, so wie es mir aussieht. Ich kann zumindest nicht erkennen, dass die Sohle ausgedünnt worden wäre.

Also, alles in allem hätte ich den Huf wohl fundamental anders bearbeitet.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von aswat » Fr 4. Jul 2014, 10:50

Ich würde ebenfalls die trachten kürzen, und die zehe nur mit mustang roll berunden. ich finde dieses wand ausdünnen im zehen bereich immer ganz schrecklich...das geht auf diesen bildern meiner meinung auch viel zu weit nach oben, die eh schon überlastete Zehe wird ja dadurch nur noch mehr geschwächt. Daher würde ich auch an der Zehenschwiele jeden Milimeter Horn lassen der dran ist. Das Pferd muss die Hauptlast ja erst mal wieder in den hinteren Hufbereich verlagern können, und das geht mMn nur durch kürzen der Trachten.

Ich hatte in letzter Zeit öfters Pferde, die ich vom Lehrjungen des Ortsansässigen schmiedes übernehmen musste, die waren alle ähnlich gestellt. vorne unter der zehe dünn geschnitten, und die trachten dermassen hoch, dass allesamt bockhufig standen, kurze trippelschritte machten, rückständig standen, und natürlich fühlig waren. Belastungsrillen rundherum, Der Kronrand fast waagrecht.... Einige der Pferde kenn ich schon länger, und weiß dass da kein bockhuf etc gewesen ist...Allen konnte ich durch reines trachtenkürzen (teilweise bis zu 2 (!) cm auf einen schlag) sofort erleichterung verschaffen, die schritte wurden direkt nach der bearbeitung im minutentakt länger, weiter, und sie zeigten schon am nächsten tag saubere trachtenlandung. die zehen hab ich vorerst komplett in ruhe gelassen. nur eines der Pferde, einen quarter, musste ich kleben im anschluss, der war einfach zu fühlig, obwohl das laufverhalten sich ebenfalls besserte. der hatte auch sehr warme hufe, pulsation, und wohl eine beginnende belastungsrehe, das meinte zumindest die physio, die paar tage danach da war, die war sehr angetan vom bekleb (easyshoe sport mit equi pak unterstützung) das hat sie noch nicht gekannt, aber meinte wohl das hätte schlimmeres verhindert.
Liebe Grüße, Lena


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Re: Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von Feuerhuf » Fr 4. Jul 2014, 13:56

@Pat
"Ich würde einfach nur entlang der Zerfallshornlinie kürzen und an der Zehe lediglich im 45° Winkel anfasen, fertig. Dann sollte sich der Fesselträger entspannen."

welche Hufseite meinst Du und was bezeichnest du als Zerfallshornlinie ?

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Re: Bearbeitungsstrategie Vorderhuf

Beitrag von Pat » Fr 4. Jul 2014, 20:28

Zerfallshornlinie = Sohlenniveau, aber eben nicht funktionale Sohle, sondern das Zerfallshorn drin lassen, da er ja barhuf laufen soll und wohl etwas empfindlich ist.
Und natürlich gleichmäßig rund um.
Ich seh da keinen Grund für "kompliziertes Schnitzen"... ;)

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