Verständnisfrage Strahl

Bearbeitungstechniken
flying-peanut
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Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Mo 5. Mai 2014, 13:16

Ich beobachte schon länger zwei Pferde, denen zwischen den Bearbeitungsterminen regelrecht der Strahl wegfault. Sie werden dann immer großzügig ausgeschnitten, was auch wirklich nötig ist. Also mit mittragenden Strahl ist da nix. Beide laufen aber sehr gut barhuf, einer hat auch bei Schotter keine Probleme beim anderen weiß ich es nicht. Ich frage mich jetzt schon wie das sein kann, wenn es nur die Variante gammelig ohne Ende (ist wirklich alles schwarz) oder sehr knapp geschnitten gibt. Dachte das würde automatisch zum fühlig laufen führen?

Heike4
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Heike4 » Mo 5. Mai 2014, 13:28

Naja, das sind jetzt zu wenige Angaben um genau was sagen zu können.

Es gibt noch mehr als nur Strahl und Hufbearbeitung...
wie oft wird bearbeitet, alle 12 Wochen, dann hätte der Strahl Grund zu gammeln...
was wird gefüttert...
hat das Pferd andere Probleme, Darm/Magen/Haut....
Stoffwechselprobleme...
beschlagen, beklebt, Hufschuhträger viele Stunden...
wie lebt das Pferd? Offenstall/Box
sind die Untergründe matschig, mit Äppelresten durchsetzt, voll zersetzender Bakterien, ungepflegte Mistmatratze.....

alles nicht so einfach...

und dann kommt noch dazu, dass manche Pferde empfindlich sind und anderen hackt man fast das Bein ab und sie laufen immer noch....
Geht nicht, gibt es nicht.

saskia
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von saskia » Mo 5. Mai 2014, 13:35

Der Strahl gammelt normalerweise dann, wenn er nix zu tun hat, d.h. keinen Bodenkontakt. Meist schwebt er hoch oben, bzw "tief drinnen" in der Versenkung, geschützt durch die Trachten, die die Last im hinteren Bereich alleine tragen müssen. Das Strahlhorn wird dadurch nicht fest komprimiert, sondern bleibt weich und unstrapazierfähig. Diese Konsistenz begünstigt das Entstehen von Fäule. Wird das Matschige nun weggeschnitten, ist der Strahl wieder bzw immer noch zu kurz um genügend Bodenkontakt zu haben, und somit bekommt der Strahl keine allzu grossen Druckimpulse zu verdauen, d.h. Pferd läuft nicht fühlig. Meist sind solche Gammelsträhle in ihrer Versenkung auch schmal, klein. Wenig Fläche also, die riskiert, gelegentlich mal Druck abzukriegen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

flying-peanut
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Mo 5. Mai 2014, 14:44

@Heike
Das ist absolut kein Wunder das die gammeln. Mistmatte, sehr lange Intervalle, kein Engagement der Besitzer lose Fetzen und Taschen etc. selbst zu entfernen...es wäre eher bemerkenswert wenn die unter diesen Umständen nicht gammeln würden.

So wie Saskia das beschrieben hat trifft das ja regelrecht zu 100% auf die Beiden zu.
Bei besagten Pferden wird das so seit 4, beim anderen seit 5 Jahren praktiziert.

Hat das keine mittel-/langfristigen Konsequenzen?

flying-peanut
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Mi 7. Mai 2014, 07:14

Hm, schade weiß wohl keiner. Hätte mich einfach nur interessiert, da das bei den Beiden ja trotzdem irgendwie zu funktionieren scheint.

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Puschel » Mi 7. Mai 2014, 08:39

Ich würde sagen, kommt drauf an.
Kommt drauf an was das Pferd braucht. Es gibt Pferde, die entwickeln nie so einen richtig prominenten Strahl. Andere laufen nur mit tragrandebenem Strahl gut. Die nächsten laufen damit wieder fühlig. Dafür gibt es keine Regel in meiner Welt, auch wenn manche Autoren das so beschreiben.
Unbestritten ist aber, dass die beschriebene Situation absolut nicht in Ordnung ist. Wenn der Strahl dauerhaft tief infiziert ist, kann sich das Strahlpolster und die Strahllederhaut auch zurückziehen, dann wird der Strahl auch nicht so groß. Die Hygiene ist zu verbessern, die Strähle müssen behandelt werden und dann wird das auch besser. Leider ist vielen Pferdebesitzern nicht bewusst, dass auch Strahlfäule einer Erkrankung ist, diese Pferde sind krank und müssen entsprechend behandelt werden.
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Mi 7. Mai 2014, 15:31

Danke Puschel!

Wenn das Strahlpolster zurück geht fehlt dann nicht ein großer Teil der Stoßdämpfung im Huf? Dann landet das ja vermehrt auf den Knochen und Bändern oder?

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Puschel » Mi 7. Mai 2014, 15:38

Nicht unbedingt, kommt auf das Ausmaß der Verkleinerung an. Der Hufmechanismus ist ja dadurch weder horizontal noch vertikal eingeschränkt und diese Verforumung des Hufes macht schon einen gewissen Teil der Stoßdämpung aus. Dazu kommt das Federn der Gelenke. Also aus meiner Sicht kann es schon einen Einfluss haben auf die Stoßdämpfung, aber nicht gleich sooo schlimm. Ich frag mich eher, ob das kleine Strahlpolster bei der Verforumung im Hufmechanismus noch genug gespannt und entspannt wird, um die Durchblutung des Hufes genauso zu gewährleisten wie beim gesunden Huf. Aber wie gesagt, das frage ich mich gerade und kann es mir hier so zwischen Tür und Angel (im wahrsten Sinne des Wortes ;-) ) nicht beantworten.
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von kelte » Mi 7. Mai 2014, 16:41

Servus!

Wie federn Gelenke???

Grüße

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Puschel » Mi 7. Mai 2014, 16:44

Ich meine damit den Fesseltrageapparat und die Bandstrukturen der Gelenke in der Zehe.
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