Trockene Hufen

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aniwa
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von aniwa » So 12. Okt 2014, 17:06

Sani hat geschrieben: Meines Erachtens will der Huf wesentlich steiler stehen und kompakter werden, d. h. regelmäßig Trachten + Tragrandüberstand sowie Zehe kürzen.
Logik?

Kürzen der Trachten -> Huf wird flacher.
Kürzen der Trachten und Zehe -> keine Änderung im Winkel

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mochuisle
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von mochuisle » So 12. Okt 2014, 20:39

Wenn man davon ausgeht, dass der Huf keine starre Konstruktion ohne Pferd oben dran ist, ist das mMn durchaus logisch. Bin zwar kein Hufbearbeiter, aber als VetMed-Student finde ich das gar nicht so abwegig.
Ein zu flacher Huf hat idR ja eine nach vorne rausgezogene Zehen und untergeschobene Trachten, dadurch ist die Fußungsfläche nach vorne verschoben. Setzt man diese jetzt zurück, indem man Trachten und Zehe kürzt, wirken nicht mehr so starke Kräfte auf die Zehenwand beim Abrollen und die Wand hat die Chance gerade (und damit steiler) am Hufbein wieder herunterzuwachsen. Außerdem steht das Pferd nach der Korrektur tendenziell meist weniger rückständig und dadurch wird weiterhin Belastung von der Zehe genommen.
Da mein Wallach das Kürzen der seicht konkaven Zehe nicht verträgt und die weiße Linie dort auch schön geschlossen ist, habe ich jetzt seit einigen Monaten die leicht untergeschobenen Trachten konsequent zurückgesetzt. Die Zehe wächst nun tatsächlich einen Ticken steiler nach, die Hälfte der Strecke bis zum Boden haben wir schon geschafft :P Ist sicher ne Glaubensfrage, ob man so vorgehen "darf" und hängt vom Pferd ab, aber ich habe mich bei meinem zuvor eineinhalb Jahre mit dem Problem herumgeärgert und jetzt scheint es voran zu gehen.

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Mascha
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von Mascha » Mo 13. Okt 2014, 09:48

Zehe und Trachten gleichzeitig kürzen, macht schon Sinn. Es geht da weniger um eine sofortige Stellungsänderung als darum Hebel zu verringern, die an der Zehe und an den Trachten häufig gleichzeitig vorkommen. So wie von mochuisle schon beschrieben.

Eine weggebogene Wand bekommt man nicht wieder zurück gebogen, egal wie man den Huf stellt. Aber man kann dafür sorgen, dass das nachwachsende Horn möglichst wenig Hebelkräften ausgesetzt ist. Daher macht z.B. auch das Trachtenkürzen bei einem schon zu flachen Huf mit untergeschobenen Trachten Sinn. Natürlich muss dass dann ggf. mit einem Kürzen der Zehe einher gehen. Je nachdem wie stark die Hebelkräfte dort wirken.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Aik
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von Aik » Di 14. Okt 2014, 05:45

Am Do. kommt der Hufschmied, na ja was man hier so Hufschmied nennt. Dann würde ich ein paar Bilder machen und ihr könntet mir dann sagen, was ich noch
ändern muss. Ich denke, das ich dann noch etwas von den Zehen weg nehmen muss und auch seitlich wieder runter feilen, damit die nicht wieder zu breit wachsen.
Vllt. weiß ich dann bis dahin, wie ich die Feile führen muss.

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Re: Trockene Hufen

Beitrag von TinaH » Di 14. Okt 2014, 08:04

Aber paßt bloß auf, daß der nicht wieder so wild an der Wand rum raspelt!
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Aik
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von Aik » So 19. Okt 2014, 10:13

Also am Do. war der Hufschmied da, ich habe nun gestern Bilder gemacht.
Leider nur Handybilder. Ich hatte zwar die Kamera dabei, die von meiner Tochter, aber Aik
hat die zerstört. Ich war gerade dabei ein Bild zu machen. Stelle die Kamera auf den Boden und plötzlich
erschreckt er, vor was auch immer und tritt auf die Kamera. Nun ist die leider platt und es muss eine neue
gekauft werden. Daher nun leider nur Bilder vom Handy, ich hoffe, man kann trotzdem etwas erkennen.
Ich habe jetzt noch nichts an den Hufen gemacht, wollte erstmal eure Meinung hören.


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Das ist der linke und nicht der rechte
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von TinaH » So 19. Okt 2014, 10:53

Oh, ich bin positiv überrascht, daß der Schmied nicht wieder wild an der Wand rumgemacht hat :lol:
Hat er sich nicht gewundert, daß die Risse weniger werden?

Ich täte schon noch so einiges nacharbeiten, ich zeichne Dir das morgen in die Bilder ein (also meine persönliche Laienmeinung - ich hoffe, es sagt auch mal einer der Profis was).

Prinzipiell finde ich, daß die Hufe auf einem sehr guten Weg sind.


Und schade um die Kamera :shock:
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von TinaH » Mo 20. Okt 2014, 12:33

So, ich versuchs mal und hoffe, daß sich durch mein Geschreibe vielleicht doch noch Profis herlocken lassen...

Bild

Die Wände hebeln noch weg. Meine grünen Linien sind sicher übertrieben eingezeichnet, aber es soll ja dazu dienen, den Umstand erkennen zu können.
Meiner Meinung nach könntest Du nun entweder den Bereich ausserhalb der grünen Linie "abstrecken", also nach oben hin auslaufend dort die Wand ausdünnen (was die Wand aber schwächt). Oder unten die Kante stärker berunden, sodaß keine Hebelkräfte auftreten (gelb eingezeichnet). Das muß dann aber wirklich häufig kontrolliert/nachgeraspelt werden.



Bild

Von unten sieht es so aus (lila), als wäre da schon noch einiges an Tragrandüberstand. Wenn es das Pferd verträgt (also nicht empfindlich auf hartem Boden ist), dann könntest Du hier die Wand bis auf Sohlenniveau kürzen (also alles ausserhalb von Lila), dadurch nimmst Du auch schonmal einiges an Hebelkraft (siehe oberes Bild).
Die Trachten (zwischen den gelben Linien) erscheinen mir zu lang, ich glaube sie schieben auch unter. Das Bild ist zu unscharf, aber schau Dir mal den Grat der Trachte genau an, ob Du da eine kleine Kerbe oder Rille erkennst. Das könnte dann sowas wie ein "Streßpunkt" sein und Du kannst die Trachte bis zu diesem Punkt kürzen. Das geht am Besten, wenn Du am aufgehobenen Huf die Raspel mit dem Griff von Dir weg (!) auf den Huf legst und sie am Vorderende anfaßt und zu Dir hin ziehst. Also Raspel "falschrum" halten und von der Zehe in Richtung Trachte ziehen, über die Trachte drüber.
Die laterale Eckstrebe (grün) erscheint zu lang. Wenn Du die Trachten entsprechend gekürzt hast, dann wirst Du die Eckstreben vermutlich bis zur grünen Linie kürzen können.
Am Strahl im pinken Kreis hätte ich mal ein Scheibchen abgeschnitten, da sieht es nach nem Gammelfetzen aus. Kann aber auch täuschen.



Bild

Wieder übertrieben dargestellt: die Linien sind nicht parallel, die Trachten untergeschoben.




Alles unter Vorbehalt, ich bin ja selber nur Laie!!!
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Aik
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Re: Trockene Hufen

Beitrag von Aik » Mo 20. Okt 2014, 19:34

Vielen Dank für deine Antwort.
Also ich bin Laie, du hast das doch echt schon gut drauf, das könnte ich nicht.
Doch Aik geht fühlig auf hm wie soll ich die Wege bei uns nennen. Das sind so Sandwege mit Steinchen und
das mag er gar nicht so gerne.
Ich werde dann erstmal die Hebel rechts und links bearbeiten und mich so langsam wieder da ran tasten.

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Re: Trockene Hufen

Beitrag von waldpferd » Mo 20. Okt 2014, 20:21

sehr schlüssig erklärt,danke dafür tina, :clap: hätti ned so auf anhieb gesehen,danke dafür das wir hier dazulernen dürfen,lg stephi ;)

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