OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Bearbeitungstechniken
Lilli
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Lilli » Mi 29. Jan 2014, 10:09

Ja, Tic, da haben wir die selben Gefühle. Nein, fände ich nicht ok und sage das dann auch.

Vor 14 Jahren hatte ich einen gelernten Barhufbearbeiter, nach Strasser ;) , am Pferd. Ich und eine Freundin. Die Pferde liefen überhaupt nicht. Nirgends nada. Und der hat immer toll erklärt :roll: Ihr müßt nur Geduld haben, dann werden das Bombenhufe. In live, ein Geschwür nach dem anderen, dauerlahme Pferde, ein Trauerspiel.

Ich habe dann den Stall gewechselt, dorthin kam der nicht. Stute hat sich im dortigen Laufstall eine 12cm lange Rißwunde quer über das Karpalgelenk zugezogen. Zum Verbinden habe ich sie angebunden und sie scharrte sich vor Entrüstung die Zehe ab. Der dortige Bearbeiter, auch nach Straßer, hat mich als lügende Idiotin beschimpft, als ich ihn bat das Pferd zu bearbeiten. Hatte ihn vorgewarnt, die Zehe ist kurzgekrazt. Der meinte, ich hätte die weggeraspelt. Na ja, da stand ich dann ohne jemanden und hab gezwungener Maßen die Raspel in die Hand genommen. Das war meist eher suboptimal, weil einfach zu wenig Info geifbar. Klar habe ich Kurse gemacht.
Allerdings, lief mein Pferd seitdem immer und die danach kamen, auch.

In dem Forum hier habe ich viel gelernt und mir auch schon Rat per PN geholt. Ich bin wirklich froh, daß es so existiert und für mich, trotz aller Kritik, hat es eine begründete Daseinsberechtigung in solchen Geschichten, wie ich sie gestern eben wieder! gesehen habe.
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Mascha
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Mascha » Mi 29. Jan 2014, 10:55

Tic hat geschrieben:wenn hier wieder ein Pferd tagelang schlecht läuft, seine Hufe zum kühlen in den matsch stellen muss, in Rehestellung läuft, ohne Schuhe großes aua hat (alles in verschiedenen threads gelesen) und das im prinzip als normal angesehen wird, dann kommts mir einfach hoch. Verstanden?
Jaja, das haben wir auch verstanden. Hast du jetzt oft genug erläutert. Ich würde es, genau wie Pferdefreund, auch begrüßen, wenn man einfach mal auf das eigentliche Thema dieses Forums zurück kommen könnte: Hufe. :handgestures-thumbupleft:
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Feuerhuf » Mi 29. Jan 2014, 12:09

Interessanter Thread.
Ich habe mir die Problematik auch schon mal früher überlegt und eigentlich entschieden überhaupt nicht in Foren zu posten und keine Ferndiagnosen und schon gar keine Raspelanleitungen zu geben. Zu unterschiedlich sind die Sichtweisen zwischen den Bearbeitungsmethoden und was einem Pferd gut tut und zu fest die vertretenen Positionen. Eine Hufbearbeitung ist in der Tat einfach; mit Messer und Raspel kann man eine Menge Positives bewirken, allerdings auch das Gegenteil. Fatal sind deshalb scheinbar einfache Anleitungen, die einfach nachzuarbeiten sind. Meiner Meinung sollte vor einer Selbstbearbeitung immer ein Praxis/Theoriekurs besucht werden. Allerdings sind diese Angebote auch ziemlich rar. Eine qualifizierte Bearbeitung ist nie einfach, sondern individuell und braucht theoretische und noch viel mehr praktische Erfahrung.
Und egal wie gut ein eingestelltes Bild ist, zum Beurteilen gehört der Gesamteindruck des Pferdes. Verschiedene Gangarten, verschiedene Untergründe, das Erfühlen des Muskelzustands etc… etc..
Auf der anderen Seite finde ich es wichtig dass sich Pferdebesitzer allgemein und Barhufbesitzer im Besonderen auch für das Fahrgestell interessieren.
Die Annahme mein Pferd läuft gut, also ist die Bearbeitung gut, ist eine weitverbreitete Fehlannahme. Pferde laufen in der Regel so lange gut, bis sie schlecht laufen und dann beginnt man sich erst über Alternativen Gedanken zu machen.
Die Qualitätsoptimierung des Forums, wäre ein schönes Thema für ein Forentreffen soweit möglich und gewünscht.

diala
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von diala » Mi 29. Jan 2014, 13:24

meine five cents zum Thema Dehnungsfähigkeit von Bändern:
ich hatte mit 48 eine Splitterfraktur des Oberarmkopfes, mit nachfolgender frozen shoulder: ich brachte den Arm maximal 25° vom Körper weg. Nach sechs Monaten hatte ich, dank Physiotherapie, wieder die volle Beweglichkeit. Mit dieser Erfahrung glaube ich schon daran, dass auch Pferde ihren Zehenwinkel recht weit angepasst bekommen dürfen - Bänder sind Bänder... aber halt nicht von heute auf morgen.

Im übrigen bin auch ich (2009) zum barhuflaufen gekommen, weil die Hufe meiner Pferde von Beschlag zu Beschlag enger, und die Wände Karton-ähnlicher wurden, und weil mein Schmied, der einen guten Ruf hat, einfach nicht aufhören wollte, die Eisen so lange aufzubrennen, bis meine Junge dagegen sich wehrte (Eisen abbrechen und aufnageln war absolut kein Thema, auch nicht das lange aufhalten). Ich bin froh um die Anschauungsbeispiele hier drin, um das Auge zu schulen, auch wenn ich zum Glück 12 problemlose Hufe habe. Inzwischen gibt es zwar auch mehr Hufpfleger, auch in unserer Gegend, aber so lange meine Pferde kaum fühlig laufen, und mit Schuhen ansehnliche Leistungen erbringen, möchte ich mein neues Hobby nicht aufgeben...

wolf busch
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von wolf busch » Mi 29. Jan 2014, 14:44

und mit etwas übung kann man ganz leicht und locker die schulter aus- und wieder einkugeln...
...wenn auch nicht von heute auf morgen.

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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Wurzl » Mi 29. Jan 2014, 17:04

wolf busch hat geschrieben:und mit etwas übung kann man ganz leicht und locker die schulter aus- und wieder einkugeln...
...wenn auch nicht von heute auf morgen.
Wolf - du weisst doch einfach immer irgendeinen Senf dazu zu geben, oder ? Hauptsache ist, du hast (in Deinen Augen) recht.
Bleib doch einfach mal beim Thema und lass Polemik, Sarkasmus und Zynismus (so weit es dir überhaupt möglich ist) weg. Es nervt.

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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Voegelchen » Mi 29. Jan 2014, 18:12

wolf busch hat geschrieben:und mit etwas übung kann man ganz leicht und locker die schulter aus- und wieder einkugeln...
...wenn auch nicht von heute auf morgen.
OK, du gehst also davon aus, dass Diala ihren Bewegungsradius dadurch vergrößert, dass sie aktiv die Schulter ein- und auskugelt? Oder wie genau meinst du dein Kommentar???
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

wolf busch
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von wolf busch » Mi 29. Jan 2014, 18:36

nein.
das ist lediglich ein dem von diala angepasster vergleich, der verdeutlicht, was geht und was nicht:
eine relativ kurzfristige bänderverkürzung kann auch relativ kurzfristig wieder rückgängig gemacht werden (auch wenn´s bereits sehr viel länger dauert als das verkürzen!), eine quasi natürliche kurze bandlänge (wie es bspw. bei einem bereits in jungen jahren erworbenen bockhuf der fall ist) kann nicht in signifikantem umfange in richtung länger verändert werden, ohne das gesamsytem schwer zu stören bzw. einzelne elemente, die der bandspannung als antagonisten gegenhalten, oder auch die bandstruktur selbst zu zerstören.
dies ist bspw. bei vielen rehehufen, bei denen aus welchen gründen auch immer der bandanteil der tiefen beugesehne verkürt ist, bereits nach einigen monaten nur noch schwer, nach ein bis zwei jahren überhaupt nicht mehr rückgängig zu machen.

achso, wurzl, ja, im bereich hufe ist das nämlich mein job.
wenn ein mensch ein pferd mit hufproblemen hat, wo soll er sich denn sonst hinwenden, wenn nicht an den huffachmann? oder gehst du mit einem kaputten auto zum bäcker?
und wenn also der mensch mit dem kaputten pferd zum huffachmann geht, sollte er doch auch einigermassen sicher sein können, daß der sich auch mit sowas auskennt, oder nicht?
zumindest verstehe ich meinen beruf so...

Carina
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von Carina » Mi 29. Jan 2014, 19:10

Feuerhuf hat geschrieben: Und egal wie gut ein eingestelltes Bild ist, zum Beurteilen gehört der Gesamteindruck des Pferdes. Verschiedene Gangarten, verschiedene Untergründe, das Erfühlen des Muskelzustands etc… etc..
Also das hab ich noch nie erlebt!
Die Barhufbearbeiter die ich kenne, lassen sich im allgemeinen vorher und nachher im Schritt auf festem Untergrund vorführen.
Die Schmiede die ich erlebt habe, binden das Pferd meist direkt an. Und wenn der Besitzer nicht dabei ist, dann geht auch gerne mal der Helfer (mit dem sehr geringen Stundenlohn) an das Pferd. Mag sein, dass der super qualifiziert ist, der Besitzer hat aber den bekannten und teuren Schmied gerufen, und nicht den preiswerten Helfer.
Soviel zur Theorie.

Das was Du forderst, Feuerhuf, kann eigentlich nur ein Selbstraspler leisten.

Grüße
Carina

kelte
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Re: OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsen

Beitrag von kelte » Mi 29. Jan 2014, 19:51

@ Wolf Busch

...und das die Tiefe Beugesehne an einem Muskel hängt, welcher in hohem Maße flexibel ist. So flexibel, daß das Fesselgelenk beim aufhufen beim Galopp, oder nach einem Sprung, mehr als 90 Grad abgewinkelt werden kann, ohne das da etwas passiert, was soll da etwa 1cm weniger Trachtenhöhe ausmachen? (jetzt mal abgesehen von Rehe)

Grüße

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