Diskussion: Antagonist TBS

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Nupur
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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Nupur » Di 7. Jan 2014, 01:15

SilentDee hat geschrieben:Hat der Zehenstrecker, die Zehenbinde, die Fesselbinde, die Bänder, und alles andere drum herum denn gar keine Beeinflussung in diesem extrem vereinfachten, bildlich dargestellten System Huf?
Nee. Die Körperlast lassen wir auch weg. Wer soll das denn sonst verstehen?

Aber im Ernst. Wenn man auf das fokussiert, was direkt passiert, wenn die TBS zieht, dann ist die Wirkung der Zug auf die Lamina. Also besteht eine gegenspielerische Reaktion. Punkt. Das schließt ja alles andere, was hier so gesagt wurde, nicht aus!!

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SilentDee
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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von SilentDee » Di 7. Jan 2014, 01:47

Aber wenn doch die TBS zieht, dann aus einem Grund heraus. Nämlich Bewegung und Muskelanspannung - Gelenkbewegung, je nachdem, welches Gelenk betroffen ist in dem jeweiligen Bewegungsablauf.
Das Bein beugt also und fußt ab, dann ist überhaupt kein Zug mehr auf der Lamina, weil der Huf dann in der Luft hängt... ;)

Wenn ich das Bein manuell hochhebe, dann kann ich das Hufgelenk schon relativ ungebeugt baumeln lassen... rein theoretisch müsste es ja krass in die Beugung fluppen, wenn die Lamina durch das Aufheben des Hufes keine Kraft mehr leisten kann, weil Huf in der Luft hängt. Da hält dann ja nur der bindegewebige Anteil das Gelenk locker und nahezu gerade... nicht die Lamina.

Man kann es einfach nicht isoliert betrachten, weil es dann absolut unrealistisch verzerrt wird, und die funktionellen Zusammenhänge dann eher durcheinander und verwirrt werden, als dass Verständnis und Durchblick entstehen. Tut mir leid, das so schreiben zu müssen. Eben aus diesen ganzen Isoliert-Betrachtungen entstehen ja ganz viele Missverständnisse des Systems Pferdebein. Und der Huf ist eben nur ein Hautanhangsorgan außen an dem Pferdebein. Was sich halt der Funktion des gesamten Pferdekörpers entsprechend entwickelt hat, um den Bewegungsablauf so mitmachen zu können. Sind ja nun mal die gleichen Strukturen, wie beim Rind, kleinen Wiederkäuer, Fleischfresser, Primaten, selbst Vogel und so... nur eben alles nach dem Bewegungsablauf und der entsprechenden Ernährung umgebaut und perfektioniert.

Was machen denn sonst die Beugesehnen an den Beinen der anderen Tieren... (Punkt Punkt Punkt :mrgreen: )

LG

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von kelte » Di 7. Jan 2014, 14:52

Nupur hat geschrieben:Aber die Kraftentfaltung ist doch bei diesem Denkmodell genau gleich. Exakt die Kraft (Zug) und die Verzögerung (Elastizität), die über die Sehne auf die Knochenunterseite wirken, wirken auch auf die Lamina.
Klar ist die Kraft die selbe, aber durch die Nachgiebigkeit der Sehne und deren Muskel wird Energie abgebaut.
Reiß mal an einem Anbindestrick, bis er schlagartig gespannt ist und erfühle die Kraft. Wenn du dazwischen aber einen Gummi knotest und mit der gleichen Kraft ziehst, dann fühlst du deutlich weniger Kraftenwirkung. Eben weil durch die Elastizität Kraft abgebaut wird.

Wäre die Zehenlamina also tatsächlich einer der "Gegenspieler", dann würde bei jeder TBS Anspannung eine sehr abrupte Kraft ungemindert auf die fast unnachgiebige Lamina ausgeübt werden.

Grüße

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Diana » Di 7. Jan 2014, 22:25

Ich werfe jetzt mal als Gegenspieler der TBS den Interosseus mit ein.. :D
Der unterstützt die Strecksehne, obwohl er palmar/plantar verläuft..

Die Lamellenschicht der Zehe sehe ich auch nicht als Gegenspieler der TBS.

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Nupur » Mi 8. Jan 2014, 00:34

kelte hat geschrieben:Klar ist die Kraft die selbe, aber durch die Nachgiebigkeit der Sehne und deren Muskel wird Energie abgebaut.
Reiß mal an einem Anbindestrick, bis er schlagartig gespannt ist und erfühle die Kraft. Wenn du dazwischen aber einen Gummi knotest und mit der gleichen Kraft ziehst, dann fühlst du deutlich weniger Kraftenwirkung. Eben weil durch die Elastizität Kraft abgebaut wird.
Die Kraftentfaltung habe ich gesagt! Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Wo der Gummi sitzt, ob am Strick, in Deinem Arm, oder dazwischen, ist völlig egal. Der "Schlag" wird abgefedert. Diese Funktion kann die Sehne also übernehmen. Klar, wie ich das meine?

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von kelte » Mi 8. Jan 2014, 14:38

Nein nicht klar! Wenn man die Zehenlamina als Antagonist ansieht, dann ist da kein "Gummi", es kann also auch keine Kraft abgenaut werden.

Grüße

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Feuerhuf » Mi 8. Jan 2014, 21:43

Ich könnte mir die Blättchenschicht schon als temporär dynamischen Antagonisten vorstellen.
Es ist bekannt und ich gehe davon aus das es stimmt, die Druckkraft im Hufbeinträger in eine Zugkraft durch Längen der Zotten umgewandelt wird. Es sind natürlich nur winzige Bewegungen, aber in der Summe aller beteiligten Blättchen verhindern sie daß das Hufbein auf die Sohle schlägt.
Wenn man sich den Huf in der Stütz- und Stemmphase mal ohne Hornkapsel betrachten würde, könnte ich mir eine wesentliche stärkere Flexion des Hufbeins vorstellen als mit Kapsel. War nur mal so eine Idee.

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von SilentDee » Mi 8. Jan 2014, 22:35

Das verstehe ich jetzt leider gar nicht - also wie Du das meinst mit dem "Aufschlagen des Hufbeins auf die Sohle."

Das Sohlenhorn wird doch von der Sohlenlederhaut gebildet, die nun ja quasi das Hufbein an seiner solearen Seite überzieht, da ist ja keine Luft zwischen Sohle und Hufbein, so dass es auf die Sohle schlagen kann, wenn es nicht anderweitig abgefedert werden würde.

Wie meinst Du das? hab ich jetzt einen Knoten im Hirn? :?

LG

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Feuerhuf » Do 9. Jan 2014, 09:49

@ Silent Dee
hast schon recht; ich meine wenn der Hufbeinträger nicht existent wäre, würde das Hufbein permanent auf die Sohle drücken.

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Re: Diskussion: Antagonist TBS

Beitrag von Nupur » Do 9. Jan 2014, 11:45

kelte hat geschrieben:Nein nicht klar! Wenn man die Zehenlamina als Antagonist ansieht, dann ist da kein "Gummi", es kann also auch keine Kraft abgenaut werden.
Sorry, noch bildhafter ausdrücken kann ich es nicht. Nimm´ einen Strick und einen Gummi und probier´ es einfach aus.

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