Noch mal Mustangroll

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kelte
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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von kelte » So 12. Jan 2014, 18:48

Bei dieser "Berechnung" wir aber vergessen, daß sich auch die Hufsohle absenkt und dadurch eine deutlich größere Volumszunahme entsteht, welche auch die Lederhäute betreffen, nicht nur die Venen und Arterien.

Grüße

Martin
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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Martin » So 12. Jan 2014, 19:14

aniwa hat geschrieben:
Martin hat geschrieben: Und an sowas wie Blutpumpe glaubt auch kaum einer mehr.
Wie darf man denn das verstehen?
Ganz einfach. Es haben sich bis zum heutigen Tag keine geweblichen Strukturen gefunden, die eine solche Blutpumpe in den Hufen beweisen, mal ganz abgesehen von den Ausführungen im Text von Katibell, die das rein physikalisch ausschließen. War eine nette Theorie, die sich auch bestens vermarkten ließ, aber weit ab von jeder Realität.

Aber es bedarf ja auch keiner Blutpumpe in den Hufen. Selbst Giraffen bekommen ihr Blut wieder nach oben und die haben Paarhufe und sind so ca. 4 m hoch.
Die bisher bekannten regelnden Faktoren im Blutkreislauf reichen als Erklärung auch völlig aus um das arterielle Blut wieder zum Herzen zurückzubekommen.

Das heißt aber nicht, dass die Beweglichkeit des Hufe keine Auswirkungen auf die Durchblutung hat. Biologische Körper haben Rezeptoren und diese steuern ganz wesentliche Prozesse im Körper. Bowker fand solche Rezeptoren im Huf, bevorzugt in der Ballen und Trachtenregion und er macht sie ganz wesentlich für die Bildung von Blutgefässen verantwortlich. Es ist denkbar, dass solche Sensoren auch das Hormon- und das Nervensystem beeinflussen, die ganz wesentlichen Einfluss auf die Gefäße haben.

Ansonsten könnte man das Venensystem auch als Schlauchpumpe verstehen, weil die große Muskulatur sicherlich das Blut hochdrückt, vorausgesetzt ein Tier bewegt sich.
Ich weiß nicht, ob das noch stimmt. Aber ich habe in meinem Studium mal gelernt, dass die Wände der Venen kleine Muskeln enthalten, denen man auch eine solche Pumpfunktion unterstellte.



Martin

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Nupur » So 12. Jan 2014, 22:07

Als ich mich in diesem Forum angemeldet habe (letzten Sommer), mußte ich mit viel Nachdruck folgende Positionen vertreten und verteidigen: 1. Hufpumpe gibt es nicht, 2. Trachtenerhöhung belastet nicht die Hufspitze.

Schön, daß beides mittlerweile Allgemeinwissen geworden ist.

Martin
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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Martin » So 12. Jan 2014, 23:21

Nupur hat geschrieben:Als ich mich in diesem Forum angemeldet habe (letzten Sommer), mußte ich mit viel Nachdruck folgende Positionen vertreten und verteidigen: 1. Hufpumpe gibt es nicht, 2. Trachtenerhöhung belastet nicht die Hufspitze.

Schön, daß beides mittlerweile Allgemeinwissen geworden ist.
Gut Ding braucht Weile. :D

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von kelte » Mo 13. Jan 2014, 14:57

Das kann ich einfach nicht so stehen lassen, sonst denkt man ja, daß es gar keine Blutzirkulation aufgrund der Hufmechanismus gibt!
Ich bin davon überzeut, daß es eine Blutpumpe gibt, zwar nicht so wie die Erfinderin dieses Ausdruckes (Strasser) sie beschrieben hat, also der Strahl pumpt und so, aber die Hufkapsel tut es. Dazu gibt es ja zahlreiche Untersuchungen.
Und ebenso die Belastung der Zehe bei Trachtenhochstellung. Allerdings mit der Einschränkung: NUR in der Bewegung. Und um die geht es doch in erster Linie.

Grüße
Zuletzt geändert von kelte am Mo 13. Jan 2014, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Missoue » Mo 13. Jan 2014, 17:19

Nupur hat geschrieben: 2. Trachtenerhöhung belastet nicht die Hufspitze.
Belastungen auf die zum Boden gestellte Hufbeinspitze aufgrund einer Trachtenerhöhung resultieren nicht zwingend nur über das Gewicht
des Pferdes von oben, sondern auch vom Boden unterhalb des Hufes. Ist dies keine Belastung für die Hufbeinspitze?

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von saskia » Mo 13. Jan 2014, 18:17

Zitat aus dem Zitat unbekannter Herkunft von Katiebell :
...Bewegung bringt mehr Herzaktivität. Mehr Herzaktivität bringt mehr Fließgeschwindigkeit in den Gefäßen, vorzugweise in den Arterien. Damit einher gehend mehr Sauerstoffver-sorgung, mehr Nährstoffversorgung....
Also das ist so gemeint, dass ausschliesslich die Herzaktivität für eine bessere Durchblutung sorgt? Und das Herz wird umso aktiver, je mehr sich das Individuum bewegt. Klingt logisch. - Aber mal eine Frage eines totalen medizinischen Analphabeten : wie ist das wenn ich eine Stelle massiere? Dann rötet sie sich nach und nach, wird wärmer, d.h. besser durchblutet. Gut, - Massage wäre passive Bewegung, aber dennoch ohne dass die Herzaktivität per Bewegung auf Trab gebracht wurde. Denselben Effekt haben ja auch bestimmte Salben, und auch da kommt die Durchblutung in Gang ohne Bewegung = Herzaktivität.

Wahrscheinlich kann man den Effekt bei Muskeln nicht direkt auf unbemuskelte Partien übertragen, aber halt so im Prinzip wäre da schon die Überlegung, ob das Herz alleinverantwortlich ist.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Puschel » Mo 13. Jan 2014, 22:47

Missoue hat geschrieben:
Nupur hat geschrieben: 2. Trachtenerhöhung belastet nicht die Hufspitze.
Belastungen auf die zum Boden gestellte Hufbeinspitze aufgrund einer Trachtenerhöhung resultieren nicht zwingend nur über das Gewicht
des Pferdes von oben, sondern auch vom Boden unterhalb des Hufes. Ist dies keine Belastung für die Hufbeinspitze?
Gemeint ist zwar Nupur, aber: er meint mit Sicherheit, dass die Trachtenerhöhung nicht vermehrt die Zehe im Verhältnis zum Rest des Hufes belastet. Entgegen der intuitiven Vorstellung, verhält es sich eben nicht einfach nur wie bei Stöckelschuhen. Entscheidend ist auch, wo die Kraft eingeleitet wird bzw. welche Richtungen die Kraftvektoren haben. Heißt durch eine Trachtenerhöhung schaffe ich keine vermehrte Zehenbelastung sondern eher eine Entlastung und damit Mehrbelastung der Trachten.
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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Martin » Mo 13. Jan 2014, 23:05

saskia hat geschrieben:
Wahrscheinlich kann man den Effekt bei Muskeln nicht direkt auf unbemuskelte Partien übertragen, aber halt so im Prinzip wäre da schon die Überlegung, ob das Herz alleinverantwortlich ist.
Nein, das Herz bestimmt nicht allein die Durchblutung. Da kommen viele Faktoren zusammen, unter anderem das Nervensystem mit seinen hormonellen Aktivitäten.
Ist ein komplexes System mit vielen Faktoren.

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Re: Noch mal Mustangroll

Beitrag von Nupur » Mo 13. Jan 2014, 23:57

Es gibt ja tatsächlich eine "Pumpe" am Huf. Die besteht aber aus den Hufknorpeln, welche in der Bewegung komprimiert werden. Und nicht aus Strahl und "Hufmechanismus". Was insofern interessant und wichtig ist, als dass man das Durchblutungsargument in der Diskussion Barhuf vs. Beschlag kaum mehr ins Feld führen kann.

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