Spezialprobleme Kaltblüter und mögliche Lösungsansätze.

Bearbeitungstechniken
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pamina123
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Spezialprobleme Kaltblüter und mögliche Lösungsansätze.

Beitrag von pamina123 » Do 26. Dez 2013, 19:53

Hallo Ihr Lieben,
bin grade etwas besorgt, denn ich habe grade Bilder verglichen von September und heute von meinem Shirelein.
Ich gebe zu, ich taste mich aktuell noch heran an die ganze Bearbeitung und müsste sicher deutlich konsequenter arbeiten,
dennoch besorgt mich diese Entwicklung und ich möchte gerne wissen, wie ich dem am besten entgegen wirken kann.

Schaut mal bitte, September:

Bild

Und heute, ziemlich genau drei Monate später, vor der Bearbeitung:

Bild

Und nach der Bearbeitung, meine Maßnahmen: Anschrägen der Eckstreben nach Anleitung im Eckstrebenthread, Schwebe im flügelnden Teil, starkes beraspeln des Hebels von außen:

Bild

Habt ihr noch Tipps? Wie passiert sowas? Loegt es an zu sparsamer Bearbeitung oder übersehe ich etwas?
Ärgerlicherweise gibt es in unserer Gegend keinen guten Fachmann, den ich um Unterstützung bitten kann... :(

Liebe Grüße
Sonja
Zuletzt geändert von pamina123 am Fr 27. Dez 2013, 19:56, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Sonja

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Feuerhuf
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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von Feuerhuf » Do 26. Dez 2013, 19:59

Du hast doch schon top gearbeitet, kannst zufrieden sein. Immerhin ist die Physik aufgrund des Lebendgewichts dauernd gegen Dich.
Bitte nicht die Wand der Seiten identisch bearbeiten. medial ist steiler und trägt mehr. Dort den Abrieb nicht mehr durch Ausdünnen forcieren. Ebenso nicht an der Zehe. Bei zu dünn geraspelter Zehe wird die laterale Außenwand vermehrt beulen.
Und nach steil kommt übersteil. Und immer ein Problem nach dem anderen angehen, das Pferd lebt doch noch länger. Wenn Du alle Probleme auf einmal lösen willst, bekommt man oft unerwünschte Effekte.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Do 26. Dez 2013, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

pamina123
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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von pamina123 » Do 26. Dez 2013, 20:02

OK, also sollte ich die Bearbeitung von außen nur auf den flügenden Teil beschränken.
Hatte da wieder mal das schöne Ausschalten der Hebel in alle Richtungen im Kopf :whistle:
Und das harmonisch runde Bild, was man ja so gerne haben möchte...
Darf man medial denn trotzdem etwas rollen? Oder sollte ich da besser gar nichts machen?
Liebe Grüße
Sonja

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greenorest
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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von greenorest » Do 26. Dez 2013, 20:07

Hallo,

bei dieser Art der Hufverformung verbiegt sich der Hufknorpel, der ja die flexible Basis für die Trachtenwand bildet. Die äußere Trachte ist hier weniger abgelaufen/belastet, wird in Folge zu lang und verbiegt sich dann unter dem Pferdegewicht. Die Eckstrebe - diese ist ja an der Innenseite des Hufknorpels befestigt - verbiegt sich mit. Anders als bei einer verbogenen Zehe bleibt die Blättchenschicht intakt.

Abhilfe bekommt man recht einfach, indem man Eckstreben und Wand kürzt und den Hebel etwas - aber nicht zu viel (Instabilität) - von außen bearbeitet. Besonders schwere Pferde mit weiten Hufen neigen zu solchen Problemen. Sie lassen sich aber in aller Regel durch konsequente Bearbeitung recht mühelos korrigieren.
Auf dem Nachher-Foto sieht für mich aus, als wäre eher zu vorsichtig von unten gekürzt, dafür aber großzügig berundet worden. Die Innenseite ist eh mehrbelastet, die würde ich in Ruhe lassen.

Hier ein Beispiel von einem Extremfall verbogener Seitenwände:
http://www.pro-barhuf.de/endless_daten. ... r%20Praxis

Gruß Tina
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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von Feuerhuf » Do 26. Dez 2013, 20:12

möchte mir nicht den Zorn aller NHC´ler auf mich ziehen. Ich "rolle" nicht sondern ziehe das sog. Rietdach vor. Im Prinzip das gleiche Verfahren mit den gleiche Hebeln nur höher. Auch mal ein schöner Thread "Bearbeitung Hornwand"

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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von pamina123 » Do 26. Dez 2013, 20:14

Danke Tina, da klingt ja recht harmlos.... Dennoch hab ich Bauchweh.... :roll:
Sollte man denn dann auch die Trachte des hebelnden Teiles etwas kürzen?
Wobei an dem Huf nicht nennenswert etwas zu kürzen ist da die Trachten bei ihm auf Sohlenniveau sind.
Die läuft er sich immer brav selber weg.
Liebe Grüße
Sonja

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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von pamina123 » Do 26. Dez 2013, 20:17

Ah Feuerhuf, verstehe :)
Der Kerl wurde eine zeitlang mal berietdacht von einer Bietnat-HO, die ich damals für ihn hatte.
Aber ich muss ehrlich zugeben, das funktionierte bei ihm einfach nicht.
Die Trachten schoben unter, die Zehe wurde lang und länger, er stolperte
bei jedem dritten Schritt und zeigte eine Zehenfußung (die mich in Verbindung mit dem extremen
Stolpern am meisten besorgte). Davon bin ich ab :)
Liebe Grüße
Sonja

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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von Feuerhuf » Do 26. Dez 2013, 20:30

@Pamina 123
Schön das Du es sagst, nicht jede effektive Technik wird von jedem gleich Effektiv eingesetzt. Und Rietdach ist auch nur eines von einer Reihe von Tools. Machst Du zuwenig oder falsch bringt es nichts. Machst du zuviel zerbröseln die Wände und hebeln gerade mal stärker. Leider kann man das nur vor Ort zeigen und bei jedem Pferd ist es wieder anders. Dann schon besser rollen.

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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von greenorest » Do 26. Dez 2013, 20:36

Hallo,

m.E. ist das kürzen von unten fast am wichtigsten, wenn man von unten zu lang lässt nutzt alles Raspeln von außen nicht viel. Auf den Fotos sieht es so aus, als könne man an der Außenseite durchaus kürzen. Aber das musst du vor Ort beurteilen...

Gruß Tina
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Re: Ausflügelnde Hufhälfte/Seitenwand bei Kaltblut

Beitrag von pamina123 » Do 26. Dez 2013, 20:37

Ja das ist immer das Problem... :( Jede Methode und Technik ist nur so gut wie derjenige der es einsetzt.
Wenn aber noch nicht mal jemand mit offiziellem Biernat-Siegel wie meine damalige HO es effektiv einsetzen
kann, wie soll ich Noob das dann brauchbar hinkriegen? :) Glaube da mach ich noch mehr falsch denn richtig.
Die Rolle ist mir da einfach vertrauter weil ich das schon ein paar mal halbwegs brauchbar hinbekommen hab.
Die Hufe meiner Stute sind ja schon echt nett geworden, trotz dass da ewig kein Fachmann mehr dran war.
Nur der Kalte überfordert mich da noch etwas wie man sieht :think:.
Bin froh dass sich hier so viele verschieden arbeitende Leute herumtreiben die auch noch gerne helfen.
Wieso gibt es so jemanden bloß nicht auch in meiner gegend? Ich würde mir ja herzlich gerne alles vor Ort zeigen und meine
Raspelei auch unter beobachtung und Korrektur halten lassen wenn es jemanden gäbe der es nachweislich besser kann.
Liebe Grüße!
Liebe Grüße
Sonja

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