Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

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Feuerhuf
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Feuerhuf » Sa 21. Dez 2013, 21:20

Es steckt keine Ironie dahinter. Wenn ich als Profi einem Amateur Bearbeitungstips gebe, sollten sie so sicher wie möglich sein, denn der Erfahrungsschatz des einzelnen Mitlesers ergibt sich nicht aus dem Nickname. Der Profi hat im Regel eine Berufshaftpflicht und die Erfahrungen aus vielen hunderten Bearbeitungen und im Idealfall auch Dokumentationen. Aufgrund der Erfahrung, die allerdings auch nie 100%ig ist, ist man häufig in der Lage den Bearbeitungsspielraum weiter auszureizen. Denn laufunfreudig bearbeitete Pferde und Pferde mit entglittenen Hufen gibt es mehr als fähige Hufbearbeiter.

saskia
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von saskia » Sa 21. Dez 2013, 23:29

Feuerhuf hat geschrieben: ... Wenn ich als Profi einem Amateur Bearbeitungstips gebe, sollten sie so sicher wie möglich sein, ...
.......Aufgrund der Erfahrung, die allerdings auch nie 100%ig ist, ist man häufig in der Lage den Bearbeitungsspielraum weiter auszureizen. .....
Da ist was dran. Allerdings hat der selbst-bearbeitende Laie gegenüber dem Profi den Vorteil, dass er ggf in extrem kurzen Intervallen arbeiten kann und sich quasi per Millimeterbruchteil rantasten kann. Und dass er (hoffentlich normalerweise) sein Pferd täglich laufen sieht. Der Profi dagegen muss schon etwas selbstsicherer arbeiten, denn bis er das nächstemal dran ist, sind vermutlich minimal 3-4 Wochen vergangen (meist vermutlich mehr), und so muss er mit seiner Bearbeitung diesen Zeitraum vorausberechnen können. Auch wird er meist (leider) nicht informiert, wenn das Pferd am Tag nach der Bearbeitung etwas schlechter läuft, weil Besitzer sich wahrscheinlich meist nur dann melden, wenn die Verschlechterung mehr als offensichtlich ist. Wer jedoch sein eigenes Pferd gut kennt und selbst bearbeitet, dem wird eine minimale Änderung des Gangverhaltens sofort auffallen, und dann kann man sich danach richten und sich je nachdem entweder in der begonnen Richtung weiter rantasten, oder den Versuch in der Richtung stoppen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Lucky Buck » So 22. Dez 2013, 08:44

Feuerhuf hat geschrieben:Es steckt keine Ironie dahinter. Wenn ich als Profi einem Amateur Bearbeitungstips gebe, sollten sie so sicher wie möglich sein, denn der Erfahrungsschatz des einzelnen Mitlesers ergibt sich nicht aus dem Nickname. Der Profi hat im Regel eine Berufshaftpflicht und die Erfahrungen aus vielen hunderten Bearbeitungen und im Idealfall auch Dokumentationen. Aufgrund der Erfahrung, die allerdings auch nie 100%ig ist, ist man häufig in der Lage den Bearbeitungsspielraum weiter auszureizen. Denn laufunfreudig bearbeitete Pferde und Pferde mit entglittenen Hufen gibt es mehr als fähige Hufbearbeiter.
Danke! Unter diesem Nachtrag kann ich deinen Post besser einordnen!
LG
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Mascha
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Mascha » So 22. Dez 2013, 13:08

Feuerhuf hat geschrieben:Nachdem eine repräsentative Anzahl Forenmitglieder Ihre Meinung geäußert haben, möchte ich anfangen zu versuchen ein Fazit für die Amateuerbearbeiter, als Richtlinie zu ziehen.
Sohlenschwielen entstehen durch das in einem ca. 45° Winkel nach vorne wachsende Sohlenhorn.
Wenn immer zur Hornbildung fähige Strukturen durch vermehrte Belastung, in diesem Fall der Zehenbereich, einen Hornwulst aus augenscheinlich dichterem und festern Horn bilden, geschieht das zum Schutz der darunter liegenden Strukturen wie z.B. Hufbein und andere verletzliche innenliegende Hufanteile. Die Notwendigekeit zur Bildung dieser Struktur wird oft durch eine zusätzliche rote bis gelbliche Einlagerung von Einblutung in Form des Hufbeinrandes durch Hämoglobinanteile unterstrichen. Sohlenwülste treten verstärkt bei flachen Hufen und fehlendem Tragrand auf.
Für den Amateuerbearbeiter bedeutet das:
Messer bzw. Finger weg von dieser Struktur. Wir nennen sie „die heilige Sohlenschwiele“.
Mh, ich glaube, da kann man nicht drüber abstimmen. Wenn ich das richtig verstehe, hast du die Meinung der Mehrheit aufgeschrieben. Mir ist schon klar, dass man nicht zu einem widerspruchsfreien Konsens kommen kann. Aber das ist eben die Realität. Vielleicht ist es gar nicht gut, allgemeine Bearbeitungsanleitungen zu definieren, denn die sind nie 100% richtig. Meiner Meinung nach, muss man im Einzelfall schauen, wie es aussieht.

Das ist auch der Grund, warum ich zu diesen allgemeinen Themen nie etwas schreibe. Man kann es meiner Erfahrung nach einfach nicht verallgemeinern.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Lilli » So 22. Dez 2013, 13:32

"Nachdem eine repräsentative Anzahl Forenmitglieder Ihre Meinung geäußert haben....."

Ähm, also momentmal, wieviel haben geantwortet 2 oder 3? Wieviele Mitglieder hat dieses Forum? Wieviel Professionelle?

"......möchte ich anfangen zu versuchen ein Fazit für die Amateuerbearbeiter, als Richtlinie zu ziehen."

Ähm, und was bitte läßt dich vermuten, du seist in der herausragenden Lage, wie sonst keiner vor dir, mal geschwind eine Richtlinie für eine ganze Volksgruppe aufzustellen?

Diesen Schluß, ungeachtet dessen, was in diesem Thread richtig oder falsch dargestellt wurde, finde ich recht, nun wie sage ich es zumindest mit einem Hauch Diplomatie, "an den Haaren herbeigezogen".
Anhand von 3 Fotos und noch nicht mal Verlaufsfolgen, kann man doch schlicht keine Berabeitungsrichtlinien aufstellen :snooty:
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von saskia » So 22. Dez 2013, 14:21

Halloooo - - - müsst ihr jedesmal einem Mitglied die Motivation zum Weiterschreiben vergraulen, nur weil Manche irgendwelche Worte auf die Goldwaage legen? Ich freue mich jedenfalls, wenn hier immer wieder neue Mitglieder mal andere Aspekte einbringen, und was und wieviel ich dann davon übernehme, steht mir ja letztlich ohnehin frei?

ZUr Erinnerung (ich hoffe es ist bei den gewählten Zitaten kein Problem, dass ich sie aus dem geschlossenen Bereich in den öffentlichen Bereich rüber zitiere, da ja nichts Privates preisgegeben wird) :
Saskia & Facu hat geschrieben: ....
finde die Idee des eigenen Freds dafür eigentlich auch gut.
habe nur Bedenken, dass der Tonfall dort wie in so manchen andren Themen dann recht forsch wird.
weil auf einen grünen Nenner kommt ihr nicht und da gibt's dann doch sehr grundsätzlich andere Ansichten
Feuerhuf hat geschrieben:Ich denke der Tonfall muß nicht zwangsläufig forsch werden, denn es soll nicht um besser oder schlechter gehen, sondern die Vor- und Nachteile aus der Sicht des jeweiligen Anwenders gemäß seiner Arbeitsweise in Verbindung mit seinen theoretischen Grundlagen darstellen. Letztendlich wird niemand der Profis seine Arbeitsweise wirklich ändern, aber vieleicht hilft es im Stillen mal was Neues auszuprobieren, wenn man nicht weiterkommt. Und den Selberrasplern ein Überblick über die möglichen Tools und den damit verbundenen Arbeitsoptionen zu geben.
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von kelte » So 22. Dez 2013, 14:58

Obwohl ich auch kein Freund von Fazit bin, ist der Ton tatsächlich mehr als vergriffen.

Ich finde gerade diese verschiedenen Sicht- und Herangehensweisen so interessant. Wenn man mal mit seiner eigenen Methode nicht weiter kommt, dann gibt einem das die Möglichkeit, etwas Anderes auszuprobieren.

Daher ein großes DANKE an die/den Schreiber dieser "anderen" Möglichkeiten.

Grüße

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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » So 22. Dez 2013, 15:08

Mascha hat geschrieben:Meiner Meinung nach, muss man im Einzelfall schauen, wie es aussieht.

Das ist auch der Grund, warum ich zu diesen allgemeinen Themen nie etwas schreibe. Man kann es meiner Erfahrung nach einfach nicht verallgemeinern.
Das finde ich schade, dass einige so denken. Ich sehe es wie Saskia. Hier darf und soll alles geschrieben und diskutiert werden. Was der Amateur davon übernimmt, bleibt ihm überlassen. Es soll ja hier gerade ein Gegenpol zu irgendwelchen einseitigen Bearbeitungsregeln geschaffen werden. Dass man etwas nicht verallgemeinern kann, heißt ja nicht, dass man nicht trotzdem "Regeln" entwickeln kann. Nach dem Motto, wenn A dann B, sonst C. Und wenn das dann noch gegensätzlich diskutiert wird, indem die Erfahrenen ihre Erfahrungen beschreiben, dann kann der Amateur sich für seinen Fall viel eher mal Ideen holen, wie es sonst noch ginge. Natürlich kann man niemanden zwingen zu schreiben. Aber bitte, wenn es doch jemand tut, dann werdet doch nicht gleich komisch. Akzeptiert doch, dass es auch Leute gibt, die ihre Erfahrungen teilen wollen. Wenn jemand meint, jemand schreibt absoluten Mist, dann ist ein Einwand im Thread schon ok, aber bitte wenigstens mit kurzer fachlicher Begründung.
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Lilli » So 22. Dez 2013, 15:27

8-)

Klar, jeder soll seine Bearbeitungs- und Sichtweisen hier kundtun können.

Aber aus jeder Doktorarbeit wird eine Studie gemacht und die Betrachtung eines oder dreier Hufe bringt irgendwann zitierte "Richtlinien" hervor. Das ist ja nicht das Erste Mal, daß "Wahrheiten" hier öffentlich verbreitet werden, die keine sind.

Deswegen sollte man ruhig die Butter bei die Fische lassen, gerade wegen den "Amateuren" und das auch so darstellen.

Und im Gegenteil, ich finde es immer wieder interessant, verschiedene Bearbeitungsweisen gegenüber zu stellen, aber was hat das nun für einen Sinn, wenn wir nicht einige Verläufe zu sehen bekommen? Ich möchte gerne wissen, wie sich die Hufe weiterentwickelt haben, bevor ich Schlüsse ziehe.
Sonst müßte ich blind jemand fremden vertrauen, der Behauptungen aufstellt. Viele Dinge, oder gar die Meisten über die Funktionsweise des Hufes wissen wir nicht! Frag 5 Hufbearbeiter, bekomme 10 Meinungen. Zum Glück gibt es immer wieder kritische Menschen, die forschen, verwerfen, veröffentlichen....

(Komisch, das Kritik hier immer sofort persönlich genommen wird und direkt als Beleidigung ausgelegt!)
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Re: Bearbeitung Zehen- bzw. Sohlenschwiele

Beitrag von Pferdefreund » So 22. Dez 2013, 17:07

ich finde es auch etwas verfrueht eine Zusammenfassung aufzustellen. Wir haben uns ja noch nicht mal geeinigt was eine Schwiele ueberhaupt ist.
Zuletzt geändert von Pferdefreund am So 22. Dez 2013, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.

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