Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Bearbeitungstechniken
Benutzeravatar
TinaH
Beiträge: 2525
Registriert: Mi 9. Jan 2013, 12:50
Service: reine private Selbstversorung von 12 zarten Hüfchen
Wohnort: Kreis Gießen
Kontaktdaten:

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von TinaH » Mi 27. Nov 2013, 10:05

@Diana: Ja, dem stimme ich auch völlig zu... Wenn vorher die Fronten geklärt wurden und es theoretisch für alle Beteiligen ohne Streß klappt, dann kommt es doch immer mal wieder vor, daß man die Hausordnung nochmal verlesen muß :mrgreen:
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von Yvonne » Mi 27. Nov 2013, 10:59

Festhalten lehne ich auch ab...das bringt mir nur Rückenschmerzen und die Pferde steigern sich dann nur noch mehr rein...

Die meisten haben auch einfach Angst, schlechte Erfahrungen, Schmerzen usw usw....

Es gibt sie aber schon auch...die Pferde die eher dominant sind oder sich tatsächlich ein "Späßle" erlauben oder einfach gelernt haben das sie sich "wehren" können wenn sie etwas als unangenehm empfinden
...
Das ist NICHT die Mehrzahl!!!!! Und oft haben sie es auch über "schlechte Erfahrungen" rausgefunden das sie sich so entziehen können...dh. da hats schon jemand vorher verbockt dass das Pferd so geworden ist.

Da muss man im Einzelfall entscheiden ob und wie man den Besitzern da entegenkommt (Tips...üben usw) bzw ob man das Pferd dann überhaupt macht...

Bei den meisten Pferden gibt sich unkooperatives oder ängstliches Verhalten nach ein paar Bearbeitungen ...

Wenn Pferde richtig gefährlich sind würde ich sie nicht machen...und wenn wirklich unkooperatives Verhalten nicht aufhört dann auch...ein so ein Pferd am Tag langt das ich meinen Rücken für ne Woche spüre....wo ich sonst nen ganzen Tag Pferde mache und mir nix weh tut...

Ich hab ein paar dabei die echt komisch werden können (Steigen usw...) das hat sich aber alles gegeben und "man kennt sich" jetzt ...wirklich gefährlich waren die alle nicht...(sind aber meistens Pferde die lange Hengst waren usw...die mögen es nicht gerne wenn man ihnen die Füße fixiert.....die machen das dann aber sehr kontrolliert und das hat nix mit unkontrolleirtem Panikverhalten zu tun , damit kann man umgehen (finde ich)....)

Im zweifelsfall ist mir meine Gesundheit wichtiger....

Andrea Keuchel
Beiträge: 768
Registriert: Fr 5. Okt 2012, 20:34
Einzugsgebiet: Hufpflege im Großraum Hannover, 60km Umkreis um meinen Standort, Hufschuhanpassung im Raum H, CE, LG, UE, BS, HH, HB
Service: Hufpflege NBHC, Klebeschuhe und -Beschläge, Hufschuhe: Beratung, Anpassung, Verkauf & Verleih
Wohnort: Hannover - Steinhuder Meer
Kontaktdaten:

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von Andrea Keuchel » Do 28. Nov 2013, 19:39

Ich stimme Yvonne zu, da mir meine Gesundheit auch am wichtigsten ist.

Wenn das Pferd beim Besitzer ordentlich die Füsse hinhält und bei mir nicht, dann hält der Besitzer auf. So einen hatte ich auch in der Kundschaft, Friese 750kg. Bei den grossen Hufen ist es sowieso schon eine grössere Anstrengung gewesen die zu bearbeiten, dann noch stützen, wegreissen und sich fallen lassen, nö ey. Also hält sie auf.

Ungezogen, ungewohnt etc. da übt der Besitzer.

Anderer Friese (auch 700kg), steht auf hinten rechts schlecht und reisst links hinten dann weg, leider ohne Ankündigung. Auf der anderen diagonale steht er auch bedingt schlecht. Und bei dem ist der Trick, dass das linke Hinterbein in sehr kurzen Frequenzen bearbeitet wird und dann lassen wir absetzen. Bei diesem sind die besitzer echt supi, Mama steht am Kopf und Papa hält die Hufe auf wenn ich es brauche. Ansonsten ist er echt unüblich (für Friesen) sehr achtsam und kooperativ, aber es geht ihm halt nicht so gut.
Hab jetzt noch 2 weitere Friesen in kleineren Kalibern (650kg) dazubekommen und die sind auch recht achtsam, stützen quasi nicht, bzw. können entspannt auf dem Hufjack auflegen. Bin ich positiv übergerascht :lol:

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von Feuerhuf » Di 24. Dez 2013, 10:40

Sie beißen, treten, steigen, reißen sich los, ziehen weg, lassen sich auf einen fallen usw.
Aufgrund meiner eigenen Beobachtung kann ich sagen dass vieles ein oft missverstandener Ausdruck von Pferdehumor ist. Dazu gehört, Beine wegziehen, den Zug nachlassen wenn die eigene Kraft nicht mehr reicht und das Bein sofort wieder geben. Die Stabilität des Hufbocks prüfen und dann steigen. Augenrollend sich losreißen und 10 m weiter Gras fressen gehen. Zutreten und den Tritt am Leder der Schürze stoppen. Den Kopf beim Vorderhufe Raspeln auf die Schulter legen, langsam Ausatmen bis die Brille beschlägt und dann über den Nacken lecken. Durch langsames Anlehnen, prüfen ob der Mensch mehr als 100 kg stützen kann.

Etliche Pferde an die sich kein Schmied mehr rantraut weil er weggetreten wurde, haben Schmerzen in Gelenken oder Muskelverspannungen. Ein Herausziehen der Beine führt zur Unmutsäußerung Tritt. Abhilfe: mit 2 Fingern den Huf halten und sich auf die für das Pferd bequemste Position führen lassen, dann auf den Bock auflegen. Normalerweise ist dann keine weitere Kontrolle und Fixierung des Beines mit über den Oberschenkel legen notwendig. Lediglich mit dem Knie am Fesselgelenk sage ich dem Pferd das ich mit dem Arbeiten noch nicht fertig bin.

Wenn ein Pferd tritt und ich meine einen Tritt mit den Hinterbeinen, muss man zuerst mal prüfen ob der Tritt aggressiv gemeint war, warnend, geh weg kein Bock, oder ich habe Schmerzen lass das Bitte. D.h. um eine ruhige umfassende Kontaktaufnahme mit Anfassen des gesamten Körpers kommt man dann nicht herum.

Pferden gefällt es besser wenn die Vorderbeine nicht seitlich herausgezogen werden (Huf zwischen die Beine), in diesem Bereich gibt es kein Gelenk das die Bewegung seitlich außen zulässt. Das Halten unter dem Schwerpunkt des Pferdes, so wie das Bein fällt, schafft Sicherheit für das Pferd. Ich arbeite immer neben dem Pferd knieend mit dem Bein auf dem Oberschenkel.

Unruhige Pferde bearbeite ich grundsätlich unangebunden, wenn möglich auf einem freien weiten Platz. Wenn ein Pferd sich auf 3 Beinen auf den Bauch legen will, muß es auch auf 3 Beinen wieder aufstehen können, einfach beim Aufstehen das Bein nicht aus der Hand geben. Ich arbeite grundsätzlich ohne Aufhalter immer sehr nah beim Pferd. Nur so kann nich aufgrund der Muskelspannung spüren was das Pferd denkt. Ein kleiner Trick für Pferde die sich gern losreissen; Seil auf Zug, kleiner Schnicker mit dem Kopf und peng der Haken ist mal wieder geplatzt ( das Pferd grinst). Hier kommt ein dicker dehnbarer Vollgummianbindestrick zum Einsatz. Das Pferd zieht und ein Gewicht zieht zurück. Dehnbar bis ca. 2m, dann ziehen ca. 100 kg zurück. Das finden die Pferde blöd und stehen immer mit durchhängenden Strick dar. Na ja bis auf manche die es lustig finden sich dagegen zuwerfen bis es einen Schlag tut (bisher 3 mal passiert), aber eine Versuch wert.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Mi 25. Dez 2013, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.

Diana
Beiträge: 128
Registriert: Mo 12. Sep 2011, 08:49

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von Diana » Di 24. Dez 2013, 18:43

Ich benutze bei jungen Pferden und bei Pferden, die sich nicht sicher anbinden lassen den safe clip
http://www.the-safe-clip.de/

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Pferd mit Unkooperatives Verhalten

Beitrag von Yvonne » Fr 27. Dez 2013, 10:30

und ich mag aufgrund schlecher Erfahrung garnicht gerne Pferde anbinden ;) und benutze persönlich gerne den Equi Ping

http://www.youtube.com/watch?v=3R4tH29vrGw

das Ding ist bei mir im täglichen gebrauch ;) und ich hab es auch immer bei Kunden dabei für den Fall das ich mal allein sein sollte und anbinden muss...

Ich arbeite am liebsten mit unangebundenen Pferden...da hat man mehr Bewegungsspielraum (wenn man auf den Bock muss usw usw)

Bei "doofen" Pferden kommts drauf an...bei manchen ist es besser man bindet sie an ;) (die vertragen das auch) oder ich lasse den Strick duch eine Öse ziehen und dann jemand halten...dann hat man auch mehr "Kraft" das Pferd kann sich aber nicht aufhängen.

Antworten