Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

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Ramona1974
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » So 15. Dez 2013, 11:43

Feuerhuf hat geschrieben:Fesselgelenksentzündung



Auf der sohlenseitigen Ansicht sieht man sehr lange Eckstreben die sich auf die Sohle legen. Die Sohle wächst von unten dagegen und verursacht in diesem Bereich Druckstellen.

Bearbeitungshinweis aus meiner Sicht:
Mit einem Messer den Verlauf der Blättchenschicht bis in die Eckstrebenwinkel präparieren und ab dem Umschlag in die Eckstreben die Blättchenschicht weiter schräg nach unten Richtung Strahlfurche darstellen. D.h. du entfernst damit lediglich das über die Sohle wachsende Eckstrebenhorn. Am Strahl nur lose Teile entfernen und wachsen lassen, nicht schön schnitzen. Das Horn an der Zehe von außen etwas ausdünnen um den Abrieb zu erhöhen.
Vielen Dank für Deine Hinweise.

Aber nur zur Info, das Foto das du eingezeichnet hast, zeigt den Ausgangszustand als ich das Pferd übernahm im Jahr 2007 ;) . So sieht das zum Glück schon lange nicht mehr aus.

Die obersten Bilder am zeigen den aktuelleren Zustand.

Bei der zweiten Diagnostik-Session hat sich die Podotrochlose ja auch doch nicht bestätigt.

Bei Thermografien frage ich mich immer, ob die nicht zu unsicher sind.
Die Thermografie zeigt ja doch nur eine Momentaufnahme.

Hat das Pferd kurz vor der Untersuchung wild getobt oder wurde gearbeitet, so kann das docch dann auch falsch positiv sein.

Da würde ich einer Szintigrafie doch den Vorzug geben, da diese Methode sehr präzise Veränderungen darstellt.

Pferd ist derzeit beklebt, ganz aktuelle Fotos mache ich wenn der TA in zwei Wochen zur Lahmheitskontrolle da war und ich den Hufschutz abnehmen darf.

Was mir halt nochmal Ratlosigkeit zusätzlich beschert, ist die dünne Sohle, die nicht so vermutet hätte, da sie nicht den Eindruck erweckt.
Das Röntgenbild zeigt aber eine sehr dünne Sohle.

Hier wurde mir bereits wieder geraten, auf Stoffwechselgeschichten zu kontrollieren.
Meine Frage hier wäre dann jedoch, warum ist die Sohle nur vorne dünn und hinten ausreichend dick?

Hier die aktuellen RÖ´s diesebzüglich im Vergleich.
Der Chip hinten rechts ist bekannt und verursacht keine Probeme.

Bild

Bild

Bilder kann man größer ansehen beim draufklicken.

Das kann ich mir nicht erklären.

Aber wir haben hier doch viele Stoffwechsel-Experten.

Kann es denn sein, dass solche Auswirkungen nur die Vorderhufe betreffen?

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Feuerhuf
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Feuerhuf » So 15. Dez 2013, 15:48

Wenn das Bild von 2007 stammt, dann mach doch von dem Huf mal ein Sohlenbild nach Bearbeitung wenn Du den Beschlag wechselst.

Bei Thermografien frage ich mich immer, ob die nicht zu unsicher sind.
Die Thermografie zeigt ja doch nur eine Momentaufnahme.

Eine Thermografie ist eine objektive physikalische Methode, denn du misst lediglich die Temperatur. Jeder Pixel auf dem Bild entspricht einem Thermometer. Die Interpretation und Auswertung des Thermobildes obliegt dem Fachmann. Es ist lediglich eine Diagnosehilfe und dient nicht alleinig der Diagnosestellung.
Die Thermografie ist in der Tat eine Momentaufnahme. Aus diesem Grund werden auch nicht Aufnahmen an Gliedmaßen oder Bereiche an verschiedenen Gliedmaßen miteinander verglichen. Insbesondere weil die Durchblutung und Temperatur selten identisch ist.


Hat das Pferd kurz vor der Untersuchung wild getobt oder wurde gearbeitet, so kann das doch dann auch falsch positiv sein.

Ein falsch positiv sollte nicht vorkommen, da die Kamera über Funktionen verfügt die Eichtemperatur den thermischen Gegebenheiten anzupassen.

Da würde ich einer Szintigrafie doch den Vorzug geben, da diese Methode sehr präzise Veränderungen darstellt.

Eine Szintigrafie stellt in erster Linie einen invasiven körperbelastenden Eingriff mit radioaktiven Substanzen dar und funktioniert nur wo sich die radioaktiven Moleküle spezifisch anlagern und hat ihre begrenzten Einsatzgebiete.
Die Thermografie übrigens auch. Lediglich Strukturen die sich knapp unter der Oberfläche befinden (Sehnen, Bänder, Gelenke) sind gut darstellbar. Oder auch Minderdurchblutungen bei Muskelverhärtungen oder Verletzungen. Alles was tiefer liegt wie Organe z.B. ist nicht darstellbar und Aussagen wie „ich kann eine Trächtigkeit sehen“ gehören in das Reich der Scharlatanerie.

Was mir halt noch mal Ratlosigkeit zusätzlich beschert, ist die dünne Sohle, die nicht so vermutet hätte, da sie nicht den Eindruck erweckt.
Das Röntgenbild zeigt aber eine sehr dünne Sohle.

Hier wurde mir bereits wieder geraten, auf Stoffwechselgeschichten zu kontrollieren.
Meine Frage hier wäre dann jedoch, warum ist die Sohle nur vorne dünn und hinten ausreichend dick?

Dünn und dick ist relativ. Hier fehlen mir die Maßangaben auf dem Röbi.
Praktisches Herangehen. Nach Beschlagabnahme mal mit der Hufzange testen ob eine Reaktion im Bereich des Hufbeinrandes erfolgt. Die Flexibilität der Sohle mit der Zange prüfen. Die dicke der Sohle kann leider nicht aussagekräftig mit der Zange bestimmt werden. Und dann einfach mal laufen lassen, keine Bearbeitung der Zehe und der Sohle in diesem Bereich. Ist die Sohle wirklich so dünn wird er in wenigen Tagen lahmen. Wenn nicht besteht die Chance dass die Sohle durch Belastung dicker wird. Wenn nicht eine Hufschutzalternative überlegen. Nicht auf abrasiven Boden wie Paddockplatten mit Sand oder Beton stellen.

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Juria » So 15. Dez 2013, 19:15

OT: @ Feuerhuf: Könntest du bitte die Zitieren-Funktion benutzen? Ich weiß immer nicht auf was du dich beziehst, bzw. wo das auf was du dich beziehst aufhört und dein Kommentar anfängt. Das wäre super. Danke dir :)

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » So 15. Dez 2013, 19:32

Zangentest bei mir selber war negativ.
Beim TA und auch bei seiner angestellten TÄ die immer mit war ebenfalls negativ.
Also liegt es nicht daran, wie fest ich gedrückt habe.

Sohle ist aber trotzdem realtiv nachgiebig.
Komischerweise gibt es aber trotzdem immer relativ viel Zerfallshorn.

Wenn ich sie einige Tage nach dem abnehmen der Klebebeschläge laufen lasse,
läuft sie meist die ersten Tage ganz gut und wird dann zunehmend fühliger.
Ich kann es dann immer schlecht mit ansehen und habe auch niemals abgewartet, ob es vielleicht nach zwei drei Wochen besser geworden wäre?! :?

Daher hatten wir immer nur relativ kurze Phasen ganz ohne Beschlag.

Der TA hatte jetzt nachdem er gesehen hatte, wie sie läuft, wenn der Bekleb länger als eine Woche runter war, darauf bestanden, den Klebebeschlag vorerst bis zur nächsten Untersuchung drauf zu lassen, damit die Lahmheitskontrolle nicht durch fühlige Hufe falsch positiv ausfällt.
Sie soll jetzt ab der zweiten Woche nach Injektion auch im Schritt bewegt werden. Das habe ich heute das erste Mal gemacht und lief gut und zügig.
Besser als die ganze letzte Zeit, Keine Lahmheit zu spüren oder zu sehen.

Er war ja auch der Meinung, dass die Fesselgelenksreizung durch die Fehlstellung längerfristig zustande gekommen wäre und im Prinzip ein Frühstatidum einer Arthrose darstellt, die auf dem RÖ ja auch erkennbar ist.

Klar läßt sich über Sohlendicke streiten.
Aber die RÖ-Bilder zeigen ja nunmal deutlich, dass sie hinten eine mehr als doppelt so dicke Sohle hat und dort problemfrei barhuf läuft.

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » So 15. Dez 2013, 19:52

Feuerhuf hat geschrieben:
Eine Szintigrafie stellt in erster Linie einen invasiven körperbelastenden Eingriff mit radioaktiven Substanzen dar und funktioniert nur wo sich die radioaktiven Moleküle spezifisch anlagern und hat ihre begrenzten Einsatzgebiete.
Die Thermografie übrigens auch. Lediglich Strukturen die sich knapp unter der Oberfläche befinden (Sehnen, Bänder, Gelenke) sind gut darstellbar. Oder auch Minderdurchblutungen bei Muskelverhärtungen oder Verletzungen. Alles was tiefer liegt wie Organe z.B. ist nicht darstellbar und Aussagen wie „ich kann eine Trächtigkeit sehen“ gehören in das Reich der Scharlatanerie.

Also da kann ich nicht zustimmen.
Ich arbeite in der Radologie in einem Krankenhaus und wir nutzen die Nuklearmedizin, um Befunde aus dem CT oder MRT zu präzisieren oder auch z.B. um Knochenmetastasen zu finden und darzustellen.

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Feuerhuf » Mo 16. Dez 2013, 11:34

Ramona1974, bei was stimmst du mir nicht zu? Ich habe weder die Genauigkeit des Verfahren noch die Aussagekraft in Frage gestellt sondern lediglich die Thermografie als nicht invasive Messung ohne Belastung des Körpers als ersten und relativ kostengünstigen Schritt als Diagnosehilfe erwähnt. Vielleicht war die Wortwahl begrenzte Möglichkeit unglücklich.
Unter begrenzt verstehe ich Diagnostikmethoden die Hinweise zur Diagnosefindung geben.

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Tic » Mo 16. Dez 2013, 19:33

Ich frage mich, ob die knochenachse optimal ist... bei einem pferd mit gelenksproblemen würde ich versuchen so praziese wie nur hinzubekommen ist die knochenachse ausrichten.
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » Mo 16. Dez 2013, 20:21

Tic hat geschrieben:Ich frage mich, ob die knochenachse optimal ist... bei einem pferd mit gelenksproblemen würde ich versuchen so praziese wie nur hinzubekommen ist die knochenachse ausrichten.
Ja, das war ja eigentlich meine ursprüngliche Frage in hier.
Ob und in welchem Umfang man hier korrigieren sollte, denn ich bin damit auch nicht wirklich zurfrieden.

Sowohl in der Frontal- als auch in der Lateralansicht.
Aber ich bin unsicher in welchem Umfang man hier korrigieren sollte, eher langsam oder eher schnell?

Bild

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Mascha » Mo 16. Dez 2013, 22:59

Auf Röntgenbilder würde ich mich bei der Knochenachse nicht verlassen. Meiner Meinung nach taugen solche Röntgenbilder zur Stellungsbeurteilung überhaupt nichts, da das Pferd ja in der Realität nicht statisch ist, sondern die Knochenachse in der Bewegung stimmen muss. Ich würde da eher den Huf anschauen und sehen, wo Überbelastungen auftreten. Diese zeigen nämlich an, wo etwas bei der Stellung nicht stimmt. Darum ja auch die Frage nach den Fotos des Hufes. Ich weiß nicht, ob ich die übersehen habe, aber daran könnte man meiner Meinung nach am ehesten etwas erkennen. Die Fehlbelastungen verewigen sich sozusagen in der Hufform. Daher kann man dort auch Fehlbelastungen in der Bewegung sehen, die kein Röntgenbild darstellen kann.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Tic
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Tic » Di 17. Dez 2013, 08:40

Das würde ich so nicht sagen, denn gerade die stellung von kron - zu hufbein lässt sich am röbi schon sehr gut beurteilen. Vorausgesetzt, das pferd stand gerade, also auf zwei holzblöcken und nicht mit einem angehobenen Fuß usw.... aber das kanndie besi hier ja bestens beurteilen, nicht?

Aber eigentlich ist es egal woran du das festmachst mascha... die frage bleibt: ist die knochenachse optimal?

Das anliegen die trachten bei diesem pferd niedriger zu bekommen würde ich nicht weiter verfolgen, sondern augenmerk auf einen optimalen verlauf der knochenachse legen. Wenn kron- und hufbein optimal ausgerichtet sind, dann ist es auch der hufrollenkomplex.
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