Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

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Mascha
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Re: Bearbeitung bei Hufrollen-Syndrom

Beitrag von Mascha » Mo 2. Dez 2013, 16:48

Das hört sich doch ganz "gut" an. Ich würde an deiner Stelle nochmal die Stellung des Hufes an dem betroffenen Bein überprüfen.
Wie fußt das Pferd auf?
Wie rollt es ab?
Wie stellt es den Huf hin?
Welche Bereiche des Hufes sind mehr oder weniger belastet?

Eine dauerhafte Entzündung des Fesselgelenks deutet fast sicher auf eine Verstellung hin.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Ramona1974
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Re: Bearbeitung bei Hufrollen-Syndrom

Beitrag von Ramona1974 » Mo 2. Dez 2013, 20:27

Ja Mascha, da gebe ich Dir vollkommen Recht.

Wie gesagt dieser Huf war und ist schon immer der Problemhuf.

Er wird immer geringer belastet als der linke flachere Huf und ist ovaler und schmäler.
Sie zeigt hier manchmal eine seitlich klappende Fußung und neigt zur Zehenfußung.
Sie fußt dann lateral zuerst auf und klappt den Huf nach medial. Nicht super krass aber sichtbar.

Daher möchte ich sie einfach gern so oft wie möglich barhuf laufen lassen, aber wegen der doch recht dünnen Sohlen quittiert sie das in unserem Offenstall zetiweise it sehr klammem Gang. sie ist insgesamt einfach recht sensibel auf kleinste Veränderungen an den Vorderhufen.

Manchmal läuft sie wochelang problemlos, dann von einem Tag auf den anderen wird sie fühlig.

Ist einfach super schwierig und irgendwie trete ich auf der Stelle.
Wie gesagt, der TA meint dass die Hufe super in Ordnung wären, aber der ist sicher auch anderes gewohnt...

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Re: Bearbeitung bei Hufrollen-Syndrom

Beitrag von Mascha » Mo 2. Dez 2013, 22:20

Vielleicht holst du dir nochmal jemanden oder mehrere, wenn einer zu nichts führt, der vor Ort nochmal guckt?

Solche Entzündungen, die durch eine Verstellung kommen, gehen in der Regel schnell und komplett weg, wenn der Huf korrekt gestellt wird. Natürlich ist das oft nicht so einfach und oft auch nicht über das Internet zu beurteilen, aber ich würde sagen, bei der Diagnose lohnt es sich wirklich, da etwas zu investieren, denn die Chancen stehen da meiner Erfahrung nach sehr gut, dass das komplett wieder in Ordnung kommt.

Dass der TA die Hufe ansonsten gut findet, ist schön, aber gerade bei der Beurteilung der Stellung würde ich mich nicht darauf verlassen.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Bearbeitung bei Hufrollen-Syndrom

Beitrag von TinaH » Di 3. Dez 2013, 08:31

Eigentlich dürfte doch Martin nicht so weit von Dir weg sein, oder?
Vielleicht magst Du den mal fragen, ob er vor Ort gucken würde?
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » Mi 4. Dez 2013, 21:50

Bild
Bild


Ja Martin hatte mir diesebzüglich schon mal Tipps gegeben ( mediales Zehenviertel kürzen), aber es hat bisher immer nur insofern was gebracht, als dass sie eine Woche lang besser auffußt und dann kommt wieder die Klappfußung von lateral nach medial.

Ich habe das neue RÖ-Bild mal drunter gegeben, ihr müßt es nur leider groß anschuen, so ist es nicht vollständig.

Wenn man hier schaut, sind die Gelenkspalten eigentlich relativ symmetrisch, die innere Wand ist jedoch noch immer hochgeschoben. Ich habe die Innenseite bereits immer mal gekürzt, abe sie wird halt auch schnell fühlig wenn man zuviel macht.

Es bestätigt sich die optische Geschichte mit der Achsenbrechung.
Das Röhrbein und Fesselbein stehen gerade, ab dem Krongelenk zeigt die Achse leicht medial.

Noch irgendwelche Vorschläge?

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Mascha » Mi 4. Dez 2013, 22:55

Mach doch mal bitte Bilder aus allen Richtungen, alle vom gleichen Datum. Dann kann ich vielleicht irgendwas sagen. Aber meiner Meinung nach ist das ein Fall, wo man besser vor Ort guckt.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » Sa 7. Dez 2013, 12:31

Ja Mascha... aber Düsseldorf ist ja auch nicht so weit von mir weg :D

Martin war schon mal bei uns hier um mir bei dem anderen QH zu helfen, aber er hat doch einen weiteren Weg.

Ich habe sie jetzt nach dem TA Termin barhuf gelassen, wir haben massenweise Schnee und sie läuft da gut.

Montag früh kommt der TA und macht die Gelenksinjektion.... für mein Gewissen :?

Ich werde sie jetzt mal täglich auf Asphalt spazieren führen um vielleicht noch mal ein Ablaufmuster erkennen zu können und neue Fotos machen.

Falls ich jetzt wirklich nicht weiter kommme, hat ja vielleicht Mascha Lust zu mir zu kommen.

Warum ist das eigene Pferd immer das schwierigste?! :x

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Mascha » So 8. Dez 2013, 11:54

Mh, ich fahre eigentlich nicht so weit, denn ich bin irgendwie immer in chronischer Zeitnot und mache das ja auch nicht gewerblich, sondern in meiner raren Freizeit. Mach doch erstmal Bilder. Bilder finde ich eh wichtig, auch wenn man es vor Ort anguckt.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Ramona1974 » So 8. Dez 2013, 21:17

Ja wenn ich das nächste Mal bei ausreichend Tageslicht da bin werde ich versuchen mal gute Fotos zu machen.

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Re: Bearbeitung bei Fesselgelenksentzündung

Beitrag von Feuerhuf » Sa 14. Dez 2013, 22:43

Fesselgelenksentzündung

Eine Fesselgelenksentzündung ist nicht unbedingt auf dem Röntgenbild erkennbar.
Hilfreich ist hier die Thermografie zur Diagnosestellung.

Wie bearbeitet ihr Pferde mit dieser "Diagnose" bzw. diesem Symptom-Komplex?

Die Frage vor der Bearbeitung lautet wo kommt die Entzündung her, d.h. eine fundierte Diagnose muss der Bearbeitung vorausgehen.

TA riet natürlich zu konventionellem orthopädischem Beschlag mit Polster und hochstellen der Trachten.

Ein Hochstellen der Trachten hat einen erhöhten Zug auf die Strecksehne zur Folge und die streckseitig entspringenden Schenkel aus dem Interosseus. Also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Das Pferd hat ein High-Low Problem, es wurde nun mittels Leitungsanästhesie und Beugeproben die Diagnose "Podotrochlose"
vom TA bestätigt.

Weder eine Leitungsanästhesie noch eine Beugeprobe bestätigen die Diagnose Podotrochlose. Die Diagnose einer Podotrochlose setzt eine sog. Skylineaufnahme (unter dem Bauch nach vorne unten geschossen) voraus. Alles andere ist Kaffeesatz lesen bzw. rangiert unter der oft gebrauchten Verwendung der Diagnose Hufrollensyndrom.


Bisher lief das Pferd jedoch noch schlechter, wenn der hohe Huf mal stärker im Trachtenbereich gekürzt wurde.

Wenn Du die Zehenwand auf dem Bild genau anschaust wirst Du erkennen, das der Huf ein Stück steiler stehen will. Besonders zu sehen in deinem Post vom 25.11.
ein Kürzen im Trachtenbereich erhöht den Zug der tiefen Beugesehne auf den Hufrollenkomplex und auf die Sehne selbst.

Der hohe Huf neigt zu Zwang und unterentwickeltem und eingeklemmtem Strahl und planer Fußung, manchmal mit Zehenfußungstendenz.

Auf der sohlenseitigen Ansicht sieht man sehr lange Eckstreben die sich auf die Sohle legen. Die Sohle wächst von unten dagegen und verursacht in diesem Bereich Druckstellen.

Bearbeitungshinweis aus meiner Sicht:
Mit einem Messer den Verlauf der Blättchenschicht bis in die Eckstrebenwinkel präparieren und ab dem Umschlag in die Eckstreben die Blättchenschicht weiter schräg nach unten Richtung Strahlfurche darstellen. D.h. du entfernst damit lediglich das über die Sohle wachsende Eckstrebenhorn. Am Strahl nur lose Teile entfernen und wachsen lassen, nicht schön schnitzen. Das Horn an der Zehe von außen etwas ausdünnen um den Abrieb zu erhöhen.
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