Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Bearbeitungstechniken
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ka.ori
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Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von ka.ori » So 23. Okt 2011, 15:35

Hallo. Habe in Hufbeurteilung ein Thema eröffnet, leider habe ich nicht wirklich Antworten bekommen, wahrscheinlich auch meine Schuld, es wurde um bessere Fotos :D gebeten und die kamen erst kürzlich.

Mein Pferd wurde jetzt zweimal von einer Freundin (sie ist hier ebenfalls im Forum) nach NHC bearbeitet und meine eigentliche Hufbearbeiterin arbeitet nach DHG, wohl vergleichbar mit Biernat. Diese ist überhaupt nicht begeistert, dass Oriona so stark auf der Sohle läuft. Sie läuft aber nicht schlecht, etwas fühlig auf Schotter, vorher aber auch schon. Das soll sich ja auch ändern.

Nun muss ich mich ja langsam entscheiden, wie mein Pferd weiterhin bearbeitet wird. Es kann doch nicht sein, dass eine Seite sagt, auf der Sohle laufen ist total schlecht und die andere Seite unterstützt das :?: .

Bin schon etwas im Zwiespalt, würde am liebsten selbst ein paar Weiterbildungen machen, was aber leider zZt nicht drin ist, da ich ein kleines Baby habe. Da ist es schon mal schwierig, eine Stunde in Ruhe zu lesen (hat ja leider auch noch andere Sachen zu erledigen).

:?
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Lesley
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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von Lesley » So 23. Okt 2011, 15:54

Hallo ka.ori,

ich verstehe deine Bedenken. Es gibt verschiedene Auffassungen, wie ein Huf auszusehen hat und über die Hufmechanismen. Keine Hufbearbeitungsrichtung kann für sich beanspruchen, das allumfassende Wissen zu haben. Das macht es für den Pferdebesitzer natürlich nicht einfacher.
Was sagt denn den Gefühl? Bei welcher Bearbeitungsmethode hast du das Gefühl, dass dein Pferd besser läuft?
Ich denke, hier bleibt wirklich nur, auf sein "Bauchgefühl" zu hören. ;)
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diala
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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von diala » So 23. Okt 2011, 16:08

ich denke, du wirst dich mal festlegen müssen. DHG und NHC im Wechsel funktioniert bestimmt weniger gut, als jede Methode für sich. Was du wählst - da wirst du auf Dauer nicht darum herum kommen, dich selber einzulesen (für mich wär's klar). Da du kein Problempferd hast, wird wohl keine der beiden Methoden schlecht funktionieren.

Bei den letzten Bildern ist übrigens aus meiner Sicht der weisse Huf deutlich kürzer als der dunkle, darum die unterschiedliche Belastung der Sohle. Das würde ich relativ bald anschauen (lassen), ob das tatsächlich so ist, oder ob das Bild täuscht.

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von charlsey » So 23. Okt 2011, 21:11

tja, ich denke lesen wirst du wohl müssen, wenn du eine bewusste Entscheidung treffen willst... aber ich kann natürlich gut verstehen, dass du dafür kaum Zeit und Ruhe findest :doh:

Mein Weg: ich las Biernat und konnte nur manche seiner Ansätze wirklich nachvollziehen. dann las ich verschiedenes über NHC, was für mich von der Theorie einfach nur logisch und folgerichtig erschien. So glasklar sozusagen. Dann sagt man ja immer, das Pferd laufe auf der Sohle. aber stimmt das eigentlich? Nein! Dein Pferd nutzt zum Tragen seines Gewichtes den Tragrand (waterline... lies mal nach, gibts einen thread zu), die Sohle und den Strahl. Es wird einfach so schnell daher gesagt, das Pferd laufe auf der Sohle, was ja nicht wirklich zutrifft (normalerweise zumindest nicht). Nur über die Hufwand, den Hufbeinträger, die ganze Last aufzunehmen... ist das logisch? Macht das Sinn? ...

Ich weiss, ist unbequem... lies nach. Wenn du nicht weißt wo - wir können dir sicherlich 'ne menge links nennen.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von Pat » So 23. Okt 2011, 22:37

Ansonsten, wenn es einfacher für dich ist: vertaue Lena! So wie sie ihre Arbeit beschreibt, kann sie den Huf gut beurteilen und bearbeiten. Den Rest sagt dir dein Pferd! :)

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von charlsey » Mo 24. Okt 2011, 07:39

hach, ich hab auch noch eine idee... lena diskutiert ihre arbeit hier ... weißt du, ob deine andere bearbeiterin ihr arbeit reflektiert?
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von Aleike » Mo 24. Okt 2011, 11:15

Und pass auf, dass, falls du doch nicht zufrieden bist, nicht die Freundschaft in Mitleidenschaft gezogen wird ...

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von Martin » Mo 24. Okt 2011, 12:43

ka.ori hat geschrieben:Nun muss ich mich ja langsam entscheiden, wie mein Pferd weiterhin bearbeitet wird. Es kann doch nicht sein, dass eine Seite sagt, auf der Sohle laufen ist total schlecht und die andere Seite unterstützt das :?: .

:?
Doch, das ist erklärbar.

Vielleicht hilft Dir der historische Bezug:

Biernat hat seine Methode in Deutschland entwickelt, während NHC in den USA entstand.
Die Haltungsbedingungen, das Klima und die Nutzung der Pferde unterscheiden sich doch oftmals sehr stark von Deutschland. Jochen Biernat bekam also auf seine Bearbeitungsversuche ganz andere "Antworten" vom Huf, als z.B. ein Pete Ramey, weil andere Pferde vor ihm standen, die andere Untergründe liefen, andere Nutzungen unterworfen waren und andere Vorgeschichten hatten. Damals wußte man auch nicht so genau, wie anpassungsfähig Hufe sind. Man ging lange Zeit von einem idealen Hufmodell aus bzw. suchte dies und wenn man glaubte es gefunden zu haben, dann war das der Weisheit letzter Schluß.
Ich bin mir sicher, dass Biernat in den USA sehr schnell die Grenzen seiner Methode erfasst hätte und sein Funktionsmodell heute anders aussehen würde. Leider hat er nie Anstalten gemacht, seine Theorien anhand der internationalen Ergebnisse zu überprüfen. Somit erklärt sich, warum Biernatschüler in der Regel verzweifeln, wenn ihnen der Tragrand abhanden kommt und NHC-Schüler ihn platt wegraspeln.

Martin

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von Pat » Mo 24. Okt 2011, 12:48

Aber NHC funktioniert doch auch in Deutschland... :think:

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Re: Verunsichert durch verschiedene Bearbeitungstechniken!

Beitrag von charlsey » Mo 24. Okt 2011, 13:09

naja, wenn man pete ramey nennt, der seine heimat in georgia hat - dann hat er vor den gleichen "krücken" gestanden, wie unsere hufleute... in seinem umfeld stehen die zossen auch nur auf supergrünen wiesen rum und wetteifern im lange-zehe-wachsen-lassen.

anders, wenn man die mustangs nimmt, die, sofern ich jetzt nicht was falsch verstanden habe, jamie jackson ständig herangezogen hat und deren modellhufe jedem anderen pferd anpassen möchte. ich würde jetzt sagen, pete ramey hat dort weiterentwickelt, indem er nicht kritiklos die lehre jamie jacksons übernahm, denn er hatte tatsächlich eher "unsere" pferde vor sich stehen... wie der herr biernath.
Viele Grüsse,

Claudia

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