Hier stellt Pete Ramey die Sache differenzierter dar. Der Einfachheit halber zitiere ich mal ein längeres Stück aus
http://www.barhufpflege-niedersachsen.d ... aktor.html und hoffe, ich trete niemandem auf die Zehen. (Englisches Original http://hoofrehab.com/a-Randi%20Heel%20Height.htm)
Wie geht ihr damit um? Immer kurz? Oder doch nicht? Und warum?
Zitat: http://www.barhufpflege-niedersachsen.d ... aktor.html(...) Die meisten dieser Pferde sind im hinteren teil des Hufs empfindlich. Beobachte das Pferd wie es komfortabel über Gras schreitet und danach wie es über eine geschotterte Zufahrt läuft. Sobald das Pferd den Schotter berührt verkürzt es die Schritte, hebt sich auf die Zehen und lehnt sich nach vorne im Versuch den hinteren Teil des Hufs mit kurzen abgehackten Schritten unbelastet zu lassen. Die Eile vieler Barhufbearbeier beim Erreichen der niedrigen Trachtenhöhe und einer natürlichen P3 Position verhältnismäßig zum Untergrund beim stehenden Pferd, verursacht eine unnatürliche, fast schon vertikale Aufschlagskraft! Lies das nochmal falls du es nicht vollständig verstanden hast. Die Mechanik des Aufschlags ist viel wichtiger als die Mechanik vom Rumstehen. Sobald Hufbearbeiter das realisieren, steigt die Erfolgsrate plötzlich dramatisch. Was immer zu höherer Leistung führt.
Hier eine Beispiel um dies zu verdeutlichen. Wir haben ein Pferd das auf weichen Untergrund komfortabel läuft, aber auf steinigem Untergrund läuft es auf den Zehen und läuft fühlig. Der hintere Teil des Hufs ist noch nicht bereit mit dem Druck durch steiniges Gelände umzugehen. Viele Bearbeiter kürzen die Trachten gewohnheitsgemäß weiterhin auf 1/16 inch über die Sohle und versuchen einen palmar Winkel von 5-10 Grad oder schlimmeres zu erreichen, einige Extremisten trimmen bis sie ein bodenparalleles Hufbein beim stehenden Pferd erreicht haben. Es ist wahr das die verhornte "lebende" Sohle dir genau zeigt wo das Pferd mechanisch gesehe die Hufwände "will", aber manchmal versagt sie dabei dir zu sagen wieviel Druck der Strahl zu einer bestimmten Zeit verträgt. Wenn die inneren Strukturen noch nicht gesund sind, wird Überbelastung Fühligkeit und eine Zehenlandung verursachen. Das bedeutet, dass das Pferd einen palmar Winkel von 5 Grad haben kann während es steht, aber den Boden mit der Zehe zuerst und einem palmar Winkel von 30 Grad berührt! Das ist in jedem Buch eine schlechte Bewegung. Über dieses Problem wird einfach zu wenig nachgedacht. Es ist noch wichtiger dies zu verstehen, wenn du dir Sorgen über die Mechanik einer untergeschobenen Trachte machst. Es ist ein verbreiteter Fehler zu versuchen den belasteten hinteren Teil des Hufs, so schnell, so weit zu treiben, so dass Hufbearbeiter (wahrhaftig) die am meisten honorierte Belastung zur Zehe verschieben, indem sie die Trachten zu empfindlich machen, so dass das Pferd sie nicht nutzen kann. Wenn dir jetzt kein Licht aufgegangen ist, lies es nochmal.
Um die Sache noch schlimmer zu machen, führt die Zehenlandung dazu, dass der Strahl nicht stimuliert wird, egal nach wieviel Druck es aussieht wenn das Pferd steht. Auf diese Weise wirst du keine Fortschritte machen. Die Situation hat keine Möglichkeit sich zu verbessern, also drehst du dich im Kreis.
Kommen wir zu meiner Art die Situation zu meistern: Die größte Hilfe sind Hufschuhe mit Schaumeinlagen. Wenn die Trachten hoch und zusammengezogen sind, mache ich oft zusätzlichen Schaum unter den Strahl. Das erzeugt eine außergewöhnliche Entlastung und eine Stimulation, die die Heilung fördert. Bei der Erstbearbeitung trimme ich den Strahl üblicherweise in eine natürliche Form (ungefähr 3/4 inch dick) der Lederhaut entsprechend, aber danach vermeide ich eine routinemäßige Bearbeitung des Strahls und erlaube ihm sich in dichte Hornhaut zu komprimieren um einen maximalen Schutz für die schwachen inneren Strukturen zu ermöglichen. Außerdem lasse ich die Trachten etwas Länger als die Sohle (1/4 inch könnte alles sein was man braucht) und sie werden den Strahl normalerweise gerade genug schützen, damit das Pferd sich ausstreckt und mit den Trachten zuerst landet. Geht man davon aus, dass das Pferd nicht auf Beton lebt und arbeitet, sinken die Trachten in das Gelände und der Strahl erhält eine reduzierte, aber effektive, Stimulation. Jetzt kommen wir tatsächlich irgendwo hin. Wir werden Fortschritte mit der Stimulation und der Entwicklung der inneren Strukturen machen.
Deshalb würde ich in dieser Situation (mit einem empfindlichen hinteren Teil des Hufs) die Trachten länger lassen. Das könnte einen palmar Winkel von 15 Grad verursachen wenn das Pferd auf Beton steht, aber es bietet genug Schutz, um eine bodenparallele Aufschlagskraft von P3 zu erreichen, wenn die "hohen Trachten" in den Boden einsinken. Ich benutze diese Funktionsweise jeden Tag, was ebenfalls sehr wichtig ist wenn du gleichzeitig versuchst Wandverbiegungen rauswachsen zu lassen, da eine Zehenlandung stets die Verbindung der Wand zerstört. Befindet sich das Pferd auf festem, felsigem Untergrund, so sind die Strukturen unter dem Strahl durch die höheren Trachten gut geschützt. Nochmal, der palmar Winkel von 15 Grad bei Aufschlag auf Schotter in dieser Situation ist nicht ganz natürlich und wird die Schrittlänge in gewissem Maße verkürzen, aber er ist wesentlich dichter an der Natur, als der palmar Winkel von 30 Grad beim Aufschlag, den wir zuvor besprochen haben, der aus den zu niedrigen Trachten resultiert. Im Laufe der Zeit führt der konstante Gebrauch des Strahls zur Entwicklung der inneren Strukturen der Vorderhufe, so dass sie mit den Hinterhufen gleichziehen und du wirst in der Lage sein die Trachten ohne Fühligkeit nach den "Wildepferdparametern" zu kürzen (genau genommen werden sie das für dich machen, wenn sie soweit sind). Natürliche Bewegung formt den natürlichen Huf. Die oberste Priorität bei der Bearbeitung sollte Komfort sein, ein längerer Schritt und eine Trachtenlandung. Wenn du das erreichen kannst, neigt alles andere dazu klar zu werden. Schneidest du jedoch eine natürliche Hufform und das Ergebnis ist Fühligkeit und unnatürliche kurze Schritte und eine Zehenlandung, wirst du daran scheitern Fortschritte zu machen.
Zur weiteren Anwendung in der echten Welt, lies einfach die Hufwände auf die gleiche Weise auf die du Abnutzung an Hufeisen liest. Bei Erhaltungstrims kürzen wir die Hufwände und Eckstreben normalerweise bis sie 1/16 inch länger als die Sohle sind bevor wir die Mustang Roll anbringen. Bei einem Pferd, das die Hufe zwischen den Bearbeitungen gleichmäßig belastet hat, wird an den Trachten und der Zehe gleichviel Hufwand entfernt werden müssen. Wenn ein individuelles Pferd versucht hat den hinteren Teil des Hufes zu entlasten (als Ausgleich für Schmerzempfindlichkeit), wird die Abnutzung in der vorderen Hälfte des Hufes größer sein und an den Trachten mehr Hufwand entfernt werden müssen. Du wirst ebenfalls ein schön abgeblätterte und abgehärtete Sohle im vorderen Bereich feststellen und pulverartig, tote Sohle im hinteren. Wenn das passiert, lasse automatisch die Trachten länger über die Sohlenebene hinausstehen. Du kannst sicher sein, dass das Pferd den hinteren Teil des Hufs nicht genug belastet um die Situation zu verbessern, den Hufmechanismus zu ermöglichen oder um P3 korrekt zu belasten, wenn es ihn nicht mal genug belastet, um ein bisschen pulverartig Sohle neben den Eckstreben abzuklopfen oder eine Hufwand abzulaufen, die alleine über die Sohle hinaussteht. (...)