Hoof guided Method

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Pferdefreund
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Mi 11. Sep 2013, 14:08

ich denke mal beim Pferd ist das etwas anderes mit Lahmheiten in Kauf nehmen nach dem trim. Es sind ja immerhin die Beine, auf denen sie laufen, die vorher nicht geschmerzt haben und danach schmerzen. Wir laufen nicht auf einem Zehennagel. Und dann wird ein Pferd immer kompensieren.

Ich denke mal dass Hauptproblem ist dass ihr Profis langsichtig arbeiten muesst. James Welz hat es mal so formuliert, dass der trim in den ersten 2 Wochen zu kurz ist, in den 2 2 Wochen optimal und in den 3ten 2 Wochen zu lang. Wir Selbstraspler haben dieses Problem nicht, haben aber das dass wir nicht auf 20 Jahre Erfahrung zurueckgreifen koennen. Deswegen brauchen wir einen Satz von Regeln. Und da wuerde ich sagen, ist die Sohlentheorie einer der sichersten und effizientesten. Sicher nicht immer 100% perfekt, aber besser als alles andere, was ich so bisher probiert habe.
Das andere Problem ist, dass viel zu wenige Leute um die natuerliche Assymetrie des Hufes wissen, und noch weniger die diese Dinge unterrichten, und bei der Bearbeitung beruecksichtigen. Ich habe irgendwie das Gefuel dass das was Mascha als medialen Wandueberstand der mehr ist als lateral fuer micht genau die natuerliche Assymetrie in den meisten Hufen ist. Das ist also kein woodoo, oder irgendwas was man als Aussnahme behandeln muss.

Warum es in Deutschland so viel hohe Trachten gibt weiss ich nicht. Vermultich sind das beschlagene Pferde, die ihre Hufe gar nicht abreiben? Gibt es wirklich Barhufpferde, die einigermassen artgerecht gehalten werden, die massive Trachten produzieren, ausser vielleicht genetische Bockhufe? Hier im Forum gibt es keinen Fall, der mir bekannt ist. Die meisten haben untergeschobene Trachten und viel zu lange Zehen. Und die Zehen sind das Hauptproblem, und es ist absolut im Rahmen meines Vorstellungsvermeogens, dass die Trachten sich aufrichten, sobald man die Zehe kuerzt, ohne dass man da was machen muss.

Martin
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Martin » Mi 11. Sep 2013, 14:36

Pferdefreund hat geschrieben:
Warum es in Deutschland so viel hohe Trachten gibt weiss ich nicht. Vermultich sind das beschlagene Pferde, die ihre Hufe gar nicht abreiben? Gibt es wirklich Barhufpferde, die einigermassen artgerecht gehalten werden, die massive Trachten produzieren, ausser vielleicht genetische Bockhufe? Hier im Forum gibt es keinen Fall, der mir bekannt ist. Die meisten haben untergeschobene Trachten und viel zu lange Zehen. Und die Zehen sind das Hauptproblem, und es ist absolut im Rahmen meines Vorstellungsvermeogens, dass die Trachten sich aufrichten, sobald man die Zehe kuerzt, ohne dass man da was machen muss.
Die hohen Trachten haben mehrere Gründe:

- Die Haltung. Die Mehrzahl der Pferde sind nicht artgerecht im Sinne von Abrieb gehalten. Das lässt sich in D nur sehr schwer verwirklichen.
- Beschläge verursachen, so wie Du sagst, hohe Trachten.
- Die Fesselstandtheorie. Sie ist weiterhin die bestimmende Theorie in der deutschen Hufbearbeitung. Sie müsst zwar nicht zu hohen Trachten führen, hat es aber in D.
- Hohe Trachten mit hohem Tragrand werden als vorteilhaft gesehen. Der kurze Huf wird als zu kurz eingestuft und damit als schutzbedürftig
- Man hat in D oft keine Vorstellung wie ein "gesunder Hufe" aussieht, weil der defekte Huf das "Normale" ist.

Ob man durch Kürzung der Zehe, bei gleichzeitiger Haltung/Nutzung mit Abrieb eine untergeschobene Trachte aufrichten kann? Ja das kann funktionieren, ist aber in D aus vielen Gründen schwer umzusetzen. Aus dem Grund kommt man ums Trachtenkürzen selten ganz herum, auch der Pferdebesitzer nicht. Das sehe ich in meinen Hufkursen.

Das Arbeiten nach Sohlentheorie, in allen ihren Varianten, würde vielen Pferden entscheidend helfen, egal ob beschlagen oder barhuf.
Sicherlich ist keine der Sohlentheorien perfekt, aber sie sind im Alltag wesentlich brauchbarer als andere Theorien.

Martin

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Mi 25. Sep 2013, 20:56

ich habe gerade das Jamie Jackson Buch gelesen, welches letztes Jahr neu rauskam (The Natural Trim) und darin steht auf seite 178 das Folgende:
medial toe quarter.jpg
Und auf Seite 197 steht das mit dem Huftester.
hoof tester.jpg

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » Mo 30. Sep 2013, 18:11

Danke, ich werd mir das mal durchlesen. Aber das Foto grauselt mich schon so - das ist ja nun auch absolut nicht die Art, eine Hufuntersuchange zu benutzen. DAS ist echt krass ätzend für das Pferd und hat neben Qual kaum einen Sinn, die Kapsel hinten derart zusammenzuquetschen. Wozu auch? (Strahlbein auf Bruchfestigkeit überprüfen, fällt mir da fast nur ein... :? )

LG

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Martin » Di 1. Okt 2013, 08:04

SilentDee hat geschrieben:Danke, ich werd mir das mal durchlesen. Aber das Foto grauselt mich schon so - das ist ja nun auch absolut nicht die Art, eine Hufuntersuchange zu benutzen. DAS ist echt krass ätzend für das Pferd und hat neben Qual kaum einen Sinn, die Kapsel hinten derart zusammenzuquetschen. Wozu auch? (Strahlbein auf Bruchfestigkeit überprüfen, fällt mir da fast nur ein... :? )

LG
Na ja, so ist halt Jackson, immer ein bisschen viel Bildzeitungsniveau. Da werden Bezüge hergestellt zwischen einem vernachlässigten Huf, dem Mittelalter und einer Hufabdrückzange. Hat zwar alles nichts miteinander zutun, schafft aber beim Leser gruselige Assoziationen und mündet dann alles in der "Heilslehre" NHC. Eine solche assoziative Kette hätte er eigentlich nicht nötig. Er ist gut genug um sich auf Inhalte zu beschränken.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » Di 1. Okt 2013, 12:19

Bei Leuten, die ein bischen Ahnung haben, und Bilder bewerten und durchdenken, bevor sie lange Taxte dazu lesen (bin so ein Bilder-Mensch, gucke immer gern ohne Beeinflussung Bilder an, bevor ich lese/höre, was Andere dazu sagen/ schreiben, z.B. bei Röbis von Kundenpferden mache ich das auch so - Publikumsjoker soll man ja auch nicht mit Gesabbel vorab beeinflussen :lol: ) führt das häufig dazu, nicht mehr ganz ernst genommen zu werden. Bei der Bild zieht man ja auch automatisch ein paar Prozent ab, wenn man bewertet, wie glaubwürdig so ein Artikel ist! :D

Schade. Hätte er wahrscheinlich wirklich nicht nötig, erinnert auch irgendwie an so nen deutschen Hufguru... ;)
Werde aber dennoch das Kapitel noch mal lesen.

LG

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Di 1. Okt 2013, 12:20

Das Bild ist ja wirklich ein bisschen komisch. Ich meine, ich kann sicher noch 25.000 andere Bilder machen, wie man die Hufuntersuchungszange am Pferd einsetze kann, sodass es Tierquälerei ist. Aber das hier ist ein bisschen so, als wollte man Schaufeln verbieten, weil man damit auch jemandem den Schädel einschlagen könnte... :roll:
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Di 1. Okt 2013, 14:07

ja, das Bild ist plakatiev, aber die Aussage finde ich richtig. Viele Leute sind es einfach gewohnt die Zange anzulegen, und hinterfragen das deshalb nicht mehr. Man muss ja was tun! Was kann man denn am Huf nicht mit den Augen ablesen, was man mit der Zange kann? Ganz ehrlich gemeinte Frage, ich kann mir nichts vorstellen. Einen Zwanghuf mit thrush tut im hinteren Bereich weh, eine zu lange Zehe und zu duenne Sohle vorne. Beides zusammen tut der gesamte Huf weh. Was ist also der Sinn da noch dran rumzudruecken, unter Umstaenden kann bei bei duenner Sohle eine weitere Questschung bewirken.

Bzgl Abscess Lokalisierung habe ich auch ganz ernste Zweifel, dass das Ding irgendwas bringt. Viel zu haeufig wird irgendwo an der Sohle rumgeschnitten, ohne dass der Abszess gefunden wird. Dadurch werden zusaetzliche Imbalanzen im Huf erzeugt. Der Abzess hat sich gebildet um falsche Druckverhaeltnisse auszugleichen. Nun schneiden wir irgendwo rum, und machen damit die "Funktion" des Abzesses zunichte, bringen neue Imbalanzen ein, die der Huf dann mit dem naechsten Abzess korrigieren muss. Deshalb haeufig Folgeabszesse.

Ich glaube definitiev, dass viele Leute dem Huf viel zu wenig Selbstheilungskraefte zusprechen. Staendig an ihm rum "noergeln". Sani's Barbie ist ein sehr gutes Beispiel dafuer. Der Huf versucht sich selber zu helfen, aber Sani verhindert es effektiv. Indem sie immer wieder die Trachten kuerzt, fast jede Woche, manchmal sogar 2 mal die Woche. Sie hat ja bereits festgestellt, dass das Pferd mit Abszessen in der Zehe darauf reagiert. Die Zehe versucht sich krampfhaft auf das staendinge Trachtenkuerzen anzupassen, indem sie sich selber kuerzt, durch einen Abszess. Warum kuerzt sie die Trachten immer weiter? Und konzentriert sich nicht auf das wesentlichen, die Zehe? Barbie waere laengst wieder 100% im Schuss, wenn Sani entweder selber denken wuerde, oder ihr jemand sagen wuerde das Pferd in Ruhe zu lassen, im zuzutrauen dass es 90% des Problems selber beheben kann, solange man ihm die Zehe regelmaessig kuerzt. Und mit regelmaessig meine ich nicht alle 2 Tage, sondern alle 3-4 Wochen. Wenn man alle 3-4 Wochen richtig kuerzt, dann reicht das vollkommen aus um den Huf in die Heilung zu begleiten.

Das "rumnoergeln" ist (und war fuer mich) ein ganz grosses Problem. Das haben die Profis nicht, denn sie sehen die Pferde nur alle 6 Wochen. Nicht jeden Tag.

Maureen hat mir das ziemlich einleuchtend bewiesen, indem sie mir dieses Bild geschickt hat:

http://mollyshoofjourney.blogspot.com/2 ... -pool.html

Ich habe daraus einen blog entry zu einem anderen Thema geschrieben. Ihr Punkt war dass dieses Pferd gerade 25 Meilen Endurance gelaufen ist, unter anderem 5 Meilen auf Steinen und 2 auf Asphalt. Diese (geringe) Menge Abrieb hat das erzeugt. Wieviel Abrieb erzeugen wir, mit unseren Messern und Raspeln?

ich kenne uebrigens keine Barhuffraktion in den USA, die jemals bei einem Hufproblem die Hufzange als diagnostisches tool heranziehen wuerden. Evtl machen das die Schmiede, aber in keinen der Barhuf Foren, in denen ich je war ist die Hufzange ein Thema.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von katiebell » Di 1. Okt 2013, 14:20

Wahrscheinlich eine dumme Frage, aber: wie kürzt sich denn eine Zehe selber durch einen Abszess? :oops:

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Saskia & Facu » Di 1. Okt 2013, 16:44

Dieser Huf von dem Bild sieht sehr ähnlich aus wie einer von einem Bekannten Pferd aus dem Stall.

Es ging gestern Abend lahm.
Vor zwei Tagen war sie mit ihrem Pferd in der Longierhalle.
Und bei uns ist der Boden in der Longierhalle schlecht. Teilweise sehr tief und irgendwer kam auf die gloreiche Idee Häcksel mit in den Sand zu mischen.
In der normalen Lauf furche der Pferde ist davon nicht mehr viel, aber in der Mitte schon.

Sie sagte gestern vor zwei Tagen wäre er über die Mitte blöderweise gelaufen.
Außerdem habe sie den Eindruck, dass der eine Huf wärmer wäre.
Das Pferd hatte dieses Jahr schon eine Hufprellung (?) und ein Hufgeschwür.

Gestern Abend haben wir dann zusammen das Pferd angeguckt. Beine nicht dick und auch sonst nichts auffällig.
Ich bat sie die Hufe auszukratzen, und die sahen sehr ähnlich halt wie in dem Bild aus.
Er wäre überfällig meinte sie außerdem.

Der Anblick machte mir etwas Sorgen, denn die Trachten waren bei dem Pferd sehr untergschoben und der Strahl sehr schmal und verkümmert mit Hang zur Fäule.
Die Zehe ist vermutlich vorne zu lang, aber nicht von unten zu lang, sondern nach vorn gerzerrt? kann man das nachvollziehen?
also das wäre meine Theorie. Dann ist vermutlich die Sohle sehr dünn im vorderen Bereich und wenn er dann blöd auf so ein Holzschnipsel tritt wird ihm das vermutlich höllisch weh tun und er bildet ggf ein Abszess?

Ich bin mal gespannt wie sich das entwickelt. Sie hat heute Abend einen TA da und er begutachtet die Lahmheit.

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