Hoof guided Method

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Pferdefreund
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Sa 7. Sep 2013, 19:33

nein Felix klappt nicht. Beim Durchqueren des Flusses "weiss" er intuitiv dass er da mehr balanzieren muss, d.h. sein Gewicht noch mehr im Schwerpunkt unterstuetzen. Dazu reicht ihm sein Strahl und seine etwas breitere laterale Hufseite. Er braucht dazu keine mediale Wand als Unterstuetzung. Er strengt sich an, das zu meistern, als er auf der anderen Seite ankommt, schleckt er sich stolz die Lippen! Auf der Teerstrasse klappt er aber nicht. Waehrend der extremen Balance im Fluss sind es aber die lateralen Seiten, die den Abrieb erfahren. Wenn man ihm jetzt den Huf fuer solche Situationen anpassen wuerde (medial eine Wand stehen lassen) dann koennte er nie entspannt stehen oder auf ebenen Boden gehen, wo er nicht so extrem balanzieren muss.


Zu Deiner Frage ob ich deine Strategie schon mal probiert habe. Ja, habe ich, eigentlich die ganze Zeit, bis ich HGM angefangen habe. Molly hat extrem geklappt VR. Ihre mediale Hufseite hing anfangs sicher 1 cm in der Luft beim Auffussen auf Teer. Ich habe deshalb eigentlich immer vermehrt lateral gekuerzt und medial gelassen. Das Klappen auf der Strasse wurde besser, besser gelaufen ist sie allerdings nicht. Nach 15 Monaten habe ich dann mal ein Roebi gemacht:

http://2.bp.blogspot.com/-bqhAziSwIG8/U ... Slide5.jpg

March 2012: DAs Hufbein sitzt zu dieser Zeit schief in der Hufkapsel. Die Sohle ist lateral duenner als medial, das ganze Bein ist schief.

Ich konnte damals mit dem Roebi nicht allzuviel anfangen. Habe einfach so weiter gemacht, lateral eher gekuerzt um Klappen zu vermindern. Bis ich dann im Maerz auf HGM gestossen bin. Da habe ich dann lateral nichts mehr gemacht (ausser natuerlich die Zehe gekuerzt), und nur noch medial alles Broeselhorn und Tragrandueberstand (bis vorne in die mediale Zehe) entfernt (von unten). 2 Monate spaeter habe ich wieder ein x ray machen lassen (May 2013). Ploetzlich war das Hufbein mehr oder weniger gerade in der Hufkapsel, die Sohle lateral und medial gleich dick und das Bein viel gerader. UND Molly laeuft viel besser auf Asphalt und klappt fast gar nicht mehr (ganz kriege ich es sicher nie weg denn der Huf hat durch die HKV einfach seine Flexibilitaet verloren). Leider hatte sie aber auf dem 2013 Bild dann lateral eine leichte Krempe in der lateralen Zehe, die sie 2012 noch nicht hatte. Ich glaube deshalb weil ich lateral einfach zu lange zu viel gekuerzt habe, teilweise auch in die Sohle.

Ist natuerlich nur ein Einzelfall, und ich mache auch HGM noch nicht lange genug um wirklich Langzeit was zu sagen. Naechsten Fruehling gibt es das naechste x ray und da werden wir dann sehen wie sich alles entwickelt.
Slide1.jpg

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » So 8. Sep 2013, 10:46

Lustig, bei meinem alten Pony war es genau andersherum. Nach einer Sehenverletzung habe ich den Rat der TÄ befolgt, die sagten, der Huf muss immer schon gleichmäßig sein und ich soll den Tragrandüberstand überall auf einem Level halten. Ein Jahr später war der Sehnenschaden längst verheilt, das Pony lahmte immer noch. Da hab ich mich gefragt, was denn jetzt anders ist als vor dem Sehnenschaden und das einzige war die Hufbearbeitung. Vorher habe ich nämlich nie den Tragrandüberstand medial und lateral angeglichen. Seit ich damit wieder aufgehört habe, lahmt das Pony jetzt seit zwei Jahren nicht mehr und läuft auch wieder schöner auf hartem Boden.

Bei den Pferden, die ich sonst so begutachte, kenne ich natürlich die Vorgeschichte nicht immer, weil die Besitzer oft einfach auf ihren Hufbearbeiter vertraut haben und gar nicht genau wissen, was der wann versucht hat und wie seine Berabeitungsstrategie ist. Aber ich beobachte immer wieder, dass Hufe einen einseitigen Tragrandüberstand bilden und lässt man den da, laufen die Pferde auf einmal wieder ganz normal, obwohl sie oft mehrere Jahre vorher klamm bis lahm liefen.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » So 8. Sep 2013, 18:08

ja, da waeren fuer mich Bilder interessant. Kannst Du nicht mal welche von Deinem Pony machen? Wenn das Pferd deutlich besser damit laeuft ist das natuerlich zu respektieren. Schoen waere wenn man genau wuesste warum.

Ich will auch nochmal klarstellen, dass ein natuerlich assymetrischer Huf auf der lateralen Seite eh schon etwas "niedriger" ist, wenn man sich das mal aus dem 90-Grad Winkel anschaut. Letztens war ein schoenes Bild auf Facebook:

https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =1&theater


Es steht zwar nicht explizit dran, aber ich gehe davon aus dass rechts im Bild lateral ist. Die laterale Zehe reibt sich am meisten ab. Dieses Muster wuerde ich auf keinen Fall veraendern (tut man auch nicht wenn man sich nach der Sohle richtet), halt aber eben auch nicht verstaerken, indem ich medial Wandueberstaende lasse, der sich meiner Beobachtung nach eher etwas leichter bildet als lateral. Man sieht es auch gut aus dem Beispiel von meinem Blog des Pferdes von Rockley Farm, welches sich selbst trimmt:

http://3.bp.blogspot.com/-f09HwbvSJO4/U ... rchase.jpg

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » So 8. Sep 2013, 20:37

Habe noch Bilder von vor einem Monat gefunden, wo man den Wandüberstand vielleicht etwas sehen kann. Auf den Bildern, hat sie allerdings auf Grund von wenig Ausreiten auch mal lateral einen Wandüberstand bekommen. Nur nicht so hoch wie medial.

Im Moment hat sie keinen medialen Tragrandüberstand, sondern auf Grund von viel Abrieb lateral ein Stück flache Sohle. Daher kann ich grad leider keine neuen Bilder vom Wandüberstand machen.

Im Großen und Ganzen hält sich die Schiefe so ohne dass ich eine Wand mehr kürze als die andere.

Das ist der VR
Bild
Bild
(draufklicken um das Bild groß zu öffnen)
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Mo 9. Sep 2013, 13:46

Danke Mascha fuer die Bilder. Fuer mich sind das Parade Beispiele fuer Maureens Philosophy. Die Waende und Trachten sind ein paar Milllimeter ueber Sohlen Niveau und der Strahl ist etwas zurueckgesetzt. Die Assymmetry schaut fuer mich absolut konsistent mit der natuerlichen Assymetry aus (lateral etwas niedriger) aber am Tragrandueberstand kann ich jetzt echt keinen Unterschied ML feststellen, glaube Dir natuerlich wenn Du sagts da ist einer. Das Bild laesst mich jetzt aber die Sohlentheorie nicht verwerfen :-)! Also wenn Du sagst da ist einer, und der haelt sich stabil aufrecht und ist nicht zu extrem, dann kann man evtl Maureens trim noch vereinfachen, und wirklich nur die Zehe kuerzen.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Mo 9. Sep 2013, 13:56

Ich meine auch nicht, dass man die Sohlentheorie völlig verwerfen soll. Ich meine nur, sie ist nicht immer die Lösung und dieses Angleichen der Wände einfach so pauschal zu machen finde ich gefährlich.

Den Unterschied der Wandlänge kann man leider nicht so gut sehen, ich weiß, aber ich hatte kein besseres Bild. Ich mache so selten Bilder. Es sind auch nur etwa 1-2mm Unterschied, aber wie gesagt, das Pony ist lahm, wenn ich das kürze. Und es ist nicht so, dass mein Pony das einzige ist, bei dem ich das beobachtet habe... Allerdings waren es immer alte Pferde deren Sehnen und Gelenke nicht mehr so taufrisch waren, bei denen man es so deutlich beobachten konnte.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » Mo 9. Sep 2013, 14:05

Das ist zum Beispiel der Grund, warum ich bei schiefen Hufen (ungleicher Abrieb) einmal versuche, auszubalancieren, und wenn das dem Pferd unangenehm ist, mache ich es nicht mehr. Es sind eben nicht nur Hufhorngeschichten, sondern das komplette Pferd darüber kann ja unzählige diverse Defekte haben, die man berücksichtigen muss.

Es ist etwas anders, wenn man an ein junges Pferd ohne z.B. bereits geschehene arthrotische Veränderungen herangeht und da noch was bessern will, damit man solcher Probleme vorbeugt - oder eben bei schon geschehenen Defekten und Anpassungen des Körpers an diese ungleiche Belastung (ob die im nicht perfekt geraden Körperbau ursächlich liegt, oder eben in nicht sinnvoller Bearbeitung und Stellungsveränderungen nach einem Schema, was dem Pferd nicht passt sein mal dahingestellt, gibt ja alles... ;) ) einen Erhaltungstrimm machen muss, damit das Pferd trotz dieser Defekte schmerzfrei läuft und sie sich möglichst langsam nur verschlimmern... (im Idealfall gar nicht weiter verschlimmern)

Gilt denn Maureens Trimm jetzt als DIE angewandte Sohlentheorie??? *zweifel*

:think:

LG

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von saskia » Mo 9. Sep 2013, 15:00

SilentDee hat geschrieben: Es ist etwas anders, wenn man an ein junges Pferd ohne z.B. bereits geschehene arthrotische Veränderungen herangeht .....


Gilt denn Maureens Trimm jetzt als DIE angewandte Sohlentheorie??? *zweifel*

:think:

LG
Ich denke, ganz sooo jung ist Pferdefreund's Molly auch nicht mehr ;)

Für mich ist es einfach erstmal nur eine Methode von mehreren, um rauszufinden was die Hufe meines Pferdes evtl möchten. Mein Pferd war nicht sonderlich begeistert als ich vor einiger Zeit "endlich mal etwas mutiger" war in dem Bestreben, die Hufform endlich mal zu "verbessern". Da ich an dem Huf optisch gesehen keine Ursache finden konnte (Strahl, Eckstreben usw), vermute ich, dass ich medio-laterale Imbalancen creiert hatte. Wie soll ich rausfinden, wie die optimale Balance für seine Hufe wäre? Ich hab niemand, der dem Pferd das Bein im rechten Winkel anheben könnte (und wie ist das mit den Hinterbeinen?) oder dessen Blick ich vertrauen könnte wenn ich das Bein selber anhebe. Ich hab auch keine highspeed-cam um rauszukriegen ob er "klappt" oder nicht..... Nun versuche ich es halt mit HGM.

Wie oft lese ich in Foren nicht, dass ein Pferd nach Trachtenkürzen schlechter lief?! Eigentlich sollte damit doch die Last günstiger verteilt werden - warum also laufen die Pferde dann nicht spontan besser? Klar kann "mal" ein maroder Strahl die Ursache sein, aber auch Hufe mit gut wirkenden Strählen scheinen doch relativ oft Probleme mit dem Trachtenkürzen zu haben. Warum? Ich weiss es nicht. Und was ist mit dem Leitspruch, den ich ganz zu Anfang meines Barhuf-Lernens gelesen habe : "ein Pferd sollte nach der Bearbeitung genausogut oder besser laufen als vorher, sonst stimmt die Bearbeitung nicht." Wurde nicht bis vor kurzer Zeit nicht die Strasser-Methode verurteilt, weil die es hinnimmt, dass ein Pferd nach der Bearbeitung Schmerzen hat, die dann durch entsprechende künstliche Materialien wieder gemildert werden müssen? Hat man die Eisen abgelegt und auf "Barhuf" umgestellt, nur um dann andere Materialien an den Huf zu pappen? (sporadischer Abriebschutz bei Leistungsanforderungen ausgenommen, aber viele "Barhuf"-Pferde können ja nichtmal auf der Weide ohne Hufschutz auskommen). Irgendwie ist das nicht das, was ich mir unter "Barhuf" vorstelle.

Wie gesagt : ich betrachte HGM derzeit nicht als die ultimative Methode, aber als eine Methode, der ich eine Chance geben möchte, da ich nicht mit dem zufrieden bin, was ich mit meiner bisherigen Taktik erreicht habe. Und sobald ich "mutiger" bin, läuft's Pferd wieder schlechter. Was ist ein "guter" Huf? Einer der bestimmte optische Kriterien erfüllt, oder einer, mit dem das Pferd läuft, gerne läuft, egal wie er aussieht?

Nochmal was zur Trachtenhöhe : es wurde ja die Sorge geäussert, dass man mit dem etwas höheren Wandüberstand der Trachten das Hufbein zu sehr auf die Spitze stellt. Wenn hier aber Jemand Sorge hat, dass er mit dem Trachtenkürzen den Huf zu flach stellt, dann sagt ihr, dass die Hufkapsel ja kein starres Gebilde ist und dass sich die Hornröhrchen gegeneinander verschieben und es durch das Trachtenkürzen keine Winkeländerung des Hufbeins gibt. Wenn man nun aber nur die Zehe zurücksetzt, und an den Trachten ein bisschen mehr Wandüberstand belässt, dann soll es plötzlich doch eine Winkeländerung des Hufbeins geben?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Mo 9. Sep 2013, 15:25

saskia hat geschrieben:Für mich ist es einfach erstmal nur eine Methode von mehreren, um rauszufinden was die Hufe meines Pferdes evtl möchten. Mein Pferd war nicht sonderlich begeistert als ich vor einiger Zeit "endlich mal etwas mutiger" war in dem Bestreben, die Hufform endlich mal zu "verbessern". Da ich an dem Huf optisch gesehen keine Ursache finden konnte (Strahl, Eckstreben usw), vermute ich, dass ich medio-laterale Imbalancen creiert hatte. Wie soll ich rausfinden, wie die optimale Balance für seine Hufe wäre? Ich hab niemand, der dem Pferd das Bein im rechten Winkel anheben könnte (und wie ist das mit den Hinterbeinen?) oder dessen Blick ich vertrauen könnte wenn ich das Bein selber anhebe. Ich hab auch keine highspeed-cam um rauszukriegen ob er "klappt" oder nicht..... Nun versuche ich es halt mit HGM.
Wie das Pferd den Huf stehen haben möchte, kannst du doch relativ einfach rausbekommen. Guck einfach, wie sich das Pferd den Huf hinläuft.
Vorne das Bein rausziehen und im rechten Winkel draufgucken (oder ähnliche Methoden) bringt dir nicht wirklich was. Da kannst du zwar sehen, wo das Bein unterhalb des Karpalgelenks schief ist, aber das hilft dir ja nicht weiter wenn du rausbekommen willst, wo du kürzen musst. Da spielen noch zu viele andere Faktoren mit, als dass man daraus irgendwas ablesen könnte.
saskia hat geschrieben:Wie oft lese ich in Foren nicht, dass ein Pferd nach Trachtenkürzen schlechter lief?! Eigentlich sollte damit doch die Last günstiger verteilt werden - warum also laufen die Pferde dann nicht spontan besser? Klar kann "mal" ein maroder Strahl die Ursache sein, aber auch Hufe mit gut wirkenden Strählen scheinen doch relativ oft Probleme mit dem Trachtenkürzen zu haben. Warum? Ich weiss es nicht.
Man sollte meiner Meinung genauso wenig pauschal alle Trachten kürzen wie man pauschal alle Seitenwände auf Sohlenniveau bringen sollte.
saskia hat geschrieben:Und was ist mit dem Leitspruch, den ich ganz zu Anfang meines Barhuf-Lernens gelesen habe : "ein Pferd sollte nach der Bearbeitung genausogut oder besser laufen als vorher, sonst stimmt die Bearbeitung nicht." Wurde nicht bis vor kurzer Zeit nicht die Strasser-Methode verurteilt, weil die es hinnimmt, dass ein Pferd nach der Bearbeitung Schmerzen hat, die dann durch entsprechende künstliche Materialien wieder gemildert werden müssen? Hat man die Eisen abgelegt und auf "Barhuf" umgestellt, nur um dann andere Materialien an den Huf zu pappen? (sporadischer Abriebschutz bei Leistungsanforderungen ausgenommen, aber viele "Barhuf"-Pferde können ja nichtmal auf der Weide ohne Hufschutz auskommen). Irgendwie ist das nicht das, was ich mir unter "Barhuf" vorstelle.
Wieso sollte man beim Korrigieren von Hufen keinen Hufschutz verwenden, wenn es dem Zweck dient? Das Ziel ist ein gesunder Barhuf, aber zum erreichen dieses Ziels sind manchmal Umwege über Hufschutz notwendig. Gerade wenn die Hufe sehr verbogen sind und man dem Pferd keine große Leidenszeit zumuten will. Die Strassermethode wird deshalb verurteilt, weil dadurch auch gesunde Hufe so beschnitten werden, dass ein Hufschutz nötig würde, der dann aber nicht angebracht wird.
saskia hat geschrieben:Was ist ein "guter" Huf? Einer der bestimmte optische Kriterien erfüllt, oder einer, mit dem das Pferd läuft, gerne läuft, egal wie er aussieht?
Ein guter Huf muss in meinen Augen zwei Kriterien erfüllen:
1. das Pferd muss damit baruf gut laufen
2. der Huf sollte keine allzu krassen Verformungen oder extremen Wandüberstand haben
saskia hat geschrieben:Nochmal was zur Trachtenhöhe : es wurde ja die Sorge geäussert, dass man mit dem etwas höheren Wandüberstand der Trachten das Hufbein zu sehr auf die Spitze stellt. Wenn hier aber Jemand Sorge hat, dass er mit dem Trachtenkürzen den Huf zu flach stellt, dann sagt ihr, dass die Hufkapsel ja kein starres Gebilde ist und dass sich die Hornröhrchen gegeneinander verschieben und es durch das Trachtenkürzen keine Winkeländerung des Hufbeins gibt. Wenn man nun aber nur die Zehe zurücksetzt, und an den Trachten ein bisschen mehr Wandüberstand belässt, dann soll es plötzlich doch eine Winkeländerung des Hufbeins geben?
Beim flacher stellen wird die Sorge geäußert, dass der Fesselstand dann nicht mehr passt. Das hat nichts mit dem Hufbeinwinkel zu tun. Natürlich wird der Hufbeinwinkel flacher, wenn man die Trachten kürzt. Der Fesselstand allerdings, dem die Sorge gilt, kann vorher wie nachher passend sein, weil das Pferd einfach sein Bein anders positioniert.
Damit das Hufbein auf der Sitze steht, muss man schon sehr hohe Trachten haben oder eine Rotation. In solchen Fällen sind die Pferde meistens lahm und es besteht kein Zweifel, dass an der Hufsituation etwas nicht in Ordnung ist.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » Mo 9. Sep 2013, 16:37

saskia hat geschrieben: Ich denke, ganz sooo jung ist Pferdefreund's Molly auch nicht mehr ;)
Mein Text war auch nicht auf Molly gemünzt, sondern ein grundsätzliches Vorgehen meinerseits beschrieben... :D
saskia hat geschrieben: Für mich ist es einfach erstmal nur eine Methode von mehreren, um rauszufinden was die Hufe meines Pferdes evtl möchten. Mein Pferd war nicht sonderlich begeistert als ich vor einiger Zeit "endlich mal etwas mutiger" war in dem Bestreben, die Hufform endlich mal zu "verbessern". Da ich an dem Huf optisch gesehen keine Ursache finden konnte (Strahl, Eckstreben usw), vermute ich, dass ich medio-laterale Imbalancen creiert hatte. Wie soll ich rausfinden, wie die optimale Balance für seine Hufe wäre? Ich hab niemand, der dem Pferd das Bein im rechten Winkel anheben könnte (und wie ist das mit den Hinterbeinen?) oder dessen Blick ich vertrauen könnte wenn ich das Bein selber anhebe. Ich hab auch keine highspeed-cam um rauszukriegen ob er "klappt" oder nicht..... Nun versuche ich es halt mit HGM.
Hmm, wieso sollten denn nur mit Highspeedkamera oder weiterer Person, die das Bein anhebt, herausgefunden werden können, was das Pferd an den Hufen braucht? Verstehe ich jetzt nicht wirklich... :doh:
saskia hat geschrieben: Wie oft lese ich in Foren nicht, dass ein Pferd nach Trachtenkürzen schlechter lief?! Eigentlich sollte damit doch die Last günstiger verteilt werden - warum also laufen die Pferde dann nicht spontan besser? Klar kann "mal" ein maroder Strahl die Ursache sein, aber auch Hufe mit gut wirkenden Strählen scheinen doch relativ oft Probleme mit dem Trachtenkürzen zu haben. Warum? Ich weiss es nicht.
Wahrscheinlich, weil der Huf nicht richtig passend für das Pferd bearbeitet wurde. Es ist doch nun mal nicht ganz so einfach, einfach die Trachten zurückzusetzen, und schwupps, das war das Geheimnis der Barhufbearbeitung? :? Nö, es geht nunmal nicht nur um 1,2 cm Hornschicht, da sind unglaublic viele Strukturen betroffen.
Und mal ganz ehrlich. Wie lange braucht man im Durchschnitt, bis man einen Huf wirklich gleichmäßig kürzen kann? Genau das sollte doch ein Erhaltungstrimm sein. Pferd hat zu wenig Abrieb, und daher wird beim Abrieb mitgeholfen - also rundum gleichmäßig gekürzt.
Das ist nur nicht so ganz einfach, ohne viel Übung.

Es gibt Pferde, die laufen schlecht, und man muss nur zwei kleine Erhöhungen im Wandüberstand wegnehmen, und schwupps, alles supi.
Eckstreben sollten nicht partout weggenommen werden, wer beurteilt vor dem Bearbeiten die Ausprägung des vorhandenen Horn? Und des Bindegewebes?
Wie stark ist denn z.B. das Strahlpolster und die Hufknorpel bei Deinem Pferd ausgeprägt? Wie läuft und fusst es denn in welcher Gangart auf welchem Boden und wie locker ist das Restpferd bei diesem Gang?
Wie empfindlich ist die Sohle, hast Du den Hufrollebereich abgedrückt vor dem Trimmen?
saskia hat geschrieben: Und was ist mit dem Leitspruch, den ich ganz zu Anfang meines Barhuf-Lernens gelesen habe : "ein Pferd sollte nach der Bearbeitung genausogut oder besser laufen als vorher, sonst stimmt die Bearbeitung nicht." Wurde nicht bis vor kurzer Zeit nicht die Strasser-Methode verurteilt, weil die es hinnimmt, dass ein Pferd nach der Bearbeitung Schmerzen hat, die dann durch entsprechende künstliche Materialien wieder gemildert werden müssen? Hat man die Eisen abgelegt und auf "Barhuf" umgestellt, nur um dann andere Materialien an den Huf zu pappen? (sporadischer Abriebschutz bei Leistungsanforderungen ausgenommen, aber viele "Barhuf"-Pferde können ja nichtmal auf der Weide ohne Hufschutz auskommen). Irgendwie ist das nicht das, was ich mir unter "Barhuf" vorstelle.
Das stelle ich mir auch überhaupt nicht unter Barhuf vor, das finde ich schon ganz schön schlimm. Pferde, die auf der Weide nicht mal ohne Hufschutz auskommen, haben gaaanz kranke Hufe! Kenne davon übrigens nur ein Pferd, das ist mein eigenes Pferd, als ich es gekauft habe. Dem konnte ich nämlich die Sohle mit den Fingern eindrücken.

Ein Erhaltungstrimm muss mindestens ein genauso gut laufendes Pferd zurücklassen, oder eben ein besser laufendes Pferd. Davon gibt es Zuhauf Pferde - zumindest hier bei mir. Pferdebesitzer, die nach 4 Wochen einen neuen Trimm wollen, weil die Hufe trotz dem vielen Reiten wieder zu lang geworden sind, ich versuche die Besis zum Mitraspeln zu schulen, aber leider schafft das nur ein Bruchteil, weil ein planes und gleichmäßiges Kürzen echt nicht soooo einfach ist ohne viel Übung und damit Erfolge und auch Misserfolge.
Es gibt mediolaterale- Balanceprobleme mit klammen oder kurztrittigem Pferd durch nicht mal einen Millimeter Hornunterschied!

Je gesünder ein Huf eigentlich ist (und damit meine ich persönlich nie nur dieses bisschen Horn außen herum!), desto mehr verzeiht und kompensiert er.

Und Fühligkeit ist nicht gleich Fühligkeit.

Wenn ich nun aber einen kranken Huf habe, und den gesund bekommen möchte, ist das ein Prozess, der dauert! Wie der abgerissene Zehennagel, den der Arzt komplett ziehen muss. Da reicht auch nicht eine Woche mit Pflaster! Vor allem nicht der Spitzentanzballerina! ;)

Da muss man eben manchmal gewisse Zeiten in Kauf nehmen, in denen das Pferd nur Barhuf nicht gut laufen kann - es muss aber ständig vorwärts gehen und eine positive Entwicklung zeigen. Sonst ist das m.E. nicht vertretbar. Und die Besis müssen den temporären Hufschutz auch anschaffen und nutzen! Sonst braucht das Pferd eben permanenten Hufschutz! Das ist die Alternative!
Wenn es nicht aufwärts geht, dass läuft das was falsch. Sinnvoll ist erst mal, sich selbst in seiner Ausführung kritisch zu beleuchten. Da gibt es ganz einfache Hilfsmittel, z.B. ein Stück Kreide oder ein Blaupapier.
Warum sollte an der Methode was schlecht sein, wenn man sie vielleicht nur falsch umsetzt?
Wenn man dem Huf vielleicht nicht ansieht, was er braucht, weil vielleicht gewisse Verständnisse und Kenntnisse fehlen? (Da stossen wir wieder an den Knackpunkt, wo Viele Meinungen auseinandergehen - ich bringe raspeln nur bei mit Anatomiekurs, aber jeder nach seiner Fasson! :lol: )
Es gibt Talente, die haben es im Gefühl, es gibt Menschen, die arbeiten gern nach Arbeitsanweisungen, brauchen Winkelangaben, Zentimeter usw... Die zweite Sorte mag total engagiert, wissbegierig und positiv sein, wird auch bessere Arbeit leisten als manch Profi, aber eben nicht in jedem Fall. ;) Weil es noch kein perfektes Schema gibt.
Da geht es den Selbstrasplern ja nicht anders an den gewerblichen Hufmenschen. Es hängt an der Methode, dem handwerklichen Geschick, dem Blick (eine Freundin von mir war supi, hat nur nie sehen können, ob es gerade ist... :( ) und dem Verständnis der Strukturen und ihrer Funktionen.

Trachten runter mache ich nicht bei jedem Pferd. Sohle schonen mache ich nicht bei jedem Pferd - arbeite aber eigentlich nach meiner Sohlentheorie. :lol: Eckstreben bleiben mal sehr massiv, mal werden sie fast rausgenommen, mal werden Wände sehr hoch weggenommen, mal sher lang gelassen...

Je nach Pferd und seinem Körper, Haltungsbedingung, Nutzung, Fütterung...

Hufe müssen dem Pferd bequem sein!!! Und das bitte auch langfristig! Nur kurzfristiges Erhalten mit besser Laufen ist kontraproduktiv auf längere Sicht.

So, meine Meinung dazu.
:mrgreen:

LG

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