Hoof guided Method

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Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Do 5. Sep 2013, 23:07

saskia hat geschrieben:Mascha, wenn ich dich richtig verstehe, kürzt du prinzipiell die Wand rundum um das geleiche Mass : also wenn z.B. lateral 5mm Überstand ist und medial 2 mm, dann kürzt du medial auf Sohlenniveau und lateral auf 3 mm Überstand? Ist das nicht auch eine Art "Schema F" : alles um das gleiche Mass kürzen? Was ist mit Hufen die sich nix "anlaufen", Weichbodenhufe von Weide-rumsteh-Pferden?
Bei gesunden Hufen ohne große Verbiegungen ist nichts anderes nötig als ringsum immer im gleichen Maß zu kürzen. Treten Verbiegungen auf, ist es kein gesunder Huf mehr und man muss entsprechend reagieren. Da ist es dann natürlich vom Huf und seinen Verbiegungen abhängig, wo man kürzt und wo nicht. Weichbodenhufe sind fast nie gesund, sie haben fast immer Verbiegungen, weil sie fast nie oft genug bearbeitet werden. Auch bei Weichbodenhufen muss man als Bearbeiter die Stellung erkennen, das ist natürlich schwieriger wenn kaum Abnutzungsspuren vorhanden sind. Da ist es in der Regel hilfreich, sich das Pferd auf hartem Boden vorführen zu lassen und in Abhängigkeit davon zu bearbeiten. Allerdings ist es bei Weichbodenpferden, die wirklich nur auf weichem Boden gehen oft auch nicht so dramatisch, wenn der Huf etwas verstellt ist. Er kann ja einsinken. Es ist natürlich trotzdem nicht das Ziel.

Ich ich muss leider aus meiner Erfahrung sagen, sowas wie ein "Schema-F" gibt es nicht. Auch nicht in Form einer "hoof guided method". Jeder Huf erzählt dir was anderes und jeder spricht eine andere Sprache. Man muss lernen, die Belastungssituation zu erkennen, sei es am Huf, am Gang, an der Beinstellung oder im Idealfall an allem zusammen und danach bearbeiten. Die Behauptung, der Huf will dort gekürzt werden, wo Wandüberstand existiert, ist naiv. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre, aber die Sohlentheorie ist auch nur eine von vielen "Schema-F"s die es gibt und sie funktioniert natürlich nicht immer.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von radieschen » Do 5. Sep 2013, 23:17

ich denke, ich hab schon verstanden, was Du schreibst, Mascha, und ich wollte das nicht in Frage stellen - habe aber Deinen Beitrag mit dem "wenn ich etwas abschneide, dann kippt der Huf dorthin" im ersten Moment falsch gelesen (und mich zusätzlich wohl noch blöde ausgedrückt) - eben schlicht physikalisch: wenn ich an einem Holzklotz einen Keil abschneide, kippt er zu der Seite, wo der breitere Teil fehlt. Pferd nicht unbedingt - oder doch schon, im ersten moment. und dann fängt der Teil oberhalb des Hufes an, das irgendwie wieder auszugleichen.

Deinen Ansatz, dem Pferd die Schiefe, die es braucht, zu belassen, finde ich nur logisch und gut - gelehrt wird aber was anderes ;-) und das muss man manchmal erst wieder loswerden.
"Kürze da, wo der Huf hinzeigt", hat mir ein Schmied erklärt. also alle Zehenengen Pferde an der medialen Wand.
und eben das "sture NHC": alle Wandüberstände auf Sohlenniveau kürzen, egal, was das Pferd dazu meint.

Da seid vermutlich ihr Autodidakten im Vorteil, die ihr nach euren Beobachtungen arbeitet und weniger von einer Methodik vorbeeinflusst seid.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Do 5. Sep 2013, 23:51

Also hier jetzt mal ganz konkret, den Fall von meinen Wallach Gus. Leider keine besonders guten Bilder, aber ich glaube sie illustrieren, was ich sagen will. Die Bilder sind von 2009, so ueberwachsen ist er seitdem nie mehr!

http://mollyshoofjourney.blogspot.com/2 ... study.html

Am oberen Bild sieht man, dass sich die laterale Zehe des VR ablaeuft, die mediale aber nicht. Am zweiten Bild sieht man, dass er sich selbst auf meinem sandigen Boden die lateralen Quater Regionen selber trimmt, die mediale aber nicht (soweit man das aus den Bildern sehen kann und ich aus meiner Erinnerung weiss). Leider sieht man die Trachten nicht. Wenn ich Mascha nun richtig verstehe dann wuerde sie die mediale Zehe so lassen, da das Pferd sich es so angelaufen hat. Ich sage allerdings dass man auf dieser Seite etwas "helfen muss" denn das Pferd hat einfach dort nicht die gleiche Moeglichkeit des Abriebs, da es ueber lateral abrollt, medial aber eher staucht. Ich wuerde diese Assymetry im Huf auch nicht total beseitigen (die Sohle spiegelt diese asymmterie uebrigens auch wieder), aber da lateral schon ausgebrochen ist wuerde ich medial auf die Ausbruchshoehe von lateral angleichen. Gus sagt dazu uebrigens keinen Mucks! Man sieht in der Hufwand ueber der medialen Zehe auch schon Stauchungsringe, die mMn zeigt, dass diese mediale Zehe stoert und nicht vorteilhaft ist. Vermutlich waere er die mediale Zehe auch losgeworden, waere ich ein paarmal ueber Schotter geritten. Den gibt es aber hier leider nicht! Wir befinden uns in den groessten Sandduenen ausserhalb der Sahara. Eine Teer Strasse ist schon das hoechste der Gefuehle. Und da haette ich dann sogar Angst dass er, da die mediale Zehe so lang geworden ist, sich mit seinem Auffusen darauf anpasst, um diese mediale Zehe nicht noch mehr zu stauchen, und dadurch die Asymmetry immer groesser wird.

ich glaube schon dass Gus gesunde Hufe hat. Er war nich nie beschlagen und hat auch sonst keine Probleme. Sein VR ist allerdings auch sein dominanter Fuss, und deshalb produziert er dort eine bisschen laengere mediale Zehe/Wand, als beim VL. Und das lasse ich ihm auch so.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von katiebell » Fr 6. Sep 2013, 08:19

saskia hat geschrieben: "Truth about hooves" - na endlich mal Leute, die die Wahrheit kennen :lol:
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du dich darüber lustig machst. Das ist eine Gruppe von Leuten, die keiner Methode anhängen, und wissen, dass niemand alles weiß und sich über entsprechende Fragen austauscht.
Wenn du dort nicht fragen willst, ist das natürlich deine Sache. Aber sich darüber lustig zu machen, ohne die Gruppe zu kennen, finde ich schon arg arrogant. In der Gruppe sind zwei deutschsprachige Mitglieder, also schon eine merkwürdige Begründung, nicht fragen zu wollen, weil das Englisch nicht ausreicht... :roll:

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Fr 6. Sep 2013, 09:16

Pferdefreund hat geschrieben:Am oberen Bild sieht man, dass sich die laterale Zehe des VR ablaeuft, die mediale aber nicht. Am zweiten Bild sieht man, dass er sich selbst auf meinem sandigen Boden die lateralen Quater Regionen selber trimmt, die mediale aber nicht (soweit man das aus den Bildern sehen kann und ich aus meiner Erinnerung weiss). Leider sieht man die Trachten nicht. Wenn ich Mascha nun richtig verstehe dann wuerde sie die mediale Zehe so lassen, da das Pferd sich es so angelaufen hat. Ich sage allerdings dass man auf dieser Seite etwas "helfen muss" denn das Pferd hat einfach dort nicht die gleiche Moeglichkeit des Abriebs, da es ueber lateral abrollt, medial aber eher staucht. Ich wuerde diese Assymetry im Huf auch nicht total beseitigen (die Sohle spiegelt diese asymmterie uebrigens auch wieder), aber da lateral schon ausgebrochen ist wuerde ich medial auf die Ausbruchshoehe von lateral angleichen. Gus sagt dazu uebrigens keinen Mucks! Man sieht in der Hufwand ueber der medialen Zehe auch schon Stauchungsringe, die mMn zeigt, dass diese mediale Zehe stoert und nicht vorteilhaft ist. Vermutlich waere er die mediale Zehe auch losgeworden, waere ich ein paarmal ueber Schotter geritten. Den gibt es aber hier leider nicht! Wir befinden uns in den groessten Sandduenen ausserhalb der Sahara. Eine Teer Strasse ist schon das hoechste der Gefuehle. Und da haette ich dann sogar Angst dass er, da die mediale Zehe so lang geworden ist, sich mit seinem Auffusen darauf anpasst, um diese mediale Zehe nicht noch mehr zu stauchen, und dadurch die Asymmetry immer groesser wird.

ich glaube schon dass Gus gesunde Hufe hat. Er war nich nie beschlagen und hat auch sonst keine Probleme. Sein VR ist allerdings auch sein dominanter Fuss, und deshalb produziert er dort eine bisschen laengere mediale Zehe/Wand, als beim VL. Und das lasse ich ihm auch so.
Wenn die mediale Zehe länger ist, als die laterale, der Huf aber keine Verbiegungen aufweist, würde ich die mediale Zehe von vorne zurücksetzen, damit sie beim Abrollen, nicht stört. Das ist auch das, was beim Reiten über Schotter passiert. Da gleicht sich nicht der Wandüberstand an, sondern die Zehenlänge nach vorne. Wenn die Zehe nicht nur zu lang, sondern auch noch etwas verbogen ist, dann würde ich das mediale Zehenviertel (um das Wort jetzt auch mal zu benutzen) auch von unten kürzen. Ich würde aber auf keinen Fall die ganze mediale Seitenwand mit kürzen (denn dann kippt der Huf).

Ich kenne übrigens recht viele Pferde, denen über Jahre hinweg die Hufe begradigt wurden und die anfangs damit keine Probleme hatte. Die sich später schleichend einstellenden Probleme wurden auf andere Krankheiten (meist Arthrose (wo die herkommt, sei mal dahingestellt)) geschoben und keiner hat daran gedacht, dass das Pferd Zeit seines Lebens verstellt war. Schließlich ist es früher auch so gelaufen. Aber irgendwann können es die Pferde nicht mehr kompensieren und das merkt man dann. Kaum lässt man die Pferde so stehen, wie es ihnen bequem ist, laufen sie wieder.

@radieschen:
Ja, das ist leider die Krux. Irgendeine Theorie muss ja gelehrt werden. Auch wenn es schön wäre, wenn einfach mehrere Theorien gelehrt würden, sodass der spätere Hufbearbeiter dann eine etwas größere Wahl von Methoden hat, die er anwenden kann.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Fr 6. Sep 2013, 14:06

ich muss gestehen dass ich da keinen grossen Unterschied sehen kann, ob ich die Zehe von aussen zuruecksetze, oder den Wandueberstand nehme. Beides ended auf Sohlen Niveau. Denn ich nehme mal an Du setzt die Zehe bis in die weisse Linie zurueck? Wenn nicht wie genau setzt du Die Zehe dann zurueck, woher willst Du wissen wo du aufhoeren musst?

Vielleicht muss ich auch nochmal definieren: Wenn ich von "Wandueberstand nehmen" rede, meine ich einen Bevel an der Zehe wo mehr Wandueberstand ist, von der weissen Linie nach aussen, so wie in einem der Filmen gezeigt. Das wird jetzt aber dann schon sehr spitzfinding.

Ich sehe immer noch keinen Grund, zumindest nicht bei meinen beiden Pferden, warum ich das Sohlen Niveau nicht respektieren koennen soll. Die mediale Zehe ist dann immer noch laenger, lediglich die stauchende mediale Wand ist abgemildert, bei dir von aussen ausgeduennt, bei mir von unten mit einer bevel, ohne in die Sohle zu gehen. Das Pferd ist genau gleich komfortable vorher wie nachher. Die Beinstellung aendert sich nicht nach dem Zehenbevel, hat also nichts mit "geradestellen" zu tun. Ich persoenlich finde den bevel besser, denn das ausduennen der Wand von aussen fuehrt bei mir haeufig zu einem flare. BEsonders in den nassen Monaten.

Vielleicht wuerde es mir helfen, wenn Du mal ein Bild von einem Huf haettest, wo der einseitige Tragrandueberstand ausschlaggebend wichtig war fuer ein komfortables laufen. Und auch woher Du weisst wie hoch du den Tragrand werden lassen kannst, fuer den Fall dass man keine Schotterausritte machen kann.

Ich denke mal ich koennte mir vorstellen einen einseitigen Tragrand zu honorieren, wenn der sozusagen gegen die Biomechanik gehen wuerde. Z.B., meine Pferden, und die Mustangs die ich in Utah beobachtet habe, fussen ueber lateral auf und ab. D.h. lateral sollte mehr Abrieb sein. Wenn die nun lateral einen Tragrand aufbauen wuerden, warum auch immer, und den aufrecht erhalten koennen ohne dass er weghebelt, dann muss der fuer was wichtig sein. Auf der anderen Seite, medial, wo der Abrieb geringer ist (aufgrund der Biomechanik) und eher ein "flare" entsteht, waere ich bei dem Aufbau eines Tragrandes weniger optimistisch bzgl einer Funktion. Er koennte den Huf auch aus der Balance werfen, und das Pferd zu staerkerem lateralen Auffusen verleiten.

Nic von Rockley Farm beobachtet ja auch bei einigen Pferden solche medial flares, und sagt sie geben support, allerdings nur solange bis der Huf sich ausbalanziert hat, dann gehen sie weg. Das ist eines der Dinge die ich mir ihr besprechen will im Oktober. Und auch mal mit eigenen Augen die medial flares sehen bei den Rehab Pferden.

Hier sind mal Bilder von Nics eigenen Pferd, Felix, mit dem sie ueber Stock und Stein gallopiert:
http://rockleyfarm.blogspot.com/2012/03 ... l?spref=bl

Hier kann das Traumpferdchen er in Aktion gesehen werden:

https://www.youtube.com/watch?v=7ZZq5A3j_wo

In dem Video uebrigens auch toll zu sehen wie die Hinterhufe landen!

Man sieht dass die mediale Zehe auch bei diesem Pferd "laenger" (also assymetrisch von der Sohle her) ist, die Wand aber rundum auf Sohlen Niveau.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Fr 6. Sep 2013, 15:12

Pferdefreund hat geschrieben:Ich persoenlich finde den bevel besser, denn das ausduennen der Wand von aussen fuehrt bei mir haeufig zu einem flare.
Ich rede nicht von einem Ausdünnen der Wand, sondern von einem Zurücksetzen der Zehe. Die Wand ausdünnen, halte ich nicht für sinnvoll, da sie so in der Regel noch anfälliger für Verbiegungen wird als vorher. Ich setze die Zehe bei gesunden Hufen ohne Verbiegungen nicht bis an die Blättchenschicht zurück. Anders sieht es natürlich bei Hufen aus, wo die Zehe rausgezogen ist (aber das sind ja auch wieder keine gesunden Hufe).

Bei gesunden Hufen ohne Verbiegung beraspel ich einseitige Tragrandüberstände die an der Zehe beim Abrollen stören könnten so (Tragrandüberstand ist jetzt natürlich übertrieben hoch dargestellt. In der Regel sind es maximal 5mm, die sich dort mal bilden):
Bild
Pferdefreund hat geschrieben:Vielleicht wuerde es mir helfen, wenn Du mal ein Bild von einem Huf haettest, wo der einseitige Tragrandueberstand ausschlaggebend wichtig war fuer ein komfortables laufen. Und auch woher Du weisst wie hoch du den Tragrand werden lassen kannst, fuer den Fall dass man keine Schotterausritte machen kann.
Leider habe ich keine Bilder, aber es geht auch nicht um den Tragrandüberstand an sich. Man kann ihn auch kürzen, aber dann muss man auf der anderen Seite in die Sohle gehen. Pferde mit schiefen Beinen, die auf Grund von starkem Abrieb keinen einseitigen Tragrandüberstand haben, haben dann auf der niedrigeren Seite eben einen flachen Bereich in der Sohle. Habe mal ein Bild gemalt:
Bild
Untere rote Linie: Standfläche des schiefen Hufs bei wenig Abrieb (eine Seite mit Wandüberstand, die andere Seite ohne)
Obere rote Linie: Standfläche des schiefen Hufs bei viel Abrieb (kein Wandüberstand, dafür an einer Seite Sohle platt)
Blaue Linie: Standfläche des schiefen Hufs, wenn man einseitig den Tragrand kürzt. (Stellung verändert)

Mit der Zeit passen sich die meisten Hufe so an, dass die ein Mittelmaß zwischen flacher Sohle auf der einen Seite und Tragrandüberstand auf der anderen Seite bilden. Dann ist auf der einen Seite ein wenig Wandüberstand und auf der anderen ein wenig flache Sohle und das hält sich so.

Die Höhe des Wandüberstandes bestimmt sich aus der Stellung des Pferdes. Da braucht man nicht darüber zu grübeln, wie hoch der werden darf. Er verändert sich in der Regel nicht mehr, wenn er einmal das Maß erreicht hat, wo der Huf medio-lateral gleichmäßig belastet wird. Dann reiben sich links und rechts gleichmäßig ab und man muss nur noch gleichmäßig kürzen. Wird der Tragrandüberstand auf der einen Seite immer höher und höher, hat das Pferd in der Regel ein ganz anderes Problem und die Schiefe des Hufes ist nicht durch seine natürliche Stellung bedingt, sondern durch eine Schonhaltung. Das Pferd hat z.B. auf einer Hufseite Schmerzen und belastet deshalb vermehrt die andere Hufseite. In dem Fall wird der Huf natürlich immer schiefer und schiefer und da muss man natürlich gegenarbeiten. Aber in solchen Fällen ist es in erster Linie wichtig, die Ursache der Schonhaltung zu finden.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Fr 6. Sep 2013, 16:07

Ok, ich verstehe was Du meinst. Ich denke mal wir muessen uns an diesem Punkt einigen dass wir unerschiedliche Auffasungen haben. Ich habe keine weiteren Argumente. Fuer mein Verstaendnis ignorierst Du in deiner Rangehensweise die Biomechanik des Hufes. Hier nochmal als Standbild dargestellt, als Felix den Fluss durchquert. Die Beine sind unter dem Koerper, die laterale Seite (welche die "balanzierende" ist) ist bekommt deutlich mehr Gewicht und Abrieb. Das kann auf weichem Boden nicht so einfach auf medial uebertragen werden, weil diese Seite anders belastet wird. Da musss der trimmer etwas nachhelfen. Das ist kein Effekt von schiefen Beinen, das ist Biomechanik.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Sa 7. Sep 2013, 10:03

Wieso ich die Biomechanik ignorieren sollte, verstehe ich jetzt nicht ganz. Das Bild würde ich eher im Gegenteil interpretieren: Jemand, der dem Pferd die Hufinnenseite kürzt, ignoriert die Biomechanik, denn dann kann das Pferd nicht mehr medio-lateral plan auffußen. Fußt ein Pferd, so wie auf deinem Standbild, dann würde der Huf beim Auffußen klappen, wenn man die innere Wand kürzen würde. Ein klappender Huf, der sonst gesund ist, ist für mich ganz klar ein Zeichen für eine Verstellung.

Hast du es denn jemals ausprobiert, bei solchen Pferden auf der Innenseite nicht zu kürzen sondern nur von außen stark die Kanten zu brechen (damit keine Verbiegungen auftreten)? Ich kann dir versprechen (solange das Pferd keine Schmerzen hat und darum eine Schonhaltung einnimmt), der Wandüberstand wird nicht ins Unendliche wachsen, sondern sich nach einiger Zeit auf einem Level einpendeln.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von katiebell » Sa 7. Sep 2013, 17:11

Was mich immer noch ärgert ist die Aussage, dass der Winkel des coffin bones durch trimmen nicht beeinflusst werden kann.

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