Hoof guided Method

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saskia
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Hoof guided Method

Beitrag von saskia » Sa 31. Aug 2013, 23:09

Nachdem ich mir dieses Video das Pferdefreund eingestellt hatte, angeschaut hatte, wurde ich neugierig nach der Methode. Das Video dauert 17 Minuten, bzw länger wenn man es mehrfach stoppt um sich die Texte durchzulesen, und was da an Infos zusammenkommt ist eher oberflächlich. Schneller gewinnt man einen Eindruck, wenn man sich auf der HP umschaut :
http://www.barefoottrimming.com/


Ich habe einige links von der o.g. HP mal rausgefischt, die ich besonders überzeugend fand, und für diejenigen, die sich mit dem englisch schwer tun, kurz zusammengefasst :
http://www.barefoottrimming.com/index.p ... l-trimming
Hier geht es darum, dass bei den meisten anderen Barhufmethoden zuviel gemacht wird. Namhafte NHC-Ikonen warnten ja schon immer vor Overtrimming, aber im Laufe der Zeit hat man dies anscheinend vergessen, und auch in Foren lese ich ständig "hier muss noch was weg und da muss noch was weg und dort kürzer und noch stärker berunden usw". Kann ja sein dass das was bringt, aber ist es nicht manchmal einfach über das Ziel hinausgeschossen, was das Gangverhalten dann negativ beeinflusst? Wollten wir dem Pferd einen guten (?) Huf hinraspeln anstatt ihm zu helfen, selber einen guten Huf zu entwickeln?

Bei dem ersten Paar Sohlenfotos auf der Seite besagt der Text, dass das Pferd vor dem Trim einen "vollständigen Huf" hatte, und nach dem Trim (nach einer der üblichen Barhufmethoden) war all das entfernt, was der Huf noch gebraucht hätte.

Das nächste Einzelfoto zeigt den Huf eines Arabers, der 3 Jahre lang fühlig war nach den üblichen Barhufmethoden. Das Foto entstand nach 6 Monaten HGM-trim, nachdem er einen 25-meilen Distanzritt komplett barhuf absolviert hatte, davon waren 5 Meilen Schotter und 4 Meilen gepflasterte Strecke. Es wird darauf aufmerksam gemacht, wie wenig Materialverlust der Huf bei dieser Belastung hatte. Und es wird die Frage gestellt : wenn ein Huf bei solcher Belastung so wenig Material verliert, warum nehmen Bearbeiter dann viel viel mehr Material weg? Und wieviele Meilen müsste dieser Huf laufen, um soviel Material zu verlieren wie manche Bearbeiter wegnehmen?

In der Skizzenreihe der Hufe wird dargestellt, warum der Huf bei Selbstregulierung an den Trachten so wenig Material verliert : oberste Reihe : Landungsphase, die Trachte fusst auf, gleich darauf wird das Gewicht von dem Wänden übernommen, die Belastung der Trachte ist also nur kurz und nicht rutschend/reibend, und sie erfährt daher kaum Abrieb.

Zweite Reihe : Abhufen : durch die Abrollbewegung beschreibt die Zehe einen Kreisbogen, und eben dadurch dadurch erfährt sie Abrieb durch die Reibung bei der Drehbewegung. Eine hufgerechte Bearbeitung sollte genau das imitieren, und daher sollte die Zehe mehr bearbeitet werden als die Trachten. Bei den gängigen Methoden wäre das jedoch genau andersrum : die Trachten werden "overtrimmed" - und das Pferd immer fühliger. Man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass man unbedingt etwas TUN MUSS, um den Huf in eine gute Form zu bekommen. Maureen rät, nach dem Trim (nach HGM) mindestens 3-4 Wochen nichts zu machen an dem Huf. Früher sei sie auch der Ansicht gewesen, in möglichst kurzen Intervallen zu arbeiten, aber damit gibt man dem Huf keine Chance, zu zeigen was er will.

Ich hatte bisher immer gedacht, dass man natürlich den ganzen Huf bearbeiten muss, weil doch nicht nur die Zehe Abrieb erfährt, sondern alles was den Boden berührt. Nach dieser Skizzen-Erklärung ist es jedoch absolut logisch, dass die Zehe am meisten Abrieb bekommt, und bei mangelndem Abrieb auf Weichboden per Bearbeitung der natürliche Abrieb imitiert werden soll, und eben die Zehe mehr, die Trachten weniger beraspelt werden. Ich habe immer gedacht, dass man sich Bockhufe züchtet, wenn man an den Trachten nichts macht. Dass man "nichts" dran machen soll, verlangt Maureen ja auch gar nicht. Nur solle man sie nicht auf Sohlenniveau runterraspeln, sondern 1/4 inch Wandüberstand lassen (nur an den Trachten), ausser wenn der Huf sich selbst geringeren Wandüberstand anläuft.

Nun klingen Theorieen meist schön einleuchtend, aber wie sieht es mit der Praxis aus? Da bietet die HP etliche Beispiele, die zeigen wie sich die Hufform positiv verändert, und das ganz ohne aktive Korrektur in Form von Verbiegungen bearbeiten, Eckstreben usw bearbeiten, - alles was gemacht wird ist, den Wandüberstand an den Trachten auf 1/4 inch zu kürzen (falls es da überhaupt was zu kürzen gibt), die Zehe von unten zu beveln (wie weit genau, hängt von der Hufsituation ab, hier wird es genauer erklärt : http://www.barefoottrimming.com/index.p ... el-the-toe ), und anschliessend die Kanten zu glätten, also keine Mustang roll.

Deformationen der Hufkapsel werden nicht aktiv korrigiert, denn Maureen sagt, dies sind Symptome (von Imbalancen), und es bringt nichts, die Symptome zu beseitigen, und sie werden von selbst verschwinden wenn man die Ursachen angeht. Eindrucksvolle Beispiele gibt es etliche auf der HP, - hier ein völlig verdrehter Huf, und die Entwicklung über nur 4 Monate http://www.barefoottrimming.com/index.p ... f-the-hoof Natürlich noch nicht am Ziel, aber schon merklich besser, und zwar ohne die Verbiegungen aktiv zu bearbeiten.

Hier eine Verlaufsdoku eines langen Rehhufes über lediglich 7 Tage : http://www.barefoottrimming.com/index.p ... sformation Erstes Foto : vor der Bearbeitung, 2.Foto : Trachten auf ein wenig mehr als 1/4 inch Wandüberstand belassen, Zehe bis an die Sohle gebevelt, Eckstreben in Ruhe gelassen. Nach nur 7 Tagen hatte die Sohle dermassen Zerfallshorn abgestossen, dass die eine Trachte 1 inch (2,54 cm!) über Sohlenniveau stand. Der Strahl hatte sich bereits geweitet und die Eckstreben waren von selber abgebröckelt.

Ebenfalls eindrucksvoll : http://www.barefoottrimming.com/index.p ... only-hours Wieder ein Rehehuf, rechts die Ausgangssituation. Die schwarzen Pfeile zeigen die Winkeländerung der neuen Hufkapsel. Die Trim-anweisungen waren "die Wände von Trachten-quarter bis Trachten-quarter zu beveln, die Trachten in Ruhe zu lassen und die Zehe von 10-2 Uhr zu beveln. Ganze ZWEI TAGE später wurde das linke Foto gemacht. Erstaunlicherweise ist die Winkeländerung bereits viel tiefer am Huf und widerlegt damit die verbreitete Meinung, dass der neue Huf erst das ganze Stück vom Kronrand runterwachsen muss bis er im neuen Winkel unten ankommt.

Noch spannender finde ich den Vergleich in diesem Video, Minute 26 : linkes Bild Rehehuf mit starker Ringbildung, rechtes Bild nach der Bearbeitung : die Hufwand hat sich geglättet, die Ringe sind bereits deutlich zurückgegangen! Bislang hätte ich nur mit Kommentaren gerechnet "das Pferd hat immer noch starke Stoffwechselprobleme, siehe massive Ringbildung." Hm, und dann liegt die tatsächliche Ursache dieser "nur" in der Bearbeitung... (was mögliche Stoffwechselprobleme natürlich nicht völlig ausschliesst).
http://www.barefoottrimming.com/index.p ... el-the-toe

Soweit für's erste. Es gibt noch jede Menge weitere spannende Infos auf der Site, aber die Meisten von euch kommen ja mit dem Englisch zurecht. Ansonsten würde ich so nach und nach noch weitere Artikel per "Inhaltsangabe" zusammenfassen, wenn gewünscht.
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Sa 31. Aug 2013, 23:49

Hm, also ich bin ja auch der Meinung, dass viele gesunde Hufe "übertrimmt" werden. Aber es gibt eben auch Fälle, da erzielt man mit nur Erfolge, wenn man radikal vorgeht, denke ich.

Bei Hufen, die an sich eine ganz passable Form haben, kürze ich die Zehe auch mehr als die Trachten. Die Trachten gehe ich nur etwa bei jeder zweiten Bearbeitung an. Einfach weil es mir oft noch nicht nötig scheint, dort zu raspeln. Hat man aber so einen Birnenhuf z.B., der hinten schmal und untergeschoben ist und nach vorne lang, breit und platt, dann dauert es vermutlich ewig, bis der sich bessert, wenn man die Trachten nicht radikal kürzt und die Zehe nur ein bisschen "bevelt".

Ich unterscheide auch immer zwei Arten von gut laufen. Die eine Art ist nicht fühlig zu laufen und die andere Art ist das Gangbild an sich. Wobei ich letztes wesentlich wichtiger finde. Es kann gut sein, dass ein Pferd nach einer radikalen Korrektur leicht(!) fühlig läuft, das Gangbild sich insgesamt aber deutlich verbessert hat. Das ist für viele Leute schwer zu sehen, ob das Pferd fühlig geht oder in seinem natürlichen Bewegungsablauf gestört ist. Es kann also gut sein, dass ich einen Huf absichtlich "übertrimme", weil damit der Bewegungsablauf des Pferdes verbessert werden kann. (Im Idealfall hat man in so einem Fall dann natürlich Hufschutz parat.)

Und nebenbei, die längere Hufseite und Trachte, auf die Länge der kürzeren Hufseite und Trachte zu kürzen, finde ich völlig Banane und ich kanns echt nicht mehr hören. Ich verstehe nicht, wieso das so viele Leute machen. Ich kenne so viele Pferde, die deshalb nicht mehr liefen, vor allem ältere, deren Gelenke die Verstellung nicht mehr kompensieren konnten.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » So 1. Sep 2013, 00:22

Ich hab mich da auch mal durchgeguckt...

Ich sehe gar keine super Verbesserungen bei den Rehehufen, z.B.

Die Ringe sind noch genauso da. Es ist nur anderes Licht... solche Bilder hab ich auch, und es wirkt auf den ersten Blick echt krass, ist aber nur ein Fotoeffekt.
Genauso wie dieser innerhalb von ein paar Tagen runtergewachsene Winkel... :lol: Der Huf hat mehrere dieser Kanten/Winkeländerungen im Horn. Stellt man nun den Fotoapparat ein paar Millimeter weiter nach vorn oder hinten, hat man ne andere Perspektive, und schon sieht man die untere oder obere Winkeländerung deutlicher. Zumal, wenn da Haare über den Kronrand hängen. DAS ist genau das, wovor wir immer bei der reinen Fotobeurteilung warnen. Manchmal wirken Millimeter völlig anders, als es in der Realität ist. Licht, Trockenheit/ Feuchte, Dreck, getrockneter (feingespachtelter, abgewischter Huf ;) ), millimeterkleinste Perspektivenänderungen -> alles sieht völlig anders aus.
Da muss man echt aufpassen.

Ich finde vieles auch richtig, was sie sagt. Aber ich habe nichts Neues gesehen. Dass sie Sohle Horn freigibt, na, ja. Logo, macht sie immer, wenn da was freizugeben ist, dass man erkennt, wo der Abrollpunkt sein will/ sollte, wenn der Huf bereit dazu ist, ist ja auch Alltag, oder nicht? :)

Dass man Hufe, die bereit sind, stärker abrollen lässt, als welche, wo die Sohle es noch nicht zeigt, finde ich jetzt auch nicht neu.

Nur dass man die Trachte nicht runternimmt beim Rehehuf... hmm, 1/4 inch, ist doch ca 6,3 mm, oder? :o Wow, zumal mache chronischen Rehehufe massiv viel komprimiertes Zerfallshorn im Trachtenwinkel haben...

Ich habe mal einen Huf getroffen, dem wurde die Trachte ungefähr so stehengelassen. der sah dann so aus nach einiger Zeit:
Bild
Pony lief nicht mehr, diverse Schübe, immer wiederkehrend... Trachten runter, Rehetrimm, Pony lief wieder.

Oder stell Dir mal vor, bei diesem hätte ich die Trachten nur nach dem Wandüberstand runtergenommen, die Zehe aber derart gearbeitet...
Bild

Heute sieht er so aus und wird wieder benutzt an einem Reitpferd:
Bild
Es wurden aber die Trachten runtergenommen... und die Zehe gekürzt, halt ein Rehetrimm mit dem Fokus auf der physiologischen Hufbeinposition. Da war nicht viel Wandüberstand gewesen im Trachtenbereich, war ein Absenkungshuf mit Rotation...

Bei diesem Huf war die Sohle an der Hufbeinspitze mit den Fingern eindrückbar. Was wäre wohl passiert, hätte ich die Trachte höchstens 6,25 mm hoch belassen und an der Zehe derart gearbeitet?
Bild

Ich glaube, es ist wie bei vielen Methoden. Es kann helfen, es kann auch nicht helfen.

Läuft das Pferd fühlig, oder kann es kompensieren und geht einfach im Gangbild schlecht?
Wie langfristig ist das alles? Welche Zielführung steht dahinter, und wo sind die Langzeitdokus? (Frage ich bei jeder Methode... nur die sind aussagekräftig, finde ich ;) )


Und es hängt davon ab, wie viel Bewegung das Pferd hat, auf welchen Böden, wie es ernährt wird usw...

LG

Martin
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Martin » So 1. Sep 2013, 08:27

Ich denke diese Seite ist eine Reaktion auf die vielen NHC-Schema-F geraspelten Hufe.
Da hat sie recht und wenn ich einen Barhuf habe, der sich auf optimalem Gelände von allein hinläuft, den brauche ich gar nicht zu bearbeiten.
Das ist aber auch nicht Neues. Einige der Beispiele sind solche Hufe. Da stehen die Trachten dort wo sie hingehören und dann hat einer diese. völlig überflüssig, auf Sohlenhöhe plattgersapelt.
Bei den Hufen hätte ich nicht einmal die Zehe geraspelt.

Wir haben hier in D meistens andere Probleme, weil prinzipiell mit hohen Trachten gearbeitet wird oder die Haltung auf weichen Böden, die Trachten nicht dort hält wo wir sie für Reiten auf harten Böden brauchen oder der Beschlag, der sich negativ auswirkt usw.

Ich habe nicht alles gelesen, weil mir die große Redundanz der Ami-Texte immer auf die Nerven geht, vielleicht habe ich dabei was übersehen. Ich vermisse die die Differenzierung zwischen einem Huf, der, aus welchen Gründen auch immer, einen hohen Korrekturbedarf hat und einem Huf bei dem allenfalls ein Erhaltungstrimm nötig ist. Dann geht sie kaum auf die Stellung des Beines unter dem Körper des Pferdes ein. Das ist für mich ein wichtiger Parameter, der bei ganz vielen, die nach NHC oder NHC-nahe arbeiten komplett ignoriert wird.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von katiebell » So 1. Sep 2013, 08:39

SilentDee hat geschrieben: Ich sehe gar keine super Verbesserungen bei den Rehehufen, z.B.

Die Ringe sind noch genauso da. Es ist nur anderes Licht... solche Bilder hab ich auch, und es wirkt auf den ersten Blick echt krass, ist aber nur ein Fotoeffekt.
Es gibt auch Erfahrungswerte mittlerweile, und einige Trimmer, die die Hufe zu trimmen bekommen, um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, bei denen Maureen sich versucht hatte. Ist halt wieder mal sowas, woraus man sich etwas ziehen kann, und was sicher in Einzelfällen auch funktionieren kann. Aber jeder Equide ist ja prinzipiell ein "Einzelfall", und eine Methode funktioniert nie für alle.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von kelte » So 1. Sep 2013, 08:43

Grüß Euch!

Ich sehe auch nicht ein, warum ich bei stark geschädigten Hufen NICHT invasiv bearbeiten soll. Auf was will man warten? Hampton hat z.B. schon festgestellt, daß sich arge Rehehufe in der Natur nicht mehr selbst zurecht laufen, auch nicht auf optimalen Böden.

Klar, bei geringen Problemen, oder gar einem Erhaltungstrimm ist nicht viel zu tun, aber bei Härtefällen rasple ich was geht/soll/muß und verwende dann eben entsprechenden Hufschutz. Solche Pferde haben sowieso Schmerzen und warum sollte ich sie zeitlich verlängen?
Und in manchen Fällen "müssen" Schmerzen leider auch sein, einen Strahl bzw Strahlpolster kann ich nur stärken, indem ich ihn belaste und das bereitet eben Unwohlsein, manchmal auch Schmerz. Wie man mit gut 6mm hohen Trachten eine hinter Hufregion gesunden soll bleibt mir verborgen.

Grüße

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von saskia » So 1. Sep 2013, 10:27

SilentDee hat geschrieben:

Bei diesem Huf war die Sohle an der Hufbeinspitze mit den Fingern eindrückbar. Was wäre wohl passiert, hätte ich die Trachte höchstens 6,25 mm hoch belassen und an der Zehe derart gearbeitet?
Bild

...

LG
Worin siehst du die Ursache für die zu dünne Sohle? Ich habe bisher immer nur gelesen, dass die Sohle Schwielen aufbaut, wenn sie Druck bekommt. Im Umkehrschluss würde das heissen, dass sie zu wenig Druck hatte und dadurch so dünn wurde? Ich verstehe natürlich die Problematik, einen solchen Huf auch noch zu beveln. Aber trotzdem würde es mich interessieren, warum dieser Huf keine Schwiele aufbauen will.
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von kelte » So 1. Sep 2013, 13:08

Ich denke dieser Huf würde Sohlenschwielen aufbauen, bzw er tut es sogar, nur wäre der Abrieb einfach größer würde er ohne abriebminimierendem Schutz belastet.

Grüße

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von saskia » So 1. Sep 2013, 14:08

Könnte man es dann auch so ausdrücken : das eigentliche Problem ist nicht der Huf, sondern die Haltung, da der derzeitige Boden zu abrasiv ist? Z.B. abrupte Umstellung von Weichboden auf hart befestigten Paddock, oder Haltung auf Weichboden plus zu intensives Reiten ohne Hufschutz auf Hartboden? Und würde man den Huf korrigieren können, indem man nicht bearbeitungstechnische Kunstgriffe anwendet, sondern die Umstellung auf Hartboden "dosiert", indem man Hufschutz anwendet, den man etappenweise (jeden Tag ein wenig länger) wieder weglässt? (Wobei ich mich allerdings auch immer wieder wundere, wie meine Weichboden(?)pferde bei plötzlich einsetzendem Frost mit dem knüppelhart buckelig gefrorenen Boden zurechtkommen. Klar galoppieren sie da nicht spontan drüber, gehen dann erstmal 1-2 Tage vorwiegend Schritt, traben aber nach 2-3 Tagen auch schon drüber.)
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von radieschen » So 1. Sep 2013, 14:14

alternativ könnte auch der vorige beabeiter immer fleißig sohlenschwielenweggeraspelt/-geschnitten haben, weil die doch drücken... dann ist die sohle irgendwann auch eindrückbar...

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