langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Bearbeitungstechniken
Kolur
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langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Kolur » Di 28. Mai 2013, 18:25

Hallo,

mal eine Frage an die Hufexperten von einem Nicht-Hufexperten :D Das 27 Jahre alte Pony meiner Mutter läuft seit schätzungsweise 6-7 Jahren barhuf. Die ganze Zeit wurde er nach der Biernat-Methode bearbeitet. Dabei hatte er auch eine gute Hufform bekommen (wesentlich besser als das was der damalige Schmied zusammenschnitt), jedoch war er immer fühlig und reagierte extrem empfindlich auf steinige Wege oder Feinsplitt. Irgendwann konnte ich meine Mutter überzeugen, dass sowas auch bei einem sensiblen Pferd nicht die Normalität wäre. Deshalb wird er jetzt von meinem Schmied (schlagt mich, aber meine zwei Pferde haben Eisen) bearbeitet. Er ist sehr gründlich und schnitzt im Gegensatz zu der Biernat-Methode nicht an der Sohle entlang (er hat mir gezeigt wie dünn die Sohle bei ihm ist :shock: ).
Das einzige Problem was ich jetzt sehe (bisher wurde er zweimal vom Schmied ausgeschnitten) ist , dass die Bearbeitungsintervalle für ihn zu lang sind (8 Wochen), da sich diese nach den beschlagenen Pferden richten. Leider lässt sich dieses Problem nicht ändern, der Schmied fährt wegen mir schon viel weiter als er es normal tun würde, also öfter bekomme ich ihn nicht her, aber Schmiedwechsel kommt nicht in Frage, ich kenne die restlichen Schmiede hier...
Durch die langen Bearbeitungsintervalle kommt sein Hauptproblem (was er auch schon zur Biernatzeit hatte, aber durch die kurzen Intervalle nicht so stark ausgeprägt), dass am einen Vorderhuf die Wand nach innen abhaut, sich also ein Hebel bildet und die weiße Linie verbreitert ist (ich hoffe man versteht wie ich das meine). Dadurch ist jetzt minimal etwas ausgebrochen und es setzen sich wieder gerne kleine Steinchen in die Linie. Insgesamt denke ich dass die Zehe etwas zu lang wird mit der Zeit. Da ich nur erkenne wann ein Huf einigermaßen gut bearbeitet ist und wann krasse Fehler bestehen, aber nicht sagen kann wodurch so etwas entsteht und wie man da gegen wirken kann meine Frage: Wodurch wird das abhauen zur Innenseite ausgelöst? Kann ich da ggf selbst etwas tun um das zu verhindern? Ich wollte beim nächsten Mal den Schmied drauf ansprechen, ob er mir vielleicht zeigt wie ich etwas nachraspeln kann zur Hälfte des Bearbeitungsintervalls. Möchte da ja auch nichts verkehrt machen...
Trotz dieser Problematik läuft er übrigens wesentlich freudiger und stabiler vorwärts und ist nicht mehr so fühlig!

Viele Grüße,
Lisa
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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Martin » Di 28. Mai 2013, 18:43

Ich muss Dir leider jede Illusion nehmen. Wenn schon beschlagen, dann bitte mit kurzen Bearbeitungszeiten. Unsere Distanzpferde sind oft über mehrere Monate unter Beschlag. Ich korrigiere oft alle 2 Wochen, spätestens aber alle 4 Wochen. 6 Wochen sind schon viel zu lang, 8 Woche sind außerhalb jeder Diskussion. Natürlich geht immer alles auch anders, aber die Konsequenz sind ein Haufen Probleme, unter anderem das was Du beschreibst. Der Unterschied ist dann nur noch der Grad der Kompensation durch das Pferd. Einige halten halt alles aus, andere aber eben nicht.

Martin

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von SilentDee » Di 28. Mai 2013, 18:48

Du kannst sicher etwas tun, alle 2 Wochen mal nachraspeln würde bestimmt massiv helfen.

Mach doch mal Huffotos, mal schauen, ob der Schmied Dir das gleiche zeigt, was wir Dir hier anraten würden. :lol:

Sohle in Ruhe lassen ist super. Das Pony wird wahrscheinlich mehr die Außenseite belasten, die wird steiler und enger sein....

Ich raube Dir auch gleich mal illusionen. Wenn Du erst mal mitraspelst, wirs Du vielleicht ja doch irgendwann alles allein machen! ;) Und wenn Du dann das Pony zum Schotterbrecher geraspelt hast, wirst Du wahrscheinlich Lust kriegen, auch bei mindestens einem anderen Pferd genau diesen Erfolg auch zu haben... :mrgreen:

LG

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Kolur » Di 28. Mai 2013, 19:02

@Martin: Das Problempferd ist ja nicht das was beschlagen ist ;) Die beiden mit Eisen kommen zum Glück mit einem 7-8-wöchigen Intervall klar, auch wenn mir manchmal 6 Wochen lieber wären. Nur gebe ich den Schmied nicht mehr her, endlich einer der die Hufe nicht verbiegt.
Nur für den Barhufler ist es definitiv zu lang.

@SilentDee: Ok ich werde mal Fotos machen und hier einstellen. Wenn es so "einfach" wäre, wäre mindestens eins der Eisenpferde auch barhufler, nur diesen Versuch hatten wir schonmal gewagt und der ging kräftig in die Hose. Danach hatte ich dann erstmal die Nase voll, zumal wir dann endlich einen Schmied gefunden haben, der die Probleme selbst erkannt hat. Irgendwo verlässt einen da dann halt der Mut, auch wenn ich generell von barhuf nicht abgeneigt bin. Aber schön wäre es wenigstens wenn ich den Barhufler zwischendrin nachraspeln könnte, damit das funktioniert.
Viele Grüße,
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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Lesley » Di 28. Mai 2013, 21:01

Ich hau jetzt nochmal in die gleiche Kerbe. Auch oder gerade für Beschlagspferde sind 8 Wochen zu lang. Die optimale Hufstellung ist unter Beschlag sowieso schon schwer zu halten, aber bei so langen Intervallen funktioniert das auf Dauer keinesfalls.
Was ist denn damals schief gegangen beim Barhufversuch?

Zu dem Pony: Das kannst du ja problemlos selber nachraspeln. Mach mal Fotos und stell sie hier rein. ;)
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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Martin » Di 28. Mai 2013, 21:15

Kolur hat geschrieben:@Martin: Das Problempferd ist ja nicht das was beschlagen ist ;) .
Aah, da hatte ich Dich falsch verstanden bzw. war des Lesens unkundig. :oops:

Aber dann ist ja alles so einfach. Raspel den Kram weg. :D

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Mascha » Di 28. Mai 2013, 22:09

Martin hat geschrieben:Aber dann ist ja alles so einfach. Raspel den Kram weg. :D
:character-jason:
Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen. :lol:
Ich sehe es genauso. Die Innenwand flügelt in der Regel deshalb weg, weil sie zu lang wird. Wenn du von Zeit zu Zeit da mit der Raspel drübergehst, flügelt sie nicht mehr. Da kannst du kaum etwas falsch machen.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von blue2005 » Di 28. Mai 2013, 22:28

Lesley hat geschrieben:Auch oder gerade für Beschlagspferde sind 8 Wochen zu lang.
Wow - also das hätt ich jetzt nicht gedacht. Ich kenne ehrlich gesagt kein einziges Pferd das öfter als alle 8 Wochen beschlagen wird - im Gegenteil, selbst die sind schon wirklich die Ausnahme. Rekord waren etwa 6 Monate bei uns im Stall. Da gilt nämlich die Devise - solange die Eisen halten, braucht man auch keinen Schmied. Und ein guter Schmied, kann nur einer sein bei dem die Eisen möglichst lange oben bleiben.. :doh:

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Henrika02 » Di 28. Mai 2013, 23:03

Ich geb dir auch den Tipp mach mal Fotos und les dich hier etwas ein. 8 Wochen ist def. zu lang. Ich hatte jetzt nur 3 Woche klebe Beschläge drauf uns was ich da an Wandüberstand gefunden haben war schon. :shock: richtig viel wenn ich mir überlegen war da bei 8 wochenh raus kommen würde :o

Das was du schreibst mit dm fühligen laufen kann schon von der dünnen sohle aus kommen

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Re: langer Bearbeitungsintervall - innere Hufwand haut ab

Beitrag von Lesley » Mi 29. Mai 2013, 08:56

blue2005 hat geschrieben:
Lesley hat geschrieben:Auch oder gerade für Beschlagspferde sind 8 Wochen zu lang.
Wow - also das hätt ich jetzt nicht gedacht. Ich kenne ehrlich gesagt kein einziges Pferd das öfter als alle 8 Wochen beschlagen wird - im Gegenteil, selbst die sind schon wirklich die Ausnahme. Rekord waren etwa 6 Monate bei uns im Stall. Da gilt nämlich die Devise - solange die Eisen halten, braucht man auch keinen Schmied. Und ein guter Schmied, kann nur einer sein bei dem die Eisen möglichst lange oben bleiben.. :doh:
Ich weiß... Die gleichen Ansichten gibt es hier auch. :(
Der Huf wächst unter Beschlag immer unphysiologisch. Das lässt sich nicht verhindern.
Verringern kann man das Problem nur mit kurzen Beschlagsintervallen - 4-5 Wochen.
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