Fohlenbearbeitung

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SilentDee
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von SilentDee » Fr 26. Jul 2013, 00:47

Weiß ich doch, aber weil hier ja auch sonst vielleicht mal jemand ganz neu hufinteressierter Mensch mitlesen könnte, wollte ich es der Vollständigkeit halber noch hinzufügen! :lol:

Denn es gibt noch gaaanz viele Fohlen, die auf einer weichen (nicht abgeäppelten) Fohlenkoppel die ersten Jahre ihres Lebens herumoxidieren... und dann dreijährig wird sich gewundert, warum die High-Low, Bockhufe, mediolaterale Imbalancen oder sonst was haben.

Und dass man nicht an die Hufe rankommt! ;)

Ganz schlimm finde ich das in mancher Warmblutzucht und bei ganz vielen Puschelpferden! ;) Die letzteren werden oft 6-jährig völlig roh und verwarlost von Liebhabern gekauft. Und werden der Schrecken eines Hufbearbeiters. :lol: Denn die wissen dann, wie stark sie sind. ;)

Fohlen, die auch harte Böden zur Verfügung haben, und die bei Ausritten mitlaufen müssen/ dürfen, die bekommen von fast ganz allein super klasse Schotterbrecher-Barhufe.

LG

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aswat
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von aswat » Fr 26. Jul 2013, 07:27

Geradezu dem Thema hab ich gestern was tolles entdeckt. Christoph schork's global endurance Training center hat auf seiner Facebook Seite ein paar Alben drin, was die mit den ganz jungen Fohlen schon in den ersten Tagen beginnen zu trainieren. Klettert, Asphalt, Mini cougar Rock.... Echt toll und sehr vorbildlich! DAs können nur gute Pferde werden.
Liebe Grüße, Lena


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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Laddie » Fr 26. Jul 2013, 07:52

aswat hat geschrieben:Geradezu dem Thema hab ich gestern was tolles entdeckt. Christoph schork's global endurance Training center hat auf seiner Facebook Seite ein paar Alben drin, was die mit den ganz jungen Fohlen schon in den ersten Tagen beginnen zu trainieren. Klettert, Asphalt, Mini cougar Rock.... Echt toll und sehr vorbildlich! DAs können nur gute Pferde werden.
Er hat beneidenswerterweise das Terrain zur Verfügung, auf dem Pferdehufe sich gesund entwickeln können.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von aswat » Fr 26. Jul 2013, 08:03

Das ist wahr. Aber trotzdem jhabe ich mit meiner kleinen schon bei den ersten Spaziergängen im grünen Bayern ähnlich steile Hänge gefunden, und bin über Felsen mit ihr gekraxelt. In den wäldern findet man oft tolle Trainingsmöglichkeiten. Die Zeit muss man sich natürlich nehmen, denn die Regelmässigkeit machts. gottseidank hab ich damals auch schon immer darauf geachtet oft mit ihr auf asphaltstraßen zu marschieren. gestern habe ich mit ihr dann ein bisschen stolz das ergebnis "ernten " können. im absolut korrekten und sicherem leichten galopp über einen extrem verwurzelten und unebenen waldweg. :dance:

ich würde daher auch immer wieder einen absetzer kaufen. den kann man sich so ziehen wie man es für richtig hält.

Beim Fohlenaufzuchtstall meiner Tante habe ich bei 99% alller eingestellten Jungpferde die Besitzer maximal alle 6 wochen gesehen. den pferden gings gut, aber weder auf ihre hufe, noch auf eine anständige erziehung wurde da geachtet. meine tante und ich haben dann teilweise die zu uns kommende hufbearbeiterin mal einige der anderen jungens mitraspeln lassen und die besitzer dann im nachhinein abkassiert, wenn wir dachten es wäre wieder dringend zeit. das war denen sehr recht, hauptsache nicht selber darum kümmern.

irgendwie ist das aber in den köpfen von vielen jungpferdenbesitzern drin. "der wird noch nicht geritten, deshalb ist das jetzt noch nicht so wichtig... und später kriegt er eh eisen drauf."
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von TinaH » Fr 26. Jul 2013, 08:53

Ich weiß, wie Ihr das meint, möchte aber gerne der Vollständigkeit halber einen Fall in die krass andere Richtung schildern:

WB Stute bei mir im Ort wird gedeckt, fohlt, alles bestens. Stute samt (Stut)Fohlen steht mit 2 alten Pony Wallachen zusammen. Die Pferde werden täglich und viel geritten, das Fohlen wird von Anfang an mitgenommen. Erst frei, dann am Strick. War von Anfang an gewöhnt, mit zum Reitplatz (20Min. Wegstrecke im Schritt) zu laufen, dort angebunden zu warten, bis Mutter "fertig" ist. Zum Absetzen mit ca. nem Jahr wurde die Mutter zeitweise abgetrennt gehalten.
Mitterweile ist das Fohlen 3 und wird geritten. Es hat (so denke ich zumindest) super Hufe, ist absolut artig und bedienerfreundlich, ABER mir tuts quasi vom ersten Tag an leid, denn ich habe noch nie (OK, ich hatte noch nicht mit so vielen zu tun), so ein "ernstes"/dienstbeflissenes Fohlen gesehn. Das hat nie mal gespielt oder ist auf der Weide gerannt, mit wem auch.

Die Besitzerin schwärmt, daß man ja alles so toll mit ihr machen kann.

Ich finde, es ist ein recht schmaler Grat, SOFERN MAN NICHT OPTIMALE BEDINUNGEN HAT. Will sagen, sofern es nicht noch mindestens eine weiter Stute mit Fohlen gibt oder man den Absetzer in ne Fohlenherde stellen kann und trotzdem mit ihm arbeiten kann.
Oft habe ich mitbekommen, daß Fohlen zugunsten einer Aufzucht im Verband mit Gleichalten eben weiter weg eingestellt wurden und dann eben nicht mit ihnen gearbeitet wurde.

Und zu guter Letzt:

Ob ein Pferd bei der Hufbearbeitung artig und kooperativ ist, hat nichts, aber auch rein garnichts damit zu tun, ob man diese Prozedur von Fohlen an mit ihm übt, oder erst später damit anfängt. Es hat lediglich damit zu tun, WIE man es anfängt ;) (natürlich ist es einfacher zu trainieren, je früher man anfängt, aber zwingend nötig ist dies nicht).


Da ich die letzten 3 Jahre die Stute bei uns im Ort ständig vor Augen habe, ist es mir einfach ein Bedürfnis, hier ein kurzes Wort zum Freitag loszulassen - sorry dafür :D
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Pat » Fr 26. Jul 2013, 09:31

Tina, interessantes Beispiel! Meine Gedanken dazu:
Vielleicht kennen wir solche Pferde nur nicht. Pferde, die eine sinnvolle Aufgabe haben. Vielleicht kennen wir nur gelangweilte, im besten Falle verspielte, weil unterbeschäftige Pferde. Wir vergessen oft, dass einige Rassen noch als Arbeits pferde gezüchtet wurden.
Man sieht es auch bei bestimmten Hunderassen, wenn sie nicht entsprechend dem Zuchtziel eingesetzt werden, dass sie neurotische Verhaltensweisen entwickeln.
Deshalb sehe ich dir psychische Verfassung des von dir beschriebenen Fohlens nicht unbedingt als negativ.

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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von TinaH » Fr 26. Jul 2013, 09:51

Es kommt halt immer drauf an, was man für persönliche Ansprüche an ein Tier hat und was für Ansprüche man selber an der Haltung/Versorgung desselben.

Natürlich werden Tiere zu einem Zweck gezüchtet. Dazu gehört dann aber auch bitteschön eine auf Leistung orientierte gezielte Zucht, die auch beinhaltet, daß Tiere, die dem Zuchtziel nicht entsprechen "entsorgt" werden. Bei Tieren, die zur Lebensmittelgewinnung dienen können (wie Pferde) ist dies, daß sie geschlachtet und gegessen werden (siehe die gesunde Zucht auf Island), bei anderen Arbeitstieren (wie Hunden) ist dies, daß sie ersäuft oder sonstwie entsorgt werden (was das Schicksal meiner vorherigen und der aktuellen Hündin gewesen wäre).
Stellt sich die Frage, ob man sowas vertreten kann (und man sollte es vertreten können, wenn man Tiere dem Zweck entsprechend nutzen will) oder ob man in Frage stellt, ob die "Nutzung" eines Lebenwesens egoistisch ist (oder egoistisch sein kann). Bzw. ob es auch sowas wie eine "extensive Nutzung" möglich ist mit Vorteilen für BEIDE Seiten.

Zu Zeiten, als Tiere noch wirklich der Züchtung entsprechend genutzt wurden, waren sie in der Regel eher "Mittel zum Zweck" oder Arbeitsgerät und wenn sie Glück hatten wurden sie eingermaßen gut behandelt, weil sie einen gewissen Wert darstellten.

Ich für meinen Teil finde, daß wir über dieses Zeitalter hinaus sind. Aber das mag jeder anders sehen.
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von striziwuzi » Fr 26. Jul 2013, 10:32

@tinaH: das mit dem dientsbeflissen und toll usw............. ich hab auch so ein selbstgezogenes fohlen daheim.

ich glaube eher, dass ich charaktersache!

denn, fohlen kam 2008 zur welt - in einer gemischten, damals noch 8köpfigen, herde. ein paar monate später kam ein 2. fohlen zur welt. bis zum absetzen blieben die beiden (stute und hengst) in der herde. zum absetzen fuhr ich mit mutter+tochter in den neuen stall (ebenfalls os, gemischte herde mit ebenfalls pferden von 1 jahr aufwärts bis zum oldie). tochter blieb dort, mutter fuhr wieder heim.

mit dem fohlen (einer anderen stute) das jahr drauf, hab ichs genauso gemacht - kam zum absetzen in den gleichen stall und herde wie fohlen eins.

die beiden (übrigens halbschwestern) sind dann 2011 wieder heim gekommen. die herde daheim hatte sich verändert - mit den beiden jungen warens dann nur noch 6 pferde, aber 2 der erwachsenen sind unglaubliche spielteufel.

stute aus 2008 wollte als fohlen schon immer in den reitplatz EINbrechen...... war völlig problemlos zum anreiten und reißt sich auch heute noch alle haxen für mich aus - gibt immer 200% und ist NIE kindisch, verspielt, dödelig oder kaspelig gewesen.
stute aus 2009 hat sich einen furz drum gekümmert, was am reitplatz so abging - hat mit den beiden wallachen um die wette getobt und gespielt, und wird heuer im herbst wohl angeritten werden. auch jetzt muss ich die arbeitseinheiten kurz und kleinschrittig halten, sonst frustet sie es und sie wird stinkig.......
bei stute aus 2008 hatte ich immer das gefühl, ich hab ein altes, erfahrenes tier in der hand, ich denke/wünsche mir was - sie machts einfach. sei es nun anlongieren oder so wie heuer im frühling dann kontergalopp - sie machts einfach.

bei der kleineren wirds anders werden - obwohl sie genetisch 50% verwandt sind (gleicher vater) und in den völlig identen bedingungen aufgewachsen sind.......

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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von TinaH » Fr 26. Jul 2013, 10:40

Ja klar, aber wenn sie nicht die Gelegenheit zum Spielen haben, was bleibt ihnen anderes übrig. Die beiden Onkel-Wallache hier sind um/über 20 und echte Trantüten. Bei Dir gabs ja Gelegenheit.

Kann ja auch jeder machen wie er will, ich wollter nur mal gesagt, haben, daß man nicht nur mit Scheuklappen auf den Augen ein einziges Ziel (top Hufqualität) anstreben muß ;) und ich weiß auch, daß es von Marina z Bsp garnicht so gemeint war. War nur ein Beispiel aus meinen direkten Umfeld, was mich ziemlich beschäftig (weil ich die anderen Pferde mehrmals am Tag sehe).
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Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Fr 26. Jul 2013, 11:04

klar optimal ist natürlich wenn sie artgerecht in der Gruppe aufwachsen können und trotzdem auch so schon was mit ihnen gemacht wird.

Mein Kundenfohlen zB. ist braver beim Hufe machen als jeder "Großer" (hatte halt leider krumme Füßchen als er zur Welt kam und musste am Anfang alle 2 Wochen etwas korrigiert werden) und geht hier bergab und bergauf mit der Mutterstute ausreiten auf Schotter und Co.
Das heißt nicht das er nicht auch blödsinn machen würde, und natürlich muss mann immer viel Loben usw...Kratzen und Füttern beim Bearbeiten damit er "bei Laune" bleibt und nicht lieber was Anderes machen will ;) aber er balanciert sich super aus und steht super auf 3 Beinchen und hält ganz locker seine "Pfoten" hin. Er ist sogar groß genug zum einklemmen jetzt und nimmt das total gelassen als ob er noch nie was Anderes gemacht hätte.
Natürlich kann ich das auch alles mit nem unverdorbenen Jährling machen. Trotzdem ist es echt nett wenn man das mit den "Kleinen"schon macht...denn wenn der mir am Anfang mal unbeholfen auf den Fuß springt macht mir das nicht so viel wie wenn er dann schon 300kg wiegt ;)

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