Fohlenbearbeitung

Bearbeitungstechniken
Huf
Beiträge: 132
Registriert: Di 27. Mär 2012, 12:20

Fohlenbearbeitung

Beitrag von Huf » Do 16. Mai 2013, 10:30

Hallo!
Ich habe eine Frage bzgl. Fohlenbearbeitung, insbesondere die anfangs normale Zehenweite Stellung.
Wir haben zwei Schmiede am Hof, mit (wie solls anders sein, 2 verschiedenen Meinungen).
Schmied A: Bloß nicht korrigieren, den wenn das Fohlen mit fortschreitendem Alter aufmuskelt, drehen sich die Ellebogen nach außen und somit kommt der untere Beinabschnitt nach innen. Korrigiert sich also von selbst.
Schmied B: Unbedingt korrigieren, die These mit dem Aufmuskeln sei Quatsch.

Was stimmt denn nun?
Liebe Grüße!
Lieselotte

Benutzeravatar
Laddie
Beiträge: 1670
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 08:59
Einzugsgebiet: Ruhrgebiet, Münsterland, Radius ca. 60 km um Recklinghausen
Service: Hufbearbeitung für Pferde, Ponies, Esel; Schulung für Kunden.
Wohnort: Recklinghausen
Kontaktdaten:

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Laddie » Do 16. Mai 2013, 10:54

Ich habe beobachtet, daß sich viele Dinge an Fohlenbeinen, bei denen einem zunächst der Atem stockt, mit der Zeit selbst erledigen, vorrausgesetzt sie haben genug Bewegung. Trotzdem bestehe ich darauf, daß die Hufbearbeitung regelmäßig erfolgt, damit hohe Trachten und lange Zehen in Schach gehalten werden. Das entwickelt sich meist schnell auf unseren weichen Böden ohne Abrieb, sprich Wiese.
Viele Grüße, Ariane

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Do 16. Mai 2013, 10:55

Wenn der Huf sich unter dieser Stellung verändert korrigiere ich das natürlich sofort.
Gerade bei so kleinen weichen Fohlenhufen die sehr schnell wachsen hat man sonst schnell einen "Problemhuf".
Das ist schon erstaunlich wie schnell da die laterale Wand höher ist und sich die mediale Wand "einzieht".
Meist kann man auch sofort nach der Bearbeitung (und da sind wir ja mal wieder echt im mm Bereich) das das Fohlen hinterher sofort auch etwas gerader steht :)

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Do 16. Mai 2013, 10:57

Laddie hat geschrieben:Ich habe beobachtet, daß sich viele Dinge an Fohlenbeinen, bei denen einem zunächst der Atem stockt, mit der Zeit selbst erledigen, vorrausgesetzt sie haben genug Bewegung. Trotzdem bestehe ich darauf, daß die Hufbearbeitung regelmäßig erfolgt, damit hohe Trachten und lange Zehen in Schach gehalten werden. Das entwickelt sich meist schnell auf unseren weichen Böden ohne Abrieb, sprich Wiese.
Da geb ich dir vollumfänglich Recht.
Nur leider haben viele Fohlen nicht ausreichend Bewegung :( zumindest hier bei uns hat man oft Boxenfohlen...gerade dieses Frühjahr besonders hart weil der Boden so nass und die Koppeln nicht "offen" sind.

Huf
Beiträge: 132
Registriert: Di 27. Mär 2012, 12:20

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Huf » Do 16. Mai 2013, 12:25

Viel Bewegung hat der Kleine, er steht im Offenstall und hat verschiedenste Böden.
Ich rede auch nicht von einer Fehlstellung, sondern das ganz normale Fohlen-Ausmaß an Zehenweit.
Vielen Dank schon mal für Eure Einschätzung, leuchtet mir alles ein.
Liebe Grüße!
Lieselotte

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Do 16. Mai 2013, 13:13

So ein Fohlehuf wird bearbeitet wie jeder andere Huf auch.
Trachten zurücksetzen bzw kürzen wenn es nötig wird. Wandüberstand usw...eben Schiefe usw beachten.
Und Fohelnbeine werden bei vernünftiger Haltung im Normalfall von selber gerade.

Benutzeravatar
Laddie
Beiträge: 1670
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 08:59
Einzugsgebiet: Ruhrgebiet, Münsterland, Radius ca. 60 km um Recklinghausen
Service: Hufbearbeitung für Pferde, Ponies, Esel; Schulung für Kunden.
Wohnort: Recklinghausen
Kontaktdaten:

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Laddie » Do 16. Mai 2013, 16:07

Yvonne hat geschrieben:So ein Fohlehuf wird bearbeitet wie jeder andere Huf auch.
Trachten zurücksetzen bzw kürzen wenn es nötig wird. Wandüberstand usw...eben Schiefe usw beachten.
Und Fohelnbeine werden bei vernünftiger Haltung im Normalfall von selber gerade.
Genauso mach ich es auch :mrgreen:
Ich muß aber zugeben, daß ich bisher mit Babies zu tun habe, die schon ausreichend Bewegung haben. Mit Boxenfohlen habe ich keine Erfahrung, kann schon sein, daß man da anders arbeiten müßte. Ich würde in einem solchen Problemfall aber schon zunächst versuchen, daß vom Besi aus die Bewegungsmöglichkeiten hergestellt werden.

Ich habe kürzlich einen recht krassen Fall eines Minishetty/Classicponyfohlens erlebt. Die Kleine (Ende letzten Sommers geboren) war anfangs völlig verbogen und super durchtrittig. Es hat einige Wochen rumeiern gedauert bis man sah, daß sie sich begann, geradezuziehen. Jetzt steht sie auf perfekten kleinen Hüfchen so, wie diese Ponies halt oft stehen, hinten etwas kuhhessig, vorne etwas zehenweit, aber mit geraden Beinen.
Viele Grüße, Ariane

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Do 16. Mai 2013, 16:51

Hier mal ein Foto 3 Wochen altes Fohlen mit sehr augeprägter Valgusstellung

Bild

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Yvonne » Do 16. Mai 2013, 16:58

Hier dann mal mit 5 Wochen, wird schon richtig Huf. Die Beine sind nahezu gerade jetzt.
Bisschen sieht mans noch am Huf.

Bild

Ich finde man sieht wie bei jedem Huf auch hier bei dem Fohlenhuf sehr schön wie er bewarbeitet werden will.
Auch der Trachtenbereich, gerade am ersten Foto schreit einen förmlich an man sieht diese "cracks" ...

Andrea Keuchel
Beiträge: 768
Registriert: Fr 5. Okt 2012, 20:34
Einzugsgebiet: Hufpflege im Großraum Hannover, 60km Umkreis um meinen Standort, Hufschuhanpassung im Raum H, CE, LG, UE, BS, HH, HB
Service: Hufpflege NBHC, Klebeschuhe und -Beschläge, Hufschuhe: Beratung, Anpassung, Verkauf & Verleih
Wohnort: Hannover - Steinhuder Meer
Kontaktdaten:

Re: Fohlenbearbeitung

Beitrag von Andrea Keuchel » So 19. Mai 2013, 22:56

Es gibt schon einige Autokorrektur-Mechanismen, allerdings hat das meines Wissens nichts mit Aufmuskeln zu tun, sondern mit dem ganz normalen Wachstum. Als Merksatz hat Hans Casteljins gesagt, dass eine leichte Valgusstellung sich selbst korrigiert, wenn das Pferd in der Brust breiter wird. Das Ganze kann aber auch dann noch nach hinten losgehen, wenn wir z. B. ein Pferd haben, welches erwartungsgemäß sehr breit in der Brust wird, also z. B. ein Haflinger vom alten Schlag. Der "korrigiert sich dann in eine Varus-Stellung (O-beinig).

Das kann auch passieren, wenn die Beine sehr früh ganz gerade sind. Generell kann man ja in den ersten 2 Wochen beim Fohlen am einfachsten korrigieren, da sind sie noch wie Knete. Und das sollte man auch machen, da dann selbst schlimme Fehlstellungen korrigiert werden können. Dann kann man am besten noch innerhalb der ersten 18 Monate korrigieren, da in diesem Zeitraum die Epiphysenfugen sich nacheinander schliessen. Fohlen sind schon anders zu bea4beiten als erwachsene Pferde, da sie ganz anders auf die Hufkorrekturen reagieren. D. h. ein Fohlenbe8n verbiegt sich in sich und dann bildet es sich ziemlich abenteuerlich aus.

Bei einem plötzlich auftretenden Bockhuf sollte man überprüfen, ob das Fohli nicht zu viel Bewegung gehabt hat, das gibt es auch. Ich konnte es kaum glauben. Sehr häufig, wenn der Züchter die Stute mit Fohlen auf eine große Weide entlässt und die Stute dann erstmal Runde um Runde im Vollspeed dreht. Das ist eine Überlastungsersxheinung, die tierärztlich unterstützt we4den muss.

Da bei meinem eigenen Pferd eine Valgusstellung zurückgeblieben ist und das ganz simpel eine Fehlbelastung der Beinsäulen bedeutet, bin ich immer für korrigieren und das in kurzen Abständen. Mein Pferd hat als Fohlen eine Top-Bewertung bekommen: 9,5 auf den Galopp und wäre mit der Abstammung als Hengst aufgezogen worden. Da er "zu klein" geblieben ist, hat sich das erledigt. Allerdings spätestens anlässlich der Musterung wäre da nichts mehr draus geworden mit den Beinen. Und da fass ich mir regelmässig an den Kopf, wieso das Korrigieren von Fohlen so unüblich ist. In GB gibts da nen famosen Schmied (leider hab ich gras Alzheimer), der Vollblutfohlen en Masse bearbeitet/korrigiert. *glühlampe an* Simon Curtis

Antworten