Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlich

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charlsey
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Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlich

Beitrag von charlsey » Di 7. Mai 2013, 16:23

Hallo,

Ich wollte euch mal nach euren Erfahrungen / Vorgehen befragen bei einem "Typ" Huf befragen, der eine permanente Gratwanderung bedeutet:

Alle Hufe haben eins gemein:

Sehr flach, Tendenz schnell unterschiebende Trachten, sich schnell überlegende Eckstreben, sehr flache Winkelung der Hufwand. Der Strahl ist in allen Fällen sehr mickrig und es bestehen die Tendenzen, dass die seitlichen Strahlfurchen zuwuchern. Schnell fühlig. Gerne immer wieder Ansätze zu doppelter Sohle.

Aktuell:
ein Kundenpferd. Vor 10 Tagen bearbeitet. Alles soweit alles ok, bis auf die grundsätzlich bescheidene Qualität der Hufe.
Seit ca. 5 Tagen sind die Pferde nun halbtags auf einer Hangweide (durch Trockenheit knochenhart), Rest der Zeit auf Lavapaddock. Seit 2 Wochen ist ca. angeweidet. Nun begann die Fühligkeit mit dem Stellen auf die Weide, wo die Herde wohl ziemlich abgegangen ist. Wir vermuten eine Überanstrengung in Kombination mit der häufig anzutreffenden vermehrten Fühligkeit nach Anweiden. Da die Hufe nun ansich schon sehr flach sind, wird es ordentlich "Bodengegendruck" auf dem unebenen Boden gegeben haben.

Die TÄ war wohl da und meinte, mit Rehe hätte das rein gar nichts zu tun, wäre kein Wendeschmerz vorhanden... Nun, eine Lederhaut zumindest ist ja entzündet... Ich persönlich bin da nicht so ganz davon überzeugt, dass die Stute GAR KEINE Reheproblematik hat.

Jetzt wird mal erst die akute Lederhautreizung ausgestanden (Schmerzmittel/Entzündungshemmer/Easy Epic) und dann ist die Frage, wie gehen wir weiter vor??? Das ist bei diesen Füßen immer ein ziemlicher Drahtseilakt. Hat die Stute ein wenig mehr Wandüberstand, läuft sie unfühliger. Aber aufgrund der flachgewinkelten Wände/Zehe besteht immer ein Hebel, welcher es diesem Huf nicht gestattet steiler zu werden. An der Zehe ist die weiße Linie derzeit wieder stärker gezerrt. Nur setze ich die Zehe zu weit zurück, gibt's Probleme mit der Fühligkeit. Ach ja, die Besitzerin raspelt tapfer mit und hält die Zehe im Zaum ... trotzdem wird's nicht wirklich schön.

Hinzu kommt, dass ich eine Schwäche auf der Stoffwechselseite des Pferdes vermute. Es gibt viele Ringe, die zwar immer wieder irgendwelchen Anlässen zuzuordnen sind, doch ich empfinde es als zu heftig. Es kommt einfach keine "glatte" Phase zustande.

Nun denke ich doch mit Gloves zu kleben. Heikel könnte immer noch sein, dass die Stute das Polster gar nicht wirklich verträgt, zuviel Gegendruck auf die Sohle :? Das müßte man halt austesten. Nehme ich da vielleicht besser das Equi Soft?

Oder wir kleben Duplos, wobei ich finde, das dient zwar jetzt zur Beruhigung der Lederhaut, was ja auch wichtig ist, aber zum Umstimmen auf eine bessere Hufform wird's kaum zielführend sein.

Bitte brainstormt mal mit mir, vielleicht stehe ich auch einfach auf dem Schlauch.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von Pat » Di 7. Mai 2013, 16:28

Duplos kleben mit stark zurückgesetzter Zehe, ähnlich einem nbs Eisen?
Haste mal ein Foto?

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charlsey
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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von charlsey » Di 7. Mai 2013, 16:39

nee, eben nicht... ich dokuschlampe :oops: ... müßte ich erst mal machen. kann aber sein, dass ich zu hause ein foto von einem sehr vergleichbaren huf habe. gleicher stall... vielleicht sind so hufe ansteckend...

tipp ist notiert!
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von kelte » Di 7. Mai 2013, 16:49

Servus!

Was du noch versuchen könntest, wäre, die von dir beschriebenen sich überlegenden Eckstreben NICHT wegzuschneiden. Manchmal macht das ein Huf, um seiner dünnen/empfindlichen Sohle kurzfristig mehr Schutz zu bieten.
Damit hatte ich schon öfter Erfolg. Mußt nur immer wieder mit der Zange diesen Bereich abdrücken, um zu sehen, obs nicht zu viel Druck macht.
Wenns nicht funkt, kannst du auch HypoBlue mit zusätzlichem Steg kleben. Über dem Steg kann man wunderbar Polster anbringen.

Grüße

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von charlsey » Di 7. Mai 2013, 16:56

hach, da bin ich ein wenig vorsichtig... genau im eckstrebenwinkel hatte die stute vor einem halben jahr ein hufgeschwür :(
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von SilentDee » Di 7. Mai 2013, 21:23

Ja, gerade Stoffwechselkandidaten sind ja auch öfters mal anfälliger auf Hufgeschwüre. Da wäre ich auch vorsichtig.

Ich finde die Idee, die Sohle mal aus der Last zu nehmen, um die Sohlenlederhaut zu beruhigen, nicht sooo schlecht. Man kann ja auch diverse Polsterungen in "Trockenübung" im Schuh mal ausprobieren. Also, Equipak kann man ja in die Sohle pampen, und dann alles zusammen im Schuh laufen lassen, und wenn das angenehm ist, nen geschlossenen Duplo drunter machen. Falls es unangenehm ist, kann man ja das normale Equipak gegen Soft oder Luwex Polster austauschen, bevor man klebt.

Ich habe bei einer ähnlichen Problematik mal ein tägliches Entzündung-rausziehendes Polster-Inlay aus Magic Cushion oder Sole Pack gemacht, alles in Hufschuh, bis Entzündung weg war...

Schlussendlich muss man bei so einem Huf einmal die Kurve zu einer Aufrichtung bekommen. Wenn das nur geht durch extremes Entfernen der Hebel, dann muss man ihn ja schützen vor eben den negativen Auswirkungen. Also, irgendeine Polsterung muss auf jeden Fall drunter, dann wird der Huf auch physiologischer Belastet. Und richtet sich dann auch irgendwann auf.

Ich mag den Engl Krankenschuh Profi auch dafür...

LG

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von charlsey » Di 7. Mai 2013, 23:01

Plattfuß_03.jpg
Plattfuß_02.jpg
Plattfuß_01.jpg
hier mal zwei fotos von einem ähnlichen huf. kann also nicht 1:1 übertragen werden. die fotos zeigen den huf bevor ich das pony übernommen hatte.

marina, die engl hufschuhe, die sind auch ausreichend stabil? ich konnte mir nie vorstellen, dass die teile halten. was kosten die? wie fix sind die normalerweise mit der lieferung?

ja, ich denke auch, dass die sohle geschützt werden müßte. bisher war's gut so, wir hatten auch anfangs erfolg mit der bearbeitung, der huf begann schon sich aufzurichten - aber wenn ich richtig nachdenke, kommt der stillstand der veränderung passend mit der aufstallung und dem harten lava-sand-paddock. während der weidesaison konnte man die hebel besser entfernen ohne schutz einzusetzen. das hatte die wiese übernommen. im winter gab's da keinen spielraum mehr die zehe zurückzusetzen und die aufrichtung zu erzielen. und ich habe schon das gefühl, dass gerade jetzt, in der fellwechsel- bis anweidephase nochmal eine größere empfindlichkeit dazugekommen ist, die vorher nicht spürbar war.

ich hab heut noch die maße abgefragt und werde versuchen die duplos drunter zu kriegen. das kleine problem ist, die stute ist noch sehr jung und zieht oft und schnell sehr energisch weg. wird nicht einfach den duplo zu kleben. und dann luwex polster für die hufschuhe, um das mal auszuprobieren.

hat sonst jemand noch eine meinung zum vollverkleben mit gloves?
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Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von myriell » Di 7. Mai 2013, 23:04

Bei meinem Pony haben die Engl-Pantoffeln nicht gehalten :(. Also am Huf schon, aber die waren super fix kaputt. Ohne diesen Metallschutz an der Zehe konnte ich die alle zwei Tage nähen und mit dem Metallschutz ging es natürlich etwas besser, nur war der Metallschutz nach spätestens einer Woche auch hinüber.

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von Voegelchen » Mi 8. Mai 2013, 11:31

Da scheint es eine gewissen Ähnlichkeit zu Wilko Krummbeins Vorderhufen zu bestehen. Und nein, ich hab keine Optimallösung. Bei uns auch im Winter schwieriger, im Sommer mehr.Spielraum, platte Füsse mit untergeschobenen Trachten. Letztes Jahr zum Anweiden auch schlechter. Dieses Jahr haben sie bbisher nur die kurz angefressene Winterweide, da wir noch zwei neue eingliedern....

Diesen Winter sahen die Hufe extrem sch.... aus, aber er lief viel besser. Hab mich damit abgefunden, dass er einen gewissen Wandüberstand braucht.

In den letzten zwei Wochen hat mir der Huf angeboten ganz viel totes Sohlenhornzu entfernen, dementsprechend auxh mehr Wand gekürzt und - er läuft immernoch gut!!! :-)

Aber ich will auch nix mehr erreichen, Pferd ist 22, multiple Arthrosen und wegen angefaserter Sehne steht er seit Septmeber rum (im O-Stall, viel Platz und Herde).
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Flache Hufe, kaum/keine Sohlenwölbung - super empfindlic

Beitrag von Annette » Mi 8. Mai 2013, 12:04

ich kann das bei meinem Flachhufer http://keinhorn.de/phpBB-3/phpBB3/viewt ... f=18&t=359 auch bestätigen, dass er besser ist mit minimal mehr Wandüberstand, als es NHC vorsieht. Was mir aber jetzt aufgefallen ist, seitdem ich wesentlich mehr mit ihm ausreite und auch viel Schotter (da läuft er inziwschen super drauf) und Asphalt habe: Die Zehe läuft sich kürzer ab, als ich sie beraspelt hätte und damit läuft er trotzdem gut, obwohl dann in dem Bereich auch kein Wandüberstand mehr ist. Bedeutet ja, dass ich nicht so geraspelt habe, wie die Natur es tut, sondern irgendwo was falsch war...
Annette

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