Mehr Sohlenwölbung

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kelte
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Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von kelte » So 28. Apr 2013, 09:16

Grüß Euch!

Manchmal stehe ich vor einem Problem. Ich habe einen gut umgestellten Barhuf, gerade Wände, gute Laminae, einen festen und gesunden Strahl mit ausgeprägtem Strahlpolster, eine gut entwickelte und unbeschnittene Sohle, eine perfekte Trachtenlandung und den passenden Abrollpunkt.
Trotzdem bleibt hartnäckig eine zu geringe Sohlenwölbung. Die Tiere gehen sehr gut, aber auf sehr groben Schotter verkürzen sie den Schritt, bleiben aber in Trachtenlandung.
Ich vermute daher, daß sie in dieser Situation immer noch einen zu geringen Bodenabstand im Sohlenbereich haben.
Wie also "züchte" ich eine deutlichere Sohlenwölbung, ohne das ich die Kunden zu einem geschotterten Auslaufboden überreden muß, was diese sich ja meist ohnehin nicht aussuchen können.

Grüße

saskia
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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von saskia » So 28. Apr 2013, 10:00

Mh, ich denke das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Grober Schotter ist ja nunmal die härteste Herausforderung für Hufe, und wenn die Pferde ansonsten auf Weichboden leben - wie sollen sie da eine Sohle entwickeln die robust genug ist? Wenn ich immer nur auf Sand oder Rasen barfuss laufe, werde ich auch nie ohne autschen über Schotter oder ein Stoppelfeld laufen können. Die Sohle erfährt einfach nicht genug Abhärtug durch ausreichend massive Druckimpulse.

Das hat auch nichts mit Wölbung zu tun, sondern mit der Dicke und der Härte der Sohle. Hartbodenpferde (also solche die auf krassen Gelände leben) haben ja auch keine grossartige Wölbung (eher im Gegenteil), jedoch sehr dicke und harte Sohlen.

Wenn man die Haltung nicht umstellen will (entsprechende Böden dort wo sich die Pferde den grössten Teil des Tages aufhalten), muss man eben Hufschutz beim Ausreiten verwenden, wenn die Böden im Ausreitgelände es erfordern.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von Pat » So 28. Apr 2013, 10:30

Eine richtige Sohlenwölbung wirst du nicht anzüchten können, weil diese vom Hufbein vorgegeben ist. Wenn da nichts vorgegeben ist, dann wölbt sich da auch nichts. Genau wie die Größe eines Hufes ist die Wölbung genetisch vorgegeben. Ausnahmen: pathologische Veränderunge wie Sohlenzwang oder Hufbeinabsenkung.

Was man erreichen kann ist eine Sohlenschwiele im Zehenbereich und an den Seitenwänden. Das bringt mehr Abstand zum Boden und sieht dann aus wie eine Sohlenwölbung, hat auch den gleichen Effekt, ist aber eher ein Fake, ein nützlicher.

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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von Scheckenfan » So 28. Apr 2013, 11:41

Ich hab immer das Gefühl, dass eine Schwebe in den Quarters den Huf dazu reizt, Sohlenwölbung auszubilden. 100%ig kann ich's noch nicht verifizieren, aber bisher hatte ich immer den Eindruck...

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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von katiebell » So 28. Apr 2013, 15:25

Zu den genannten Gründen gibt's dann auch noch die metabolische Komponente.
Und natürlich wie immer die Eisenüberversorgung/der dadurch entstehende Cu/Zn Mangel. 8-)

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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von radieschen » So 28. Apr 2013, 15:48

ich bin nicht sicher, OB ein Zusammenhang besteht, aberich habe im August 6 Pferde von ner "NHC nach Jamie Jackson" Kollegin übernommen und halt "wie immer" bearbeitet. Alle sechs haben massiv mehr Sohlenwölbung bekommen, obwohl sonst nix geändert wurde. Jetzt sprachen mich zwei von ihnen darauf an, warum ich soviel Eckstrebe stehen ließe, meine Vorgängerin hätte die immer radikal weggeschnitten.
mein "viel" stehen lassen bedeutet: ca 1mm über der Sohle, da es sich um gerade Eckstreben handelte, die sich nciht umlegten. Ich also meine Standard-Erklärung zur Arbeitsweiser der gemeinen Eckstrebe an sich ;) ausgespuckt: Rutschschutz, Druck an Hufknorpel weitergeben, Huf stabilisieren und hier eben keine Notwenidgkeit, denen massiv an die Wolle zu gehen.

Ich habe also keinen Plan, ob das Stehen lassen der Eckstrebe da nun was bewirkt hat oder doch was ganz anderes, Hufe waren vorher nicht spektakulär und sind es jetzt auch nciht. aber das war so der einzige Unterschied, der den Besitzern in der Bearbeitung aufgefallen ist.

Allerdings meine ich, kelte hätte an anderer Stelle geschrieben, dass er Eckstreben ohnehin eher zurückhaltend bearbeitet - daher wird das hier vermutlich nciht der Schlüssel sein.

kelte
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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von kelte » So 28. Apr 2013, 17:02

Danke Euch!

Klar, eine HARTE Sohle hängt vom Bodengrund ab, aber dieses Problem habe ich bei diesen wenigen Pferden nicht. Die Sohle ist hart, aber eben wenig Wölbung und wenig Strahlfurchentiefe um die Strahlspitze, also vermutlich eher dünne Sohle. Wülste belasse ich, ja ich versuche sie geradezu zu züchten. Funkt aber in diesen Fällen einfach nicht. Und ich sehe keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Sohlendicke, Härte und Sohlenwölbung. Weichbodenhufe haben z.B. eine größere Sohlenwölbung, aber eher dünnere Sohlendicke.

Futterrelevante Aspekte würde ich ausschließen, denn es ist immer nur an den Vorderhufen und die sollten ja die selbe Versorgung haben, wie die Hinteren am selben Pferd.

Hufbeinform wäre möglich, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, daß diese Pferde wirklich so ein flaches Hufbein haben. Ob man das auf einem RöBi event sieht? Die Hufbeinränder sind ja oft so dünn, daß sie kaum dargestellt werden können.

Schwebe wäre einen Versuch wert. Die verwende ich tatsächlich selten, nur wenn der Wandbereich überlastet scheint. Das wirkt aber bei diesen Pferden auf mich nicht so, daher habe ichs noch nicht versucht. Das werde ich aber mal im Auge behalten.

Eckstreben belasse ich tatsächlich meist sehr deutlich. Das sehe ich wie radieschen. Da könnte mein Fehler eher im "zu hoch lassen" liegen.

Bei den meisten Pferden schaffe ich es, in relativ kurzer Zeit das Hufbein hoch zu regulieren, aber manche wehren sich eben und ich finde den Grund nicht.
Vor habe ich 2 Varianten zu testen.
Erstens einige dieser Pferde in Schuhe mit Einlagen zu stecken, auch wenn sies nicht akut nötig haben. Vielleicht wetzen sich die in Bildung befindlichen Schwielen zu schnell ab.
Zweiter Versuch, einmal über 2-3 Wochen die Sohle mit Soleguard o.Ä. zu unterstützen um Druck aufs Hufbein auszuüben.
Was haltet ihr von diesen Ideen?

Grüße

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Juria
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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von Juria » Do 19. Jun 2014, 23:05

Hallo Kelte, hast du deine Ideen umgesetzt? Und wenn ja, zu welchem Ergebnissen bist du inzwischen gekommen?

EDIT: Hier noch ein interessanter Link zu dem Thema (Übersetzung des Artikels "Understanding The Horse´s Soles" von Pete Ramey): http://www.barhufpflege-niedersachsen.d ... pferd.html

kelte
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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von kelte » Fr 20. Jun 2014, 07:25

Servus!

Mit meinen Hufbein unterstützenden Einlagen, wie ich sie in einem anderen Beitrag schon beschrieben habe, habe ich recht gute Erfolge erziehlt. Nicht bei all diesen Kandidaten, aber bei einigen.

Grüße

puschelfüße
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Re: Mehr Sohlenwölbung

Beitrag von puschelfüße » Do 31. Mär 2016, 21:10

Hallo Kelte,
hast Du vielleicht ein Foto von den Einlagen?
Ich möchte meinem Pferd auch welche zuschneiden, bin aber unsicher, welche Form/ falls hufförmig bis zu welcher Struktur die reichen sollen.
Vielen Dank

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