Rieddach initiierte Platthufe ?

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stormel
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Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Mi 24. Apr 2013, 13:14

Wurzel hat geschrieben: Wand weniger von aussen rasplen (nimmt Stabilität - sag das aber keinem HO, die glauben das nicht).
Wurzel hat geschrieben:Das (negative) Ergebnis sieht man halt leider oft erst nach ca. 1 Jahr, wenn die Hufe platt sind ...
kelte hat geschrieben:Diese Rieddach initiierten Platthufe kenne ich auch zur Genüge.....
Ich glaube Euch durchaus das Ihr schon besch... Hufe von HO's gesehen habt. (Und will hier auch gar nicht stänkern. Ich will es nur verstehen.)

Nur, warum soll daran speziell das Rieddach schuld sein?

Und normalerweise wird uns vorgeworfen zu hohe und zu steile Hufe zu fabrizieren. Das wiederspricht aber der oben zitierten Aussage.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Pat » Mi 24. Apr 2013, 13:23

Mit dem "Plattschneiden" ist nicht ein Platthuf gemeint. Das ist ein Umgangssprachlicher Ausdruck für "kaputt" oder nicht reitbar.
Das Pferd ist platt bedeutet, es ist verletzt, lahmt, oder sonst wie stärker beeinträchtigt.

Stormel, das Problem mit anderen Berabeitungsmethoden ist, dass wir nur die Fälle bekommen, bei denen es nicht funktioniert hat. Wir bekommen die Pferde von schlechten Schmieden, schlechten HOs etc.
Die guten Lösungen sehen wir nicht, weil die Kunden bei ihren Bearbeitern bleiben und nicht wechseln.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Puschel » Mi 24. Apr 2013, 13:42

Das wäre doch mal ein Anlass ein paar gute HO-Hufe zu zeigen, also die aus HO-Sicht schon sehr gut sind. In einem anderen Forum wurde genau das leider nie gezeigt, würde mich echt interessieren :)
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Mi 24. Apr 2013, 13:49

Danke Pat für die Erklärung.

Bleibt aber immernoch die Frage wieso speziell das Rieddach schuld sein soll?

Ich würde die Ursache eher in zu großem Tragrandüberstand bzw. zu intensiv bearbeiteten Sohlen suchen.


@ Puschel:
Werde mal schauen was sich machen läst. Ich selber muß leider zugeben das ich fast nie Fotos mache.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von TinaH » Mi 24. Apr 2013, 13:56

Ich hatte grad Reetdach gegoogelt und bin auf eine Seite gestossen, wo erfolgreiche Fallbeispiele dokumentiert sind. Weiß jetzt nicht, ob das die hier angesprochene Fachrichtung ist und ob das OK ist, den link reinzustellen... ich tus mal einfach:

http://www.difho.de/beispiele
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von charlsey » Mi 24. Apr 2013, 14:16

Ein Problem des Rietdachs ist, dass es oft recht hoch angebracht wird und dadurch die Hufwand rel. stark ausdünnt. Ist die Hufwand so dünn, wird sie instabil und beginnt sich unter dem Gewicht des Pferdes und den meist hoch belassenen Trachten langsam nach außen zu wölben, was dann diese bekannte "Bullnase" schafft. Man beraubt das Pferd, bzw. die Hufe der Stabilität. Ich denke die Problematik besteht besonders durch die Kombination Rietdach (hoch ausgedünnt), Tragrandüberstand und hohe Trachten. Das hat physikalisch keine "Tragkraft".

Man kann natürlich darüber diskutieren, ob die von uns vorgefundenen Hufe von HOs stammen, die die Rietdachtheorie falsch auslegen und recht dogmatisch bestimmte Bearbeitungsmuster immer wieder unreflektiert einsetzen, oder ob das System unstimmig ist und es falsch gelehrt wird. Insofern wären wirklich ein paar Beispiele gelungener Entwicklungen interessant, einfach um den Blick zu schulen :-)

Kannst du was zu unseren Erfahrungen sagen?
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Heike4 » Mi 24. Apr 2013, 14:46

Mir wurde als Begründung fürs Rietdach gesagt, dass dies den Tragrand dünner machen soll und dieser sich dann mehr abreibt.
Die Folge war jedoch, dass der dünne Tragrand, der Überstand hatte und diesen auch haben sollte, sich nach außen bog und einriss. Hier war es schon vorher ein weiter flacher Huf, dann in Folge mit Rissen in der Tragwand, einerseits eben ganz unten und andererseits dann noch Windrissen ím oberen Bereich.
Es konnte mir die Logik nicht nahegebracht werden, nicht so begründet werden, dass ich als logisch denkender Mensch, wenn auch damals mit relativ wenig Hufbearbeitungserfahrung, es verstehen konnte.
Es sollte Tragrandüberstand vorhanden sein und es sollte ein Rietdach sein. Nur funktioniert hat nicht, dass die Tragwände mehr abreiben, wie auch bei reiner Weidehaltung und auch im Winter bei abreibenden Böden nicht, da verbogen sie gerade im Bereich des Tragrandüberstandes noch mehr.....

Ich mag es nicht, wenn man sagt der oder der ist schlecht, deshalb würde ich nie HO/Schmied/Hufpfleger/-Techniker oder wie auch immer über einen Kamm scheren.
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von kelte » Mi 24. Apr 2013, 15:04

Grüß Euch!

Ich sehe das Hauptproblem bei den HOs im absolut komunikationslosen Zustand. Nicht einmal auf Biernats eigener Seite wird über Behandlungsmethoden offen diskutiert. Er hat Recht und aus. Daher kommt es mir vor, daß sie die wunderbaren Entwicklungen der letzten Jahre absolut verschlafen haben.
Ich finde das sehr schade, denn bestimmt haben auch die HOs gute Techniken und Denkansätze, aber was hilfts, wen sie nicht offen diskutiert werden.

Zum Rieddach incl herausmodelliertem Randüberstand kann ich nur sagen, bei schwereren Pferden funkts überhaupt nicht. Entweder bricht der Rand sofort unkontrolliert weg, oder die Wand verbiegt sich nach außen. Je mehr Rieddach, desto eher gehts Richtung verbiegen. Selbst auf einem Kurs, den ich vor Jahren besucht habe, hats nicht geklappt.
Und dann brauchts für das "selber anlaufen" viel Bewegung und den perfekten Boden und wer hat das schon. Hätten wirs, dann bräuchte es kaum einen Hufbearbeiter, egal welcher Richtung.

Grüße

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von myriell » Mi 24. Apr 2013, 15:14

Mein Pony wurde drei Jahre lang von einer DifHO-HO bearbeitet und lief immer über Schotter, jedoch brach der Tragrand bei Schotter schnell aus.
Habe leider nur Front-, Seiten- und Sohlenansicht dokumentiert: http://www.kekze.com/pony/hufe/

Wenn da mal "gerollte" Zehen bei sind, dann sind das meine eigenen Raspelwerke, wenn ich den ausgebrochenen Tragrand berundet habe. Hab also die Rieddachstruktur regelmäßig "kaputt" geraspelt :lol:.

Seit November letzten Jahres bearbeite ich sie nun selbst und bin mit dem Ergebnis deutlich zufriedener..

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von TinaH » Mi 24. Apr 2013, 19:59

@myriell: Einen schönen Huf kann einfach nix entstellen :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Dokumentierst Du auch immer vor/nach dem Pferdeputzen?
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