Negativer Palmarwinkel

Bearbeitungstechniken
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greenorest
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von greenorest » Mi 30. Dez 2015, 00:08

Hallo,

Pat: Ist das ein Vorder- oder ein Hinterhuf? Bei einem neg. plantaren Winkel, also hinten, würde das zurücksetzen des Abrollpunkts mit Beschlag aber wahrscheinlich nicht funktionieren, oder? Da könnte einem nur der Abriebsschutz helfen, denn das verhindert ja, dass die Trachten zu extrem abgerieben werden.

Ich hatte letztens einen spektakulären Fall, der war aber einfach durch eine beherzte Bearbeitung zu lösen, die auch problemlos möglich war ohne das Pferd fühlig zu machen. In einer Bearbeitung konnte man den Zehenwandwinkel um 6° vergrößern....

Bei einem anderen Fall (auch hinten) ist die Sache nicht so einfach. Hier kann ich die Stellung bei ca. bodenparallel halten (Röbi existieren) aber Verbesserung habe ich auch mit Beschlag nicht wirklich erreicht. Die Last auf den Trachten durch das Laufverhalten ist einfach zu extrem.... Das Pferd ist nun leider seit kurzem auch noch schwer verletzt (Fissur im Fesselbein), Hufe verbessern daher gerade schwierig.

Gruß Tina
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Pat
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von Pat » Mi 30. Dez 2015, 00:14

Meine Beispiele sind alles Vorderhufe.
Hm, ja, Hinterhufe funktionieren anders. Da hab ich jetzt kein Beispiel parat. Wenn aber die Zehe zu lang ist, würde ich es trotzdem mit zurücksetzen versuchen. Hilfreich ist auch ein geschlossener Duplo mit Polsterung der seitl. Strahlfurchen. Ich nehme dafür Magic Cusion mit Schafwolle verknetet. Als Stütze für die Hufbeinäste.

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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von Mascha » Mi 30. Dez 2015, 00:25

Ist ein Hinterhuf. Es sind beide Hinterhufe betroffen, ich habe nur den schlimmeren fotografiert.

@Tina: Bei dem Pferd, wo man es nur durch ständige Korrekturen in passablem Zustand halten kann, gibt es da irgendwelche Vermutungen, warum das so ist? Genau sowas würde mich interessieren. Auch wenn es Gründe sind, die nicht änderbar sind, wie das Gebäude z.B..
Viele Grüße, Mascha
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von greenorest » Mi 30. Dez 2015, 11:01

Hallo,

meiner Erfahrung nach kann man an den Hinterhufen den Abrollpunkt eher nicht zurücksetzen. Das einzige, was ich als Ergebnis erhielt, war schlurfen mit der Zehe, teilweise extrem.

"Mein" Pferd, wo ich das Hufbein mit Mühe und Not bodenparallel halten kann ist ein altes Quarter, überbaut, steht immer mit den Hinterbeinen vorständig und hat nicht genug Material unter der Zehe (Röbi!) um dort ausreichend unter der Zehe zu kürzen, auch nicht mit Beschlag. Keile hat ein früherer Schmied mal mit ganz schlechtem Ergebnis verwendet. Aktuell ist das Pferd wie gesagt verletzt und ist barhuf, da es eh fest steht.

Je nachdem, was man auf den Röntgenbildern sieht würde ich bei Maschas Pferd probieren, die Zehe so weit es geht von unten zu kürzen und dann zu beschlagen z.B. mit einem Duplo der hinten eine schöne Unterstützung für die Trachten bietet. Zusätzlich würde ich die Strahlfurchen z.B. mit EquiPak ausfüllen, um hinten maximale Unterstüzung zu haben. Mit Beschlag und den Infos aus dem Röntgenbild kann man hier ggf. in einer Bearbeitung eine deutlich bessere Hufbalance hinbekommen, die vielleicht ausreicht, damit das Pferd seine Hufe anders nutzt (z.B. normal unter den Körper stellt) und dann aus dem Teufelskreis entkommt, der den extremen Trachtenabrieb erzeugt. Beschlag deshalb, weil man hier "mehr" machen kann, um die Balance des Hufes deutlich zu verändern ohne das Pferd fühlig zu machen. Rein am Barhuf die Zehe von unten kürzen reicht oft, in diesem Fall ja aber scheinbar nicht.


Gruß Tina
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von Mascha » Mi 30. Dez 2015, 22:52

Die TÄ hatte so ein Plexiglas-Ding auf dem beim Röntgen der Huf stand, das nach hinten etwas abschüssig war. Ich hoffe mal, dass trotzdem vernünftige Bilder herausgekommen sind. Ich hoffe mal, man erkennt dann die Ebene auf der der Huf stand, sonst kann man ja keine Winkel messen. Ich hatte allerdings extra gesagt, welchen Winkel ich messen möchte, also hoffe ich, dass das dann auch geht. Sie schickt mir die Bilder in den nächsten Tagen.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von katiebell » Do 31. Dez 2015, 10:17

Ich bin zu spät dran- aber um den größtmöglichen Nutzen aus den Bildern zu ziehen, hätte ich die Hufe komplett markiert. Manche Aufnahmen sind zwar so exzellent, dass man alles perfekt sehen kann, aber i.d.Regel ist das nicht so.
(ETA: bei den geposteten Röbis z.B. wäre es wirklich schön gewesen, die Haarlinie zu sehen. Aber das muss ja auch jeder selber so machen, wie er/sie es braucht)

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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von Mascha » Do 31. Dez 2015, 13:22

Ich hatte jetzt einen Draht, der vom Kronrand über die Zehenspitze bis zur Strahlspitze ging, angeklebt. Ich hoffe, das reicht als Markierung.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von katiebell » Do 31. Dez 2015, 14:39

Für den Verlauf der Haarlinie nicht, aber wenigstens für den Verlauf der dorsalen Hufwand.

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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von Mascha » Sa 9. Jan 2016, 11:09

Hier das Röntgenbild:
Bild
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Re: Negativer Palmarwinkel

Beitrag von myriell » Sa 9. Jan 2016, 11:55

Da ist doch noch gut Raum, um die Zehe von unten zu kürzen, oder nicht?

Schade, dass keine Einlage in der Bodenplatte ist.

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