Beitrag
von Martin » Do 6. Jun 2013, 09:10
Ich habe nun ja ganz andere Erfahrungen in meinen Kursen gemacht. Ob ein Teilnehmer nachher komplizierte Pferde bearbeiten kann oder nicht, hängt ganz wesentlich von seinen individuellen Fähigkeiten und seiner Bereitschaft sich einzuarbeiten ab. (Und dann hängt es noch davon ab, wie gut ich bin. Nicht alle Pferde liegen mir.)
Es geht also gar nicht um die Vermittlung starrer Systematiken, es geht darum den Teilnehmern zu vermitteln, wie sich sich das Notwendige erarbeiten können.
Ich versuche also nicht zu vermitteln, dass eine High Low - Problematik immer so und so zu begegnen ist, sondern ich vermittle ein Grundgerüst mit dem man dann individuell pro Pferd sich vorarbeiten kann.
Aus dem Grund gibt es in meinen Kursen eigentlich keine Grund- und Aufbaukurse. Es gibt nur Pferde, die zu bearbeiten sind. Sind es komplizierte, müssen sie halt kompliziert, bearbeitet werden, sind es einfache, werden sie einfach bearbeitet. Sind sie gut bearbeitet, sage ich nur weiter so.
Selbstverständlich gibt es Pferde, bei denen ich die Beteiligung eines Profis empfehle, aber die sind oft gar nicht verfügbar. Dann muss es halt ohne gehen, was hat der Pferdebesitzer für eine andere Chance? Wieder zurück zum Schmied oder Hufpfleger, der alles erst verbockt hat?
Wir sollten die Amateure auch nicht unterschätzen. Viele davon können mindestens so denken wie wir, manche sogar besser. Sie brauchen nur den korrekten Einstieg, damit sie nicht erst alle Irrwege laufen, wie unser einer. Aber dann bringen sie erstaunliches zu Wege.
Das liegt zum einen daran, dass (Bar-)Hufbearbeitung in weiten Teilen banal ist und zum anderen daran, dass Pferd sich schon zu helfen wissen, wenn sie die Chance haben sich korrekt hinlaufen zu dürfen, auch die komplizierten.
Gibt es Kursteilnehmer, die ich ohne Bedenken nach einem Kurs bei mir als gewerbliche Hufpfleger losschicken würde? Ja , die gibt es. Das liegt aber nicht an meinen genialen Kursen, sondern daran, dass sie Talent haben, oftmals eine andere lange Ausbildung am Pferd vorweisen können und in der Lage sind an den Anforderungen wachsen.
Selbstverständlich müssen wir das alles unter der jetzigen desolaten Situation betrachten. Hätten wir ausreichend geniale Profis, wäre die Situation anders, haben wir aber nicht.
Martin