Rieddach initiierte Platthufe ?

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SilentDee
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von SilentDee » Mo 6. Mai 2013, 23:04

Jetzt ja nicht mehr... :D

Aber zurück zu den Rieddächern... :lol:

stormel
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Di 7. Mai 2013, 21:35

kelte hat geschrieben:@ stormel

Biernat selbst hat in seinem Buch geschrieben ( zu Flachhufen auf Seite 39): "....dabei ist es wichtig, eine hohe und harmonische FEDERNDE Rieddachstruktur anzulegen. Letztere ist geeignet, die Hebelkräfte auf die untern Hufabschnitte zu beschränken.....

D.h. für mich, er verhindert das weghebeln nicht, sondern er beschränkt es nur.

Grüße
Also da muß ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster lehnen:
Zum Zitat von B.: Bei uns im Unterricht wurde nichts mehr von "federn " erwähnt. Die Erklärungen haben sich im Laufe der Zeit teilweise geändert. Und das Buch ist schon älter.

Um das Weghebeln komplett zu verhindern müßte der betrefende Wandabschnitt ganz aus der Last genommen werden => keinen Bodenkontackt mehr haben.
Das wollen wir im Allgemeinen verhindern, um nicht damit andere Wandabschnitte möglicherweise zu überlasten-
Muß man aber am jehweiligen Huf entscheiden was für Möglichkeiten man hat.

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SilentDee
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von SilentDee » Di 7. Mai 2013, 21:39

An was für Hufen arbeitet man denn nicht mit Rieddach?

Ist das Rieddach das "Erfolgsgeheimnis" des Huforthopädie, oder ist es nur ein gaanz kleiner Teil, oder ist es die Hauptwirkweise, es in gewissen Ausprägungen an gewissen Stellen des Hufes einzusetzen?

Wie behandelt man z.B. einen Bockhuf im Vergleich zum Platt-Flachhuf, und wie einen Rehehuf.

Ich möchte soooo gern verstehen, wie die Huforthopädie da ran geht.

LG

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Di 7. Mai 2013, 21:59

Mascha hat geschrieben: Kannst du vielleicht mal die Pfeile einzeichnen, wie die Kräfte beim Rieddach wirken? Ich meine, hier im Forum hatte schon mal jemand versucht, mit so einer Zeichnung das Reiddach zu erklären, aber bei ihm gingen die Kräftepfeile dann irgendwie auf einmal im Bogen :shock: , was physikalisch einfach Nonsens ist. Was er wirklich meinte, würde irgendwie nicht klar. :?
Mal ein Versuch wie ich mir das vorstelle. ( Hoffentlich habe ich das noch richtig im Kopf)
Es wird aber nicht ausdrücklich so gelehrt.
Bild 1.PNG
Bild2.PNG
Bild3.PNG
Mit dem Ursprung der Pfeile folge ich der Mitte der Wand. Ich hoffe so ist es richtig.
F2 ist der"Bodengegendruck" und immer konstant.
Es ist vor allem auffällig wie F1 im Verhältnis immer länger wird jeh flacher der Winkel der Hufwand zum Boden ist.
F3 folgt dem Wandverlauf.

Noch weiter oben dürfte eigentlich kein Unterschied zwischen RD und MR sein.

Aber ich glaube ich werde diese Bilder morgen mal sicherheitshalber einem Physiker vorlegen. :?
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Di 7. Mai 2013, 22:08

aswat hat geschrieben:Bin zwar bisher hier nur Stiller interessierter mitlesen, aber hier muss ich nachfragen: was versteht er unter federnder rietdachstruktur? We kann denn in so einem Huf-wandhorn etwas Federn? De inneren Strukturen ja, aber ab der weißen Linie ist für mein Verständnis nur noch hartes hufhorn da. Oder meint er Vllt die dann ausgedünnte Wand im unteren Bereich? De quasi wie ein dünner Fingernägel nachgibt? Mir Spalten sich manchmal die Fingernägel von oben her dann bleibt nur noch halbstarkes Horn übrig das dann zu nichts mehr zu gebrauchen ist und sich verbogen lässt. Ds kann man Vllt als federnd bezeichnen....

Hilfe?
Ich glaube da war eher gemeint das sich die Hornröhrchen verhalten wie eine Blattfeder mit mehreren Lagen.
Aber genau da gibt es ein Problem. Damit die Hornröhrchen sich so verhalten können müssen sie sich gegeneinander verschieben können.
Geht aber nur schlecht wegen dem Kithorn.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Di 7. Mai 2013, 22:29

SilentDee hat geschrieben:
Aber es macht mich auch irgendwie verwirrt, dass es immer unterschiedlich erklärt wird.

Ändert sich denn die Bearbeitungstheorie stetig etwas? Das wurde mir mal angedeutet von einem eingefleischten JB-HO, der vor unzähligen Jahren dort gelernt hat. Er meinte, heute arbeite man anders als früher. Er findet die früher-Art besser und arbeitet danach, aber auch zu seinem eigenen Leidwesen nicht immer erfolgreich.
Ja.
SilentDee hat geschrieben: Man hat bei JB-Huforthopädie immer das gefühl, es bestehe das große Geheimnis aus dem Rieddach allein, wie es wohl bei NHC die MR ist.

Dabei ist die Hufbalance ja viel wichtiger, die MR ist ja nur die Fertigstellung, nicht die eigentliche Bearbeitung an sich. Eben nur ein kleiner Teil.
Die Hufbalance ist uns SEHR wichtig. Die versuchen wir haupsächlich durch die Bearbeitung und Variation des RD zu erreichen.
Abrieb variieren und Hebel bearbeiten.

Rieddach ist für uns die wichtigste manipulation am Huf.

SilentDee hat geschrieben: Wie werden z.B. Eckstreben behandelt? Die können ja auch zur Hufbeinabsenkung führen, wenn man da was unphysiologisch macht, das lassen sich ja manche Strasser-Leute sogar schriftlich erlauben wegen diesem Risiko.... :shock:
Das erkläre ich bitte erst später. Erst mal die anderen Fragen abarbeiten. :)
SilentDee hat geschrieben:Ich vergleiche z.B. gern Lehrbücher, habe da mal die Trimmregeln nach NHC mit dem Strasser-Lehrbuch verglichen, leider habe ich noch nie ein Lehrbuch von den HO gesehen. Das würde wohl ein paar Vorurteile verscheuchen, denn man macht in den frei verkäuflichen Büchern ja leider ein Geheimnis aus der Bearbeitungsmethode, und immer nur wird das Rieddach als Lösung für jeden Huf in dem Buch angesprochen, was ich sehr schade finde. Da steckt bestimmt mehr dahinter. ;)
Es gibt leider kein Lehrbuch.
Würde die Ausbildung leichter machen.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 9. Mai 2013, 14:30

stormel hat geschrieben:
Aber ich glaube ich werde diese Bilder morgen mal sicherheitshalber einem Physiker vorlegen. :?

So, Physiker hat meinen Gedankengang bestätigt.
Und das das hochziehen des RD an der Hufwand quasi zu einem gleichmäßigen Kraftverlauf führt.(Sch... wie soll ich das formulieren?)


Will nicht mal jehmand das gleiche mit MR-Hufen hier reinstellen?

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Mascha » Fr 10. Mai 2013, 08:41

Ich glaube, diese Zeichnung ist für die Mustangroll nicht sinnvoll, da das nicht die Weise ist, auf die die Mustangroll wirkt. Bei der Mustangroll steuert man die Kräfte darüber, wie viel Wand man unten den Boden berühren lässt, nicht durch den Winkel der Wand. Habe ich eine stark verbogene Wand, runde ich sehr stark und lasse damit nur einen sehr kleinen Teil der Wand den Boden berühren. Damit reduziere ich einerseits die Kräfte, die insgesamt auf die Wand an der Stelle wirken und andererseits minimiere ich die Hebelwirkungen, dadurch dass der äußere Teil der Wand mit den längsten Hebeln entfernt wird.

In ganz krassen Fällen reduziert man die Fläche, die den Boden berührt auf null und hat damit die Kräfte des Bodenengegendrucks völlig ausgeschaltet.

Aber ich habe jetzt auf jeden Fall das Prinzip des Rieddachs besser verstanden!
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Helga » Di 14. Mai 2013, 12:29

SilentDee hat geschrieben:Wie werden z.B. Eckstreben behandelt? Die können ja auch zur Hufbeinabsenkung führen, wenn man da was unphysiologisch macht,

LG
Könntest du mir das bitte genauer erklären - danke :)

LG

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Katsumi87 » Di 14. Mai 2013, 12:45

@ Mascha

Zu deiner Erklärung habe ich eine Frage, denn so ganz leuchtet sie mir nicht ein.

Dass die Hebelwirkung verringert/ausgeschalten wird ist klar. Die Kraft wirkt senkrecht auf die Fläche, wenn also die Fläche gewölbt ist bzw. schräg zur Hufwand verläuft wirkt (ein Teil) der Kraft Richtung Hufmitte (ganz grob) und nicht senkrecht nach oben.

Allerdings verstehe ich nicht, wie man über die die Mustangroll die Kraftverteilung verändern kann. Das geschieht doch über den Wandüberstand (ob nun 1 mm oder 0mm ist ja egal). Die Fläche die den Boden berührt trägt Gewicht, wie dieses Gewicht sich verteilt, kann man doch nur über das ausbalancieren der Hufwand erreichen oder?

Nehmen wir als an, der Huf wäre jetzt optimal ausbalanciert und gleichmäßig belastet. Bringt man jetzt eine schwächere oder stärkere MR an, verändert sich, die Mascha schreibt, verändert sich die Fläche, die den Boden berührt. Allerdings ändert sich nicht die Höhe der Kraft auf die einzelen Bereiche (Kraftverteilung) sondern nur die Kraft pro Fläche (Spannung).

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Berundet man also stakt und lässt wenig Fläche stehen, müsste sich die senkrechte Spannung auf die Hufwand eher erhöhen als verringern, zumindest solange mal Asphalt als Boden annimmt. Kann der Huf in den Boden einsinken, trägt ja auch ein Teil des berundeten Wandhorns einen Teil der Last. Stellt sich also die Frage: Erzeugt man, abhängig von der Bodenhärte und Gard der Berundung, durch das Berunden MEHR oder WENIGER tragende Wandfläche? Wahrscheinlich kann man das Pauschal nicht beanrworten, ich werd mal in Ruhe drüber nachdenken.

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Allerdings nutzt sich die Hufwand an den stärker berundeten Bereichen durch das Ausdünnen der Wand schneller ab. Damit stellt man die Balance über einen längeren Zeitraum sicher.

Meine Gedanken dazu, ich hoffe sie sind halbwegs verständlich. Korrigiert mich bitte, wenn irgendwo ein Hacken sitzt.

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