OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Bearbeitungstechniken
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Martin
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Martin » Fr 24. Jan 2014, 02:32

@Nupur

Ich bin jahrelang im Zertifizierungsbereich tätig gewesen. Ich kenne die Probleme, aber auch die Möglichkeiten.

Es ist eine Sache der politischen Willensbildung und die wäre eine Aufgabe der Schmiedeverbände und der Lehrschmieden, auch und gerade in Abgrenzung zur Ausbildung der Hufpfleger. Ich sage es mal respektlos. Wenn die Schmiedeverbände ihre politischen Möglichkeiten nicht nutzen, und dazu würde eine Zertifizierung gehören, dann haben sie es nicht besser verdient, als von Selbstrasplern und Hufpflegern komischer Ausbildungsinstitute irgendwann abgehängt zu werden.
In dem Moment wo eine Firma wie Easycare ein brauchbares Stollensystem in ihre Klebebeschläge baut, brauchen nur noch wenige Pferdebesitzer einen Hufschmied. Dann können, zumindest formal, Hufpfleger alles was auch Hufschmiede können. Es kann sein, dass viele Hufschmiede dann anfangs trotzdem noch ausreichend Arbeit haben, aber die Hufpfleger werden nach und nach den Markt aufrollen. Und warum sollte ein Mensch noch eine teure Ausbildung machen, wenn er auch ohne das sofort Geld verdienen kann?

Ich bin ein Anhänger der Idee einer exzellenten Schmiedeausbildung. Hufpfleger brauchen wir eigentlich nicht und auch keine Selbstraspler. Sie sind nur Folge der unzureichenden Schmiedeausbildung.

Martin

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Sani
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Sani » Fr 24. Jan 2014, 02:44

Nupur hat geschrieben:Gefühlte 90% der Bearbeiterwechsel, würde ich sagen, gehen auf "Softskills" zurück - d.h. der Preis, die Höflichkeit oder die Nase eines Anderen passen dem Kunden besser.
Ich kenne nur Leute (mich eingeschlossen), die den Hufschmied oder Hufbearbeiter wegen mangelhafter Bearbeitung gewechselt haben oder aber, weil der Bearbeiter mit dem Pferd nicht zurecht kam (es z. B. mit der Raspel gehauen hat).

Wenn man für Ausschneiden und Beschlag nur vorne mit Gummilippe und Stollen EUR 120,00 verlangt, muß man sich als Schmied nicht wundern, daß die Eisen dann halt drauf bleiben, bis sie abfallen, evtl. 5 Monate. Hinten lassen nicht so betuchte Besitzer ihre Pferde über den Winter barhuf gehen (was ja nicht schlecht ist), weil ihnen der Beschlag zu teuer ist.

Ich mache die grottigen Vorderhufe meiner Stute nicht selber, um Geld zu sparen, sondern weil es niemanden gibt, der ihre Hufe machen würde. Für mich hat Priorität, daß mein Pferd nach der Profi-Hufbearbeitung besser läuft als vorher, bisher was das nie der Fall. Natürlich habe ich wenig Ahnung, mein Vorteil ist, ich kann langsam vorgehen und falls ich was falsch mache, ist das nicht dramatisch. Ich lerne mit ihr mit, weiß genau, was ich ihr zumuten kann, ohne daß sie nach meiner Bearbeitung Hufschutz braucht bzw. höchstens mal einen Tag.

Ein Profi weiß das nicht, der kennt das Pferd nicht, der sieht es alle 6 - 8 Wochen. Er muß den Huf viel stärker bearbeiten, damit was voran geht, das verträgt nicht jeder kranke Huf. Würde ich dem den ganzen Krankenverlauf erzählen und verlangen, daß er sich alle Röbis ansieht, würde das ziemlich teuer werden. Dazu noch die Fütterung und evtl. Blutbilder - der Hufbearbeiter würde mich für verrückt erklären.

Ich habe noch nicht einen Profi gesehen, der sich das Pferd vor der Bearbeitung in allen Gangarten auf verschiedenem Boden vorführen ließ, das gibt zu denken.

In diesem Forum wird das Pferd ganzheitlich gesehen, das finde ich gut, ein Pferd besteht ja nicht nur aus Hufen.

Sani
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von wolf busch » Fr 24. Jan 2014, 08:27

hmm, sani,
wir sind uns aber schon einig, daß es bio-eier von glücklichen hühnern in offenstallhaltung nicht für 5 cent das stück geben kann?

zum ersten: ich bin mir sicher, wenn das tier schmiedfromm ist, gibt es mit sicherheit auch in der diaspora münchen huffachleute, die dein pferd machen würden. hab sogar selbst ehemalige schüler, die da unten unterwegs sind, das ist nämlich sowas wie ihr job...

auch daß das tier nach deren bearbeitung nicht genauso gut oder sogar besser laufen würde als zuvor, kann ich nicht so recht glauben.
sowas kann vielleicht beim ersten mal bearbeiten passieren, wenn man vom besitzer nicht die infos bekommt, die man benötigt, das ist ja aber bei dir augenscheinlich nicht der fall.

er wird sich deines pferdes in den abständen annehmen, in denen das für dein pferd optimal ist, seien es 2 wochen, 4 wochen, 6 wochen oder länger, zumindest dann, wenn du bereit bist, dafür einen angemessenen preis zu bezahlen. denn er muß zu deinem pferd irgendwie hinkommen, er muss dran arbeiten, er muss steuern zahlen, sich versichern, seine familie ernähren und das ganze in einem doch recht teuren umfeld. also kann er nicht für umme arbeiten, was du sicher verstehst...:)

er wird sich sämtliche infos geben lassen, sich alle röntgenbilder ansehen und den krankheitsverlauf reinziehen, das geht aber nunmal nicht in 20 minuten inclusive hufpflege/beschlag. also wird´s beim ersten mal vielleicht etwas teurer als bei den folgeterminen, bei denen er ja "nur noch" auf veränderungen eingehen muß.

und ja, falls es zur sicheren beurteilung nötig ist, wird er sich dein tier in den dazu nötigen gangarten und auf unterschiedlichen untergründen vorführen lassen (bei einen tier mit normaler gliedmaßenführung und -stellung und ohne irgendwelche probleme braucht´s den galopp nicht unbedingt, da reicht im regelfall schritt und evtl. trab;)), vielleicht sogar unter dem sattel, falls er sich nicht anders ausreichend informieren kann. er wird dich auch fachübergreifend beraten, wenn du das wünschst, oder wenn ihm bspw. auffällt, daß mit dem ernährungszustand etwas nicht in ordnung ist etcetera, jedoch ist er keine eierlegende wollmilchsau und kann dir andere fachleute wie ta, osteo, ausbilder etc. nicht billig ersetzen.
aber all das kostet auch zeit, und zeit ist geld, zumindest dann, wenn er in seinem beruf unterwegs ist.

wenn du bereit bist, all das zu leisten, sowohl finanziell als auch zeitlich, wird es ein vergnügen sein, dein tier zu betreuen, denn das wünscht sich der huffachmann: ein pferd, an dem man sauber arbeiten kann, weil man alle infos hat, die man braucht und weil der besitzer nicht dahinter steht und jammert, daß er sich das ja alles nicht leisten kann/will, sein voriger schmied ja nur immer 10 minuten für´s ausschneiden braucht blabla, sondern verständnisvoll ist und bereit, mitzuarbeiten...

etwas teurer wird´s natürlich, wenn sich der fachmann nach iso 9000 zertifizieren hat lassen, dafür gibt´s dann aber auch rechnung in mehrfacher ausfertigung!

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Lesley
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Lesley » Fr 24. Jan 2014, 08:40

Sani, du bestätigst gerade alle Vorurteile gegenüber Selbstrasplern und dass du getreu nach dem Motto lebst: "Ich mach mir die Welte wie sie mir gefällt."
Sani hat geschrieben:Wenn man für Ausschneiden und Beschlag nur vorne mit Gummilippe und Stollen EUR 120,00 verlangt, muß man sich als Schmied nicht wundern, daß die Eisen dann halt drauf bleiben, bis sie abfallen, evtl. 5 Monate. Hinten lassen nicht so betuchte Besitzer ihre Pferde über den Winter barhuf gehen (was ja nicht schlecht ist), weil ihnen der Beschlag zu teuer ist.
Und nach der Bemerkung willst du uns noch erklären, dass du das nicht selber machst wegen Geld?
Hast du mal die Preiskalkulkation eines Freiberuflers/Gewerbetreibenden gemacht? Offensichtlich nicht, denn sonst würdest du nicht so einen Unsinn schreiben.
Ein Pferd ist teuer und wenn ich mir die notwendigen Ausgaben nicht leisten kann, muss ich es abschaffen.

falls ich was falsch mache, ist das nicht dramatisch. Ich lerne mit ihr mit, weiß genau, was ich ihr zumuten kann, ohne daß sie nach meiner Bearbeitung Hufschutz braucht bzw. höchstens mal einen Tag.
Warum sollten deine Fehler weniger schlimm sein als "Profifehler"?
Das ist ziemlich arrogant.

Ein Profi weiß das nicht, der kennt das Pferd nicht, der sieht es alle 6 - 8 Wochen. Er muß den Huf viel stärker bearbeiten, damit was voran geht, das verträgt nicht jeder kranke Huf. Würde ich dem den ganzen Krankenverlauf erzählen und verlangen, daß er sich alle Röbis ansieht, würde das ziemlich teuer werden. Dazu noch die Fütterung und evtl. Blutbilder - der Hufbearbeiter würde mich für verrückt erklären.
Umgekehrt wird ein ebenfalls ein Schuh draus: Die Besitzer wollen eine umfassende und ganzheitliche Beratung nicht bezahlen. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Ich würde auch gern viele Pferde alle 4 Wochen sehen, aber das kriege ich nicht immer durchgedrückt. Also muss ich den bestmöglichen Spagat schaffen.

Ich habe noch nicht einen Profi gesehen, der sich das Pferd vor der Bearbeitung in allen Gangarten auf verschiedenem Boden vorführen ließ, das gibt zu denken.
Weil viele Besitzer diesen Aufwand nicht bezahlen.
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von wolf busch » Fr 24. Jan 2014, 08:42

tststs,
da war ich jetzt aber netter! :mrgreen:

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Lesley » Fr 24. Jan 2014, 08:43

@ wolf busch: Ich möchte dich bitten, deine Polemik wie im obersten Posting hier auf der Seite, sein zu lassen. Wir hegen hier einen höflichen und konstruktiven Austausch. Ich behalte mir sonst vor, deine Posts kommentarlos zu löschen. Jeder fachliche und konstruktive Austausch ist erwünscht, aber bitte nicht in dem Ton.

Das gilt für jeden anderen hier auch.
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Lesley » Fr 24. Jan 2014, 08:51

@ wolf busch: Mein posting Sani hat sich mit deinem überschnitten. Ich wollte nicht alles nachplappern. ;)
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von wolf busch » Fr 24. Jan 2014, 08:58

ähm, dir ist aber schon klar, daß wir gerade dasselbe beschrieben haben, ich sani gegenüber jedoch nicht worte wie "unsinn" oder "arrogant" verwendet habe?
und daß meine besten wünsche für das tier von luni aus tiefstem herzen ernst gemeint sind, genauso wie die hoffnung, die besitzerin und auch andere interessierte mögen sich den thread nochmals im nachklapp in seiner gesamtheit zu gemüte führen? denn auch daraus kann man eine menge lernen!
oder den hinweis auf die infektion im spalt, denn ohne die heilung der infektion wirst du einen solchen spalt auch mit der allerbesten hufbearbeitung nie geschlossen bekommen.
daß ich netter war als du, das kannste natürlich gerne löschen...

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Wurzl » Fr 24. Jan 2014, 09:25

Ich find, dass es Wolf recht gut auf den Punkt gebracht hat - und wer die Ironie nicht verträgt ... *duck und wech* ;)

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Annette » Fr 24. Jan 2014, 10:39

Könnten hier nicht bitte alle OT-Beiträge verschoben werden, damit dieser Fall für Interessierte lesbar bleibt? *nachmoderatorumguck*
Annette

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