Hoof guided Method

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TinaH
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von TinaH » Do 5. Sep 2013, 13:05

Mascha hat geschrieben: Bei Kaltblütern glaube ich übrigens eher, dass der Hauptgrund für die oft frühen Erkrankungen der Beine ist, dass sie einfach viel zu schwer gezüchtet sind. Wie bei allen anderen Zuchttieren, die über die Maßen schwerer und/oder größer gezüchtet wurden als ihre wildlebenden Vorfahren es einmal waren.
Jaja, da hast Du sicher recht.
Mein nächstes Pferd wird ja eh eins mit kleinen Hufen und eins was kleine Haufen kackt... es wäre aber nett, wenn es dennoch unser Holz aus dem Wald ziehen könnte :lol:
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saskia
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von saskia » Do 5. Sep 2013, 13:52

TinaH hat geschrieben:...Mein nächstes Pferd wird ja eh eins mit kleinen Hufen ....
Ah, so'n bodybuilding Quarterhorse mit Ponyhüfchen? Bist du dir sicher dass es huftechnisch dann besser ist? :lol:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Pferdefreund
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Do 5. Sep 2013, 13:53

Mascha hat geschrieben:Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass langjährige Verstellungen die häufigste Ursache für Sehnen- und Banderkrankungen sind. Aber deshalb frage ich mich doch um so mehr, wenn die Methode auch schon "hoof guided" heißt, was ja impliziert, dass sie sich von dem Huf und seiner Entwicklung führen lassen möchte, warum verstellt sie dann auf ihren Videos die Pferde immer und immer wieder, indem sie eben überhaupt nicht beachtet, wie der Huf vor der Bearbeitung gestellt ist. Sie zerstört bei fast jedem Trimm wieder die medio-lateralen Balance der Hufe, indem sie einseitig kürzt und den Huf auf Teufel komm raus gerade stellt.
Mascha, koenntest Du diese Aussage mal konkretisieren? Ich sehe bei ueberhaupt keiner Fall Doku was ueber die Beinstellung.

Nach dem Clinic video finde ich sogar genau das Gegenteil der Fall. Als sie beim VR ist, sagt jemand aus dem Publikum dass die laterale Seite (Trachte) zu hoch erscheint. Sie sagt dass sie sie nicht trimmen wird, denn wenn das Pferd sie getrimmt haben wollte wuerde die Sohle das anzeigen, sie waere ausgebrochen oder sonst irgendwas waere ein Anzeichen gewesen. Sie sagt dann auch so lapidar: " The horse is working on something", indem es diese Trachte so hoch wachsen laesst. Will heissen, es versucht die ML Balanz herzustellen. De facto kuerzt sie bei diesem Pferd nur ganz leicht medial (wo sie den Wandueberstand vorfindet), was meiner Meinung nach genau das richtige ist.

Meine Pferde wachsen sich auch beide eine (vermeintlich) hohe laterale Trachte, die ich immer angeglichen habe, damit medial und lateral gleich hoch erscheinen (gemessen von der hairline, so wie ihr das "Anzen" nennt), egal ob es sonst irgendwelche Anzeichen gab, dass diese Trachte gerne runter moechte. Unmittelbar danach koennen meine Pferde dann erst mal fuer 5 Tage nur klamm auf Asphalt laufen. Wenn die laterale Trachte wieder ca 2-3 mm hoeher (vertikal gemessen ueber der hairline) ist als die mediale koennen sie wieder ueber Beton laufen. Fuer mich war das eine Bestaetigung, dass ihre Methode funktioniert. Und zwar ohne dass ich die Beinstellung ueberhaupt beachte. Ich hatte das unabhaengig von ihr vorher so beobachtet.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von TinaH » Do 5. Sep 2013, 13:59

saskia hat geschrieben:
TinaH hat geschrieben:...Mein nächstes Pferd wird ja eh eins mit kleinen Hufen ....
Ah, so'n bodybuilding Quarterhorse mit Ponyhüfchen? Bist du dir sicher dass es huftechnisch dann besser ist? :lol:
Wahhhhhhhhhhh, NEIN. Nicht vom Regen in die Traufe. Es sollte schon alles zusammenpassen :lol:
pferdefreund hat geschrieben: Meine Pferde wachsen sich auch beide eine (vermeintlich) hohe laterale Trachte, die ich immer angeglichen habe, damit medial und lateral gleich hoch erscheinen (gemessen von der hairline, so wie ihr das "Anzen" nennt), egal ob es sonst irgendwelche Anzeichen gab, dass diese Trachte gerne runter moechte. Unmittelbar danach koennen meine Pferde dann erst mal fuer 5 Tage nur klamm auf Asphalt laufen. Wenn die laterale Trachte wieder ca 2-3 mm hoeher (vertikal gemessen ueber der hairline) ist als die mediale koennen sie wieder ueber Beton laufen. Fuer mich war das eine Bestaetigung, dass ihre Methode funktioniert. Und zwar ohne dass ich die Beinstellung ueberhaupt beachte. Ich hatte das unabhaengig von ihr vorher so beobachtet.
Ich glaube, daß ich sowas ähnliches beobachte...
Leider hab ich kein gutes Auge dafür und ich bin noch in der Beobachtungsphase. Bei uns ist medial höher (glaube ich zu sehen) und er läuft gut damit. Ich hoffe auf Erhellung beim nächsten Kurs mit Pat :?
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von SilentDee » Do 5. Sep 2013, 14:07

Zu kleine Hufe sind auch schlecht... Siehe die ganzen Quarterprobleme...

Und auch kleinere, zierliche und leichte Pferde können riesige Haufen kacken... :lol: Wir haben eine Traberstute bei uns stehen, wenn die zwischen unseren Westernpferden steht erscheint ihr Po wie der eines unbemuskelten Fohlens im Wachstumsschub... Die macht Äppelhaufen, die passen nicht in den Mistboy! :shock: :lol:

Ich denke, wir driften mit dieser spannenden Bänder-Diskussion etwas ins OT, aber es ist einfach zu spannend.

Ich sehe die meisten Bändergeschichten bei Pferden, die nur weich und auf geraden, gepflegten ebenen Böde laufen dürfen. Wenn die dann im gelände mal über unebenen Boden abgehen, oder gar in ein Loch treten, dann ist das echt gleich dramatisch.

Es wird aus Angst vor Maulwurfshüeln Weidegang verboten, die reitplätze müssen schier sein... kein Wunder, dass die nicht trittsicher sind.

Meiner war auch ein Stolperheini.

Wir haben harte und unebene Böden in den Paddock gebaut. Sehnen brauchen im gegensatz zur Muskulatur mindestens zwei Jahre, bis sie sich angepasst haben, sagt man. Aufgemuskelt bekommt man ein Pferd viel schneller, vor allem, wenn da noch zielführend hingefüttert wird. :( Grundausbildung dauert i.d.R. drei Monate. :shock: Dann soll das Pferd Dinge können, für die es körperlich noch gar nicht aufgebaut ist.

Macht man zwei Jahre Aufbau über alle Böden draus, lässt das Pferd nicht nur auf weichen und ebenen Böden laufen, dann sind die relativ schnell und leistungsstark aufgebaut in den zwei Jahren.
Meine rennen wie irre auch über echten Schotter, wenn ich sie lasse. Wir suchen uns Wege, wo gerade geholzt wurde im Wald, auch das Treten in ein Loch hinterlies zum Glück noch nie ein Sehnenproblem. Und dass, obwohl unser einer Wallach mit einem bekannten Sehnenschaden ein Jahr vor Kauf aus der Grundausbildung gekommen ist - also ein anscheinend ja nicht so belastbaren Sehnenapparat hat durch das Narbengewebe. Haben den erst mal ein Jahr laufen lassen, bisserl Bodenarbeit, dann langsam in Arbeit genommen, Schrittausritte, Trabausritte... nie wieder Sehnenproblem.

Die sind aber auch beide Barhuf und fühlen den Boden. Ich denke, das macht auch sehr viel Lerneffekt aus, dass die Pferde auf den Böden gucken, wie sie wo hintreten. Und sie haben nicht diese Gleitphasen.
Selbst leichte Grätschen auf Glatteis hat noch keine Probleme gemacht. Unsere sind echt trittsicher.

Die Verschleißgeschichten sind ja meist Verkalkungen in Sehnen und Verknöcherungen, die durch zu viel Belastung auf hartem Boden entstehen. HKV usw.

Oft wurden diese Pferde übrigens auf Wandüberständen nur freizeitmäßig mal über harten Boden geritten, oder mit reingeschnittenem Gewölbe. Hartbodenhufe bauen sich ja anders aus als Weichbodenhufe.
Hochleistungspferde werden ja eh stärkeren Belastungen ausgesetzt, als es der Körper vielleicht naturgemäß leisten würde.
Das sind also für mein Empfinden zwei Paar Situationen.

Kaltis stehen oft auf zu langen Wänden, werden in den Sohlen und Strählen sehr zurückgeschnitten, damit es ja keine Plattfüße sind. da fehlt dann die Unterstützung im hinteren Hufbereich, es gibt zu viel Gewölbe für die Belastung.
Manche Araber und Spanier, Westernrassen, Traber stehen auf mediolateral verschobenen Hufen - Überbelastung auf einer Seite -> oft einseitig massive Verknöcherungen!
Rennpferde stehen oft auf weiten Platthufen. Dementsprechend sehen die Knochenenteile und Verknöcherungen aus.

Es gibt Pferde, die haben tatächlich 18-jährig keinen Röntgenbefund. Auch wenn das als sehr selten abgetan wird. ;) Meist sind das Pferde, die nicht aufgefüttert wurden, nicht super überzüchtet sind, und evtl. als Freizeitpferde barhuf belassen wurden und eher zu wenig als zu viel bearbeitet wurden. (nur meine Beobachtungen! Nicht allgemeingültig! Mich interessieren Eure Beobachtungen dazu, was das für Pferde sind, die im Alter noch Röntgenklasse 1 haben da unten an den Füßen. ;) )

Das Strahlhorn allein ist ja nicht der Stoßdämpfer, sondern leitet den Bodengegendruck ja ins Innere... da brauchen wir viele Adern und möglichst faseriges, festes Bindegewebe. Das ist dann ja die Stoßdämpfung.
Hartbodenhufe, die brauchen etwas mehr Schutz vor den spitzen Steinchen, also hartes Strahlhorn. Wie unsere Füße, wenn wir plötzlich mal ein paar Wochen die Schuhe und Strümpfe ausziehen. Es wird weniger empfindlich dadurch, der Druck bleibt doch ähnlich, der ins Innere weitergeleitet wird, nur eben nicht so punktuell, oder?

So, meine Ideen und Beobachtungen dazu...
:D
LG

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Do 5. Sep 2013, 14:52

Pferdefreund hat geschrieben:
Mascha hat geschrieben:Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass langjährige Verstellungen die häufigste Ursache für Sehnen- und Banderkrankungen sind. Aber deshalb frage ich mich doch um so mehr, wenn die Methode auch schon "hoof guided" heißt, was ja impliziert, dass sie sich von dem Huf und seiner Entwicklung führen lassen möchte, warum verstellt sie dann auf ihren Videos die Pferde immer und immer wieder, indem sie eben überhaupt nicht beachtet, wie der Huf vor der Bearbeitung gestellt ist. Sie zerstört bei fast jedem Trimm wieder die medio-lateralen Balance der Hufe, indem sie einseitig kürzt und den Huf auf Teufel komm raus gerade stellt.
Mascha, koenntest Du diese Aussage mal konkretisieren? Ich sehe bei ueberhaupt keiner Fall Doku was ueber die Beinstellung.

Nach dem Clinic video finde ich sogar genau das Gegenteil der Fall. Als sie beim VR ist, sagt jemand aus dem Publikum dass die laterale Seite (Trachte) zu hoch erscheint. Sie sagt dass sie sie nicht trimmen wird, denn wenn das Pferd sie getrimmt haben wollte wuerde die Sohle das anzeigen, sie waere ausgebrochen oder sonst irgendwas waere ein Anzeichen gewesen. Sie sagt dann auch so lapidar: " The horse is working on something", indem es diese Trachte so hoch wachsen laesst. Will heissen, es versucht die ML Balanz herzustellen. De facto kuerzt sie bei diesem Pferd nur ganz leicht medial (wo sie den Wandueberstand vorfindet), was meiner Meinung nach genau das richtige ist.

Meine Pferde wachsen sich auch beide eine (vermeintlich) hohe laterale Trachte, die ich immer angeglichen habe, damit medial und lateral gleich hoch erscheinen (gemessen von der hairline, so wie ihr das "Anzen" nennt), egal ob es sonst irgendwelche Anzeichen gab, dass diese Trachte gerne runter moechte. Unmittelbar danach koennen meine Pferde dann erst mal fuer 5 Tage nur klamm auf Asphalt laufen. Wenn die laterale Trachte wieder ca 2-3 mm hoeher (vertikal gemessen ueber der hairline) ist als die mediale koennen sie wieder ueber Beton laufen. Fuer mich war das eine Bestaetigung, dass ihre Methode funktioniert. Und zwar ohne dass ich die Beinstellung ueberhaupt beachte. Ich hatte das unabhaengig von ihr vorher so beobachtet.
Sie nippert in ihren Videos ständig irgendwelche Wandüberstände einseitig ab. Und erzählt dabei teilweise auch, dass sie das absichtlich macht, also ist es kein Versehen. Sie orientiert sich offenbar nur an der Sohle. Dass sich das Pferd über die letzte Zeit die Hufe ja so hingelaufen hat, dass die eine Seite einen Wandüberstand hat und die andere kaum, darauf geht sie gar nicht ein. Sie sieht es als "Korrektur" an, dann den Wandüberstand wegzunippern.

Was du über die ungleich hohen Trachten schreibst, ist genau das, wovon ich rede. Man darf sie nicht einfach gleich hoch machen, dann verstellt man das Pferd und es läuft nicht mehr gut, bis es sich die Schiefe selber wieder hingelaufen hat. Genau das gleiche ist es mit den Seitenwänden. Wenn dort die eine Überstand hat und die andere nicht, dann kann man doch nicht einfach bei der einen den Überstand wegnippern und die andere Seite kaum bearbeiten und dann den gesamten Huf damit kippen. Das macht sie aber in ihren Videos.

Edit: in diesem Video ab 00:50 zum Beispiel erzählt sie, dass sie die hohe Seitenwand auf die niedrige anpassen will und tut es dann auch: http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... bzVUZroIt0
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Do 5. Sep 2013, 15:15

wenn Wandueberstand entsteht dann hat das Pferd dort keinen Abrieb, die Wand hat also keine wirklichen Aufgaben. Man kann sie auch ohne Probleme stehen lassen, das waere vollkommen ohne Konsequenz fuer das Pferd. Sobald diese Wand im Weg waere waere sie unmitelbar weg. Es ist also eher kosmetisch diese Wand abzunippern. Wichtig ist dass man die Wand die schon an der Sohle ist, nicht ausbricht und auch sonst keine Kuerzungsanzeichen zeigt, nicht noch weiter kuerzt, weil man da irgendwelchen Vorgaben folgt, z.B. dem "t-square", wie das viele Schmiede tun, oder der "Anz" Strategie.


Myriells Bild ist ein gutes Beispiel. Die meisten Pferde haben flachere laterale Waende (die mediale Wand ist fast immer steiler) und viele Pferde fussen ueber lateral. Diese beiden Umstaende bewirken dass sich die lateralen Waende gut seber kuerzen. Medial hat es da schwerer, denn diese Seite ist eher die tragende, hat weniger den seitlichen Abrieb durch das Auffussen. Myriells Huf hat deshalb lateral das Stueck rausgebrochen und medial den Wandueberstand. Im Moment ist der Wandueberstand medial noch kein Probem, aber eine echte Funktion hat er in meinen Augen auch nicht. Man kann ihn abnippern oder stehen lassen. Wenn Myriels Pferd aber nun auf einer weichen Weide leben wuerde, wo die mediale Wand wirklich sehr wenig Chancen auf Ausbrechen hat muss man sie irgendwann abnippern.

Bzgl der ungleich hohen Trachten, genau diese honoriert sie ja. Deswegen verstehe ich nicht wieso Du sagst, sie verstellt die Pferde?

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Do 5. Sep 2013, 15:28

Pferdefreund hat geschrieben:wenn Wandueberstand entsteht dann hat das Pferd dort keinen Abrieb, die Wand hat also keine wirklichen Aufgaben. Man kann sie auch ohne Probleme stehen lassen, das waere vollkommen ohne Konsequenz fuer das Pferd. Sobald diese Wand im Weg waere waere sie unmitelbar weg. Es ist also eher kosmetisch diese Wand abzunippern. Wichtig ist dass man die Wand die schon an der Sohle ist, nicht ausbricht und auch sonst keine Kuerzungsanzeichen zeigt, nicht noch weiter kuerzt, weil man da irgendwelchen Vorgaben folgt, z.B. dem "t-square", wie das viele Schmiede tun, oder der "Anz" Strategie.


Myriells Bild ist ein gutes Beispiel. Die meisten Pferde haben flachere laterale Waende (die mediale Wand ist fast immer steiler) und viele Pferde fussen ueber lateral. Diese beiden Umstaende bewirken dass sich die lateralen Waende gut seber kuerzen. Medial hat es da schwerer, denn diese Seite ist eher die tragende, hat weniger den seitlichen Abrieb durch das Auffussen. Myriells Huf hat deshalb lateral das Stueck rausgebrochen und medial den Wandueberstand. Im Moment ist der Wandueberstand medial noch kein Probem, aber eine echte Funktion hat er in meinen Augen auch nicht. Man kann ihn abnippern oder stehen lassen. Wenn Myriels Pferd aber nun auf einer weichen Weide leben wuerde, wo die mediale Wand wirklich sehr wenig Chancen auf Ausbrechen hat muss man sie irgendwann abnippern.

Bzgl der ungleich hohen Trachten, genau diese honoriert sie ja. Deswegen verstehe ich nicht wieso Du sagst, sie verstellt die Pferde?
Wenn du wie hier im Beispiel die laterale Wand kürzt und die mediale nicht, dann änderst du die Stellung des Hufes. Das ist keineswegs eine kosmetische Maßnahme und natürlich hat die Wand eine Funktion, auch wenn sie über die Sohle übersteht. Wenn ich davon ausgehe dass die Stellung vorher passend zum Bein war, ist sie es nachher nicht mehr.

Wie kommst du auf die Idee, die Wand hätte keine Funktion, nur weil sie Überstand hat?! Wenn du einen einigermaßen gesunden Huf sich hinlaufen lässt, wie es ihm gefällt, dann wird er sich so abreiben, wie das Pferd läuft und am Ende einigermaßen gleichmäßig belastet sein. Da hat die Wand ringsum natürlich eine tragende Funktion, völlig egal ob sie an einigen Stellen nun Überstand hat und an anderen nicht. Die Hufunterseite, wie sie sich hinläuft, IST die Stellung des Pferdes. Wenn man die Hufunterseite verändert, verändert man die Stellung. Ganz einfach.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Pferdefreund » Do 5. Sep 2013, 15:48

Welches Beispiel meinst Du? Myriells? Da hat sich die laterale Wand selber gekuerzt, die haette ich also nicht gekuerzt, lediglich beim naechsten trim wuerde ich medial den Wandueberstand leicht anpassen. Wie gesagt, auf Myriells Boden waere das nicht noetig und so wie es ist ist es vermutlich perfekt fuer den Huf (denn medial gibt einen gewisse Unterstuetzung) aber wenn das Pferd nur weich stehen wuerde, wuerde ich nicht darauf vertrauen dass sich medial anpassen kann, durch ausbrechen. Nicht solange das Pferd ueber lateral fusst (dynamische Belastung der lateralen Seite, siehe Website unten), und die laterale Wand einfach viel einfacher ausbricht da flacher gewinkelt. Ja, das Pferd kann das ganz alleine bewerkstelligen, wie in Rockley, oder Du mit deinen Ritten ueber Schotter, aber wir reden ja hier eher von Faellen, wo diese Bedingungen eben nicht gegeben sind und wir als trimmer den Effekt des Bodens immitieren muessen.

Auch hier nachzulesen:

http://www.horseboot.ch/biomechanik.html

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Re: Hoof guided Method

Beitrag von Mascha » Do 5. Sep 2013, 16:27

Ich rede von dem Beispiel in dem Video, wo sie die eine Seitenwand wegnippert um sie auf die gleiche Länge wie die andere zu bringen.

Auch auf weichem Boden läuft sich der Huf eine Stellung an. Man muss ihn häufiger kürzen, ja. Aber dabei sollte man meiner Meinung nach nicht die Stellung immer wieder ändern, indem man einseitig kürzt. Manche Stellungsänderungen vertragen Pferde ganz gut, medio-laterale Stellungsänderungen gehören nicht dazu. Leider hatte ich schon viele Fälle, wo das über lange Zeit so gemacht wurde und die Pferde nie schön liefen. Nachdem dann die längere Wand nicht mehr gekürzt wurde und so die Stellung nicht ständig wieder vergurkt wurde, liefen die Pferde auf einmal wieder. Gleiches beobachte ich regelmäßig bei Rentnerpferden, die in Rente geschickt werden vermeintlich wegen Arthrose. Kaum sind sie ein paar Monate Rentner und die Hufe werden nicht mehr so sehr beachtet und "begradigt" laufen sie auf einmal wieder wie die Jungen und können oft noch lange Jahre normal geritten werden.

Einseitig kürzen macht meiner Meinung nach nur bei verbogenen Hufen Sinn, wo es wirklich etwas zu korrigieren gibt.
Viele Grüße, Mascha
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