OT zu "Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

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aniwa
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von aniwa » Do 23. Jan 2014, 16:04

1. Hufschmiede unterziehen sich einer Zertifizierung. Nämlich die der staatlichen Prüfung.
Dass die Ausbildung und Zertifizierung (in den Augen einiger ausgebildeter Barhuf- und Selbststudien-Leute) nichts taugt, ist eine andere Sache.

2. Ich weiß nicht was für dich "Selbstraspler" sind. Für mich, und ich denke auch zB für Puschel, sind das Leute, die die Arbeit nie gelernt haben, sondern ihr Wissen rein durch Lesen und Ausprobieren erlangt haben.
Da kann es gute geben. Aber eben auch viele Schlechte.
Wenn man selbst sich Wissen aneignet, und gerade im Bereich Hufe/Pferde, wo doch oftmals Emotionen mitspielen, wird sehr selektiv gelernt. Man liest nur das, was man als richtig erachtet / von Autoren, die man als richtig erachtet.
Zudem fehlt es einfach oftmals an Grundlagen und Allgemeinwissen.

3. Ich schreib hier ehrlich gesagt sooo selten (und les auch nicht viel öfters), weil ich mich meist so drüber ärger, wie über ein Forum, wo man nur ein paar Fotos oft sogar nur von den Hufen gesehen hat, Tipps zum Selber machen gegeben werden können. Die Leute am anderen Ende der Leitung haben keine Ahnung und kriegen gesagt: Nimm da was weg. Oder mach dort ne Mustang-Roll, nen Toe-Rocker oder was für tolle englische Namen ihr sonst so habt. Das hat jetzt nichts mit diesem Fall zu tun! Aber ich musste das nun mal loswerden, weil eh grad darüber diskutiert wird.

Ich gebe zu, ich finde das schade. Als ich anfangs von diesem Forum erfahren habe, dachte ich, das ist eine tolle Sache, wo Fachleute diskutieren können. Aber im Endeffekt ist es nur eine Hilfe zur Selbsthilfe.

So, und nun dürft ihr über mich meckern

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Lesley
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Lesley » Do 23. Jan 2014, 16:20

aniwa hat geschrieben:1. Hufschmiede unterziehen sich einer Zertifizierung. Nämlich die der staatlichen Prüfung.
Dass die Ausbildung und Zertifizierung (in den Augen einiger ausgebildeter Barhuf- und Selbststudien-Leute) nichts taugt, ist eine andere Sache.
Und wie bewertest du diese staatliche Prüfung?
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von aniwa » Do 23. Jan 2014, 16:34

Lesley hat geschrieben:Und wie bewertest du diese staatliche Prüfung?
Ist meine Meinung dazu relevant??
Ich denke nicht.

Aber:
Ich habe in letzter Zeit viele kompetente Schmiede kennen gelernt.
Ich teile nicht immer deren Meinung, was die Bearbeitung von Hufen angeht. Aber das tue ich genauso wenig bei vielen NHCler, HOs, Strassern etc. pp.

Ich war mal eine ganze Zeitlang ebenso der Meinung, dass Schmiede ja keine Ahnung haben und nur Hufpfleger was können. Und je tiefer ich in der Materie und der "Szene" drin bin, desto mehr merke ich, wie einfältig und schwarz-weiß diese Denkweise war.
Ein Schmied hat zumindest einmal die ganze Theorie und die Grundlagen (Anatomie etc.) gehört. Er musste sich einer Prüfung unterziehen, die zeigt, dass er das, was er gelernt hat (ob man das als richtig ansieht oder nicht) beherrscht.
Das ist mehr, als einige Selbststudenten, die mal ein Ramey-Buch (Achtung: Das Ramey-Buch steht sinnbildlich für jedes x-beliebige Buch über Hufbearbeitung!) aufgeschlagen haben und nun anfangen (gewerblich) Hufe zu bearbeiten.

Man muss denke ich nicht erwähnen, dass es bei den Schmieden und bei den (selbsternannten und gelernten) Hufpflegern Gute wie Schlechte gibt. Denn im Grunde liegt es an jedem selbst, was man aus dem Wissen macht und wie sehr man sich mit der Thematik beschäftigt und weiterbildet.
Man sollte halt offen sein für neue Anregungen, sollte sich nicht auf eine Linie verbeißen und weder Alt noch Neu verteufeln.

Man kann den Schmieden aber eins nicht vorwerfen: Nämlich dass sie sich einer Zertifizierung nicht unterwerfen wollen.
Die einzigen die sich dem entziehen wollen, sind die ungelernten Selbstraspler.
Alle anderen Hufpfleger haben immerhin eine Ausbildung und Prüfung absolviert, auch wenn diese nicht staatlich anerkannt ist.

Martin
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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Martin » Do 23. Jan 2014, 17:32

aniwa hat geschrieben:1. Hufschmiede unterziehen sich einer Zertifizierung. Nämlich die der staatlichen Prüfung.
Dass die Ausbildung und Zertifizierung (in den Augen einiger ausgebildeter Barhuf- und Selbststudien-Leute) nichts taugt, ist eine andere Sache.

2. Ich weiß nicht was für dich "Selbstraspler" sind. Für mich, und ich denke auch zB für Puschel, sind das Leute, die die Arbeit nie gelernt haben, sondern ihr Wissen rein durch Lesen und Ausprobieren erlangt haben.
Da kann es gute geben. Aber eben auch viele Schlechte.
Wenn man selbst sich Wissen aneignet, und gerade im Bereich Hufe/Pferde, wo doch oftmals Emotionen mitspielen, wird sehr selektiv gelernt. Man liest nur das, was man als richtig erachtet / von Autoren, die man als richtig erachtet.
Zudem fehlt es einfach oftmals an Grundlagen und Allgemeinwissen.

3. Ich schreib hier ehrlich gesagt sooo selten (und les auch nicht viel öfters), weil ich mich meist so drüber ärger, wie über ein Forum, wo man nur ein paar Fotos oft sogar nur von den Hufen gesehen hat, Tipps zum Selber machen gegeben werden können. Die Leute am anderen Ende der Leitung haben keine Ahnung und kriegen gesagt: Nimm da was weg. Oder mach dort ne Mustang-Roll, nen Toe-Rocker oder was für tolle englische Namen ihr sonst so habt. Das hat jetzt nichts mit diesem Fall zu tun! Aber ich musste das nun mal loswerden, weil eh grad darüber diskutiert wird.

Ich gebe zu, ich finde das schade. Als ich anfangs von diesem Forum erfahren habe, dachte ich, das ist eine tolle Sache, wo Fachleute diskutieren können. Aber im Endeffekt ist es nur eine Hilfe zur Selbsthilfe.

So, und nun dürft ihr über mich meckern

Zu 1.:
Eine Zertifizierung ist etwas anderes als eine staatliche Prüfung bzw. Ausbildung.

Eine Zertifizierung überprüft in der Regel die Ausübung des gelernten, die Rahmenbedingungen unter denen gearbeitet wird, die Einhaltung von Gesetzen und anderen Regularien, Kundenorientierung, Fehlerstrategien usw.......
Ich nenne Dir mal ein wirklich gutes Beispiel, was den Unterschied zwischen Ausbildung und einer typischen Zertifizierung ausmacht:
Im Rahmen der Ausbildung könnte man lernen, wie man eine Dokumentation der Fälle anlegt. Im Rahmen einer Zertifizierung würde ein autorisiertes Gremium überprüfen, ob eine Dokumentation vorliegt und ob sie einer vorher definierten Qualität entspricht. Hat der Hufbearbeiter keine Dokumentation, bekommt er kein Zertifikat. Natürlich darf er weiter als Hufschmied arbeiten, aber ein Kunde hat nun die Möglichkeit einen Hufschmied mit Dokumentation zu nehmen, weil er am Zertifikat erkennt, dass eine solche vorliegen muss. Außerdem könnte es auch dem Hufbearbeiter helfen eine solche anzulegen. (Bitte nur als Beispiel nehmen, nicht über den Sinn oder Unsinn von Dokumentationen diskutieren!)

2. Selbstraspler sind nicht definiert und selbstverständlich gibt es darunter gute und schlechte. Aber in diesem Punkt unterscheiden sie sich nicht von Hufexperten, auch darunter gibt es gute und schlechte.
Die Mehrzahl der Selbstraspler sind es nicht geworden damit sie Geld sparen oder weil sie glaubten alles besser zu können. Sie wurden es, weil ihnen Profis nicht helfen konnten oder wollten und sie sich nicht anders zu helfen wussten, als es selbst zu probieren. Ob sie deshalb schlechter ausgebildet sind als Profis? Manchmal ja, manchmal nein. Die Mehrzahl der Selbstraspler bearbeitet zudem auch nur die eigenen Pferde, was einen großen Unterschied macht.
Oft haben sie aber eine viel größere Motivation zu lernen, als die Profis. Ich kenne viele Selbstraspler, die alles gelesen haben, was der Markt her gibt, von den Schmiedebüchern, über Strasser, Biernat bis Ramey und Bowker und man findet sie auch auf Schmiedekongressen und anderen Fortbildungen. Wieviel Biernatschüler haben später Ramey wirklich gelesen und plappern nicht nur einfach das nach, was sie über NHC (gelernt haben ? Welcher Hufschmied, der nach Fesselstandstheorie arbeitet hat, hat sich später intensiv mit der Sohlentheorie beschäftigt oder sich Bowker reingezogen? Mal abgesehen davon, dass Du unter den Selbstrasplern Leute mit sehr anspruchsvollen Berufen findest, die sehr wohl in der Lage zur Transferleitung sind, gibt es keinen Hinweis darauf, dass Selbstraspler selektiver lernen als Profis und kein Allgemeinwissen haben.

Zu 3.
Ja, die Gefahr besteht, dass dieses Forum nur zu einem Forum "Hilfe zur Selbsthilfe" wird. Aber es ist nun mal primär ein Forum für Pferdebesitzer, denen die Profis vor Ort nicht helfen können oder wollen, nicht so sehr eins für Hufprofis. So ist es nun mal entstanden, weil genau das der Bedarf war. Solltest Du Profi sein, stelle einfach Deine Fälle ein, vielleicht hebt das ja das Niveau. Du kannst auch der Gruppe einen konkreten Vorschlag vorlegen, wie man dem Forum eine Abteilung "Profifälle" zufügt, die auch funktioniert. Meine Erfahrung mit Profi-Foren und Profiarbeitsgruppen ist da nicht besonders gut. Profis sind nicht so mitteilsam, wie sie gerne tun. Sie haben viel mehr Angst sich zu blamieren, als Amateure und aus dem Gründen erlahmen solche Foren schnell und Arbeitsgruppen drehen sich schnell im Kreis.


Martin

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von aniwa » Do 23. Jan 2014, 17:42

Martin, ernsthaft. Welchen Beruf gibt es, der solch ein Zertifikat verlangt? Mir fällt auf Anhieb keiner ein.
Die machen alle ihre (staatliche) Prüfung und dann dürfen sie arbeiten. Hin und wieder werden vlt. noch Fortbildungen verlangt, damit man in einer Kammer oder einem Verband bleiben darf. Sowas haben ja soweit ich weiß zB die HO´s.

Man sollte mit dem Zertifikat also mal irgendwo bei der Realität bleiben.

Was ist der Sinn und Zwecke solch eines Zertifikates?
Soll es bescheinigen, dass die Person gute Arbeit leistet? Wonach richtet sich dann die Beurteilung, was gute Arbeit ist? Da die Arbeitsmethoden dermaßen unterschiedlich sind und es keine ansatzweise einheitliche Linie gibt, ist es schwer, da Kriterien anzusetzen.
Soll es nur bescheinigen, dass der Bearbeiter gewisse Formalitäten einhält (dein Beispiel der Dokumentation. Oder Sicherheitsstandards bei Schmieden mit ihren Autos zB die vom Gesetz her aber sowieso eingehalten werden müssen)?
Diese "Rahmenbedingungen" - wer legt fest, was zertifiziert wird und was durchfällt?
Kundenorientierung - schwierige Sache, denn da geht jeder anders ran und passen sich das an ihre Gegebenheiten an.

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Pferdefreund » Do 23. Jan 2014, 17:55

kann man fuer dieses Diskussion nicht mal generell einen neuen Thread machen? Das Thema kommt ja immer wieder auf, und es waere gut wenn es nicht irgendwo in einem thread verschwindet, wo Neulinge es nicht finden. Ich finde es gut dass das diskutiert wird, denn im Leben ist wirklich nie was schwarz und weiss und genau so trifft das auch auf das Forum zu. Das heisst ja nicht dass es nicht Verbesserungsmoeglichkeiten gibt, die gelte es mal zu sammeln.

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Martin » Do 23. Jan 2014, 18:09

aniwa hat geschrieben:Martin, ernsthaft. Welchen Beruf gibt es, der solch ein Zertifikat verlangt? Mir fällt auf Anhieb keiner ein.
Die machen alle ihre (staatliche) Prüfung und dann dürfen sie arbeiten. Hin und wieder werden vlt. noch Fortbildungen verlangt, damit man in einer Kammer oder einem Verband bleiben darf. Sowas haben ja soweit ich weiß zB die HO´s.

Man sollte mit dem Zertifikat also mal irgendwo bei der Realität bleiben.

Was ist der Sinn und Zwecke solch eines Zertifikates?
Soll es bescheinigen, dass die Person gute Arbeit leistet? Wonach richtet sich dann die Beurteilung, was gute Arbeit ist? Da die Arbeitsmethoden dermaßen unterschiedlich sind und es keine ansatzweise einheitliche Linie gibt, ist es schwer, da Kriterien anzusetzen.
Soll es nur bescheinigen, dass der Bearbeiter gewisse Formalitäten einhält (dein Beispiel der Dokumentation. Oder Sicherheitsstandards bei Schmieden mit ihren Autos zB die vom Gesetz her aber sowieso eingehalten werden müssen)?
Diese "Rahmenbedingungen" - wer legt fest, was zertifiziert wird und was durchfällt?
Kundenorientierung - schwierige Sache, denn da geht jeder anders ran und passen sich das an ihre Gegebenheiten an.
Schau mal am Ende des Textes. Das ist z.B. eine Liste von Zertifikaten, die Unternehmen einhalten müssen oder können, wollen sie am Markt bestehen. Solche Zertifikate betreffen also 100 000 de von Arbeitnehmern in allen Berufsgruppen. Ist also nichts besonderes, eher die Regel.

Der Sinn der Zertifikate ist vielfältig, z.B. die Gewährung einer Mindestqualität, die jeder gewerblich tätige Hufbearbeiter einhalten sollte oder Transparenz für den Kunden usw. Gerade die sehr unterschiedlichen, sich z.T. eklatant widersprechenden Bearbeitungsrichtlinien wären ein ideales Gebiet für Zertifizierungen. Dann wären z.B. die Hufpflegeschulen mal gezwungen Standards zu definieren, z.B. im Rahmen der Zertifizierung von Hufpflegeschulen. Lehrschmieden müssen ja auch Mindeststandards erfüllen, ansonsten bekommen sie keine staatliche Zulassung. Hufpflegerschulen würden gut daran tun, sich selbst einheitliche Mindeststandards zu geben und diese auch auf Einhaltung prüfen zu lassen. Wie kann ich eine private Ausbildung ernst nehmen, die sich nicht einer externen, sprich unabhängigen Prüfung unterzieht, nicht mal einen Berufsbereich mit Mindeststandards definieren kann oder will?

Für die ganzen Fragen wer was festlegt und wer prüft und zertifiziert gibt es schon längst Standards und vom Staat zugelassene Organisationen. Da muss man nur die Dinge an erfolgreiche Systematiken anpassen. Glaube mir, sowas würde System, Transparenz, Vertrauen und Qualität schaffen. (Aber nicht alle Probleme lösen! ;) )

Ich nenne Dir mal ein schönes Beispiel, von einem wirklich extrem guten Hufschmied, den ich auch persönlich sehr schätze. Der fragte seinen Kunden, ob er das Röntgenbild von vor 2 Jahren haben könne. Der TA hatte das Bild aber verschlampt, was den Hufschmied entsetzlich aufregte, weil er den TA in einer ganz klaren Dokumentationspflicht sah, was ja auch richtig ist. Ich schmunzelte und fragte ihn, ob er mir denn Bilder der Hufe von vor 2 Jahren geben könne? Weil dieser Hufschmied ziemlich fit ist, verstand er sofort, grinste und sagte: "Ich bin einfach zu faul zu dokumentieren. Bei mir müsste man eine Dokumentationspflicht einführen, damit ich es mache."

Verstanden?

Martin




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SCC (Arbeitssicherheitsmanagement),
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Verpackungsverordnung,
ElektroG,
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RAL: z. B. Begutachtungen für Hersteller gütegesicherter Sekundärbrennstoffe,
DPG Deutsche Pfandsysteme GmbH,
Sowie spezielle Auditierungen und Begutachtungen von Prozessen und Systemen im Auftrag von Verbänden und Unternehmen (einschließlich der Entwicklung der Prüfnormen).

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von aniwa » Do 23. Jan 2014, 18:23

Ah. Ok. Ich glaub ich hab verstanden was du meinst.
Ich war die ganze Zeit bei einer Pflicht-Zertifizierung. Sowas wie TÜV fürs Auto.
Du bist aber bei einer freiwilligen Zertifizierung.


PS: Und ja, ich fände das als alleinige Diskussion auch gut!

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von wolf busch » Fr 24. Jan 2014, 00:56

hallo luni,

na dann ist doch alles wunderbar.

ich bin sicher, wir werden in einem guten halben jahr hier lesen können, daß nun endlich alles gut ist.
weil, länger dauert das eigentlich nicht, mal vielleicht davon abgesehen, daß der spalt vielleicht noch etwas länger braucht, um rauszuwachsen, abhängig vor allem auch von der erfolgreichen bekämpfung der infektion darin...

denn nein, eigentlich ist das ganze kein besonders gravierender fall, auch kein besonders komplizierter.

ich will mich auch garnicht lange damit aufhalten, hier noch weiter rumzudiskutieren, ob du
"hier eben NICHT um Rat gebeten, wie ich selbst vorgehen kann, sondern hier meine Grenzen erkannt." hast oder
"hoffe auf Tipps, wie ich dem selbst etwas zuleibe rücken kann." und da ja auch wirklich viele tipps erhalten hast, die du sicher sinnvollerweise hinter den kulissen nicht ausprobiert hast, denn das ist ja nun sowieso alles vergangenheit.

alles wird gut.

aber vielleicht findest du selbst ja trotzdem auch nochmal die zeit, dir den thread in seiner gesamtheit selbstkritisch durchzulesen.

oder, noch besser, jemand wie martin macht das, weil der das ja durch seinen job können sollte, solche abläufe zu analysieren, fehlentwicklungen aufzuspüren und sie dann mundgerecht zu servieren.
achso, hatte ganz vergessen, das ist ja garnicht das ziel...(ich tu in meiner freizeit auch lieber rumgrateln) ;)
Zuletzt geändert von wolf busch am Fr 24. Jan 2014, 07:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hufdisaster mit Bockhuf, Hornspalt und Hufbeinsenkung

Beitrag von Nupur » Fr 24. Jan 2014, 01:09

Mascha hat geschrieben:Dauerhaftest schlechtes Reiten richtet im Körper des Pferdes erhebliche Schäden an. Wenn schlechtes Reiten auch noch Repressalien beinhaltet, richtet es auch Schaden in der Psyche des Pferdes an. Guck den Pferden doch mal ins Gesicht, wenn sie unterm Sattel gehen. Aber das hat wirklich nichts mit dem Thema zu tun.
Zwischen gutem und schlechtem Reiten gibt es aber noch den wahrscheinlich größeren Bereich des "normalen" Reitens, was weder besonders ambitioniert, noch besonders schädlich ist. Abgesehen davon ist das etwas völlig anderes, als Selbstraspeln von Hufen: Das Gerittenwerden ist die Zweckbestimmung, also die Existenzberechtigung des Haustieres Pferd heutzutage. Das durch die Nutzung Verschleiß und Schäden auftreten, liegt in der Natur der Sache. Das ein Pferd erworben wird, um seine Hufe zu bearbeiten, dürfte dagegen eher selten sein.

Lilli hat geschrieben:Ok....aber dann mußte ja schon auch gut unterpolstern, sonst käme das Eisen (nehme ich jetzt mal an) auch direkt auf dem schon empfindlichen Sohlenrand, besonders vorne zu liegen und quetscht, oder?
Starre Beschläge, also Eisen oder Leichtmetall, sind am besten in der Lage, definierte Hufregionen zu entlasten. Mit Kunstoff, Schuhen, Verbänden oder Polstern hat man zwangsläufig einen flächigen Druck. Die schützen zwar, helfen aber erfahrungsgemäß erst längerfristig, während Eisen meist sofortige Linderung verschaffen. Natürlich halten sie auch viel Bewegung und Sensorik aus der Hornkapsel raus. Im Schmerzfalle durchaus gewünscht.


@Martin
Danke für die Blumen.


Das Problem mit Zertifizierungen ist tatsächlich, daß sie bislang formaler Natur waren, statt qualitativer. Eine einmal erworbene Qualifikation wird eigentlich nie mehr in Frage gestellt. Das nächste Problem ist, daß es den Kunden i.d.R. überhaupt nicht interessiert! Gefühlte 90% der Bearbeiterwechsel, würde ich sagen, gehen auf "Softskills" zurück - d.h. der Preis, die Höflichkeit oder die Nase eines Anderen passen dem Kunden besser. Erkläre dann mal einem Bearbeiter die Notwendigkeit zur Zertifizierung - gerade in einem Mangelberuf, mit leistungsunabhängig vollem Terminkalender.
Ich habe nach Jahren der Selbstständigkeit die Hufbeschlaglehrmeisterprüfung gemacht. Weil ich mich einer Überprüfung stellen wollte und meine Fähigkeiten dokumentieren lassen wollte. Ein Mehrinteresse seitens der Kundschaft spüre ich dadurch aber nicht.


@Luni
Ich habe Dich nicht angreifen wollen. Meine Anmerkungen sind fast immer allgemeiner Art.

@Jouna
Auch gegen Dich richten sich meine Kommentare nicht. Laß Dich nicht beirren, wohl aber unterstützen, wenn nötig. Grundsätzlich macht nicht nur jeder in diesem Job Fehler, sondern man meint es manchmal zu gut, verschätzt sich, etc.. Ist alles kein Thema, solange man 1. daraus lernt, und 2. für Abhilfe sorgt. Abgesehen davon gibt es so viele Faktoren, die wir gar nicht beeinflussen können.

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