Nö, Du darfst Golgi ruhig erwähnen, weil das ein ganz wesentlicher Punkt ist.Diana hat geschrieben:
Ich denke, daß ein großer Unterschied zu Humanphysio schon in der Art der Ausheilung besteht. Pferde mit Sehnenverletzungen müssen meist länger als 4 Wochen stehen, dann werden sie im Schritt auf harten, ebenen Böden antrainiert. (Kurz und knapp formuliert)
Der Mensch bleibt in Bewegung, und die Physio geht frühmöglichst los. Bei der Achillessehne wird dann z.B. ganz schnell barfuß laufen auf 3-D-Böden eingebaut, damit auch die Querverbindungen der Sehnen elastisch bleiben, und nicht nur die Längsfasern.
Dann ist es so, daß bei einer Sehnenverletzung nie, nie wieder der alte Zustand erreicht wird. Das hängt dann mit den Golgi-Sehnenorganen zusammen, die 'falsch melden'; aber das übersteigt dann das Thema.
Ich kann Dir versichern, dass man auch eine Pferdesehne zur alten Belastungsfähigkeit bringen kann, jedenfalls soweit, dass man wieder einen 160 km Distanzritt in maximalem Tempo reiten kann. Es ist ein Frage der Zeit und des gezielten Auftrainierens, wie beim Menschen halt auch. Klar ist das beim Pferd ggf. schwerer zu erzielen, aber möglich.
Lange Zeit wurde behauptet, dass man ein Distanzpferd mit einer schweren Sehnenverletzung nicht mehr hin bekommt, unter anderem mit Deiner Begründung. Aber nach maximal 14 Monaten und einem gutem Aufbauprogramm geht auch das. Warum es lange Zeit nicht funktionierte lag an drei Punkten:
1. Es wurde zu früh wieder Distanzen geritten, weil man sich am Spring- und Dressursport orientierte.
2. Es wurde das Pferd zu lange in die Box gesperrt bzw. zu wenig bewegt bzw. zu wenig auf koordinationsfördernden Böden bewegt.
3. Man hatte nicht die Auflösung im Ultraschall um den tatsächlichen Zustand zu erkennen.
Ich kenne einige Distanzpferde der Spitzenklasse mit schweren Sehnenverletzungen, die wieder zu maximaler Leistung aufgebaut wurden.
Martin