Vita, es gibt gar keine reinen Muskeln, also Muskeln ohne Sehnen! Jeder Muskel hat seine Ursprungs- und Ansatzsehne.
Und der Musculus interosseus medius ist der am stärksten sehnig durchsetzte Muskel, der Fesselträger. Auch dieser hat seine Ursprungs- und Ansatzsehne, ist aber extrem sehnig durchsetzt im Muskelteil, weswegen er auch schlechter heilt als ein normaler Muskelfaserriss heile würde, wenn er was abkriegt. Guck mal hier:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... GkcymZmDUQ Da haben sie sogar am Hinterbein eine anscheinend noch unbekannte lange Ursprungssehne bis zum Calcaneus hoch gefunden... Ansonsten hat er natürlich für diese passive Stehvorrichtung und zum Fixieren der Sehnen usw. diverse Verbindungen zu Bändern, ist wie eine Platte mit verschiedenen Zipfeln aufgebaut usw. Aber hey, nur aus Text kann man das eh schlecht verstehen und lernen, tue Dir und den Pferden bitte den Gefallen, und lerne Anatomie des Pferdes aus einem guten, anschaulich mit Bildern dargestelltem Anatomiebuch. Denn jede Fehlstellung und Bearbeitung, die Du an den Hufen vornimmst, belastet oder entlastet das Pferd auf den Hufen, und dazu zählen eben Knochen, Muskeln und deren Sehnen, Gelenke und deren Bänder, Arterien und Venen (wenn man mit Lederhäuten umgeht, sollte man auch Durchblutung, Entzündung usw. verstanden haben, und auch, weil Hufe Hautanhangsorgane sind, sollte man die Histologie der Haut drauf haben. Und da ein Großteil der Pferde heute leider mit wohlstandserkrankungen zu tun haben, sollte man Stoffwechselprobleme, Verdauung usw. auch alles kapiert haben, denn man ist als Hufbearbeiter schon irgendwie ein Heilberuf, finde ich. Der Anteil an reinen Erhaltungstrimms von gesunden Hufen ist echt klein, finde ich.
Es ist immer sinnvoll, nicht alles als gegeben und fest anzusehen, nur weil man es mal von einem Lehrer gelernt hat. Früher war die Erde auch eine Scheibe... Was meinst Du, was den Tierärzten an den Unis gelehrt wird? Das hängt schon vom Prof ab, seiner Einstellung, seinen Kenntnissständen usw. Oft ist das auch noch von anno-dazumal! Warum sollte ein JB da unfehlbar sein und alles wissen, was gerade auf der ganzen Welt für neue Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden? Niemand ist unfehlbar!
Ich habe übrigens nie gesagt, dass ein Höherstellen der Trachten die Beugesehne entlastet, sondern dass es gemacht wird/wurde, weil man der Meinung war, dass sie entlastet wird, nur aus der falschen Untersuchung heraus, dass Druckverhältnisse an den Sehnen gemessen wurden, ohne die Muskelfunktion (für die die Sehne nun mal überhaut da ist) mit zu berücksichtigen.
Das ist ähnlich wie diese "netten" und m.E. (steinigt mich jetzt nicht) "unsinnigen" (

) Physikversuche, nach dem Motto: man schmeisse etwas abwärts in einem luftleeren Raum ohne Erdanziehung usw.! (Ihr merkt, ich mag Physik nicht so sehr

). Man muss halt, um so einen Versuch anwenden zu können in der Realität, die Erdanziehung, den Luftwiderstand usw. wieder mit reinrechnen... sonst hinkt es und klappt eben in der Realtät nicht.
Wenn Du Dich auf Hackenschuhe stellst, fällst Du doch auch nicht nach vorne und landest auf der Nase oder stehst schief nach vorn, oder? Warum? Unsere Sehnen (und wir haben ja auch oberflächliche und tiefe Beugesehnen, man denke mal an die sehr starke Achillessehne) werden dadurch ja auch nicht schlabberig lose - denn unsere Bein- und Arschmuskeln man verzeihe mir dieses Synonym für den Allerwertesten, so nenne ich meinen eben immer, wertfrei

) gleichen diese Höherstellung aus. Und das merkt man nach einem Abend auf High-Heels ganz schön krass in den Muskeln vorne am Oberschenkel, was? Unsere Strecker werden nämlich auch ganz schön gedehnt... Muskelkater ist die Folge.
Was mir jetzt gerade einfällt, ist eine neue und echt interessierte Frage. Gibt es eigentlich irgendwo einen Lebenslauf von Jochen Biernat? Was hat er denn für eine Vorbildung? Bevor er die Huforthopädie enwickelt hat. Von Ramey weiß man, er war Schmied...
Weiß eine(r) von Euch, was er vorher gemacht hat und wie er dahin kam, die Huforthopädie zu entwickeln?
Das Sehnen-Muskel-Thema schliesse ich für mich jetzt ab, weil ich denke, den Sinn, es zu lernen, hat Jeder kapiert, und lernen kann man es besser aus guten Anatomiebüchern mit Bildern...
Bei der Sehnenheilung von Pferden sind sie doch auch schon ab von dem langen Stehen... wegen Narbengewebebildung... Hab da gerade mit einem TA drüber geredet, der aus den USA kam von einer Fortbildung. Der meinte, bei ganz akuten Sehnengeschichten 2-3 Tage Ruhe und dann Schritt, oder gleich ruhigen Offenstall ohne Herdenrangeleien, zur Not mit einem ruhigen Pferd zusammen, aber permanente Bewegung, wie das Pferd es mag, dazu natürlich Spritze an den ort des Geschehens usw... Eben aus den selben Meinungen heraus wie beim Menschen..
Interessierte Grüße