Hufbearbeitung nach Biernat

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Mascha
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Mascha » Do 24. Mai 2012, 11:00

Also, rein logisch gesehen, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Wand durch Raspeln in irgendeiner Weise stabiler werden kann, als sie ist. Denn, je dünner sie ist, desto weniger Material ist da, das den Kräften entgegengesetzt wird, desto instabiler ist sie. Da man die Grundform der Wand nicht durch Raspeln verändern kann, sie ist ja am Hufbein fest und wächst dem entsprechend gerade herunter, sondern nur von außen bestimmte Teile der Wand ausdünnt, kann man ihre Gesamtstabilität meiner Meinung nicht dadurch erhöhen.

Durch beraspeln von außen kann man eine Wand am Ausbrechen hindern und Hebelwirkungen mindern, sie aber meiner Meinung nach nicht in irgendeiner Weise stabiler machen. Vor allem erschließt sich mir der Sinn des hohen Beraspelns der Wand nicht, da dort oben auch keine Hebel ansetzen. Hebel setzen dort an, wo der Huf Bodenkontakt hat. Da ist es meiner Meinung nach egal, ob die Außenseite der Wand in einem Bogen verläuft oder nicht.

Ich lasse mich gerne von jemandem, der mir das physikalisch einleuchtend erklärt eines Besseren belehren. Ich hatte in Schule und Studium auch Pyhsik und das was JB erzählt, lässt sich damit zumindest überhaupt nicht erklären. Eher im Gegenteil.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Scheckenfan » Do 24. Mai 2012, 12:11

Physikalisch ist mir das auch noch nicht erklärlich. Wobei es ja irgendeinen Grund geben muss, warum Biernat "haltbare" Tragrandüberstände produziert. (Tut er doch?) Irgendwie muss es ja schon funktionieren, denn normalerweise würde sich der Huf das wegkürzen.

Da kämen wir wieder zur Frage, warum überhaupt ein Tragrandüberstand benötigt wird und ob es sinnvoll ist, ihn zu stabilisieren damit er nicht wegbricht, aber das ist ein anderes Thema... :twisted:

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Lesley
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Lesley » Do 24. Mai 2012, 12:37

Naja, es gibt schon Pferde, wo auch mit langen Wandüberstand nichts ausbricht. Bei anderen bricht beim kleinsten Überstand schon die Wand weg. Ich denke, das kann man nicht verallgemeinern.
Scheckenfan hat geschrieben:Da kämen wir wieder zur Frage, warum überhaupt ein Tragrandüberstand benötigt wird und ob es sinnvoll ist, ihn zu stabilisieren damit er nicht wegbricht, aber das ist ein anderes Thema..
Die Antwort würde mich auch interessieren.
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Huf » Do 24. Mai 2012, 13:16

äh, ich schnall das mit dem Reetdachvergleich nicht. Kann mir das bitte jemand erklären? :pray:
Liebe Grüße!
Lieselotte

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Anne & Shabou
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Anne & Shabou » Do 24. Mai 2012, 13:31

Scheckenfan hat geschrieben: Wobei es ja irgendeinen Grund geben muss, warum Biernat "haltbare" Tragrandüberstände produziert. (Tut er doch?) Irgendwie muss es ja schon funktionieren, denn normalerweise würde sich der Huf das wegkürzen.
Naja, das haltbar ist sehr relativ. Bei einem Hallenpferd mag der Tragrand ja "haltbar" sein, ich habe den Tragrand meiner ehemaligen Beirat-Bearbeiterin oft in einen einstündigen Ausritt weggeritten :oops: Meiner Erfahrung nach ist der dünne "geschnitzte" Tragrand viel schneller weggeritten eine Tragfläche, die aus Tragrand und einem Teil der Sohle besteht. Dieses künstliche Herstellen eines Tragrandes hat bei uns auf Dauer den Huf extrem geschwächt hat, da ja alle 4 Wochen wieder ein neuer Tragrand "geschnitzt" wurde und dafür massiv in die lebende Sohle gegangen wurde.

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Voegelchen
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Voegelchen » Do 24. Mai 2012, 14:17

Anne & Shabou hat geschrieben: Dieses künstliche Herstellen eines Tragrandes hat bei uns auf Dauer den Huf extrem geschwächt hat, da ja alle 4 Wochen wieder ein neuer Tragrand "geschnitzt" wurde und dafür massiv in die lebende Sohle gegangen wurde.
Ohne das Sytem verstanden zu haben, hängt das auch von der Situation des Pferdes ab. Sollte es eh viel Wandüberstand haben muss auch nicht in die Sohle geschnitten werden, um diesen senkrechten Innentragrand herzustellen, da kann das vielleicht besser funktionieren. Hat das Pferd sowieso keinen Überstand sehe ich das anschnitzen auch schwierig.
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Anne & Shabou » Do 24. Mai 2012, 14:26

Voegelchen hat geschrieben: Ohne das Sytem verstanden zu haben, hängt das auch von der Situation des Pferdes ab. Sollte es eh viel Wandüberstand haben muss auch nicht in die Sohle geschnitten werden, um diesen senkrechten Innentragrand herzustellen, da kann das vielleicht besser funktionieren. Hat das Pferd sowieso keinen Überstand sehe ich das anschnitzen auch schwierig.
Definitiv, deshalb hatte ich das "haltbar" auf mein Reitpensum bei meinem Gelände bezogen. Bei weniger Abrieb und demzufolge einer Hufsituation, wo schon von sich auch ein Wandüberstand vorhanden ist muss ja nicht in die lebende Sohle geschnitten werden muss um diesen zu erstellen.

Wobei ich einfach ganz objektiv sagen muss, dass auch bei Pferden, sie von sich aus Wandüberstand haben, diese Wände zumindest nach dem hier arbeiten Birnat-Bearbeiter nicht "stabil" sindt, bei allen Pferden sind seit Jahren hebende Wände vorhanden, die nicht besser werden. Für mich ist auch immer noch nicht verständlich wie ein senkrechter Innentragrand verhindern soll, dass die Wand hebelt...

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Do 24. Mai 2012, 14:27

also, warum Tragrand ist auf Seite eins bereits von mir erklärt, bitte lest das nochmal durch.

zum Thema raspeln, nein, eine Wand wird nicht durch raspeln stabiler, das hat keiner gesagt. Gesagt habe ich das das Raspelbild zusammen mit dem senkrecht gestellten Tragrand die Stabilität gibt.

Wir beraspeln ja auch nicht eine Wand die es nicht nötig hat!!!! Sondern nur da wo Hebel abgestellt werden müssen, um ein Problem in den Griff zu kriegen.

Ich stimme aber voll zu, viel Geländeritte machen unter Umständen einen Tragrand in ein bis zwei Wochen platt. Dafür hab ich zB zuhause auch Hufschuhe, die ich ab und zu anziehe, da ich nur im Gelände reite.

Ob es dann allerdings besser ist das Pferd auf der Sohle laufen zu lassen bei den gleichen Bedingungen (viel Geländeritte) kann ich auch nicht glauben, denn erstens ist die Sohle meistens nicht wirklich dick, (jajaj auch wenn sie kein Biernat Bearbeiter ausgeschnitten hat :naughty: )zweitens gibt sie ja auch noch punktuell Druck auf das Hufbein wenn es sehr steinig ist.

AAAber ich bin lernfähig und werde das in Kürze mal an meinem einen Pferd ausprobieren. Merkt ja keiner von der Difho :oops:

Und ich kann sagen das mein eines Pferd mit einer guten Sohlenwölbung sehr gut läuft, und auch immer genug Tragrand hat, trotz der Ausritte, der andere aber, eine sehr flache Sohle bzw Wölbung hat, da ist es doch schon deutlich schlechter und der Tragrand in zwei Wochen weg.
Und wie Anne sagt, bei dem Pferd mit der guten Wölbung brauch ich fast nie Sohle wegnehmen!

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Silke & Abai » Do 24. Mai 2012, 14:36

Was sagt JB denn dazu, dass Wildpferde, die täglich weit laufen müssen, überwiegend auf der Sohle laufen und das scheinbar sehr komfortabel? Ich meine, das Pferd wurde ja nicht zum Rumstehen in Boxen und als Reittier geboren, sondern es lebte eigentlich als Wildtier ohne Hufpfleger. Hatten diese ehemaligen Wildtiere alle Trangränder, damit sie auf keinen Fall auf der Sohle laufen oder ist es nur das zusätzliche Reitergewicht, welches einen Tragrand erforderlich macht?

Also ist die Sohle nicht stabil genug für das Gewicht des Pferdes oder nur nicht stabil genug für Pferd+Reiter?
Viele Grüße

Silke

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Voegelchen » Do 24. Mai 2012, 14:38

Vita hat geschrieben:Ich stimme aber voll zu, viel Geländeritte machen unter Umständen einen Tragrand in ein bis zwei Wochen platt. Dafür hab ich zB zuhause auch Hufschuhe, die ich ab und zu anziehe, da ich nur im Gelände reite.
*gg* der war bei meinem Renthner nach 7 Tagen weg an der Zehe. Also nach 7 Tagen konnte ich wieder gucken, vielleicht war er sogar noch schneller weg, er stand auf jeden Fall wieder auf seiner Zehenschwiele.
Wir lernen und lernen und lernen ....

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