Toe Rocker

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saskia
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Re: Toe Rocker

Beitrag von saskia » Mo 23. Jul 2012, 11:37

Vita hat geschrieben: ...Dieser Huf müsste etwas steiler stehen ...
Ich glaube da wird dir niemand hier im Forum widersprechen. Die Frage ist nur, WIE kriegt man ihn steiler?
Wie würdest du die Ausgangssituation von dem Huf auf den ersten Foto angehen?
Bild

Wenn man von aussen die Verbiegung immer wieder gerade raspelt, wächst es doch genauso wieder nach, und man bleibt ewig am Glätten, wodurch es zwar "gerader" aussieht, jedoch die Hufwand im Grunde immer noch verbogen ist. Und sich aufgrund der dünner geraspelten unteren Region evtl sogar noch leichter nach vorne verbiegt.
Warum sollte die Zehe bei dem Huf noch entlastet werden?
Weil sie sich nach meinem Verständnis deshalb nach vorne rausbiegt, weil sie in der Ausgangssituation ÜBERlastet ist. Es geht nicht um die Belastung beim Aufhufen oder beim stillstehen, sondern beim Abhufen. Dabei muss das Pferd bei jedem Schritt über die Zehe abrollen, die hier wie ein Hebel die Zuglast auf den Hufbeinträger verstärkt. Diese Zugkräfte ziehen nicht nur die Zehe vorne raus, sondern die gesamte Hufkapsel mit, da die Hornröhrchen im Zehenbereich mit den Hornröhrchen der Seitenwände bis hin zu den Trachen verbunden sind, und alles wird mit nach vorne gezogen. So kann sich der Huf nicht steiler entwickeln, meiner bescheidenen Logik zufolge.

Also nochmals die Frage : wie würdest du diesen Prozess umkehren wollen zur steileren Entwicklung? Es gibt sicher viele Wege nach Rom, und ich würd gern weitere Wege kennenlernen, um vergleichen zu können.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Vita
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Re: Toe Rocker

Beitrag von Vita » Mo 23. Jul 2012, 13:39

saskia hat geschrieben:
Vita hat geschrieben: ...Dieser Huf müsste etwas steiler stehen ...
Ich glaube da wird dir niemand hier im Forum widersprechen. Die Frage ist nur, WIE kriegt man ihn steiler?
Wie würdest du die Ausgangssituation von dem Huf auf den ersten Foto angehen?
Bild

Wenn man von aussen die Verbiegung immer wieder gerade raspelt, wächst es doch genauso wieder nach, und man bleibt ewig am Glätten, wodurch es zwar "gerader" aussieht, jedoch die Hufwand im Grunde immer noch verbogen ist. Und sich aufgrund der dünner geraspelten unteren Region evtl sogar noch leichter nach vorne verbiegt.
Warum sollte die Zehe bei dem Huf noch entlastet werden?
Weil sie sich nach meinem Verständnis deshalb nach vorne rausbiegt, weil sie in der Ausgangssituation ÜBERlastet ist. Es geht nicht um die Belastung beim Aufhufen oder beim stillstehen, sondern beim Abhufen. Dabei muss das Pferd bei jedem Schritt über die Zehe abrollen, die hier wie ein Hebel die Zuglast auf den Hufbeinträger verstärkt. Diese Zugkräfte ziehen nicht nur die Zehe vorne raus, sondern die gesamte Hufkapsel mit, da die Hornröhrchen im Zehenbereich mit den Hornröhrchen der Seitenwände bis hin zu den Trachen verbunden sind, und alles wird mit nach vorne gezogen. So kann sich der Huf nicht steiler entwickeln, meiner bescheidenen Logik zufolge.

Also nochmals die Frage : wie würdest du diesen Prozess umkehren wollen zur steileren Entwicklung? Es gibt sicher viele Wege nach Rom, und ich würd gern weitere Wege kennenlernen, um vergleichen zu können.
Danke :) dafür das du dich für unsere Bearbeitungsweise interessierst. Ich möchte gern versuchen dir zu erklären wie wir arbeiten, und würde mich noch mehr freuen wenn ich das so hinkriege das du es verstehst.

Genau so wie du beschreibst ist es glücklicherweise nicht :D Wenn eine Wand von aussen beraspelt wird, nimmt sie im ersten Schritt schon mehr Last auf als vorher. Damit einher geht das Rieddach mit seinem senkrechten Innentragrand. Diese Konstruktion nimmt den Bodengegendruck senkrechter auf als vorher, die richtungsgebenden Wachstumsimpulse im Kronrand sind ganz andere als vorher. Bei jedem Huf den ich so bearbeite kann man nach 4-6 Wochen einen Knick in der Wand erkennen, nachdem die Wand deutlich steiler nachwächst :dance:
Unglaublich aber das funktioniert! Der Huf ist in etwa nach einem dreiviertel Jahr einmal durchgewachsen, der Knick raus und der Huf viel steiler! Und der Huf biegt sich niemals nach aussen durch, glücklicherweise hängt er ja mit dem Hufbeinträger am Hufbein fest.
Überbelastet ist die Zehenwand bei diesem Huf noch lange nicht.

Du sagst es geht dir um die Belastung beim Abhufen. Mir nicht. Natürlich kann das Pferd mit der Zehe nicht gut abrollen, aber das ist nicht das Problem des Hufes, sondern nur eine Begleiterscheinung. Ich würde die Ursache (untergeschobene Trachten, lange Zehe) korrigieren, das kurzzeitige Zehe aus der Last nehmen bringt dem Huf nichts, ausser das es die Seitenwände überlastet. Es bekämpft höchstens kurzzeitig die Symptome, so das das Pferd besser abrollen kann, aber nicht die Ursache.

Und deswegen bin ich dabei Huforthopäde zu werden, es funktioniert tatsächlich!

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Re: Toe Rocker

Beitrag von Scheckenfan » Mo 23. Jul 2012, 13:45

Und wo genau beraspelst du die Wand?
Oder machst du nur das Rieddach rundherum?

Hast du mal ein Bild?

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Re: Toe Rocker

Beitrag von Silke & Abai » Mo 23. Jul 2012, 13:51

Vita, siehst du auf genau jenem Bild oben eine untergeschobene Trachte?
Viele Grüße

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Re: Toe Rocker

Beitrag von Vita » Mo 23. Jul 2012, 14:02

Die Wand beraspel ich überall dort wo Hebel sind. Die belastete Seite natürlich nur mit einem Hauch, die weghebelnden Wände mehr. Wie soll ich das denn jetzt hier genau beschreiben :?

Ich seh hier gerade gar kein Bild :oops: meinte mich daran erinnern zu können das die Trachten untergeschoben waren, zuhause kann ich das nochmal anschauen, dann schreib ich nochmal was dazu.

Was für ein Bild möchtest du jetzt sehen, einen bearbeiteten Huf von mir? Ich schaue heute Abend mal ob ich ein Foto habe bei dem man den Knick sieht, ist es das was du sehen möchtest? Oder nur wie ich ein Rieddach raspele? Das ist von Huf zu Huf aber natürlich unterschiedlich.

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Re: Toe Rocker

Beitrag von Scheckenfan » Mo 23. Jul 2012, 14:27

Na, am liebsten ein vorher-nachher Bild von einem Huf, der auch so eine ausufernde Zehe hat.
Um mal zu sehen, wie der beraspelte Huf dann aussieht, um zu erkennen, wo geraspelt wurde.

Wenn du sagst, du beraspelst die weghebelnden Wände am meisten, dann wohl die an der Zehe?

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Re: Toe Rocker

Beitrag von Vita » Mo 23. Jul 2012, 14:28


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Re: Toe Rocker

Beitrag von Mascha » Mo 23. Jul 2012, 16:15

Aber es ist doch ein Unterschied, ob der Huf insgesamt zu flach steht, oder ob nur die Zehenwand weghebelt.

Wenn der Huf insgesamt zu flach steht, dann macht es natürlich Sinn, dass man ihn steiler bekommen will. Aber wenn wie auf den Bilder in dem Posting, das du verlinkt hast, nur die Zehe weghebelt und der Huf insgesamt eigentlich eher zu steil ist, dann muss man nicht versuchen, den Huf noch steiler zu bekommen als er eh schon ist, sondern die hebelnden Teile der Wand (in diesem Fall die Zehe) eine Zeit lang aus der Last zu nehmen, bis sie unverbogen nachgewachsen sind.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Vita
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Re: Toe Rocker

Beitrag von Vita » Mo 23. Jul 2012, 18:44

vielleicht ist das hier besser. Foto 1 von Mai, Foto 2 von Juli.
Hatte im Büro keine Fotos, der Link diente dafür zu zeigen was ich warum wie raspele. Vielleicht hats ja geholfen ;)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Vita
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Re: Toe Rocker

Beitrag von Vita » Di 31. Jul 2012, 09:24

Und sind euch jetzt hier die Argumente ausgegangen?

Sehr ihr jetzt das es ohne Toe Rocker besser geht?

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