saskia hat geschrieben:Vita hat geschrieben: ...Dieser Huf müsste etwas steiler stehen ...
Ich glaube da wird dir niemand hier im Forum widersprechen. Die Frage ist nur, WIE kriegt man ihn steiler?
Wie würdest du die Ausgangssituation von dem Huf auf den ersten Foto angehen?
Wenn man von aussen die Verbiegung immer wieder gerade raspelt, wächst es doch genauso wieder nach, und man bleibt ewig am Glätten, wodurch es zwar "gerader" aussieht, jedoch die Hufwand im Grunde immer noch verbogen ist. Und sich aufgrund der dünner geraspelten unteren Region evtl sogar noch leichter nach vorne verbiegt.
Warum sollte die Zehe bei dem Huf noch entlastet werden?
Weil sie sich nach meinem Verständnis deshalb nach vorne rausbiegt, weil sie in der Ausgangssituation ÜBERlastet ist. Es geht nicht um die Belastung beim Aufhufen oder beim stillstehen, sondern beim Abhufen. Dabei muss das Pferd bei jedem Schritt über die Zehe abrollen, die hier wie ein Hebel die Zuglast auf den Hufbeinträger verstärkt. Diese Zugkräfte ziehen nicht nur die Zehe vorne raus, sondern die gesamte Hufkapsel mit, da die Hornröhrchen im Zehenbereich mit den Hornröhrchen der Seitenwände bis hin zu den Trachen verbunden sind, und alles wird mit nach vorne gezogen. So kann sich der Huf nicht steiler entwickeln, meiner bescheidenen Logik zufolge.
Also nochmals die Frage : wie würdest du diesen Prozess umkehren wollen zur steileren Entwicklung? Es gibt sicher viele Wege nach Rom, und ich würd gern weitere Wege kennenlernen, um vergleichen zu können.
Danke

dafür das du dich für unsere Bearbeitungsweise interessierst. Ich möchte gern versuchen dir zu erklären wie wir arbeiten, und würde mich noch mehr freuen wenn ich das so hinkriege das du es verstehst.
Genau so wie du beschreibst ist es glücklicherweise nicht

Wenn eine Wand von aussen beraspelt wird, nimmt sie im ersten Schritt schon mehr Last auf als vorher. Damit einher geht das Rieddach mit seinem senkrechten Innentragrand. Diese Konstruktion nimmt den Bodengegendruck senkrechter auf als vorher, die richtungsgebenden Wachstumsimpulse im Kronrand sind ganz andere als vorher. Bei jedem Huf den ich so bearbeite kann man nach 4-6 Wochen einen Knick in der Wand erkennen, nachdem die Wand deutlich steiler nachwächst
Unglaublich aber das funktioniert! Der Huf ist in etwa nach einem dreiviertel Jahr einmal durchgewachsen, der Knick raus und der Huf viel steiler! Und der Huf biegt sich niemals nach aussen durch, glücklicherweise hängt er ja mit dem Hufbeinträger am Hufbein fest.
Überbelastet ist die Zehenwand bei diesem Huf noch lange nicht.
Du sagst es geht dir um die Belastung beim Abhufen. Mir nicht. Natürlich kann das Pferd mit der Zehe nicht gut abrollen, aber das ist nicht das Problem des Hufes, sondern nur eine Begleiterscheinung. Ich würde die Ursache (untergeschobene Trachten, lange Zehe) korrigieren, das kurzzeitige Zehe aus der Last nehmen bringt dem Huf nichts, ausser das es die Seitenwände überlastet. Es bekämpft höchstens kurzzeitig die Symptome, so das das Pferd besser abrollen kann, aber nicht die Ursache.
Und deswegen bin ich dabei Huforthopäde zu werden, es funktioniert tatsächlich!