F-Balance

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Pferdefreund
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Re: F-Balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 30. Jan 2014, 14:30

Stephan.Stich hat geschrieben:Sehr geehrte Koleginnen und Kolegen,
mein Name ist Stephan Stich und ich bin in Deutschland Ansprechpartner für die F-Balance.
Das Medium Forum scheint mir wenig zielführend, um Themen in einer nötigen Tiefe zu besprechen und sich nicht in persönlichen Ressentiments zu verstricken.
Ich lade Euch ein, mich persönlich zu kontaktieren, wenn Interesse besteht.
Telephon: 0172 8948323, Skype: Stephan-marco-stich oder FaceTime: info@stephan-stich.de

Noch etwas Grundsätzliches zur F-Balance:
Die F-Balance ist ein Konzept der Hufzubereitung - egal ob anschließend beschlagen wird oder nicht.
Sie ist die einzige Methode, die in der Arbeitsqualität messbar und reproduzierbar und somit präzise lehrbar ist. Fragen Sie sich bitte ehrlich, in wie weit die Theorien der Zehenachse, Fesselstand, Fussung und Hufbein-Bodenparallelität beim schiefen Pferd präzise und objektiv anwendbar sind!

Das Grundproblem ist folgendes:
Ein perfektes Pferd mit symetrischen Hufen ist leicht zu bearbeiten. Ist das Pferd jedoch vom Körperbau schief, erhält eine Wand mehr Belastung als die andere. Diese mehr belastete Wand wird steiler, wächst schneller und kompakter und beginnt, sich hoch zu stauchen. Das heißt, der Huf beginnt, sich zu verwinden! Die Folge ist eine kompensatorische Gliedmassenstellung und -Führung sowie Fussung.

Ist der Huf nun schiefer, als das Pferd, entsteht nach Bearbeitung mit der F-Balance automatisch eine Schwebe an der mehr belasteten Hufseite. Wichtig ist, dass die Schwebe entsteht und nicht "gemacht" wird. Die Schwebe ist genau so groß, wie die Korrektur am Huf benötigt wird, um das Pferd in seine natürliche Fehlstellung zu bringen und diese zu erhalten. Dies kann auch im Millimeter Bereich sein. Präzise gearbeitet, wird sich die Schwebe beim Auffussen oder Nageln des Eisens sofort auf planes Niveau absenkt.

Die Information des Hufes (Stresspunkt, Sohlenniveau und Wandwinkel) sowie die Berücksichtigung seiner Flexibilität ergeben also zwangsläufig, bei sauberer handwerklicher Bearbeitung, eine Korrektur oder Stabilisierung der Fehlstellung des Pferdes, weil die Verwindung des Hufes (hoch gestauchte Seite) wieder entspannt wird.

Dies war bisher mit traditionellen Methoden nicht möglich, da der Huf entweder mit planer Bodenfläche gekippt wurde, oder, z. B. bei Hornspalten, eine Schwebe "gemacht wurde", die entweder zu gering war (Belastung bliebt auf der Seite) oder zu groß war (Belastung kippt auf die andere Seite).
Bisher wurde in der Hufbearbeitung weder die medio-laterale Flexibilität, noch die Stresspunkte, die das Niveau der funktionalen Sohle markieren, beschrieben oder angewandt.

Wichtig: Die F-Balance arbeitet nicht gegen bestehende Konzepte, sondern erweitert diese. Auch in pathologischen Fällen soll alle Kunst eingesetzt werden, aber warum sollte man vorher nicht den Huf medio-lateral unter Berücksichtigung seiner Flexibilität ausbalancieren?

Korrektur der Fehlstellung ja - aber bis wohin, weiss nur das Pferd und zeigt dessen Huf!

Stephan Stich
Lieber Stepjan Stich,
vielen Dank fuer die kurze Darstellung!
Gibt es ein Buch, wo man das alles nachlesen kann? Fuer die die in den USA zu Hause sind?
Danke!

Stephan.Stich
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Hufbeschlag nach F-Balance

Re: F-Balance

Beitrag von Stephan.Stich » Do 30. Jan 2014, 14:33

Das Buch auf Spanisch kommt bald in den Druck. Auf Deutsch peilen wir Mitte des Jahres an.

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Pferdefreund
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Re: F-Balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 30. Jan 2014, 14:45

darf ich eine generelle Frage stellen? Geht die F Balance davon aus, dass das Hufbein in jedem Huf egal wie schief die Knochenachse daruber ist, parallel zum Boden ist?

Stephan.Stich
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Hufbeschlag nach F-Balance

Re: F-Balance

Beitrag von Stephan.Stich » Do 30. Jan 2014, 15:08

Auf keinen Fall!
Es gibt perfekte Hufe mit zentraler Lastaufnahme und super Fussung, aber das Hufbein steht nicht bodenparallel. Dann haben wir aber auch schiefe Hufe mit einem bodenparallelen Hufbein. Hufform und Hufbeinposition sind also getrennt zu beobachten.
Auch eine große Schwebe beeeinflußt die Position des Hufbeins nicht. Die Umstellung findet lediglich in den hinteren, weichen Hufbereichen statt. Daher ist es schlicht unsinnig, nach Hufbein-Bodenparallelität zu arbeiten.

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Re: F-Balance

Beitrag von Voegelchen » Do 30. Jan 2014, 15:20

Pat hat geschrieben:An der Haarlinie spürst du eine keine Vertiefung, ca 1-2 mm tief, da legst du die Zirkel
spitze rein. Das ist ein ziemlich genauer Punkt und du bekommst ein genaues Ergebnis.
Schau nochmal auf das Foto von dem Rehehuf.
Hab ich gemacht und bin verwirrt. :-(

Von wo nach wo wird nun genau gemessen?? :think:
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: F-Balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 30. Jan 2014, 15:49

Stephan.Stich hat geschrieben:Auf keinen Fall!
Es gibt perfekte Hufe mit zentraler Lastaufnahme und super Fussung, aber das Hufbein steht nicht bodenparallel. Dann haben wir aber auch schiefe Hufe mit einem bodenparallelen Hufbein. Hufform und Hufbeinposition sind also getrennt zu beobachten.
Auch eine große Schwebe beeeinflußt die Position des Hufbeins nicht. Die Umstellung findet lediglich in den hinteren, weichen Hufbereichen statt. Daher ist es schlicht unsinnig, nach Hufbein-Bodenparallelität zu arbeiten.

Ich denke mal ich muss warten bis ich das Buch lesen kann, damit ich das voll und ganz nachvollziehen kann, aber was ich gerade nicht verstehe ist, wenn das Hufbein nicht bodenparallel sein muss, wie kann dann die funktionale Sohle als Massstab dienen? Oder ist sie nur eine von vielen Anhaltspunkten und die Sohle kann unterschiedlich dick sein medial und lateral?

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Re: F-Balance

Beitrag von Voegelchen » Do 30. Jan 2014, 16:12

In welcher Ebene bodenparallel meint ihr?
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: F-Balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 30. Jan 2014, 17:08

ja, das war missverstaendlich ausgedrueckt. Ich bezog mich auf die distal-proximal Ebene also nicht die "palmar/plantar elevation". Vielleicht koennen wir ja die Terminology von KC LaPierre adoptieren, damit man genauer weiss von welcher Ebene wir reden.

W Medial/Lateral balance is achieved by having the hoof capsule centered left to right of the center line of the internal arch and coffin joint
X Dorsal/Palmar balance is achieved by having proper heel and toe placement in relationship to the axis of the limb (coffin joint)
Y Balanced Yaw or rotational balance is achieved when the hoof capsule is centered on the established center line of the internal arch and coffin joint
Z Distal/proximal balance is achieved when the heel and toe planes are parallel to the established live sole plane, slightly distal to the live/viable sole.


Also ich redete von der Achse Z. Und da war meine Frage, ob die Sohle medial und lateral immer gleich dick ist.

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Re: F-Balance

Beitrag von Lilli » Do 30. Jan 2014, 20:41

Richtig so Pferdefreund?

W Medial/Lateral Balance ist erreicht, wenn die Hufkapsel mittig, links nach rechts, ausgehend von der Mittellinie der inneren Hufbeinwölbung und des Hufgelenks

X Dorsal/Palmar Balance ist erreicht, mit angemessener Trachten und Zehen Setzung im Verhältnis zu der Gelenkachse (Hufgelenk)
"Alles wird gut" (Anna und TinaH)

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Re: F-Balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 30. Jan 2014, 21:11

so genau meinte ich es gar nicht, einfach nur um die Ebenen zu benennen:

W Medial/Lateral
X Dorsal/Palmar
(Y Balanced Yaw or rotational balance)
Z Distal/proximal


Was Y ist verstehe ich selber auch nicht :-)

Ein Bodenparalleles Hufbein ist jedenfalls missverstaendlich, wenn man nicht die Ebene mit angibt.

Ich habe gerade mal eine Studie zusammengefasst. Bei der wurden 6 Schmiede "analysiert", 7-8 Pferde pro Schmied. Alle Schmiede hatten die Pferde ueber einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten bearbeitet, und zwar alle 6-8 Wochen. Die Studie hat dann 2 Mal im Abstand von 8 Wochen Roebis gemacht und Parameter genau gemessen.

Was mich interessiert ist der Abstand von P3 zum Boden, medial und lateral. Bei den Schmieden A-E ist der mediale Abstand geringer als der laterale. Bei Schmied F ist es annaehernd gleich. Auch JT3, der Winkel des Hufbeins zum Boden in der Achze Z ist leicht positiv. Was heisst das nun alles? Ist die Sohle medial duenner? Ist es normal, oder gut, dass JT3 ca 2 Grad ist? Oder ist Schmied F der beste, der medial und lateral genau den gleichen Abstand zum Boden hat?

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