Bockhufbearbeitung

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Ponyschubser
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Ponyschubser » Mi 23. Mai 2012, 22:26

Übrigens habe ich am Freitag wieder ein Termin bei der jungen Dame. Ich versuche Bilder zu machen. Allerdings kommt es auf den Gemütszustand der Stute an. Sie ist nicht einfach im Umgang. Es gibt Tage da kann ich mein Werkzeug direkt wieder einpacken da sie einfach nicht still stehen bleiben will. Anfangs habe ich da echt gekämpft aber sie lässt sich z.b. wenn ich vorne den Huf hochnehme und das Zappeln nicht beachte, einfach fallen. Mittlerweile kommt mir da der Gedanke an Ataxie wo ich hier gerade so schreibe..

Martin
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Do 24. Mai 2012, 08:40

Ponyschubser hat geschrieben:An dem Bockuf habe ich versucht bei jedem Termin die Trachten soweit wie möglich zu kürzen. Versuch(t)e alles Krümmelhorn im Trachtenbereich zu entfernen. Ich versuche dabei zu vermeiden in die lebende Sohle zu schneiden. Wobei ich da echt schwierigkeiten habe, weil auch festeres Horn dabei ist. Bei dem flacheren Huf sehe ich erste Erfolge. Durch das Zehenkürzen wird der Huf langsam ein wenig steiler und runder. Aber beim Bockhuf habe ich das Gefühl, je mehr ich die Trachten kürze, desto schneller wachsen die Trachten..
Ich bin jetzt etwa seit 6 Monaten im dreiwochen Terminen dabei. Wobei wir anfang des Jahres wieder auf Null waren, da sich die Stute am Bockhufbein verletzt hatte. Musste genäht werden. Durch das schonen des Beines war der Bockhuf wieder genauso schlimm. Nun fängt die Zehenwand an sich zu verbiegen obwohl ich auch die Zehe immer schön kurz halte. Kann es sein, wenn die Zehenwand sich anfängt zu verbiegen, das der Huf dann nicht flacher gestellt werden kann?
LG Tanja
Aus meiner Sicht ist bei solchen Hufen die sogenannte lebende Sohle kein gutes Maß bzw. man kann die lebende Sohle gar nicht von anderem Sohlenhorn optisch unterscheiden. Ich kürze da klassisch schmiedtechnisch durchaus bis in die Sohle.

Wenn man solche Hufe zu vorsichtig kürzt, dann wächst sehr schnell wieder Horn. Das liegt meiner Meinung daran, dass solche Verstellungen substanziell sind, dass man über einen bestimmten Punkt erst rüberkommen muß, bevor man die Fehlentwicklung umkehren kann. Das ist ein grund warum ich radikaler vorgehe.

Martin

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Silke & Abai » Do 24. Mai 2012, 08:51

Ich möchte Martin hier unterstützen. Abai haben wir immer und immer wieder den High-Huf gekürzt auf das scheinbare Sohlenniveau - und immer und immer wieder wuchs die Trachte genauso schnell wieder nach. Und das, obwohl er eine deutliche Trachtenfußung zeigte - immer, egal wie hoch der Huf war!!! Dann habe ich mich getraut und den ersten Zentimeter weggeschnitten, Martin hat wenige Wochen später bei einem Hufkurs noch einen Zentimeter "nachgelegt". Danach bildete sich nahezu täglich Zerfallshorn im Eckstrebenwinkel. Nahezu täglich konnte ich mit dem Hufkratzer dort bohren und schon hatte die Trachte wieder 2-3mm Überstand. Ich bin inzwischen auch der Meinung, dass durch die Außenwand und die Eckstrebe das Sohlenhorn dort im Winkel so komprimiert wird, dass man das komprimierte Zerfallshorn dann für echte Sohle hält.
Viele Grüße

Silke

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Heike4 » Do 24. Mai 2012, 09:20

Eine ähnliche Problematik hab ich hier auch und ich bin gespannt was SilentDee heute zu den Hufen sagt.
Sie scheinen im Trachtenbereich eher nach oben als nach unten zu wachsen, so dass sie in der Trachte elendig hoch sind, aber unten kein/kaum Zerfallshorn ist.
Hier liegt allerdings ein Zustand nach Huflederhautentzündung in 9/2011 vor, mit längerer Zehe, und von oben viel steiler nachwachsendem Huf, enge hohe Trachte, Außenwand die nach innen hebelt. Verursacht meiner Meinung nach durch den Beschlag. Es ist eine Quarterstute vom alten Schlag, 163 cm, viel Masse, relativ kl. Hufe.
Aber eben was ihr zum Wachstum im Bereich der Trachte, hat mich hier mitlesen lassen.
Bockig, grins ist der Huf schon.
ich find es jedenfalls spannend und bin gespannt was SilentDee heute sagt und macht.
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Ponyschubser » Do 24. Mai 2012, 14:36

O.K. ich werde dann mal ein wenig "radikaler" drangehen. Ich bin ja eher vorsichtig. Vielleicht auch manchmal zu vorsichtig ;) .

Was sagt ihr denn zu der verbogenen Zehe? Heute habe ich wieder so ein Fall. Allerdings kein Bockhuf sondern nur zu hohe Trachten. Auch so High-Hufe halt. Bin ich da "Trachten-flacher-setzen" am Limit?

LG Tanja

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Do 24. Mai 2012, 14:58

Ponyschubser hat geschrieben: Was sagt ihr denn zu der verbogenen Zehe? Heute habe ich wieder so ein Fall. Allerdings kein Bockhuf sondern nur zu hohe Trachten. Auch so High-Hufe halt. Bin ich da "Trachten-flacher-setzen" am Limit?

LG Tanja
Nö, ist völlig normal. Solange wegraspeln bis der Huf sein Form gefunden hat.

Martin

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Ponyschubser » Do 24. Mai 2012, 21:55

danke euch für die Infos :)

und @ Martin
warum verbiegt sich wohl die Zehenwand? Weil das Pferd anfangs noch gewohnt ist anders über die Zehe abzurollen?
Oder ist vielleicht schon ein bis zwei Millimeter Tragrandbreite an der Zehe zuviel und die Zehe hebelt?
Ich kürze bzw. runde die Zehe auch immer gut ab wenn ich an die Trachten gehe aber evt. war es noch zuwennig?

LG Tanja

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von saskia » Do 24. Mai 2012, 22:00

radieschen hat geschrieben:
Zusätzlich mache ich ziemlich starke Heelbevel ...
Was ist das nu wieder? :oops: Hab den Ausdruck noch nie gehört :|
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von saskia » Do 24. Mai 2012, 22:10

Ponyschubser hat geschrieben: ...warum verbiegt sich wohl die Zehenwand? Weil das Pferd anfangs noch gewohnt ist anders über die Zehe abzurollen?
Oder ist vielleicht schon ein bis zwei Millimeter Tragrandbreite an der Zehe zuviel und die Zehe hebelt?
Ich kürze bzw. runde die Zehe auch immer gut ab wenn ich an die Trachten gehe aber evt. war es noch zuwennig?

LG Tanja
Ich denke, solange durch die hohen Trachten das Pferd ein "Zehenspitzengänger" ist, wird sich die Zehe verbiegen, egal ob da Wandüberstand ist oder nicht. Ich würd mir um die Zehenverbiegung nicht allzu grosse Sorgen machen, - die wird von selber gerade (d.h. Verbiegung rauswachsen), wenn die Trachten weit genug runter sind.

Der Vergleich hinkt zwar gewaltig, aber vielleicht reicht's doch zur Illustration : wenn du high heel Schuhe anhast, werden deine Zehen immer "im Knick" nach vorne weggedrückt werden. Sobald du flache Schuhe anhast, sind die Zehen in entspannter Lage.
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Ponyschubser » Do 24. Mai 2012, 23:02

aber warum hat sich die Zehe nicht verbogen als der Huf noch steiler war?

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