Hilfe, harte Hufe!

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Schwarze
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von Schwarze » Mi 23. Mai 2012, 21:33

Ich bzw. unsere Hufpflegerin sind auch mit den Eisenhufen meiner Tinkerstute gestraft.
Da hilft letztentlich nur, die Grobarbeiten mit der Hauklinge (auch am Strahl!) zu machen und wenn unter dem Oberflächenhorn (hoffentlich) normal hartes Horn zutage kommt (Bearbeitungsintervalle max. 5 Wochen *seufz*) kann man, mit viel Glück, mit dem Hufmesser weitermachen. Ist es zwischendurch auch noch nötig, kürze ich die Eckstreben mit dem Hufnipper.
Raspeln geht allerdings, zumindest wenn für meine Stute jedesmal eine flammenneue Raspel benutzt wird *seufz*

Also bei meiner Tinkerin reichen auch drei Stunden "angießen" definitiv nicht aus, um das Horn weicher zu bekommen, habe ich getestet. Nach einem Tag Dauerregen auf der Weide sieht das etwas besser aus..Hornkonsistenz ungefähr wie bei "normalen" Pferden nach 6 Wochen Dürre....

Auf Anraten meines früheren Schmiedes habe ich Huf-Verbände mit Sauerkraut versucht, kann leider aber nicht berichtenn, obs was genutzt hätte: Madame Hysteria hat fast der Schlag bei DEM Geruch getroffen und 30 Sekunden später klebten die Sauerkrautverbände an der Boxenwand *grimpf*

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Zugabe von Weichspüler in Angussverband helfen soll, habe ich aber noch nicht getestet.....

saskia
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von saskia » Mi 23. Mai 2012, 21:52

Also mit Plastiktüten und Hufschuhen drüber (15 Min) hat's gut geklappt. Die Sockenvariante hab ich noch nicht getestet, ich mach eh immer nur entweder vorne oder hinten, beides am selben Tag schaff ich nicht. Und heute war vorne dran.
Schwarze hat geschrieben: ..
Madame Hysteria hat fast der Schlag bei DEM Geruch getroffen und 30 Sekunden später klebten die Sauerkrautverbände an der Boxenwand *grimpf*
.....
Hihi, da hab ich einen anderen Kandidaten : Hufverband samt Sauerkraut weg gekickt bevor Verband halb drum war, hinterhergehechtet und Sauerkraut aufgefressen :roll: :lol: :lol:
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Ponyschubser
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von Ponyschubser » Mi 23. Mai 2012, 22:41

Es gibt bei Strohm die "Waterboots", die sehen so aus wie Hufglocken. Diese sind auch ganz gut zu gebrauchen. Eine andere Idee hatte mal eine Kundin. Sie hat einfach diese flachen Schwämme gekauft und passend zu den Hufen geschnitten. Ins Wasser getaucht und diese dann in die Hufschuhe gelegt. Hufe rein und Pferd dann angebunden eine Zeit lang stehen gelassen.
Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, das bei manchen Pferden das wässern überhaubt nichts gebracht hat. Da bliebt mir bei den Hufterminen auch nur die Hauklinge.

LG Tanja

saskia
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von saskia » Fr 25. Mai 2012, 11:45

Heute mal Sockenvariante getestet : dicke Frotteesocken, an der Fessel locker mit Klettbändchen gesichert (hatte Reststückchen zusammengeklettet, das hielt schon, aber wenn ich bei der Methode bleibe, werd ich mir mal was richtiges nähen, mit Stoffband und Klett, evtl mit teilw. Gummibandeinsatz).

Es hat etwas genutzt, aber für's nächstemal unbedingt vorgemerkt : Socken VOR dem Anziehen richtig einweichen. Es ist fast unmöglich, die Socken nach dem anziehen durch angiessen richtig gleichmässig durchzuweichen. Anfangs lief sowieso alles Wasser aussen runter, und nach entsprechender Wassermenge fühlte es sich dann zwar rundum nass an, aber beim Ausziehen merkte ich doch, dass die ein- oder andere Stelle kaum bis gar nicht nass war (war offenbar nur oberflächlich angefeuchtet beim Angiessen). Aber da es heute schon etwas genutzt hat (15 min dran gelassen), wird es wohl wirklich funktionieren, wenn ich die Socken dann vorher richtig einweiche. Ggf würde ich auch 2 Socken übereinander anziehen, wenn's dünnere Socken sind oder einer nicht reicht. Hab ja noch etliche alte aufbewahrt...). In der Huf-Unterseite hatte ich beim Anziehen den Dreck drin belassen, damit das Wasser da auch reinzieht.
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von bayersab » Fr 25. Mai 2012, 12:41

Tipp: Anstatt nur Wasser zu nehmen etwas Spülmittel dazu... dann gehts noch besser :)
.. ist mir grad so wieder eingefallen.. .

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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von saskia » Fr 25. Mai 2012, 13:55

Danke :) Wird auch vorgemerkt.
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von radieschen » Mo 28. Mai 2012, 11:28

Nachdem ich Samstagabend bei den letzten Kunden am liebsten wieder eingepackt hätte und nach Hause gefahren wäre, weil die Hufe einfach derartig gart waren, dass ich nur mit dem Nipper die mittlere Strahlfurche freigeknipst habe und dann die Trachten kpl mit dem Hobel runterraspeln musste (zwei Ex-Rehepferde mit noch zu hoher Trachte auf Paddock mit Beton im und um den Unterstand, Rest Sand bzw im Stall Sägemehl) :evil: :cry: hab ich über ne praktikable kurzfristige Einweichlösung beim Kunden nachgedacht... sind ja nciht alle so, dass sie einem die Hufe vorher einweichen (können)... in diesem Falle war der Besitzer auch gar nciht da, sondern hatte nur jemandem den AUftrag gegeben, mir die Pferde herzuholen un festzuhalten.

Strohm hat ja die Waterboots im Angebot - hatte die schonmal wer in der Hand und im Gebrauch und kann was dazu sagen?
Ich hab eben überlegt, ob ich einfach mal den von meinen ersten Baumlossattel-Polsterversuchen noch rumfliegenden Nadelfilz nicht in Glockenform schneide, ein Stück Klettband dran nähe und die Konstruktion dann in eingeweichtem Zustand (Wasser und Spüli) um den Huf packe. das Zeug saugt sich zumindest wie blöd mit Wasser voll. Möglicherweise noch ne PLatte für die SOhle dazu, auch anklettbar.... So hätte ich evtl wenigstens den zweiten bis vierten Huf ein wenig feucht und muss nur beim ersten Heulen ;)

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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von Schwarze » Mo 28. Mai 2012, 12:57

@Saskia: Danke für Beschreibung und Foto. Jetzt würde mich nur interessieren, WIE und WO die Feuchtigkeit in den Huf gelangt....Das Wasser aus den Socken läuft über die Hufwände nach unten. Mhhh und dann? Unser Härte-Problem ist ja hauptsächlich der Strahl, ergo müßte man den kompletten Huf einpacken. DAS wiederum "überlebt" auf hartem Untergrund kein Frottetuch länger als ein paar Stunden *grübel*

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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von saskia » Mo 28. Mai 2012, 19:17

@Schwarze : da hast du recht, für den Strahl bringt das nichts. Auch nicht für die Sohle. Nur eben die Hufwand, und auch nur bei "normal-trockenen" Hufen. Bei dem betreffenden Pferd musste ich aber nur ein wenig Wandüberstand runternehmen, der Strahl schwebt sowieso derzeit mal wieder ohne Bodenkontakt rum und musste nicht bearbeitet werden. Lange halten wird so'n Socken bei uns auch nicht, aber ich hab genug in Vorrat :D


@radieschen : über die waterboots hatte ich auch nachgedacht. Scheint doch bequemer als Socken anfriemeln. Und nehmen vermutlich mehr Wasser auf als Socken. Wenn ich mir die Beschreibungen so durchlese, frage ich mich allerdings, ob es überhaupt dazu gedacht ist, bestimmte Hufbereiche zwecks Arbeitserleichterung in akzeptabler Zeit weichzukriegen. Es scheint eher als "Pflegemassnahme" gedacht zu sein, aus der traditionellen Ansicht heraus, dass Hufe nicht "austrocknen" dürften. Die waterboots sollen die Feuchtigkeit angeblich langsam an den Huf abgeben. Also die gesamte Fläche der Hufwand effektiv durchfeuchten, während wir uns eigentlich nur eine möglichst schnelle kurzzeitige Erweichung der zu bearbeitenden Regionen wünschen. Wir wollen ja eher NICHT, dass bei knüppeltrockenem Wetter das Pferd einen komplett aufgeweichten Huf bekommt.

Dazu müsste man was haben, das die Feuchtigkeit nicht festhält und langsam gleichmässig verdunstet, sondern das Wasser mittels Durchlässigkeit des Materials nach UNTEN raussickern lässt, sodass der untere Bereich, den man bearbeiten will, die meiste Feuchtigkeit abbekommt. Da müsstest Du mal ein Stück nassen Filz nehmen und an Wäschklammern aufhängen, und dann schaun ob der Filz die Nässe lieber festhält und gleichmässig verdunstet, oder ob das Wasser beständig am unteren Rand rauströpfelt. Aber wenn der Strahl auch mit in den Genuss der Feuchtigkeit kommen soll, müsste man vermutlich schon was von unten dranbauen.

Ansonsten wär es vermutlich den Versuch wert, irgendein Material das sich vollsaugt (Frotteestoffe, Filz oder was auch immer) plus "Schuh" aus Teichfolie mit Bändchen drumrum. Wenn ich das richtig in Erinnerung hab : Huf auf Folie stellen, kreisförmig drumrum zeichnen mit soviel Zugabe, dass es bis über den Kronrand reicht, ausschneiden, Löcher ringsrum in den Rand, Bändchen durchfädeln, und am Bändchen "beutel-artig" um den Huf zuziehen. Ich glaub, in dem Zusammenhang schrieb auch mal jemand, die lockere Erde von Maulwurfshügeln in die Teichfolienpackung zu geben und das Ganze zu wässern. Scheint auch genutzt zu haben. (Bloss wenn man die Maulwürfe mal braucht, sind keine da...). - Mir fällt grad noch Torf ein, den man in die Folie geben könnte und dem Huf quasi eine "Moorpackung" bereiten könnte, damit sich die Feuchtigkeit echt bis in die letzte Strahlritze quetscht. Nur auf jeden Fall ungedüngten Torf.

Easy boot soaker wären auch nett, aber da kann man auch wieder nicht einen für alle nehmen. Ich denk ich schau mir beim nächsten Besuch im Baumarkt mal die Teichfolie an, wie stark die ist (soll ja angeblich recht robust sein), wie hart oder weich die ist (soll ja nicht scheuern am Bein) und wie's preislich ist.....
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Re: Hilfe, harte Hufe!

Beitrag von Pat » Mo 28. Mai 2012, 19:44

Ich hab das Gefühl, ihr macht das viel zu kompliziert... :)
Ein Gefrierbeutel tut's auch, oder als Luxusversion 2 EB Soaker (die müssen ja nicht "passen" im eigentlichen Sinn, also nur einen L und einen XXL).
Desweiteren empfehle ich gutes Werkzeug... ;)

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