Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Bearbeitungstechniken
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Lesley
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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Lesley » Do 13. Okt 2011, 14:02

Ich will nochmal betonen, dass ich keine bestimmte "Methode" verteufle. Ich mag nur keine Dogmatismen, weil das einfach nicht nach Schema F funktioniert. Dazu sind die Pferde und die Ansprüche und Faktoren, die eine Rolle spielen, viel zu vielfältig.

Ich finde es z.B. schwach, dass Herr Biernat in seinem Forum fragt, wer Pete Ramey ist. Wer das nachlesen will: http://www.difho.de/difho_forum/read.php?2,17282

Das zeugt von Engstirnigkeit und Dogmatismus, was den Pferden auf Dauer einfach nicht guttut. Niemand kann für sich beanspruchen, das allumfassende, alleinige Wissen zu haben.
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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Lesley » Mo 17. Okt 2011, 10:29

Ich habe eine interessante Seite zum Thema verschiedene Bearbeitungsrichtungen gefunden:

http://www.horseboot.ch/hufpflege.html
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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von diala » Mo 17. Okt 2011, 17:57

jetzt wissen wir (die NHC-ler), was wir sind: romantische Träumer! :P

Eins vergisst der Herr Balmer jedoch: Ramey's Frau betreibt einen grossen Reitstall, wo die Pferde (gemäss Pete Ramey) mit Touristen bis 6x pro Tag auf Ausritten in allen Gangarten laufen. Das dünkt mich doch ein Argument dafür, dass die Methode unter Umständen (nämlich v.a. unter dem Umstand, dass die Pferde auf den gleichen Böden leben, auf denen sie auch Leistung bringen, und dass die Leistung regelmässig erfolgt) auch ohne Schuhe funktionieren kann.

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SilentDee
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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von SilentDee » Di 18. Okt 2011, 02:04

Ich denke, dass man evtl. als interessierter Halter einen Kurs über Hufanatomie besuchen sollte, dann kann man das, was der jeweilige Bearbeiter erzählt, erklärt und begründet, wenigstens ein bischen nachvollziehen und sich eine Meinung bilden.

Denn die einzelnen Bearbeitungsmethoden unterscheiden sich schon extrem in der Auslegung der Anatomie.

Thema: Was genau soll Tragefunktion haben? Tragrandüberstand, also alle Krafteinwirkung auf der Wandlamellenschicht als Hufbeinträger? oder andhorn auf Sohlenniveau und äußerer bereich der Sohle darf mittragen? Strahl trägt mit, aktiv, passiv oder gar nicht? Muss ein huf möglichst lang sein, damit er barhuf laufen kann, oder sind gesunde hufe eigentlich eher kurz? Stehen bei gesunden hufen alle Hufbeine im gleichen Winkel? Z.B. 30° Kronsaumwinkelung, egal, ob man die Trachtenecken blutig schneiden muss, oder doch eher so, wie es Huf und Bein brauchen? Passt man die Bearbeitungsmethode an die Haltungsbedingungen an? Huf plan oder doch an der Sohle orientiert? was ist mit den Eckstreben?... USW.

Und dann muss man noch verstehen, dass es in wirklich jeder Bearbeitungsmethode gute und schlechte Umsetzer als Bearbeiter arbeiten, und auch manche Bearbeiter, die nach einer bestimmten Methode gelernt haben, mittlerweile doch selbstkritisch sind und auch nicht strikt danach arbeiten wollen... Es gibt gute und schlechte Bearbeiter in jeder Fraktion. Wenn man also die Methode NHC, Strasser, Biernat usw. haben möchte, und ein Bearbeiter in dieser Methode dann zufällig ein schlechter Bearbeiter ist, sollte man nicht gleich die Methode verteufeln! :D

Ich arbeite auch eher NHC-lastig, aber da es allein bei NHC auch schon viele Unter-Methoden gibt, wie es sie auch bei den Huforthpäden z.B. gibt, sollte man sich vielleicht wirklich ein paar länger bearbeitete Hufe anschauen.

Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass nach einer Bearbeitung ein Pferd unbedingt besser laufen können muss, auch wenn das jetzt komisch klingt. ;) Bei durchschnittlichen Hufen schon, aber es gibt echt kranke, deformierte Hufe, die man nicht durch eine Bearbeitung schwupps heilen kann. Bei denen man evtl. Wandüberstand wegnehmen muss, um hebel auszuschalten, damit der huf die Chance bekommt, wirklich gesund nachzuwachsen, diese Pferde würden ohne temporären Hufschutz dann erst mal schlechter laufen, aber die müssen dann eben anfangs einen Schutz bekommen. Viele Bearbeiter lassen eben wegen diesem Es-muss.soofort-besser-sein.Argument immer mehr vom Huf stehen, also dem Huf langfristig gut tun würde, das werden dann tickende Zeitbomben, denn auch ein etwas kleinerer Hebel hebelt noch... dauert nur länger, bis es kollabiert und in einer Wandlederhautentzündung endet. Solch schleichenden Rehefälle habe ich einige übernommen. Ist echt traurig. Also lasse ich das Kriterium nur gelten für durchschnittliche (und das sind keine perfekten) Hufe! :|

Lieben Gruß

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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Ibn Kamsin » Mi 19. Okt 2011, 20:58

Danke @Silent Dee für diesen tollen Beitrag! Ich kann dir da nur zustimmen bzw. waren das auch meine Beweggründe, einen Hufkurs zu besuchen.
Tu mir nur immer noch ein bissl schwer damit, mir eine Meinung zu den Methoden zu bilden.
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.
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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Aleike » Mi 19. Okt 2011, 21:27

SilentDee hat geschrieben:Ich denke, dass man evtl. als interessierter Halter einen Kurs über Hufanatomie besuchen sollte, dann kann man das, was der jeweilige Bearbeiter erzählt, erklärt und begründet, wenigstens ein bischen nachvollziehen und sich eine Meinung bilden.
Aber Vorsicht: Ein Kurs gibt ja auch nur eine bestimmte Meinung wieder. Das ist das Dilemma: Jeder hat für seine Methode gute Argumente.

Meine erste Hufbearbeiterin konnte mir auch super erklären, warum sie was macht, wie der Huf funktioniert ect. pp. und warum das halt noch dauert. Ahnungslos wie ich war, habe ich hingenommen und geglaubt, dass die Hufe halt so schwierig sind und es sich momentan nicht vermeiden ließ, dass mein Pferd kaum im Schritt über glattes Pflaster gehen konnte. Viel, viel zu lange. Der Huf braucht ja ein Jahr um einmal herunter zu wachsen und so. Dumm, wie ich war, habe ich also über ein Jahr Geduld gehabt und diese Situation hingenommen. Die Dame war mir ja bekannt und hatte im vorigen Stall mehrere Pferde bearbeitet.
Mein armes Pferd. :crying-yellow: :oops:

Vielleicht bin ich heute deshalb etwas rigoros, dass ich meine, spätestens beim zweiten Termin (wenn derjenige die Hufe schon ein bisschen kennt), darf das Pferd nach dem Bearbeiten mindestens nicht schlechter laufen als vor dem Bearbeiten. Wenn die Bearbeitung dem Pferd Schmerzen verursacht, die es vorher nicht hatte, ist was verkehrt.

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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Pat » Mi 19. Okt 2011, 22:04

Das seh ich auch so! Es kann 1 x passieren, dass das Pferd schlechter läuft, aber dann muß der Bearbeiter etwas ändern.

Ich versuche bei jedem Huf zu erkennen, was das Wichtigste jetzt ist.
Hier z.B. hab ich nichts weiter gemacht, als nur Senken an den Seiten reingeraspelt.Mehr gibt dieser Huf nicht her. Er lief sofort freier und war ein paar Tage später nur noch minmal lahm. Vorher war er stockelahm. (War ein Rehe/EMS-Pferd)
Bild

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Pferde zu gunsten einer Lehre geopfert werde... Es werden Lahmheiten in Kauf genommen, weil das "der Heilung" dient. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! jede Lahmheit oder Fühligkeit reduziert das Pferd in seiner freien Bewegung und verzögert die Heilung.
Deshalb hat obiges Pferd beim nächsten Termin auch fluffige Marathons bekommen und wird jetzt täglich, auch im Trab geritten - lahmfrei, versteht sich! Ich zeige den Huf im November wieder, wie er sich entwickelt hat.

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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von SilentDee » Fr 21. Okt 2011, 00:37

Aleike hat geschrieben:
SilentDee hat geschrieben:Ich denke, dass man evtl. als interessierter Halter einen Kurs über Hufanatomie besuchen sollte, dann kann man das, was der jeweilige Bearbeiter erzählt, erklärt und begründet, wenigstens ein bischen nachvollziehen und sich eine Meinung bilden.
Aber Vorsicht: Ein Kurs gibt ja auch nur eine bestimmte Meinung wieder. Das ist das Dilemma: Jeder hat für seine Methode gute Argumente.

Meine erste Hufbearbeiterin konnte mir auch super erklären, warum sie was macht, wie der Huf funktioniert ect. pp. und warum das halt noch dauert. Ahnungslos wie ich war, habe ich hingenommen und geglaubt, dass die Hufe halt so schwierig sind und es sich momentan nicht vermeiden ließ, dass mein Pferd kaum im Schritt über glattes Pflaster gehen konnte. Viel, viel zu lange. Der Huf braucht ja ein Jahr um einmal herunter zu wachsen und so. Dumm, wie ich war, habe ich also über ein Jahr Geduld gehabt und diese Situation hingenommen. Die Dame war mir ja bekannt und hatte im vorigen Stall mehrere Pferde bearbeitet.
Mein armes Pferd. :crying-yellow: :oops:

Vielleicht bin ich heute deshalb etwas rigoros, dass ich meine, spätestens beim zweiten Termin (wenn derjenige die Hufe schon ein bisschen kennt), darf das Pferd nach dem Bearbeiten mindestens nicht schlechter laufen als vor dem Bearbeiten. Wenn die Bearbeitung dem Pferd Schmerzen verursacht, die es vorher nicht hatte, ist was verkehrt.


Ja, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Wenn es vorher keine Schmerzen hatte, und nach der Bearbeitung welche hat, stimmt etwas nicht, spätestens nach dem 2. Mal. Denn der Huf muss schon Gelegenheit haben, sich etwas umzubauen. Wenn ich z.B. ein Pferd mit nach außen komplett wegdriftenden Hufwänden habe mit massivem Tragrandüberstand und Unbalancen, die Sohle aber echt dünn ist, denn der Huf hat eindeutig zuwenig Abrieb und versucht, sich selbst zu kürzen und anzupassen, dann entferne ich alle die Lamellenschicht wegzerrenden Hebel, und der Huf wird erst mal fühliger, weil er seine Stelzen los ist und mit der dünnen Sohle näher am Boden... baut dann innerhalb von kurzer Zeit eine Sohlenschwiele als Heilungsmaßnahme, ab dann geht es stetig bergauf, dann ist das so. Oft trauen sich Bearbeiter nicht, Tragrandüberstände zu entfernen, weil das Pferd dann erst mal schlechter läuft, aber genau dies braucht, damit die Lamellenschicht wieder intakt werden kann. Sie haben Angst, dass der Besitzer sie dann nicht wieder holt - und schlußendlich ist es ja auch ein Beruf, von dem man leben muss... (Angst also zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar - hilft dem Pferd aber langfristig nicht!)
Bild oder von unten: Bild(Dieses Pferd ist ohne Tragrandüberstand übrigens nicht schlechter gelaufen, nur anfangs etwas vorsichtiger und tastender, war aber nach 2 Stunden schon an das neue Gefühl gewöhnt und ist dann am nächsten Tag viel besser gelaufen, tobt auch wieder herum, was es vorher nicht gemacht hatte... Kommt auch immer etwas auf den Boden an, über den es laufen soll. Schotterpiste wäre nicht möglich gewesen, dafür ist der Huf noch zu "krank". Leider sehen die wenigsten Pferdebesitzer Hufprobleme als echte Krankheit an, der eine Behandlung und Heilung ermöglicht werden muss. Sehnenprobleme werden gleich voll akzeptiert... Da weiss man, das dauert etwas, aber bei den Hufen muss eine Behandlung simsalabin ein voll funktionierendes Pferd ergeben, sonst Eisen drunter, dann läuft es wenigstens überall drüber.


Viele Mißstände sehen die ungeschulten Besitzer auch nicht. Zum Beispiel, wie das Pferd geht, ist eine Sache, an die man sich gewöhnt. habe z.B. Zehenfußung bei manch Neukundenpferd, und es ist ihnen nicht mal aufgefallen.

Und häufig scheuen die Pferdebesitzer auch zusätzliche Kosten und Aufwand. Wenn ich einen schlimmen Huf bekomme, der, um gesund werden zu können, ein Polster benötigt, dann ist das Vielen schon zu viel. Dabei kann man damit sooo unglaublich viel erreichen! Ich nagele eben nichts drunter, ich klebe oder giesse oder montiere Hufschuhe... :D Denn Bewegung ohne Schmerzen ist das A und O für Hufheilung. Und wenn das übergangsweise nicht ohne Schutz geht, hey, machen wir einen Schutz drunter, aber immer mit dem Ziel, dass es im normalen Alltag ohne funktionieren soll, wenn das Ziel der Hufgesundung erreicht ist! Ein gebrochener Arm braucht auch übergangsweise einen Gips als Schutz! ;)

Als Kurs zur Beurteilung als Pferdebsitzer sollte man mit schlichter Anatomie anfangen. Ohne Wertung, denn die läßt sich nicht bestreiten und falsch auslegen. Nur was ist wo und wie entwickelt es sich... Die Funktionsweise muss dann erst mal grundsätzlich wertfrei aufgespart werden, denn die kann man dann besser durchdenken, wenn man erst mal den wertfreien schlichten Aufbau begriffen hat! Dann kann man selbst darüber nachdenken, was Sinn macht, denn genau in dieser funktionalen Auslegung unterscheiden sich die Bearbeitungsmethoden. ;) Wenn alle Methoden von der gleichen Funktion der Sohle, des Wandhornes (unten sogenannter Tragrand), des Strahles, des Strahlpolsters, der Ballen usw. ausgehen würden, dann würden sie sich nicht derart unterscheiden...

Lieben Gruß

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Re: Verschiedene Bearbeitungsformen - Unterschiede

Beitrag von Pat » Fr 21. Okt 2011, 08:49

Meiner bescheidenen Erfahrung nach laufen vernachlässigte Hufe viel besser, auch wenn sie "radikal" umgestrickt werden. Einzige Ausnahme des "schlechter Laufens" würde ich nach Abnahme von Eisen machen und auch da bin ich immer wieder überrascht, wie gut die meisten Pferde danach laufen. Ok, im Gelände wohl oft nur mit Hufschuhen, aber das ist ja auch ok. Aber auf dem Paddock und Wiese habe ich bislang noch keine Probleme mit der Umstellung gehabt.

Zur Anatomie:
Jede Hufbearbeitungslehre begründet ihre Arbeit, auch wenn sie völlig konträr ist, mit der Anatomie. Auch der Schmied, der mittels Spezialeisen die Trachten höherstellt um die Beugesehnen zu entlasten, macht das mit Verweis auf die Anatomie. Ich nehme selbige runter, auch mit Verweis auf die Anatomie... ;)

Das ist ein Dilemma, das ich auch aus anderen Bereichen kenne. Z.B. wird ein Schulmediziner immer sagen, dass eine eitrige Angina nur und ausschließlich antibiotisch behandelt werden kann. Ich behandele sie homöopathisch und es funktioniert auch... ;) Der Schulmediziner geht davon aus, dass die Bakteien schuld an der Erkrankung sind und deshalb totgehauen werden müssen. Der Homöopath geht davon aus, dass die Erkrankung im System liegt. Und jetzt kann sich der Patient entscheiden, welche Methode er bevorzugt.

Ich denke, bei den Hufen ist es ähnlich. Der Pferdebesitzer sollte sich so umfassend informieren, wie möglich und dann nach seinem Gefühl entscheiden. Wenn er nicht zufrieden ist, kann er immer noch wechseln.

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Huf-Balance damals und heute

Beitrag von diala » So 23. Okt 2011, 11:16

wo stelle ich das rein... ich denke, hier passt es am besten, auch wenn beide Autoren eher den Beschlag als Standardmethode ansehen. Ein interessanter Vergleich, wie die Hufbalance vor hundert Jahren und heute beurteilt wurden/werden.

http://www.fairhillforge.com/Russellarticle.html

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