Rieddach initiierte Platthufe ?

Bearbeitungstechniken
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myriell
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von myriell » Do 25. Apr 2013, 01:35

Natürlich! Außerdem die Länge des Schweifes vor und nach dem Schneiden sowie den Umfang des Bauches vor und nach dem Fressen :lol:.

stormel
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Di 30. Apr 2013, 13:09

Danke für Eure Antworten.

Mal kurz zusammengefasst so wie ich sie verstanden habe.

Das Rieddach ist nicht an sich schuld, sondern wenn man es übertreibt (zu dünn feilt) und es nicht auf das Kaliber des Pferdes abstimmt. In Kombination mit zu viel Tragrandüberstand.
Etwas Wichtiges vergesse?

Dem allen kann ich nicht widersprechen. Und die von Euch geschilderten Folgen sind auch durchaus möglich wenn man es übertreibt. Mir auch schon passiert.

Aber ich habe ja auch dazugelehrnt.Normalerweise passe ich meine Wandstärke dem Gewicht des Pferdes an und zu hohe Hufe mag ich auch nicht (mehr).

Ich halte aber immernoch das Rieddach als effektiver als die Mustang Roll weil langanhaltender.


Die Fallbeispiele auf der DIfHO-Seite wurden leider seit Jahren nicht mehr fortgeführt.

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Mascha
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von Mascha » Di 30. Apr 2013, 13:34

stormel hat geschrieben:Ich halte aber immernoch das Rieddach als effektiver als die Mustang Roll weil langanhaltender.
Nur mal zum Verständnis, haben Rieddach und Mustangroll nicht zwei ganz verschiedene Funktionsweisen?

Wenn ich das mit dem Rieddach richtig verstanden habe, dann sollen durch den angefeilten Wandverlauf die Kräfte irgendwie umgelenkt werden. Auf die Frage, was genau da physikalisch passieren soll, konnte mir leider noch niemand eine Antwort geben.

Die Mustangroll hingegen ist dazu da, den "gerollten" Teil der Wand aus der Last zu nehmen. Nach der Theorie, wenn keine Kräfte auf die verbogene Wand wirken, dann wächst sie gerade herunter.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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myriell
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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von myriell » Di 30. Apr 2013, 14:08

Inwiefern langanhaltender?
Meinst du, dass das Rieddach bis zum nächsten Bearbeitungstermin nach 5-6 Wochen Bestand hat und die Mustangroll längst weggelaufen ist?

Im Grunde hat doch bei beiden Bearbeitungsvarianten der pigmentierte Teil der Hufwand keinen Bodenkontakt mehr. Bei der Mustangroll ist jedoch der Übergang fließend, beim Rieddach abrupt. Beim Rieddach wird teilweise sehr hoch geraspelt, was einen deutlich längeren Zeitraum als 5-6 Wochen beeinflusst (langanhaltend?).

Naja, und dann die Sache mit dem Tragrand.. dazu kann ich nichts sagen, weil mein Pony auch zu DifHO-Zeiten keinen Tragrandüberstand hatte.

Stormel, wie schätzt du denn das Problem ein, wenn der Tragrand (ohne Überstand) bei der Rieddach-Bearbeitung durch leichte Schotterbelastung direkt ausbricht?

Paradebeispielfotos habe ich jetzt leider keine.. aber immerhin habe ich welche.

Bild

Bild

So sahen die Hufe aus, nachdem ich auf einem Platz longiert habe, welcher ein Gemisch aus Erde und Sand ist, wo leider stellenweise der Schotter hochkommt.

Heute reite ich 10km über Schotterwege in allen drei Gangarten (ohne Hufschutz) und habe vielleicht ein kaputtes Eckchen. Da scheint mir die Mustangroll doch deutlich zweckerfüllender (meistens reite ich mit Hufschutz, aber früher hab ich mich gar nichts getraut ohne Hufschutz).

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von kelte » Mi 1. Mai 2013, 08:11

@ stormel

Warum sollte ein Rieddach "langanhaltender" sein als eine MR? Das kommt doch nur darauf an, wie hoch man beim bearbeiten geht.
Abgesehen davon, die Länge der Haltbarkeit einer Bearbeitung sollte nicht das Kriterium sein. Ansonsten sind wir bei den "guten" Schmieden, die gut sind weil die Eisen 16 Wochen halten.

Von der Theorie her soll die MR die Kräfte des Bodendruckes von weghebelnd auf eher ans Hufbein andrückend umlenken. Sieht man sich einen berundeten Huf beim abrollen/abstoßen genau an, dann kann man erkennen, daß der Druck genau Richtung ZUM Hufbein geht. Durch die Rundung ist auch ein "eckenfreies" abrollen gewährleistet.

Das Rieddach in Verbindung mit Wandüberstand soll ermöglichen, daß weghebelnde Kräfte im bearbeiteten Hufwandbereich abgefedert werden. Man läßt es also zu, das die Laminae im untersten Bereich weghebelt, also gezerrt wird.
Rieddach OHNE Wandüberstand ist praktisch wie eine MR, nur das es beim abrollen über die Kante ein wenig eckt.

Grüße

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 2. Mai 2013, 12:17

myriell hat geschrieben: Stormel, wie schätzt du denn das Problem ein, wenn der Tragrand (ohne Überstand) bei der Rieddach-Bearbeitung durch leichte Schotterbelastung direkt ausbricht?

Diesen Fall hatte ich zwar noch nie, aber wenn das öfter beim jehweiligen Pferd vorkommen würde, würde ich mir natürlich auch überlegen eventuell richtung MR zu arbeiten. Würde damit experimentieren bis es keine Probleme mehr gäbe.

(Das muß ja richtig scharfkantiger Schotter gewesen sein)
Zuletzt geändert von stormel am Do 2. Mai 2013, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 2. Mai 2013, 12:39

kelte hat geschrieben:@ stormel

Warum sollte ein Rieddach "langanhaltender" sein als eine MR? Das kommt doch nur darauf an, wie hoch man beim bearbeiten geht.
Abgesehen davon, die Länge der Haltbarkeit einer Bearbeitung sollte nicht das Kriterium sein. Ansonsten sind wir bei den "guten" Schmieden, die gut sind weil die Eisen 16 Wochen halten.

Grüße
Nur das es beim Schmied negative Folgen für den Huf hat wenn das Eisen zu lange drauf ist.
Wenn ich den Huf bearbeite will ich ja eben das er möglichst lange positiv beeinflußt wird durch meine Bearbeitung.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 2. Mai 2013, 12:53

kelte hat geschrieben:
Das Rieddach in Verbindung mit Wandüberstand soll ermöglichen, daß weghebelnde Kräfte im bearbeiteten Hufwandbereich abgefedert werden. Man läßt es also zu, das die Laminae im untersten Bereich weghebelt, also gezerrt wird.
Rieddach OHNE Wandüberstand ist praktisch wie eine MR, nur das es beim abrollen über die Kante ein wenig eckt.

Grüße
Wer hat den das erzählt? Da soll nichts abgefedert werden durch den Wandüberstand. Das ist nicht die Absicht weil es ja eben die von Dir beschriebene Folge hätte. Der Wandüberstand soll theoretisch die Sohle schonen.
Ich gebe aber zu das das es diese Folge logisch überlegt hat. :oops:

Das Rieddach soll den Hebelarm möglichst effektiv und dauerhaft kürzen.

Deinem letzten Satz stimme ich voll zu. MR in Extremform.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 2. Mai 2013, 12:55

kelte hat geschrieben:Von der Theorie her soll die MR die Kräfte des Bodendruckes von weghebelnd auf eher ans Hufbein andrückend umlenken. Sieht man sich einen berundeten Huf beim abrollen/abstoßen genau an, dann kann man erkennen, daß der Druck genau Richtung ZUM Hufbein geht. Durch die Rundung ist auch ein "eckenfreies" abrollen gewährleistet.

Verstanden und keine Gegenargumente.

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Re: Rieddach initiierte Platthufe ?

Beitrag von stormel » Do 2. Mai 2013, 13:01

myriell hat geschrieben:Inwiefern langanhaltender?
Meinst du, dass das Rieddach bis zum nächsten Bearbeitungstermin nach 5-6 Wochen Bestand hat und die Mustangroll längst weggelaufen ist?
Ja. Wobei 6 Wochen Bearbeitungsrhytmus erst bei guten Hufen akzeptabel sind.

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