Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

temporärer Hufschutz
Fintan
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Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Fintan » Mi 12. Nov 2014, 20:50

Es gibt ja Unterschiede in der Reitweise. Was für den einen aufregend und grenzwertig ist, ist für andere noch vor dem Warm up.

Kommt so ein Hufschuh mit anspruchsvollem Gelände, wirklich hoher Geschwindigkeit (also kein Dressurreiter Renngalopp) und auch Sprüngen aus dieser Geschwindigkeit klar?

Oder wäre das nicht so angesagt?

Martin
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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Martin » Mi 12. Nov 2014, 21:06

Fintan hat geschrieben:Es gibt ja Unterschiede in der Reitweise. Was für den einen aufregend und grenzwertig ist, ist für andere noch vor dem Warm up.

Kommt so ein Hufschuh mit anspruchsvollem Gelände, wirklich hoher Geschwindigkeit (also kein Dressurreiter Renngalopp) und auch Sprüngen aus dieser Geschwindigkeit klar?

Oder wäre das nicht so angesagt?
Es kommt bei Hufschuhen auf die absolute Geschwindkeit, die Beschleunigung, das Gangwerk, das Gewicht und die Befestigungsart an.

Ich kenne Pferde, bei denen halten Hufschuhe im Gelände auch noch bei 30 bis 40 km/h. Aber ich kenne auch Pferde, wenn die Durchstarten, dann bleiben die Hufschuhe einfach stehen oder wenn die in die Kurve ziehen, dann saugt die Fliehkraft die sofort runter. Ein Teil der Hufschuhe ist rein technisch gesehen sicherlich nichts für hohe Geschwindkeiten, aber z.B. Renegades, EasyCare Gloves und Floating Boots können schon einiges leisten und es gibt auch noch ein paar Tricks, sie noch haltberer zu machen.

Aber man sollte ehrlich sein, je höher die Geschwindigkeit und je höher die Beschleunigung, umso wahrscheinlicher fliegen Hufschuhe. Demgemäß glaube ich auch nicht, dass Springen eine Paradedisziplin dieses Hufschutztyps ist/wird.

Distanzritte mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 16 km/h werden aber noch viel mit Hufschuhen geritten.

Martin

Fintan
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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Fintan » Mi 12. Nov 2014, 21:47

Hallo Martin danke.

Nun Speed ist bis 800 Meter die Minute. Also schon mehr als 4* Busch. Sollte man also nicht mit Hufschuhen probieren.

Normale Bewegung und Natur geniessen aber machbar. Kräftige Lastwechsel mögen die Schuhe auch nicht? Hängt das eher mit Gewicht und Größe des Pferdes zusammen?

Sinngemäss Drehmoment und die Reifen schälen sich ab?

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Kathy71 » Mi 12. Nov 2014, 23:20

800 Meter die Minute, das wäre dann T 1,25 ... nö, ich glaube, da hat man mit Hufschuhen wenig Spass...zumal, wenn man noch springen möchte und das ganze dann vielleicht noch auf Gras.

Renegades und auch Gloves hat mein Pferd schon stehen lassen, wenn er durchgestartet ist (die Rennies vor allem, wenn es nass draussen war, flutsch und wech). Der schnellste verlustfreie Galopp, den wir hingelegt haben, war geschätzt T 3. Es kommt stark auf die Hufform und die Fesseln an, ich könnte mir vorstellen, dass man die Old Macs und die EQFJ auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht verliert, mit den OM hat man sogar genug Grip für Gras, aber mit den Globen mag mein Araberle kein Tempo aufnehmen...die EQFJ, sind super, damit möchte mein Kleiner auch heizen, aber auf Gras oder nassem Laub, hui, ui, ui...

Also Fintan, wenn Die nach Vielseitigkeit bzw. Heizen im Gelände ist, dann eher barhuf oder mit Eisen...

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Fintan » Mi 12. Nov 2014, 23:34

Hm logisch auf Gras oder Waldboden.

Heizen klingt so dramatisch. Das Mädel macht es aus Spaß. Und wenn es Ihr Spaß macht warum nicht. Ist halt über 1.70 3/4 Vollblut mit einigem an Springgenen. So Silageballen auf dem Feld findet die niedlich.

Ich lege es nicht unbedingt drauf an. Aber sie kann dynamisch sein wie ein Güterzug auf Exstasy.

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Martin » Do 13. Nov 2014, 00:20

Fintan hat geschrieben:Hallo Martin danke.

Nun Speed ist bis 800 Meter die Minute. Also schon mehr als 4* Busch. Sollte man also nicht mit Hufschuhen probieren.

Normale Bewegung und Natur geniessen aber machbar. Kräftige Lastwechsel mögen die Schuhe auch nicht? Hängt das eher mit Gewicht und Größe des Pferdes zusammen?

Sinngemäss Drehmoment und die Reifen schälen sich ab?
Wie gesagt, es hängt von vielen Faktoren ab, aber 800 m/min würde ich als nicht wirklich hufschuhtauglich erachten oder sagen wir mal, die Zahl der Pferde an denen dann noch Hufschuhe funktionieren, dürfte sehr klein sein, schon gar wenn man dann noch Silageballen springt. Wie oben geschrieben, besteht dann noch das Problem der Traktion, da Hufschuhe nun einmal Kunststoffsohlen haben und allenfalls kleine Stollen. Sie sind in der Mehrzahl gebaut um auf harten, steinigen Böden Schutz haben, auf denen man aber nicht springt. Der klassische Hufschuhreiter, reitet weiche Böden barhuf und nimmt für harte Böden Hufschuhe. Und wenn er über weiche, schmierige Böden mit Hufschuhen muss, dann reitet er einfach mal langsam. Die Zielgruppe der Hufschuhreiter ist historisch einfach eine andere als der Jagdtreiter, Vielseitigkeits- oder Springreiter. Selbst viele der Distanzreiter wechseln bei höheren Geschwindigkeiten auf festen Hufschutz, wie Eisen, Kunststoffbeschläge oder Klebeschuhe und die erreichen nur in Ausnahmefällen Deine Geschwindigkeiten und springen eigentlich nie.

Ich kann Dir nicht genau sagen, welche Hufschuhe auch starke Lastwechsel vertragen. Aber Renegades können schon einfach so wegfliegen oder es reißen sogar die Kabel.
Beim Glove (EasyCare) zerreisst es die Naht zwischen Neoprengamasche und Schuh. Die Gamasche ist dann noch am Pferd und der Schuh steht im Wald. Man könnte die Materiealien alle reißfester machen, aber dann erhöht sich das Gewicht und die Verletzungsgefahr.

Martin

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Saskia & Facu » Do 13. Nov 2014, 08:04

Ich glaub ich würds auch wegen der Verletzungsgefahr lassen.
je schneller man unterwegs ist desto sicherer sollte man auch den hufschutz wählen mMn.
wenn dann bei T 1 Komma irgendwas der hufschutz flöten geht. äh ne, lieber nicht ;)

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Annette » Do 13. Nov 2014, 08:30

Wenn man Glück hat, reißt die Neoprengamasche, wenn nicht, macht man evtl. vorher mit Pferd noch einen Handstand Überschlag bei dem Tempo.
Ich hatte auch schon (bei nassem Wetter/nassem Huf) die Renegades außerhalb des Hufs hängen. Aber ich reite nicht so schnell, daher passiert beim Drauftreten nichts außer ein Stolperer.
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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von myriell » Do 13. Nov 2014, 09:06

Also ich habe mit meinen Easyboot Glove Backcountrys (nur vorne, hinten barhuf) laut GPS-Tracking schon knapp 50km/h geschafft (wobei mir das doch etwas sehr schnell erscheint, Genauigkeit sei also mal dahingestellt). Danach waren sie noch dran und heile. Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie mir immer wieder mal kaputt gehen, wenn ich das Pony flott galoppieren lasse. Hinten ist schonmal der Comfort Cup halb abgerissen und hin und wieder eine seitliche oder seitliche und mittlere Schraube ausgerissen. Vorne reißt es mir aus irgendwelchen Gründen immer die mittlere Schraube raus, während die seitlichen noch dran sind.

Verloren habe ich noch keinen Easyboot Glove Backcountry mit Druckknopf (ohne Knopf schon.. da geht dann die Gamasche auf und weg ist er), habe alle Defekte entdeckt, solang der Schuh noch am Huf war. Von Null auf Hundert am Schotterberg haben sie auch schon überstanden. Mein Pony hat aber wahrlich nicht das anspruchsvollste Gangwerk :lol:.

Die Gloves haben wir öfter mal verloren im Galopp, die hingen allerdings meistens noch inkl. Gamasche am Bein. Passiert ist nie was, auch kein Stolperer, anscheinend ist mein Pony da geschickt.
Gesprungen ist das Pony mit Gloves bisher nur frei (ohne Zwischenfälle), nicht mit Reiter.

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Re: Mal eine Laienfrage zum Hufschuh

Beitrag von Fintan » Do 13. Nov 2014, 09:26

Hi super und danke. Nun habe ich in wenigen Stunden mehr über Hufschuhe gelernt. Man kann sie also in der "Huf Reha Zeit" als Schutz einsetzen um dem Huf eine Chance zu geben sich zu entwickeln.
Zum tanzen sind sie aber wohl geeignet wie Gummistiefel.

Nun noch eine vorläufig letzte Frage.

Hier ist auch das Wort Distanzreiten gefallen. Nun kleinere Distanzritte so bis 40 KM machen meine auch so für die Fitness.

Wie verhält sich so ein Hufschuh wenn das Pferd schwitzt und im Sand? Scheuert das?

Ich hab schon offene Fesselbeugen von Hufglocken gesehen. Bis vor einem Jahr standen meine Tierchen noch in Irland, dort ist es eher steinig oder schmierig. Nun, in der Uckermark ist es eher Wüstenboden. Zum Teil auch recht tiefer Sand.

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