Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

temporärer Hufschutz
Labeo
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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Do 29. Mai 2014, 23:53

Hihi, meiner ist auch ein Freiberger-(vermutlich)- schweres-Warmblut-Mix. Das würde Eure Theorie ja stützen. ;)

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Wurzl
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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Wurzl » Fr 30. Mai 2014, 06:04

Ich könnt mir vorstellen, dass du deshalb so viel Hufwachstum hast, weil du ihm zu viel wegraspelst.
Raspel mal nicht so viel von oben, sondern mach eine recht flache Rundung von unten. Du stellst den Huf auf ca 3 mm innere Hufwand - der Rest der Wand ist aus dem Tragen rausgenommen, da du quasi vertikal zum Boden die Wand wegmachst. Da sagt der Huf evtl - ich bin verletzt und muss mehr wachsen.

Ein Kollege von Pete Ramey hat mir das mal bei einem Kutschpferd (barfuß, auf Asphalt, viele viele Stunden am Tag) beschrieben. Der hatte dermaßen viel Wachstum trotz der viele km auf Teer. Erst als der HP aufhörte, so viel und zu steil zu raspeln und dem Huf die Möglichkeit gab, mit der ganzen Hufwand zu tragen, hat sich das Wachstum auf Normalmaß (von 4 Monaten auf 9 Monate Hufzyklus) reduziert.

Trachten find ich mehr oder weniger ok.
Eckstreben würd ich um ein gutes Stück kürzen, die könnten drücken.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Fr 30. Mai 2014, 12:31

@Wurzl:

Ich habe es, glaube ich, noch nicht ganz verstanden. Meinst du an der Zehe ist die Wand zu dünn oder rundherum?

Ich raspel im hinteren Hufbereich eigentlich nur plan. Und da die Wände weggehebelt sind, weil einmal sie zu lang geworden waren (vor allem die jeweils inneren), hab ich den Hebel bis zur Waterline (vor ca. 2 Wochen) weggeraspelt. Von vorn betrachtet, hat der Huf eine "schöne" Glockenform.

Sag mir bitte nochmal, wo genau Du die Wand zu dünn findest. Dankeschön.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Wurzl » Fr 30. Mai 2014, 22:48

Habs in die Fotos eingezeichnet.

Wenn man vertikal raspelt (im Verhältnis zum Boden gesehen), nimmt man den Teil des Tragrandes komplett aus der Last. Somit steht der Huf nur auf einem inneren Rändchen an Hufwand. Dadurch kann verschiedenes geschehen:
- zu viel Abrieb --> vermehrtes Wachstum
- Seitenwände hebeln weg (Abhilfe oft durch Seitenwandschwebe)
- vermehrtes Ausbrechen

Es sollte möglichst der gesamte Durchmesser (die gesamte Dicke also) der Hufwand auch mittragen können und die Kraft an den Kronsaum (dort, wo der Grossteil des Wandhorns gebildet wird) weiterleiten. Das kann nur dann geschehen, wenn im Laufe eines Schrittes Last von der Wand aufgenommen werden kann durch das Abrollverhalten (natürlich nicht bei jedem Schritt, da sie manchmal links, rechts oder vorne abfußen) bzw. durch den Stand auf entsprechendem Untergrund.
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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Sa 31. Mai 2014, 12:46

Danke Wurzl, jetzt habe ich verstanden, was Du meintest.

Würdest Du das auch so beraspeln, wenn Dir vorher die Hufwand weggehebelt wäre?

Ich dachte, man versucht, den Hebel so gut es geht, weg zu bekommen. (Wär vermutlich sinnvoll, die Hufe nochmal von vorn zu knipsen?)

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Wurzl » Sa 31. Mai 2014, 13:17

Die Schräge / relativ flache Rundung und die Seitenwandschwebe ist ja dazu da, dass die verbogenen (Seiten)Wände nicht mehr verbiegen bzw. wieder gerader wachsen können.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von saskia » Mo 2. Jun 2014, 15:49

Wurzl hat geschrieben:Habs in die Fotos eingezeichnet.

Wenn man vertikal raspelt (im Verhältnis zum Boden gesehen), nimmt man den Teil des Tragrandes komplett aus der Last. Somit steht der Huf nur auf einem inneren Rändchen an Hufwand. Dadurch kann verschiedenes geschehen:
- zu viel Abrieb --> vermehrtes Wachstum
- Seitenwände hebeln weg (Abhilfe oft durch Seitenwandschwebe)
- vermehrtes Ausbrechen

Es sollte möglichst der gesamte Durchmesser (die gesamte Dicke also) der Hufwand auch mittragen können und die Kraft an den Kronsaum (dort, wo der Grossteil des Wandhorns gebildet wird) weiterleiten. Das kann nur dann geschehen, wenn im Laufe eines Schrittes Last von der Wand aufgenommen werden kann durch das Abrollverhalten (natürlich nicht bei jedem Schritt, da sie manchmal links, rechts oder vorne abfußen) bzw. durch den Stand auf entsprechendem Untergrund.

Leider werden die Bildanhänge im Zitat nicht angezeigt, müsst daher nochmal kurz im Originalposting schaun. - Beim 2. Bild ist eingezeichnet wie an der Zehe geraspelt werden sollte. Ich erinnere mich, vor längerer Zeit hier im Forum ein Bild gesehen zu haben, wo genau so wie lt Skizze geraspelt wurde, und da wurde kritisiert, dass im Abrollmoment die stärkste Belastung auf die Zehenwand trifft, und dass daher lieber richtig rund geraspelt werden sollte, damit die Zehe keine Druckspitze bekommt. Also genau so, wie das Foto es ohne die Korrekturzeichnungen zeigte, bzw eher noch stärker berundet. Hm, wie denn nun?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Di 10. Jun 2014, 19:46

Hallo,

Zur Frage von Saskia kann ich nichts sagen, aber ich wollte mal ein Zwischenfazit geben.

Die Cavallos (Simple boot) sind seit ein paar Tagen zum Testen da. Wir sind bisher 2x mit Ihnen je 1h Kutsche gefahren.

Sie sehen zwar nicht so aus, weil der obere Abschluss sehr weit ausschaut, aber sie halten bislang erfolgreich in Schritt und Trab, auch im Zug am Berg, ohne zu verdrehen, und das, obwohl die Hufe alles andere als rund sind. Das Handling der Schuhe ist für das schwierige Rösslein auch perfekt. Insgesamt macht auch das Pferd einen zufriedenen Eindruck.

In 2 Hinsichten bin ich noch nicht ganz glücklich.
Einerseits bringt das Pferd offenbar mehr Druck auf die Außenseiten der Hinterhufe, und das sieht man bereits nach 2h Kutschefahren deutlich am Sohlenprofil, genauer gesagt an der Schuhsohle an der Stelle der äußeren Trachte.
Können hier Quickstuds helfen, um die Haltbarkeit der Sohle zu erhöhen? Kann man mehrere Quickstuds nacheinander einschrauben? Sprich, wenn die Stollen abgenutzt sind, sie durch neue ersetzen, oder halten dann die Löcher nicht mehr?

Andererseits scheint Herr Pferd die Vorderhufe zu berühren, so dass sich an der Vorderseite des Schuhs der äußere Klett nach oben biegt.
Der Schuh hält zwar trotzdem, aber vermutlich geht er an der Stelle schneller kaputt.

Als 2. Testschuh hab ich jetzt den old Macs bestellt. Der hat ja vorn nichts zum hochbiegen, weil die Kletts an der Seite geschlossen werden, und stattdessen die feste Zehenkappe. Jetzt bin ich mal gespannt, wie der Schuh sich macht.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Maxima » Mi 11. Jun 2014, 08:12

Bei mir sind jetzt auch die Cavallos die dritte Woche im täglichen Einsatz, meine Stute wird ja gerade eingefahren. Sie hat vorne die Sport und hinten die Simple Boots drauf. Beide Modelle dürften noch einen Tick kleiner sein, aber die nächste Größe ist dann schon wieder zu klein. So hab ich jetzt mal rundrum die dünnen roten Einlagen von Easyboot drin.
Alle Hufschuhe haben bisher super gehalten, sie ist auch nicht gerutscht. Ein vorderer Schuh dreht ab und an ein bißchen und bei der Mörderhitze am WE hat sie sich hinten an einem Schuh in der Fesselbeuge Richtung Ballen aufgescheuert. Sowohl das Drehen als auch das Scheuern kriege ich aber leicht mit den Boa Gaitern in den Griff.

Ein Versuch mit Gloves (nach dem Aufscheuern dachte ich, ich muß was anderes probieren) ging natürlich völlig in die Hose, die hat sie in einer scharfen Kurve auf Asphalt beide ausgezogen :oops:

Labeo, bitte berichte dann auch mal wie sich die Old Macs im Vergleich zu den Cavallos machen, das interessiert mich auch sehr.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Di 8. Jul 2014, 23:24

Zeit für ein Zwischenfeedback.
Wir sind jetzt ein paar Mal in folgender Ausstattung gefahren: Vorn die Cavallo Simple Boots, hinten die Old Macs.

Die Old Macs haben an der äußeren Trachte in derselben Geschwindigkeit denselben Abrieb erfahren wie die Simple Boots, da stell ich keine bessere Qualität bei den Old Macs fest.

Die Old Macs sitzen bombenfest, die Simple Boots halten auch ohne verdrehen oder sonstige Probleme, aber sie gehen an den Hinterhufen durch das Greifen einfach kaputt. Pferd läuft gut mit Simple Boots wie mit den Old Macs.

Also, wenn das Pferd nicht greifen würde, würde ich Stand heute die Simple Boots vorn und hinten nutzen, die sind einfach leichter zu installieren. Ich habe die Cavallos nun für vorn behalten, und falls jetzt nichts bahnbrechendes mit den Old Macs passiert, behalte ich sie für hinten.

Mal sehen, wie es sich weiter anlässt, ich berichte wieder.

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