Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

temporärer Hufschutz
Labeo
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Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Do 22. Mai 2014, 22:49

Hallo,

Habt Ihr eine Empfehlung für Hufschuhe zum (Kutsche-) Fahren? Ich habe leider kein Thema dazu gefunden.

Ich bräuchte die Schuhe dringend für die Hinterhufe, die recht flach sind und eine Tendenz zur langen Zehe haben.
Das Pferd ist ein Kaltblutmix mit ca. 650 kg.

Die Herausforderung ist:
Der Dicke kann auf dem linken Hinterbein nicht/kaum stehen (tagesformabhängig) und gibt daher den rechten Hinterhuf nur ungern und meist sehr kurz. Sprich, ich brauche Schuhe, die wirklich schnell dran und wieder ab gehen, möglichst ohne großen Zug oder Druck, sobald die Verschlussmechanismen gelöst sind.

Vorn fahren wir mit SHB, das funktioniert gut. Ich hätte sogar SHB in der richtigen Größe für hinten, aber die krieg ich schlichtweg nicht installiert oder vielleicht "nie" mehr ab. ;)

Zur Bewegung:
Er schleift die Hinterhufe gar nicht, an der Hufschuh-"Zehe" gibt es daher keinen Abrieb. Aber er bringt schon ordentlich Schub mit der Hinterhand, den die Schuhe aushalten müssten. Unsere Wege bestehen (leider) vornehmlich aus Lavaschotter, teils auch Asphalt, wenig Wiesenwege.

Habt Ihr eine Empfehlung für mich? Vielen Dank.

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Wurzl
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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Wurzl » Fr 23. Mai 2014, 06:33

Na, du bist lustig - da sind ja mal alle schlechten Voraussetzungen vereint ... Kaltblut, kann Hufe nicht geben, Schotter, Fahren ...
Viel Glück - das ist des Hufschuh-Anpassers Albtraum.

Wieso kann er die Hinterhufe nicht hoch geben ?
Sollte er dann überhaupt gefahren werden ?

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von TinaH » Fr 23. Mai 2014, 07:19

Wie werden denn die Hufe bearbeitet, wenn das Pferd die Hufe nicht geben kann?
Aus welchem Grund kann er das nicht? PSSM?

Und was wird gegen die lange Zehe hinten getan?

Bilder?
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Fr 23. Mai 2014, 08:15

Tja, so isses.
Ich hab mir nie vorher Gedanken gemacht, wie Mist das ist, wenn das Pferd die Hufe nicht ordentlich gibt, bis ich dieses Pferd bekommen habe.

Der Schmied hält besser auf als ich, und notfalls, wenn es bei ihm auch nicht geht, bearbeitet er den rechten Hinterhuf auf dem Bock von unten. Das geht.

Ich bin mir bzgl des Grundes unsicher, habe früher immer angenommen, er hätte Schmerzen im linken Bein, weil er direkt vom linken Hinterbein runterspringt, wenn er rechts absetzt. Er hat mal einen ordentlichen Schmiss an die Hüfte bekommen, wovon auch eine Delle im Muskel verblieben ist. Passt aber nicht so recht, weil er links nicht entlastet, sondern das rechte Bein auch sofort wieder gibt. Er ist also meist nicht unkooperativ. Mittlerweile denke ich, der Hauptgrund ist Angst.

Das Pferd muss mal umgefallen sein, und es gab auch mal ein Erlebnis mit einer Hufbearbeiterin, was wir leider nicht mit erlebt haben, weil mein Mann zu der Zeit mit dem Hund kurz um die Ecke war.
Die Hufbearbeiterin ist wohl kurz zuvor (von einem anderen Pferd) ins Gesicht getreten worden und hatte ziemlich Angst, was ich auch absolut verstehen kann. Sie wollte ihn eh nicht mehr machen, sondern nur noch richtig brave "Hinhalter". Versteh ich auch. Das sollte der letzte Termin werden. Nur irgendwas ist da passiert, und danach hat mein Pferd überhaupt keine Hufe mehr gegeben, gar nicht mehr, niemandem mehr. Wenn man nur nach den Hufen gefragt hat, hat er sich in eine Angstspirale reingesteigert, da ging gar nichts.

Irgendwann hatten wir ihn durch viiiiel üben dann so weit, dass es unangebunden wieder ging und er nur angebunden Angst hatte. Mittlerweile dürfen mein Mann und ich die Hufe auch angebunden wieder haben, binden ihn aber beim Schmied nie an, sondern halten ihn.

Wir hatten an allen 4 Hufen einen Pilz und Mittelstrahlfurchen bis ins Nirvana, da musste ich täglich pflegen. Es liegt also nicht an mangelnder Übung und es ist auch nicht so, als ob er den Huf nie gäbe, ABER: man kann sich einfach nicht darauf verlassen, dass es immer klappt und deshalb brauch ich eine Hufschuh, der einfach schnell dran und wieder ab geht. Sonst steh ich irgendwann da und krieg die Dinger hinten nicht aus...

Edit: es hat wohl auch einfach eine "psychologische" Komponente FÜR MICH. Ich trau mich einfach nicht, hinten Schuhe zu benutzen, wenn die Gefahr besteht, sie nicht runter zu bekommen. :roll:

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Silke & Abai » Fr 23. Mai 2014, 08:31

Tipp: Clickertraining

Habt ihr mal probiert, ob er den rechten Huf besser gibt, wenn du ihn mit dem linken Huf auf eine weiche Platte stellst. Damit könntest du Schmerzen, ausgelöst vom linken Huf als Ursache ausschließen.

Meiner (nicht mehr der Jüngste) gibt z.B. die Hinterhufe nicht mehr gut, wenn er auf weichen Paddockmatten steht. Ich denke, da muss er einfach zu viele minimale Ausgleichsbewegungen machen. Auf hartem Boden (gepflastert) steht er hingegen super. Würde also mal verschiedene Untergründe testen.

Habt ihr mal versucht, dass jemand mit Pferdeverstand ihm das "neu" beibringt, der aber nichts von seiner Angst weiß, also unbelastet da ran geht? Mit Clickertraining geht sowas eigentlich echt innerhalb von wenigen Tagen.
Viele Grüße

Silke

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Maxima » Fr 23. Mai 2014, 08:44

Wir verwenden bei unseren Schwarzwäldern jetzt seit längerem die Cavallo Hufschuhe (Simple und Sports Boot, je nach Hufbreite, zum Fahren hinten die Simple Boots, weil massiver mit dickerer Sohle). Ich hab die Dinger ja erst echt mißtrauisch beäugt, aber habe sie nun zwei Jahre bei meiner SB in der Praxis beim Reiten beobachten können. Mittlerweile wurde auch das erste Jungpferd mit diesen Schuhen eingefahren, dabei hat er sich genau einmal einen Schuh ausgezogen weil er in einer Wendung voll draufgetreten ist, sonst alles bestens. Meine Stute wird nun auch grade mit den Cavallos eingefahren.

Die Schuhe gehen wirklich leicht drauf und noch leichter wieder ab, sitzen optisch dann eher locker am Huf, gehen aber nie verloren, drehen nicht und es gab noch bei keinem unserer Pferde auch nur die geringste Scheuerstelle. Bei kurzfesseligen Pferden kann man eine Einlage reinmachen damit der Huf im Schuh etwas höher kommt. Meine SB hat ein Pferd mit ziemlich krummen Vorderhufen, die haut vor dem Anziehen etwas Huföl auf den Huf, dann flutscht der noch besser in den Schuh und das Leder des Schuhs wird damit auch gleich noch gepflegt.

Ansonsten kenne ich Leute mit schweren Pferden die mit dem Old Macs G2 hinten auch prima klarkommen, den kenne ich aber selber nicht aus der Praxis, hatte ihn nur mal in der Hand.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Fr 23. Mai 2014, 21:54

Ich habe mir die Cavallos angesehen, also dran und wieder ab gehen sie einfach, glaub ich.
Ich glaube, ich bestell mir die mal zum Testen.

@Maxima: Wie sind die denn so bzgl Rutschigkeit?
(Die SHB rutschen ohne Stollen auf Wiese ja wie verrückt.)

Wir haben heut Bilder gemacht. Die müssen nur irgendwie ins Forum kommen. Dauert noch etwas.

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Maxima » Sa 24. Mai 2014, 15:35

Ich denke die sind vom Rutschverhalten etwa so wie die Epics und Trails, zumindest hatten wir bei unseren wenigen Wiesenwegen nie nennenswerte Probleme.
Das Pferd unserer SB rutscht mit total runtergelaufenen Cavallos hinten mal etwas mehr, aber der hat das Laufen eh nicht erfunden und stellt sich generell ziemlich dämlich an, den muß man immer schier den Berg runtertragen.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Sa 24. Mai 2014, 19:27

Maxima hat geschrieben: ... aber der hat das Laufen eh nicht erfunden und stellt sich generell ziemlich dämlich an, den muß man immer schier den Berg runtertragen.
;)

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Re: Hufschuhe für Hinterhufe zum Fahren

Beitrag von Labeo » Sa 24. Mai 2014, 19:45

Silke & Abai hat geschrieben:Tipp: Clickertraining

Meiner (nicht mehr der Jüngste) gibt z.B. die Hinterhufe nicht mehr gut, wenn er auf weichen Paddockmatten steht. Ich denke, da muss er einfach zu viele minimale Ausgleichsbewegungen machen. Auf hartem Boden (gepflastert) steht er hingegen super. Würde also mal verschiedene Untergründe testen.
Also bei uns ist es Pflasterboden, leider auch mit einer Schräge, sprich, die Rösser stehen am Anbinder vorn etwas höher als hinten. Ich werd ihn aber mal auf ganz ebenen Boden stellen und mal beobachten, ob das besser geht. Seit ich weiß, dass er Bedenken hat, umzufallen, achte ich auch vorm Aufheben darauf, dass die anderen Hufe so stehen, dass er eine gute Chance hat, sich ausbalancieren zu können.
Silke & Abai hat geschrieben:Habt ihr mal versucht, dass jemand mit Pferdeverstand ihm das "neu" beibringt, der aber nichts von seiner Angst weiß, also unbelastet da ran geht? Mit Clickertraining geht sowas eigentlich echt innerhalb von wenigen Tagen.
Derzeit gibt es niemanden, der uns mit Clickern helfen kann.
Aber momentan geht es grad wieder ganz gut. Wir üben viel, loben und belohnen viel. Wenn man das runterspringen einfach ignoriert, geht es zivilisiert und ruhig weiter.

Anmerkung Mod: Zitat repariert.

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