Duplos auch für schwerere Pfede

Alles zur Klebetechnik
milli
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Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von milli » Di 10. Jun 2014, 16:41

Hat jemand von euch Erfahrung mit Duplos bei schwereren Pferden? Mein Pferd wiegt über 600 kg und ich überlege mir eine Alternative zum Eisenbeschlag.
Der Wallach war sehr lange barhuf, im Gelände aber trotz Schuhen fühlig. Jetzt mit Eisen läuft er sehr gut. Allerdings entwickelt sich der Huf unter dem Beschlag nicht gut.
Deshalb würde ich lieber Duplos kleben/ kleben lassen, da ich dann in kürzeren Intervallen wieder bearbeiten kann.
Mein Schmied rät mir komplett von den Duplos ab. Habe auch schon gehört, dass sich Kunststoffbeschläge unter zu hohem Gewicht leicht verbiegen. Dass sich der Huf weitet usw....
Mein Pferd neigt stark zu hebelnden Wänden. Hat sehr große Hufe, wenig Wölbung und eine dünne Sohle. Was denkt ihr? Bei Duplo-Frank kann ich leider niemanden telefonisch erreichen.

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TinaH
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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von TinaH » Di 10. Jun 2014, 16:59

Ich beschlage mein Kaltblut mit Duplos und kann keine negativen Auswirkungen berichten.
Vorn nehme ich die 170er Duplos und weite sie auf 175 auf - hinten reichen die 165er.

Verbogen hat sich bisher auch noch nix.

Intervall lasse ich nicht länger als 4 bis 5 Wochen - was ich aber unabhängig vom Material auch bei Eisen machen würde.
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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von Liese_Lotte » Di 10. Jun 2014, 21:46

Mein Pony lief damit nicht gut, und die Dinger haben sich innerhalb von drei Wochen verbogen. Mein Pony ist 153cm und wog damals ca 550kg. (zu Turnierzeiten waren es genau 580,jetzt hat es aber weniger Muskeln als früher). Es trug Duplos eine Nummer größer als 134, das war dann 137 oder 138, ich habe mir nur gemerkt, das 134 zu klein war :whistle:

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Pat
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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von Pat » Di 10. Jun 2014, 22:33

Mein größtes und schwerstes Kundenpferd ist ein 185cm großer und ca 750kg schwerer Warmblüter. Er trägt vorne Duplos Gr. 158, hinten 146 und geht damit Distanzen bis zur Zeit 40km. Die Beschläge halten 6 Wochen und bis jetzt hat er noch keinen verloren. Auch entwickeln sich die Hufe besser als mit Eisen, die Hornspalten wachsen raus und er läuft auch laut Aussage seiner Besitzerin viel freier und fleißiger.

Hier der Sportsfreund,links im Mäerz 2014, rechts im Mai, beim 2. Beschlag.
Bild

Verbiegen tut sich nichts. Das liegt aber in erster Linie an der Zubereitung des Hufes. Die Eisen wurden auf einen Tragrandüberstand aufgebracht, was natürlich auf Dauer jeden Huf schädigt. Wenn man das mir nem Duplo macht, verbiegt er sich natürlich auch, egal bei welchem Gewicht, aber bei schweren Pferden noch schneller.
Wenn man den Duplo korrekt anbringt bzw den Huf so zubereitet, dass Hufwand und der äußere Sohlenrandbereich den eigentlichen Tragrand, eine Auflagefläche also, bilden, dann passiert das nicht.

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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von milli » Di 10. Jun 2014, 23:26

Vielen Dank für eure bisherigen Berichte, die mir Mut machen.
Vielleicht hat einfach auch der Schmied keine gute Arbeit geleistet. Mein Pferd hat ja schon immer hebelnde Wände (wurde schon nach Biernat und NHC bearbeitet).
Die Hebel hat man auch barhuf nie ganz unter Kontrolle gebracht. Aber nun mit den Eisen gefällt mir das gar nicht. Er wird seit ca. 6 Monaten beschlagen. Barhuf hatte er niedrige Trachten. Aber nun sind die richtig lang geworden und ich finde sie schieben auch immer mehr unter auch wenn die Zehe eigentlich kurz ist.
Er hat einfach zu viel Druck auf den Trachten. Oben schiebt auch schon der Kronsaum hoch.
Werde nun überlegen was ich mache. Ob ich zunächst nochmals nen anderen Schmied drüber gucken lasse oder das mit den Duplos versuche. Meine ehemalige Hufpflegerin hat Erfahrung mit dem Kleben. Sie bearbeitet nach NHC. Ich stelle mir das so vor, dass ich ihr die Bearbeitung der Hufe überlasse und ich aber nach und nach lerne selbst zu kleben. Die Intervalle könnte ich mit den Duplos kürzer gestalten und so den Huf schneller wieder in eine stabile Form bekommen.

Wie ist das mit Pferden, die hinten leicht drehen? Hält da geklebter Hufschutz dennoch? Oder ist das von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und man muss das einfach testen?

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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von TinaH » Mi 11. Jun 2014, 09:47

milli hat geschrieben: Wie ist das mit Pferden, die hinten leicht drehen? Hält da geklebter Hufschutz dennoch? Oder ist das von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und man muss das einfach testen?
Ich hatte das Problem, daß sich mein Wallach die geklebten Beschläge abgedreht hat, als es letztes Jahr nach dem feuchten Mai (da war es kein Problem) trocken wurde. Es hat auf dem trockenen Boden so stark gebremst.
Allerdings hatte ich da noch KEINE Beschläge mit Seitenkappen. Jetzt beschlage ich ihn mit den Duplos mit Kappen.

Versuchs doch mal mit nem anderen Bearbeiter.

Ich habe aus dem Bekanntenkreis schon oft mitbekommen, daß Schmiede es nicht schaffen, mit Duplos zufriedenstellend zu beschlagen. Dann fühlen sie sich bestätigt, daß die Dinger mistig sind und raten wieder zu Eisen. Damit will ich ausdrücklich NICHT sagen, daß es schwierig wäre, mit Duplos zu beschlagen (ich habs ja auch gelernt), aber oftmals (die Aussage stützt sich auf Beobachtungen im Bekanntenkreis) scheinen es die Schmiede nicht für nötig zu halten, sich fortzubilden und beschlagen mit den Duplos genauso wie mit Eisen. Das wird halt meist nix :?
Irgendwie sehr schade. Aber dafür gibts mittlerweile immer mehr Barhufbearbeiter, die Duplo nageln :dance:
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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von Pat » Mi 11. Jun 2014, 10:20

Milli, sorry, ich hab jetzt erst gemerkt, dass es hier um geklebte Duplos geht.
Je schwerer ein Pferd ist, desto schwieriger wird es mit dem Kleben - so meine Erfahrung. Wenn so ein Bomber der Huf aufsetzt und dreht, dann kommen noch ganz andere Kräfte drauf, als wenn das ein Arabärchen macht. ;)
Wenn also keine wirklich wichtigen Gründe gegen das Nageln bestehen, dann würde ich bei den Dicken immer Nageln, weil das dann zuverlässiger hält.
Ansonsten gelten für Kleben und Nageln die gleichen technischen Hinweise.

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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von milli » Mi 11. Jun 2014, 16:31

Hallo ihr Lieben,
der Grund für das Kleben sind zum einen die Kosten. Zwei Hufe mit Duplos nageln kostet hier ca. 90 Euro. Ich bräuchte die Duplos aber auf allen 4 Füßen.
Dann hätte ich auch eher wieder 6-8 Wochen Intervalle. Oder habt ihr Kunden, die tatsächlich alle 4 Wochen neu nageln lassen?
Dachte das Kleben könnte ich langfristig selbst machen. Aber nageln?
Dadurch dass die seine Hufe stark hebeln, würde ich einfach gerne alle 4 Wochen bearbeiten. Ansonsten wird sich sein Huf vermutlich immer negativ entwickeln.
Ohne Hufschutz ist ausreiten leider nicht möglich. Selbst mit Hufschuhen ist er noch fühlig und gehalten haben die Schuhe auch nie. Habe verschiedene Modelle versucht.

Wir haben bei uns viele harte Waldwege. Da habe ich mit den Eisen immer ein schlechtes Gewissen, wenn wir mal ein bisschen flotter reiten. Denke da würde der Duplo einfach besser dämpfen.

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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von greenorest » Mi 11. Jun 2014, 21:31

Hallo,

auch wenn man es selbst macht... kleben ist nicht billig. Selbst Nageln kannst du auch lernen, ist wirklich kein Hexenwerk, man muss sich nur trauen ;-)

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Duplos auch für schwerere Pfede

Beitrag von TinaH » Mi 11. Jun 2014, 22:24

greenorest hat geschrieben:Hallo,

auch wenn man es selbst macht... kleben ist nicht billig. Selbst Nageln kannst du auch lernen, ist wirklich kein Hexenwerk, man muss sich nur trauen ;-)

Gruß Tina
Jepp, ich habs auch selbst gelernt. Mach einfach mal nen Kurs bei Pat (siehe mein Avatar, das war mein erster Beschlag).


Natürlich ist Selbermachen immer billiger als machen lassen. Egal ob genagelt oder geklebt.
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