Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Alles zur Klebetechnik
Shafira
Beiträge: 19
Registriert: So 13. Okt 2013, 14:46
Einzugsgebiet: Landshut/Erding
Service: Selbst-Raspler an 2 Hoppas / Schnauze voll von Hufschmieden
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Shafira » Mo 14. Okt 2013, 01:21

Hallo!

Wir stellen grade auf Barhuf um, dennoch wuerde ich die kommende Distanzsaison "mitnehmen".
Bislang waren wir auch Strecken bis 80KM unterwegs.

Was wuerdet ihr fuer einen Hufschutz empfehlen?
Ich hatte mit geklebten Rennies oder Easys geliebaeugelt (Kurs bei Martin Boesel kommt noch) bin mir aber nicht sicher, wie lange solche Beschlaege halten. Also, wieviele KM.

Ist es sinnvoll sie ein paar Tage (Woche) vor dem Ritt aufzukleben und ein paar Tage spaeter (Woche) wieder zu entfernen?

In der Umstellungsphase (jetzt ca. 4 Wochen ohne Eisen) haben wir uns noch nicht auf all zu lange Strecken gewagt. Bei einem Orienierungsritt (17km) hatten die Gaiter gerieben (blutig) so dass ich bei denen die Ecken veraendern musste.

Neulich nach 27KM hatten wir die vorderen verloren (waren wohl zu gross) neue in 00 sind (gebraucht) bestellt.

Inwiefern die Gaiter auf noch laengern Strecken reiben werden... Habt ihr da Erfahrungen? Ich wuerde kommende Saison tendenziell erst spaet starten und dann die Streckenlaenge zurueck schrauben... (40-60km)

Was habt ihr fuer mich als Neuling fuer Tips? Ideen?
Und wie ist die preisliche Lage?
(Bislang war sie tendenziell teuer)

Danke!

Andrea&Atila
Beiträge: 241
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:42

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Andrea&Atila » Mo 14. Okt 2013, 12:17

bin mir aber nicht sicher, wie lange solche Beschlaege halten. Also, wieviele KM.
das kommt auf das Geläuf, das gerittene Tempo und Dein Pferd an. :whistle:

Das Säubern der Renegade und Glove (Kleber ausschleifen) für einen weiteren Einsatz ist eine mühselige Arbeit.

Ich habe bisher aus Kostengründen und weil man sie bei langer Zehe besser zurücksetzen kann, die Duplo mit Laschen geklebt.
Die kann man für einen weiteren Einsatz auch einfacher wieder recyclen.

lg
Andrea
Prüfen Sie hier getätigte Hinweise zu Bildern vor dem Ansetzen des Werkzeuges genauestens vor Ort oder fragen Sie einen fähigen Hufmenschen.

Benutzeravatar
greenorest
Beiträge: 814
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 22:32
Einzugsgebiet: Landkreis RW
Service: (neben)gewerbliche Hufbearbeitung und Hufkurse
Wohnort: Eschbronn
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von greenorest » Mo 14. Okt 2013, 19:06

Hallo,

richtig verarbeitete Klebeschuhe (Renegade, EasyGlueOn) sind nahe an unverlierbar und halten prinzipiell eine komplette Beschlagsperiode am Huf. Da diese Klebeschuhe aber ganz exakt passen, sind sie nicht dafür gemacht, sie länger als max. 3 Wochen drauf zu lassen. Danach beginnt der Huf normalerweise, aus dem Schuh rauszuwachsen. Dann ist die Stellung bescheiden mit über den Schuhrand rausstehenden Trachten und langer Zehe.
Die Sohle ist so robust, wie man das von den Hufschuhen kennt, d.h. die Haltbarkeit ist sicher mit einem herkömmlichen Eisenbeschlag vergleichbar. Leider ist ein solcher Beschlag (in D) sündhaft teuer (leicht mal 140 € nur fürs Material) und eigentlich nur dann zu bezahlen, wenn man ihn selbst anbringen kann.

Wenn man die Schuhe vorsichtig abnimmt (wenn man allzu gut geklebt hat, geht das manchmal nicht...) kann man sie ausschleifen und für den nächsten Ritt nochmal kleben.

Ansonsten kannst du beliebige Kunststoffbeschläge mit Laschen kleben. Dies ist deutlich preisgünstiger (ab ca. 60-90€ Material) , aber der Halt ist etwas unsicherer als beim genagelten Beschlag - besonders, wenn nicht 100% exakt gearbeitet wurde. Ich hatte solche Beschläge bisher bis zu 4 Wochen ohne Probleme am Pferd.

Schließlich ist auch das Nageln eine Alternative. Dies ist die schnellste und günstigte Methode (Material ca. 45€ mit Kunststoff), einen Beschlag anzubringen und hält an einem gesunden Barhuf sehr gut. Die Laufeigenschaften sind wie beim geklebten Kunststoff auch. Die Nagellöcher beeinträchtigen einen guten Barhuf nicht und es macht auch nichts, wenn man in kurzen Abständen beschlägt. Meiner Erfahrung nach "schadet" das genagelte Beschlagen einem guten Barhuf nicht mehr oder weniger als das Kleben auch.

Ich persönlich würde für Distanzritte nageln, wenn es sich um normale, gesunde Hufe handelt und es organisatorisch möglich ist (d.h. man einen Schmied hat der sowas mitmacht oder es selbst kann). Kleben würde ich bei Pferden mit speziellen Bedürfnissen (z.B. sehr instabile schwache Wände, explizite Vorliebe des Pferdes für die Klebeschuhe, fehlende Schmiedefrömmigkeit beim Nageln oä.) oder wenn ich nicht nageln will oder kann und keinen passenden Schmied finde.

Zu den Hufschuhen: Mit einem sehr empfindlichen Pferd (weiße, im Sommer ganz dünn behaarte Fesseln) bin ich Wanderritte bis 300 km und Distanzen bis KDR mit Easyboot Epic und Glove geritten. Ohne Probleme, nie einen verloren, keine Scheuerstellen - aber mit Beschlägen (die ich wirklich nur für die Ritte drauf habe) ist es entspannter ....

Klebeschuhe, Laschenbeschläge und genagelte Beschläge habe ich bei verschiedenen Pferden 1-3 Tage oder auch mal eine Stunde (;-)) vor Aufbruch zum Wanderritt angebracht und direkt danach wieder runtergenommen. Klappt völlig problemlos.

Übrigens: Wenn die Hufe keine völlige Katastrophe sind, gibt es keine Grund, warum du in der nächsten Saison weniger Reiten solltest als in dieser mit dauerhaftem Beschlag. Bis zum nächsten Frühjahr ist bei einem durchschnittlichen Huf genug Zeit, einen guten Status zu erreichen, auf den man in aller Regel ohne schlechtes Gewissen einen temporären Beschlag anbringen kann.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

Shafira
Beiträge: 19
Registriert: So 13. Okt 2013, 14:46
Einzugsgebiet: Landshut/Erding
Service: Selbst-Raspler an 2 Hoppas / Schnauze voll von Hufschmieden
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Shafira » Mo 14. Okt 2013, 20:31

Hallo!

Danke schon mal fuer die lehrreichen Antworten! :)

Das Problem ist ja, dass die Hufe eine ziemliche Katastrophe sind und ich deswegen auch gesagt hab, dass ich keine Eisen mehr haben mag... Viel zu duenne Hufwaende, eingerollte Trachten etc..
Gut, das groebste ist hoffentlich bis zum Fruehjahr wieder okay und die Hufsituation etwas gebessert.. .
Aber aufs Nageln wuerde ich halt schon sehr gerne verzichten... :(

Daher eben die Interesse fuer Klebebeschlaege! :?:
Egal jetzt ob Klebeschuh, oder Klebe- "Eisen"... :geek:

Die Easyboots, bzw. die Gaiter haben vorne am Verschluss nach 15Km mien Pferd blutig gerieben. Aber da kann man ja was anderes basteln, das ist kein Thema.. Hinten am weissen Bein habe ich bislang noch nichts bemerkt! :D :D :D

DErzeit haben wir 4x Easyboot in 00!

GLG

Benutzeravatar
Lesley
Administrator
Beiträge: 2935
Registriert: Mi 27. Jul 2011, 01:35
Einzugsgebiet: PLZ 10-17
Service: gewerblich: Hufbearbeitung, F-Balance, Hufschuhe, Kleben, angeh. THPin, Energiearbeit
Wohnort: bei Berlin
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Lesley » Mo 14. Okt 2013, 20:42

Manche Pferde brauchen auch Gewöhnung an die Hufschuhe/Gaiter,.

Ich habe schon alle Klebevarianten bis MDR ausprobiert und ich denke, dass es auf die persönlichen Vorlieben ankommt. Tina hat das ja schon gut beschrieben.
Ich würde mit geklebten Duplos anfangen, weil das die günstigste Variante ist. ;)
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von SilentDee » Mo 14. Okt 2013, 22:31

Mit untergeschobenen und eingerollten Trachten und katastrophalen Hufen muss man gucken, welche Hufschuhen denn wirklich gut sitzen. Trachtenriemen halten meist bei solchen Trachtenzuständen nicht gut. Ich kenne bisher keinen scheuernden Gaiter - auch da muss irgend etwas nicht akurat und wie gedacht sitzen. Wo haben die denn gescheuert? :?

Welche Easyboots hast Du denn an? Klingt ja nach dem Epic. Vielleicht lieber ein anderes, passenderes Modell suchen. Wenn der Gaiter vorne blutig scheuert, muss da etwas komisch sein.

Gloves sind ja auch eher für gerade Wände und gesunde Hufformen konzipiert...

Mache doch mal Huffotos, bitte, und vielleicht auch mit angezogenen Hufschuhen, vielleicht finden wir so heraus, was da falsch sitzt.

LG

Benutzeravatar
greenorest
Beiträge: 814
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 22:32
Einzugsgebiet: Landkreis RW
Service: (neben)gewerbliche Hufbearbeitung und Hufkurse
Wohnort: Eschbronn
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von greenorest » Di 15. Okt 2013, 00:14

Hallo,

warte mal ab, in einem halben Jahr kann man an Hufen viel richten.

Zu den Hufschuhen: Hast du zufällig noch das "alte" Gamaschenmodell an den Epics? Da gab es Gamaschen, die arg steif und kubbelig an den Nähten und Kanten waren. Das neue Modell ist ganz weich, zweilagig und ich kenne kein Pferd, bei dem das scheuert.
So sehen die neuen Gamaschen aus:
Bild
(Bildlink zur Easyboot Homepage)
Wenn der Klett breiter ist, ist es ein altes Modell.

Ansonsten helfen häufig normale Menschensocken (bei Gr. 00 geht das auch problemlos) die du unter die Schuhe anziehst und etwas vorsichtige Gewöhnung. Außerdem: Die Gamaschen der Easyboots müssen eng anliegend geschlossen werden, sonst kommt Dreck rein der ggf. scheuert.

Alles in Allem gibt es heute so viele Hufschutzmöglichkeiten, dass wirklich für jeden Anspruch und Zweck was dabei ist - und fast alles kann man auch kleben. Wenn man z.B. unbedingt Alu-Profileisen für einen schnellen Distanzritt auf Wiesenwegen haben will, kann man sogar die Kleben, z.B. an den Dallmerkrägen.

Gruß Tina



Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

Shafira
Beiträge: 19
Registriert: So 13. Okt 2013, 14:46
Einzugsgebiet: Landshut/Erding
Service: Selbst-Raspler an 2 Hoppas / Schnauze voll von Hufschmieden
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Shafira » Di 15. Okt 2013, 22:05

Hallo!

Ja, ich habe das neue Modell!
Die haben vorne beim Verschluss unten an den Ecken (Naehte) blutig gerieben... :cry: :cry: :cry:

Ich habe die Ecken abgeschnitten, jetzt ist es besser!
Und sie eng angliegend sowieso schon geschlossen, aber grad im Trab ist halt doch schon Bewegung drin...
sonst hatte ich keine Reibestellen. Weder hinten an den Ballen noch sonstwo!

Die 00 passen hinten spitzenmaessig.
Die 0 hab ich jetzt verloren... also meiner Freundin zurueck gegeben (Leihgabe) und mir hier auch nochmal 00 bestellt. Da werd ich wohl den hinteren Riemen etwas kuerzen muessen, da Mausi mit den Trachten etwas drauf steht! (Auch wenn ich es mitm Bandl hoch ziehe).

Geklebte Duplos...
Wo kriegt man die am einfachsten her?

Gut, es hat ja noch Zeit und ich hoffe im halben Jahr einiges veraendert zu haben...
Fotos kommen!

Danke schonmal!

Shafira
Beiträge: 19
Registriert: So 13. Okt 2013, 14:46
Einzugsgebiet: Landshut/Erding
Service: Selbst-Raspler an 2 Hoppas / Schnauze voll von Hufschmieden
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von Shafira » Di 15. Okt 2013, 22:12

Bild

Das Foto wurde gemacht, als ich direkt die Eisen runter hab... Das ist ca. 3 Wochen her...
Es hat sich schon "einiges" getan... was halt in 3 Wochen geht...

Benutzeravatar
myriell
Beiträge: 1291
Registriert: So 11. Nov 2012, 22:34

Re: Klebebeschlag fuer Distanzritte?

Beitrag von myriell » Di 15. Okt 2013, 22:51

Bei meiner haben die Gaiter der Gloves nachher auch blutige Scheuerstellen erzeugt. Ich habe sie allerdings auch eng geschlossen, weil Madame die ollen Gloves sonst schneller verloren hat. War keine sonderlich gute Idee ;). Nachdem ich angefangen habe, einen Streifen Teerband über die Zehe zu kleben, bevor ich die Gloves angezogen habe, brauchte ich die Gaiter nicht mehr allzu fest schließen und hatte keine Probleme mehr. Und habe die Schuhe auch nicht mehr verloren. Dafür hatte ich dann Probleme die Schuhe drauf und wieder runter zu bekommen :lol:. Im Alltag verwende ich daher jetzt die Backcountrys und bin damit sehr zufrieden. Für längere Ritte wie Distanzritte wären die getapten Gloves aber durchaus eine Alternative für mich.

Antworten