Hufschutz bei Gangpferden

Rund um den genagelten Hufschutz
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Voegelchen
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Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Voegelchen » Mo 11. Apr 2016, 12:06

Inspiriert durch den anderen Thread (Duplo Jumper) würden mich mal gerne eure Erfahrungen mit Hufschutz/Bearbeitung bei Gangpferden interessieren.

Da ist die Eisen-Meinung ja doch sehr fest verankert.....

Was habt ihr für Erfahrungen mit Vier- und Fünfgänger, Schutz bei Barhufern oder auch Umstellungen.....
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Nupur
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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Nupur » Mo 11. Apr 2016, 13:34

Die Eisenmeinung ist in der Tat stark verankert. Da bekommen Leute regelmäßig Druck aus ihrem reiterlilchen Umfeld oder bei Reitkursen etc., wenn sie davon abweichen.
Um als Hufbearbeiter Alternativen dazu an den Kunden zu bekommen, muß man gut argumentieren - und entsprechend in der Materie bewandert sein - und hinterher muß es auch funktionieren!
Fakt ist, daß die Einflußmöglichkeiten durch Hufbeschlag beim Gangpferd enorm sind. Nun kann man natürlich Manipulationen kategorisch ablehnen. Aber ob man damit sich, dem Kunden und nicht zuletzt dem Pferd einen Gefallen tut, sei dahingestellt. Ich finde es sehr viel spannender, die Kundenwünsche, die Voraussetzungen beim Pferd und meine eigene fachliche Ansicht (bezogen auf die Gesunderhaltung) in Einklang zu bringen.

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Lesley
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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Lesley » Mo 11. Apr 2016, 14:26

@ Nupur: Hast du es erfolgreich geschafft, Alternativen ans Pferd zu bringen?
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If you are determined to learn, no one can stop you.“

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Voegelchen
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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Voegelchen » Mo 11. Apr 2016, 14:34

Nupur, das ist genau der Punkt, Alternativen müssen klappen um in der Szene nicht geköpft zu werden.
Das eine ist gezielte Manipulation, das andere ist vielleicht aber auch versehentliche. Wo ist man da richtig?

Ich kenne nämlich bisher nur 4*Eisen Isländer oder barhufige (die komisch beäugt werden aber noch gehen). Kunststoff oder Hufschuhe traut man sich da gar nicht in den Mund zu nehmen.

Als Warmblut Besitzerin (Barhuf/Hufschuhe/Duplos) bin ich ja schon länger an Gangpferden interessiert und habe auch mein ganzes Studium in einem Isi Betrieb gearbeitet. Die Schulis sind in der Saison Eisen-beschlagen, im Winter barhuf. Das ist bei der Arbeit auch ok so.

Nun habe ich eine Reitbeteiligung und früher oder später wird es da zu einem Konflikt kommen. Beschlagsintervall 10-12 Wochen vom Besitzer veranschlagt. Eisen sind das eine, aber.....
Ich muss mir gut überlegen, wie meine Vorschläge und Ideen aussehen können. Sicher nicht sofort, aber vielleicht irgendwann. ..

Daher interessieren mich die Erfahrungen von hufbearbeitern und Gangpferden Reitern. :-)
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Nupur
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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Nupur » Mo 11. Apr 2016, 14:59

Grundsätzlich schwierig ist es bei Turnierreitern. Erstens, weil man maximale Effekte nur mit Eisen erzielen kann und zweitens, weil das Reglement nichts anderes zuläßt.
Bei Freizeitreitern gibt es dagegen fast keine Probleme, weil eine gesündere Alternative gerne angenommen wird. Dennoch muß diese natürlich passen und der Bearbeiter muß sich des Pferdetyps und der Beschlagswirkung bewußt sein. Barhuf ist eher die Ausnahme, weil man in höheren Tempi auf härteren Böden reitet, als dies bei Nicht-Gangpferden der Fall ist.

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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Ursula » Mo 11. Apr 2016, 16:13

Ich gehöre der Fraktion Gangpferde an und kenne die Eisen-Seite und die Barhuf-Seite persönlich.Bis vor 4 Jahren bin ich auf Turnieren geritten (aber keinen Blumentopf gewonnen), dann mich vom Turniersport losgesagt, weil mir diese Art Reiterei einfach nicht mehr gefällt (Sattel nach hinten, Pferdekopf hoch, und viel Druck). Dafür Eisen runter, und mich den ungläubigen Blicken und Kommentaren ausgesetzt. Ja, man kann tatsächlich tölten, auch mit Hufschuhen. Das Problem bei den Schuhen: Das Gewicht. Auch beim Kunststoff-Beschlag ist das Gewicht und die Höhe ein schieriger Faktor. Aber vielleicht gibts man Ovalbahnen, die einen Belag haben, auf dem die meisten Pferde taktklar laufen können.
Da ich ziemlich hart im Nehmen bin, habe ich kein Problem, mich den blöden Bemerkungen der Eisen-Reiter zu stellen. :lol: Interessanterweise habe ich nun gleich 2 Gangpferde-Reitlehrerinnen gefunden, deren Pferde auch eisenlos sind. Und sie tölten im Gelände mit Hufschuhen.

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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Kathy71 » Mo 11. Apr 2016, 16:33

Ehrlich: Ich finde, wenn ein Pferd barhuf und ohne Gewichtsmanschetten oder andere Manipulationen nicht taktklar tölten kann, dann stimmt was anderes nicht.
Oder um mal wieder Paul Stecken zu zitieren: Richtig reiten reicht!

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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Nupur » Mo 11. Apr 2016, 17:18

Kathy71 hat geschrieben:Ehrlich: Ich finde, wenn ein Pferd barhuf und ohne Gewichtsmanschetten oder andere Manipulationen nicht taktklar tölten kann, dann stimmt was anderes nicht.
Oder um mal wieder Paul Stecken zu zitieren: Richtig reiten reicht!
Das ist ja nicht die Frage. Sondern: Wie viele Reiter können richtig reiten? Und ich beantworte sie auch gleich: Von den paar Leuten könnten wir nicht leben.

Nun kannst Du also überlegen, ob Du die Mehrheit mit ihren Problemen und der daraus resultierenden Unzufriedenheit bei Pferd und Reiter, alleine läßt, oder ihnen im Rahmen Deiner Möglichkeiten hilfst.

Was die Reiter, für die der Takt als Grundlage nicht mehr das Thema ist, betrifft, so möchten die vielleicht irgendwann ein bisschen mehr, als "hauptsache taktklar". Nämlich: Mehr Tempo, mehr Raumgriff, mehr Schwung im Trab, mehr Sprung im Galopp, klarere Gangartentrennung, sicheren Rennpaß...

Alles limitiert ohne Beschlag - selbst bei Dreigängern.

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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Ursula » Mo 11. Apr 2016, 17:29

Halt Nupur. Seit meine Barhuf sind haben sie deutlich mehr Raumgriff. Es ist aber nicht so, dass sie vorher nur getippelt sind. Tempo ist auch keine Frage. Vielleicht ist die Vorhandaktion nicht mehr ganz so hoch. Wobei das eher mit der hohen Kopf-Hals-Haltung zusammenhängt. Was letztlich sehr gesund ist fürs Pferd. :roll: Rennpass hab ich nur "beschlagen " geritten. Mit Hufschuhen traue ich noch nicht.


Nupur ich hätte dazu noch eine Frage. Mir ist aufgefallen, dass die Hufe wesentlich höher geworden sind, seit in der IPO eine Maximalhöhe angegeben ist. Irre ich mich? Wenn es doch so ist, wie geht das?

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Re: Hufschutz bei Gangpferden

Beitrag von Nupur » Mo 11. Apr 2016, 18:02

Ursula hat geschrieben:Halt Nupur. Seit meine Barhuf sind haben sie deutlich mehr Raumgriff. Es ist aber nicht so, dass sie vorher nur getippelt sind. Tempo ist auch keine Frage. Vielleicht ist die Vorhandaktion nicht mehr ganz so hoch. Wobei das eher mit der hohen Kopf-Hals-Haltung zusammenhängt.
Das ist aber nur möglich, wenn sie vorher schlecht beschlagen waren und nun barhuf besser sind. Ansonsten ist Raumgriff der erste Effekt durch Beschlag, wegen besseren Zutretens und Gewicht. Der Vergleich hinkt also.
Die Haltung kann natürlich auch ausschlaggebend sein, falls sie nach Aufgabe der turnierkonformen Reiterei umgestellt wurde. Das kenne ich selber.

Nupur ich hätte dazu noch eine Frage. Mir ist aufgefallen, dass die Hufe wesentlich höher geworden sind, seit in der IPO eine Maximalhöhe angegeben ist. Irre ich mich? Wenn es doch so ist, wie geht das?
Weil die Hufdefinition in IPO und FIPO schwachsinnig ist und von Schwachköpfen kontrolliert wird.

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